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HaDiDi

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Ich hatte beides auch gelesen. Die Fabrik, die Canon in China schliesst, war wohl mehrheitlich bei den digitalen Kompaktknipsen tätig? Das ist ja nun ein Feld, wo es besonders stark schrumpft.

Was Sie anders als Nikon machen: Da redet man nicht über Verschieben in das nächste, vielleicht sogar noch günstigere Land. Nein, zurück nach Japan. Werden mir immer sympatischer.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
In einem Land, das einen eigenen Begriff für "Tod am Arbeitsplatz aufgrund völlig sinnfreier Verausgabung" in der Sprache vorhält, von "Fürsorge der Unternehmen" zu sprechen, mutet belustigend an. Die USA mit ihren quasi null Arbeitnehmerrechten sind keine Benchmark, außer für Definition des Nullpunkts...
 
F
Fiesta1 kommentierte
nein, da kommen die Gerwerschafter/innen und retten die Firma, versuchen es, müsse ja ihre Berechtigung beweisen.... :ROFLMAO:
 
Metalhead
Metalhead kommentierte
Ist zwar von 2017, aber hat sich seitdem so viel dran geändert?
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
Ich war fast 20 Jahre vor Ort in Asien beruflich tätig, hatte in dieser Zeit auch enge Kooperationen mit Sanyo und Hitachi und kam zu dem Eindruck, dass Mitarbeiter-Fürsorge in Japan einen höheren Stellenwert hat, als in Deutschland, oder USA.

Ich teile diesen Eindruck.

Hatte einge Jahre einen japanischen Chef und viele japanische Kollegen.
Das Unternehmen ist definitiv fürsorglicher. Das Angestelltenverhältnis ragt auch weiter ins Privatleben hinein. Gemeinsame private Unternehmungen. Es gibt ja zum Beispiel auch immer noch sehr viele Werkswohnungen.

Das hat auch die Kehrseite dass viele Mitarbeiter sich umgekehrt in einer viel stärkeren Verpflichtung fühlen als z.B. in USA, wo nach 8 Stunden der Bleistift aus der Hand fällt.
 
crunchie72
crunchie72 kommentierte
Ich habe mal 6 Monate in Japan gearbeitet. Die vollständige Verausgabung einiger Mitarbeiter kann ich da bestätigen, aber sonderlich effektiv war das nicht. Es ist durchaus regelmäßig vorgekommen, daß Mitarbeiter auf der Arbeit schafen, zum Beispiel in Meetings, solange das nicht beim Kunden ist. Meine japanische Chefin hat mich dazu aufgefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen, und normale Arbeitszeiten (d.h. so um die 8 Stunden täglich) vorzuleben, und nicht dem schlechten Beispiel der lokalen Angestellten zu folgen. Dabei wurde ich von den Kollegen aber nur müde belächelt als Gaijin, der sich das ja erlauben durfte. Dabei sind mit Arbeitszeiten von 8-18:30 auch so jeden Tag 1.5 Stunden Mehrarbeit angefallen, und trotzdem war ich so in etwa 3-4 Stunden weniger da pro Tag als die japanischen Kollegen...
In dem Zusammenhang von "Fürsorge der Unternehmen" (siehe Zitat weiter oben) zu sprechen ist in der Tat zynisch, wenn ich das zum Beispiel mit meinem Arbeitgeber hier in Deutschland (derselbe Konzern) vergleiche. Hier wird ausdrücklich jede Arbeit über 10 Stunden pro Tag verboten. (y)
 
Übrigens Pentax, in den BCN Zahlen:
5.8% Anteil am DSLR Markt. Im Vorjahr waren es 3%. Das ist eine Verdoppelung vom Anteil. Natürlich ist der DSLR Markt insgesamt geschrumpft und es ist somit keine Verdoppelung vom Geschäft. Aber eine gute Leistung ist es allemal.
 
2 Kommentare
Christian B.
Christian B. kommentierte
Naja, je mehr Canon und Nikon da raus gehen, und das tun sie ja, umso höher wird der Anteil, bis er 100% erreicht. Was das bedeutet und ob es auf eigener Leistung beruht, ist damit in keiner Weise ausgesagt.
 
