Danke Frank.
Gerald,
falls von Interesse, anbei ein etwas älterer Beitrag zum Thema Datenspeicher
http://www.nikon-fotografie.de/vbul...nd-systeme/213260-daten-neuer-homeserver.html
Zu deiner eigentlichen Frage:
Das Thema langfristiger Zugriff auf digitale Daten beschäftigt derzeit viele Leute und entsprechend viele Lösungsansätze gibt es dazu.
Ein Weg ist über ein Dateiformat. Auch wenn es ein sogenanntes offenes Dateiformat ist löst es nicht alle Probleme.
Nicht alles ist immer genau genug spezifiziert und daher weichen verschiedene Implementierungen dann in der Darstellung ab.
Dateiformatstandards ändern sich. Aus gutem Grund: Sie würden sonst die Innovationsgeschwindigkeit stoppen wenn sie sich nicht mit den sich weiterentwickelten Anforderungen und Lösungen mitbewegt. Oft braucht diese Weiterentwicklung auch einen bewußten Bruch der Kompatibilität mit Vorversionen (zBsp aus Sicherheitsgründen).
Auch wenn zum Beispiel die Benutzerdaten standardisiert sind, erlauben viele Standards Erweiterungen, die Herstellern eine Differenzierungsmöglichkeit geben (zBsp Makernotes bei JPEG). Diese sind oft nicht Teil des offiziellen Standards und somit wird es für zukünftige SW ein Problem.
Nationalbibliotheken wollen jedoch mehr: Sie wollen den Status herstellen wie die Leute "damals" die Datei gesehen haben. Nimm als Beispiel eine WordStar Datei. Wordstar war unter CP/M mit Zilog Z80 CPU einer der am weitesten verbreiteten Texteditoren. Es gab ihn auch am PC. Auch wenn man heute noch ein Programm findet, daß eine Wordstardatei öffnen kann, wird die Darstellungsform sich von damals erheblich unterscheiden.
Will man das nachstellen, gGibt es ein paar Möglichkeiten:
Das alte Geräte aufheben. Teuer, fehleranfällig und viele externe Abhängigkeiten
Einen
Emulator benutzen: Wird oft gemacht, wenn es die CPU von damals heute nicht mehr gibt. Eine sehr aktive Community gibt es zBsp rund um
SimH (steht für Simulate HW)
Wenn die gleiche Basis CPU verwendet wurde, kann Virtualisierung verwendet werden. Ich habe -zig VMs (virtuelle Maschinen) auf meinem Homeserver liegen, die entweder zum Testen unterschiedliche Hard- und Software Szenarien nachbilden, oder ein letzter Kopiervorgang von alten PCs bevor sie auf den HW Müll kommen oder um alle relevanten SW Szenarien der letzten 30 Jahre aufzuheben.
So gibt es eine VM mit MS-DOS und Turbo Pascal, eine VM mit Windoes for Workgroups und Multiplan (dem Excelvorgänger), eine VM mit Windows 95 und der damaligen Officeprodukten, etc, etc, ...
Derzeit ist es noch nicht notwenig mit den NEF Dateien, aber sollte eine neue Nikon SW nicht mehr die D1 aus dem Jahr 1999 unterstützen, dann fertige ich mit der letzten Version von Capture noch eine VM an die alles zu dem jetzigen Zeitpunkt unterstützt und diese VM kommt in die Ablage und kann bei Bedarf schnell gestartet werden (ein paar Sekunden). Die Wahrscheinlichkeit, D1 Dateien jeden Tag benötigen zu müssen ist relativ gering. Manchmal will man es dann aber doch machen.
VMS sind auch eine Sicherheitsmaßnahme. Die Bedrohungszenarien im Internet ändern sich von Tag zu Tag. Waren in der Vergangenheit Betriebssysteme und Browser die häufigen Ziele, so wandert derzeit die "böse Seite" auf die Anwendungsebene, da es dort oft viel leichter ist einzudringen. Alte SW ist besonders anfällig, da die Programmierer damals die heutigen Bedrohungslandschaft nicht abschätzen konnten.
Einer der leichten Möglichkeiten des Schutzes ist Teile des Systems zu isolieren. Wenn ich eine 15 Jahre alte SW auf meinem aktuellen Arbeitsrechner habe, dann ist einfach die Tatsache des Vorhandenseins ein Sicherheitsrisiko. Ein weiterer Grund, warum ich VMs verwende. Der aktuelle ArbeitsPC bleibt viel länger "sauber"
LG,
Andy