vorerst mal ein Hinweis an die Admins: auch wenn vom Thema her dieser Thread auf den ersten Blick besser unter "Photoshop und Lightroom" passen würde finde ich doch, dass er hier unter "D800" sehr gut aufgehoben ist, weil ich seit Erscheinen der D800 immer wieder von bereits bestehenden oder zukünftigen D800-Usern Fragen und Zweifel zu den grossen Datenmengen von D800-RAWs, auch in Bezug auf Verarbeitunsgeschwindigkeit, lesen kann... ich denke es werden diesen Thread sehr viel mehr D800 User hier lesen als unter "Photoshop und Lightroom"! Aber es ist natürlich eure Entscheidung den Thread zu verschieben.
zum Thema: ich fotografiere mit meiner D800 ausschliesslich im RAW-Format, und verwende Lightroom zur Entwicklung. Was mich stört ist die Tatsache, dass im Laufe der Zeit doch eine riesige Datenmenge zustande kommt (auch wenn ich persönlich genug Speicherplatz dafür habe), insbesondere wenn man berücksichtigt wie viele RAWs man tatsächlich bearbeitet, die "verbleibenden" aber nicht löschen möchte. Bei mir sind das im letzten Jahr 700GB gewesen! Der zweite Umstand der mich stört: man braucht tatsächlich einen halbwegs potenten Rechner um D800-RAWs verarbeiten zu können - auch das habe ich aber für mich gelöst. Ich möchte euch daher meine Lösung präsentieren die zumindest den ersten Punkt adressiert und mir eine ziemlich grosse Platzersparnis beschert. Dazu stelle ich euch meinen bisherigen (alten) Workflow vor, und meinen neuen adaptierten Workflow, mit Rechenbeispielen:
alter Workflow:
- importieren aller RAWs in Lightroom (als NEF)
- erste Sichtung der Bilder, Ablehnung und Löschung aller ungewünschten Bilder die z.B. unscharf sind etc.
- 1. Bewertung der verbleibenden Bilder für die Bearbeitung, gute Bilder werden mit 3 Sternen bewertet
- 2. Bewertung der Bilder mit 3 Sternen, Korrektur auf 2,4 oder 5 Sterne
- "Entwickeln" der Bilder mit 3 Sterne oder mehr, Exportieren als JPG für Online-Album, Prints oder Fotobücher
dazu ein für mich typisches Rechenbeispiel:
von einem Urlaub komme ich mit 2000 RAWs nachhause (lossless compressed in der Kamera, durchschnittliche Grösse eines RAWs im NEF-Format 45MB), 20% lösche ich gleich, von den restlichen bekommen ca. 400 die Bewertung "3 Sterne oder mehr" und werden bearbeitet, über bleiben 1600 RAWs (egal wie bewertet oder nicht bewertet), macht 1600 x 45MB = 72GB
neuer Workflow:
- importieren aller RAWs in Lightroom und Konvertierung ins DNG-Format
- erste Sichtung der Bilder, Ablehnung und Löschung aller ungewünschten Bilder die z.B. unscharf sind etc.
- 1. Bewertung der verbleibenden Bilder für die Bearbeitung, gute Bilder werden mit 3 Sternen bewertet
- 2. Bewertung der Bilder mit 3 Sternen, Korrektur auf 2,4 oder 5 Sterne
- "Entwickeln" der Bilder mit 3 Sterne oder mehr, Exportieren als JPG für Online-Album, Prints oder Fotobücher
- komprimieren aller nicht bewerteten Bilder (die ich nur mehr in Ausnahmefällen brauche) im Lightroom mit der Funktion "Foto in DNG konvertieren" und der Option "verlustreiche Komprimierung verwenden"
dazu wieder das Rechbeispiel:
2000 RAWs (im DNG-Format ist bei mir die durchschnittliche Grösse 41MB), 20% lösche ich gleich, von den restlichen bekommen ca. 400 die Bewertung "3 Sterne oder mehr" und werden bearbeitet, über bleiben somit 1600 RAWs, davon werden die 1200 nicht mit Sternen bewerteten "verlustreich komprimiert" und haben nur mehr eine durchschnittliche Grösse von 11MB(!), macht (400 x 41MB) + (1200 x 11) = 29,6GB. Das entspricht einer Platzersparnis von fast 60%!!!