VisualPursuit
VisualPursuit kommentierte
Richtig. Wenn alle anderen das Geschäftsfeld aufgeben hat man als einziger
Anbieter 100% Marktanteil ohne eine einzige Knipse mehr zu verkaufen.
 
Back to topic, Canon reduziert Arbeitsplätze im Ausland und konzentriert sich stärker auf das Heimatland, Nikon schließt Fabriken im Heimatland, reduziert dort die Arbeitskräfte und baut den Standort Ayutthaya weiter aus. Man braucht kein Hochschulstudium um den Unterschied in der jeweiligen Unternehmensstrategie zu erkennen.

Wird mal wieder Ayutthaya überflutet, oder kommt es in Thailand zu politischen Unruhen, dann ist die Imaging Division von Nikon ziemlich am Arxxx. Meine Meinung, wer den Geschäftsbereich als wichtiges Standbein betrachtet und mit so einer Division mittelfristig plant, geht nicht so einen Kamikaze-Weg. Die Imaging Division wird sauber von den anderen Unternehmensbereichen abgetrennt und so hat man als Vorstand kurzfristig viele Optionen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Metalhead
Metalhead kommentierte
@HaDiDi, ist da der Wunsch der Vater Deiner Gedanken (um sagen zu können, Du hättest ja mal wieder recht gehabt) oder bist Du Nostradamus? Fakt ist, Nikon war in Schieflage und mußte etwas tun und hat es getan und wird nun wieder da rauskommen. Sony hatte es 2011/12 ebenfalls hinter sich gebracht mit schwerwiegenden Einschnitten und Entscheidungen (hier und hier zu lesen), ist aber insgesamt viel breiter aufgestellt. Canon sowieso, die haben es deshalb naturgemäß leichter weil jeder die Marke kennt. Man sieht es daran, dass z.B. 2019 3/4 ihres Umsatzes nicht mit Kameras gemacht wurde laut dem Artikel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Canon#cite_note-16
Nikon dagegen hat nicht viel mehr als Kameras und Objektive und bei einem schrumpfenden Markt deshalb auch viel mehr Probleme. Von daher, worüber sprechen wir hier eigentlich? Das unternehmerische Entscheidungen oftmals durch äußere Einflüße oder wirtschaftliche Zwänge entstehen?

Was soll ich denn sagen? Ich bin meinen Job los weil ein österreichischer Großkonzern meinen Betrieb trotz immerzu dicker schwarzer Zahlen am Ende jeden Jahres, also große Gewinne, meint zumachen zu müssen, weil man im Ausland aufgrund deren weitaus niedrigeren Lohnstruktur noch größere Gewinnmargen erzielen kann. Glücklicherweise haben wir es denen per Arbeitskämpfe am Schluß sehr teuer gemacht uns zu schließen, dadurch ausserdem wegen Lieferproblemen (wir haben halt taktisch klug gestreikt) einige Kunden madig gemacht, die suchen sich inzwischen andere Lieferanten. Und die anderen Werke brechen sich mit unseren ehemaligen Aufträgen nun die Finger weil ihnen das Know-How fehlt. Richtig so!

Aber Nikon ging es ja nunmal schlecht und deshalb habe ich ein Stück weit sogar Verständnis für ihre Entscheidungen. Und sowieso, hat irgendwer schon jemals festgestellt dass irgendein Produkt nun schlecht(er) ist weil es in China oder Thailand gefertigt wurde? Ich glaube nicht. Es ist einfach nur ein Mythos dass "Made in Japan" von besserer Qualität zeugt.
 
HaDiDi
HaDiDi kommentierte

Och, ich habe nur eine Meinung, versuche diese begründet zu formulieren und habe entsprechende Konsequenzen (Systemwechsel) aus meinen Erwartungen gezogen.

Unabhängig davon, ob meine Erwartungen eintreffen, war der Systemwechsel eine richtige Entscheidung. Ich habe eine größere Produktauswahl, technisch bessere Kameras, eine tolle Auswahl an E-Mount Objektiven (neu und gebraucht) und insgesamt ist für mich der Systemwechsel auch noch mit deutlich geringeren Kosten verbunden, das Zett-System wäre mir insgesamt teurer gekommen.

Marktstudien gehen davon aus, dass der Fotomarkt in den nächsten drei Jahren um weitere Hunderte von Mio. USD schrumpfen wird und sich die Herstellerlandschaft ausdünnen wird. Nikon hat sich zumindest so aufgestellt, dass sie recht kurzfristig das Kamerageschäft abstoßen können, wenn die monetären Ziele nicht mehr erreicht werden können. Den Rest warten wir einfach geduldig ab.
 
T
Tom.S kommentierte
Nikon dagegen hat nicht viel mehr als Kameras und Objektive

Nikon ist durchaus breiter aufgestellt und hat tlw. größere und profitablere Bereiche als Fotografie. So hat man in den schwierigen Zeiten die Fotosparte erfolgreich querfinanziert. Auch wenn das nicht die Dimensionen von Canon und Sony hat.
 
P
P.Gnagflow kommentierte
Metalhead
Metalhead kommentierte
Ist ja gut, dass weiß ich alles. Ich meine in erster Linie Produkte für die Allgemeinheit und nicht irgendwelche Spezialfälle, die nur Insider kennen und von denen die Allgemeinheit so gut wie nix weiß. So wie Canon beispielsweise mit ihren Druckern, die es in jedem Elektronikmarkt gibt und die bestimmt große Umsätze generieren.

Was ich damit auch sagen wollte, Sony und Canon kennt jeder, von woher auch immer (z.B. durch Werbung und Sponsoring bei Sportveranstaltungen). Weshalb schon alleine deshalb deren Foto-Produkte im Zweifel von unwissenden eher gekauft werden. Gerade Sony hat den größten Vorteil dabei, weil irgendein Gerät von Sony hat jeder zumindest mal besessen. Selbst ich mit einer Playstation 3 damals. Das war allerdings für mich eher ein Grund zukünftig nicht mehr auf Sony Produkte zu setzen...:)
 
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Sendai zeigt daß auch Standorte im Heimatland nicht unbedingt problemfrei sind.
 
1 Kommentar
HaDiDi
HaDiDi kommentierte
In Deutschland zwar unüblich, aber in Asien können Unternehmen im Heimatland immer mit gewissen Bevorzugungen und staatlichem Support rechnen.

Es macht daher einen Unterschied, ob meine Produktionsstätte im Heimatland überflutet wird, oder im (asiatischen) Ausland, zumal viele asiatische Länder zum "Aggressor Japan" noch immer eine ambivalente Beziehung haben.
 
Richtig. Wenn alle anderen das Geschäftsfeld aufgeben hat man als einziger
Anbieter 100% Marktanteil ohne eine einzige Knipse mehr zu verkaufen.
Also, der Anteil von Pentax ist von 3% auf 5.8% gewachsen. Und natürlich ist der DSLR Markt nicht gewachsen. Die entscheidene Frage ist: Wieviel ist er geschrumpft? Auf Null noch nihct, das ist klar.
Bis und mit November 2021 gibt es CIPA Zahlen. Der Dezember wird die nicht mehr komplett umdrehen:


Da die 5.8 statt 3% den japanischen markt betreffen, auch hier die Spalte "Shipment to Japan" nehmen.
Also: Stückzahl Jan- Nov im Vergleich zur Vorjahresperiode noch 71.1%
Umsatz noch 67.5%

Mit einem gleichzeitigen Wachstum von 3 auf 5.8% multipliziert heisst das im Verlgeich zum Vorjahr 137% Stückzahl im vergleich zum Vorjahr, beim Umsatz 130%. Natürlich erstmal nur auf JP bezogen, aber ein Wachstum!
 
Kommentar
Weil wir schon beim Thema der Verlagerung von Produktion ins Ausland sind:
Weiss jemand, wo Nikon die Z-Objektive in China produzieren lässt?
Die lichtstarken chinesischen Objektive, die ich mir zusätzlich für meine Nikon Z fc angeschafft habe (von 7artisans, Laowa und Viltrox) kommen nach meinen Recherchen aus der Großstadt Shenzhen in der Provinz Guangdong.

Gruß
Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
1 Kommentar
HaDiDi
HaDiDi kommentierte
Nikon hatte ein Werk in Wuxi etwa 2 Stunden mit dem Pkw nördlich von Shanghai entfernt.
Ob dort jetzt noch etwas produziert wird, weiß ich aber nicht.
 
In einem Land, das einen eigenen Begriff für "Tod am Arbeitsplatz aufgrund völlig sinnfreier Verausgabung" in der Sprache vorhält, von "Fürsorge der Unternehmen" zu sprechen, mutet belustigend an.

Für mich mutet es mehr danach an, dass man die kulturellen Unterschiede negiert. Japaner sind Perfektionisten, die sich zu 100 % mit dem identifizieren, was sie tun. Sinnfrei ist es vielleicht in deiner Welt. Für einen Japaner ist die völlige Verausgabung alles andere als sinnfrei, für viele Japaner ist das eine Lebensphilosophie.

Ich bin selten Menschen begegnet, die Dinge so begeistert, ja geradezu fanatisch und exzessiv betreiben wie Japaner.

Übrigens Kamikaze würden wir vielleicht mit Selbstmordmission oder -kommando übersetzen, auf japanisch bedeutet es "Götterwind", das macht den kulturellen Unterschied mehr als deutlich.
 
5 Kommentare
crunchie72
crunchie72 kommentierte
Aus eigener Erfahrung kann ich die Begriffe fanatisch und exzessiv durchaus bestätigen. Bei der wirklichen Begeisterung sollte man jedoch vorsichtig sein, ob das nur gespielt oder wirklich so ist. Oberflächlich kann ich die obigen Aussagen durchaus verstehen, allerdings nicht auf den zweiten Blick.
Ich wage zu bezweifeln, daß sich Japaner 100% mit dem identifizieren, was sie tun. Es ist aber durch sozialen Druck einfach nicht toleriert, den gesellschaftlichen Konsens in Frage zu stellen. Die Arbeitsprozesse in vielen Bereichen lassen den Mitarbeitern kaum Freiräume und schreiben kleinlichst vor, wie Aufgaben zu erledigen sind. Wenn ich in Japan ein Kommando an einen Computer beim Kunden abgebe, muß ich dabei zum Beispiel mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm zeigen, das Kommando laut vorlesen und erst dann darf ich auf Enter drücken. Den Beweis, daß das auch passiert ist muß mit einer Kamera aufgezeichnet werden und die Aufzeichnung muß zwei Wochen vorgehalten werden, falls Probleme aufgetreten sind. Der Kunde hat das Recht auf Einsicht in die Aufzeichnung. Viele Arbeitsschritte sind kleinlichst beschrieben in einer Detailgenauigkeit, die eigenverantwortliche Denken oft im Keim erstickt.
Dieser Zirkus ist in allen Bereichen der Gesellschaft so, man schaue sich mal die Prozedur an, mit der ein Zugführer (je nach Betrieb) bei jeder Abfahrt auf Signal, Uhr, Fahrplan, geschlossene Türen, freie Strecke, usw. zeigen muß, bevor er den Zug losfährt. Ob Menschen dabei begeistert oder glücklich sind, oder es nur vorspielen, darf jeder selbst entscheiden.
Die Häufigkeit, mit der ich auf den Verspätungsanzeigen der Bahn die traurigen Worte "human incident" lesen mußte, macht mich nur traurig. Dieser Ausdruck ist in Japan ein bekannter Euphemismus dafür ist, daß mal jemand wieder die Absperrung überwunden hat, um sich vor einen Zug zu werfen.
 
Frank2111
Frank2111 kommentierte
Das ist aber nicht japantypisch. Kaum zu glauben, aber wahr: Auch im DE werfen sich durchschnittlich 3 Menschen täglich vor einen Zug.
 
VisualPursuit
VisualPursuit kommentierte
Bei uns heisst das "Person im Gleis". Hab bestimmt schon ein Dutzend Mal auf der Strecke festgesessen deswegen.
Lokführer möchte man dann nicht sein.
 
Metalhead
Metalhead kommentierte
Hab mal einen Lokführer kennengelernt. Der sagte allen Ernstes, dass es keinen Lokführer mit mind. 10 Jahren Berufserfahrung gäbe dem nicht mind. einmal einer vor die Lok gesprungen wäre.

Lokführer möchte man dann nicht sein.

Werden momentan auch händeringend gesucht.
 
dembi64
dembi64 kommentierte
Ist so, ein Bekannter von mir war über 15 Jahre lang Lokführer. Irgendwann hat er den Job aufgegeben und ist freiwillig in die Instandsetzung bei der Bahn gegangen. Er war schlicht am Ende und musste lange noch psychisch betreut werden.
 
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