noch einige Worte zu DNGs allgemein:
ich habe dieses Format bisher vermieden, weil ich den Vorteil nicht gesehen habe, bin jetzt aber mit meinem Workflow zufrieden. Nach eingehenden Recherchen im Internet ist mein Wissensstand der, dass die Konvertierung ins DNG-Format die RAW-Pixel unangetastet lässt, diese werden nur in einen "genormten" Container neu verpackt, in dem genau geregelt ist wo die RAW-Pixel beginnen und enden, wo die Metadaten stehen, wo das JPG-Vorschaubild zu finden ist etc. Was man oft negatives über DNG lesen kann ist, dass andere RAW-Konverter damit manchmal Probleme haben. Ich habe einige Tests durchgeführt und muss sagen, dass ich mit C1, ACDSee und DCRaw keine Probleme gesehen habe. Was man in div. Foren liest ist folgender Tipp: man kann beim DNG Konverter in den Optionen "Schnell ladende Dateien einbetten" anwählen, diesen Punkt sollte man NICHT selektieren weil er im Lightroom/Photoshop subjektiv gar nichts bringt, aber eben zu den manchmal genannten Kompatibilitätsprobleme mit anderen RAW-Konvertern führt. Zusätzlicher Vorteil wenn man diese Option nicht anwählt: das DNG wird nochmal um ca. 1MB kleiner! Vorteile und Nachteile von DNG sehe ich so:
Vorteile:
- es handelt sich um ein genormtes offengelegtes Container-Format
- DNGs sind etwas kleiner als NEFs
- DNGs bieten die Möglichkeit der verlustbehafteten Komprimierung, dadurch werden die Dateien erstaunlich viel kleiner
- man kann Bearbeitungsschritte von Lightroom oder Photoshop als XML direkt ins DNG einbetten ("Metadaten in Datei speichern"), es entsteht dabei KEINE Sidecar-XMP-Datei - das macht die Weitergabe von bearbeiteten DNGs sehr komfortabel!
- DNGs werden von Lightroom und Photoshop schneller verarbeitet, insbesondere merkbar schneller geöffnet als Kamera-spezifische RAWs die ja erst "interpretiert" werden müssen - ich merke das sogar auf meinem schnellen Rechner deutlich!
- DNGs sind Vorraussetzung für die Synchronisierung von Bearbeitungsschritten zwischen Lightroom und Lightroom Mobile (dzt. nur für iPad erhältlich, eine Android-Version ist angekündigt)
Nachteile:
- man liefert sich evtl. "noch mehr" an Adobe aus - wobei: sogar einige Kamerahersteller speichern direkt in der Kamera RAWs in diesem Format ab, es sollte also wirklich ein "offener Standard" sein
- bei der Konvertierung ins DNG-Format gehen die Maker-Notes verloren! Ist für mich nicht tragisch, weil da wirklich nur Dinge drinstehen die ich nicht brauche und meistens auch nur mit hersteller-eigener Software ausgewertet werden können (z.B. der aktive Focus-Punkt bei der Aufnahme), alle für mich wesentlichen Daten (Blende, Verschlusszeit, Brennweite, verwendetes Objektiv und ganz viele mehr) bleiben aber erhalten, da diese in den EXIFs zu finden sind, und diese bleiben im DNG erhalten
noch ein paar Worte zu DNGs mit "verlustbehafter Kompression":
diese DNGs verhalten sich mit Lightroom und Photoshop 100% genauso wie nicht komprimierte DNGs, ich konnte auch nach vielen Tests mit aus meiner Sicht kritischen Motiven keine visuellen Unterschiede feststellen! Wirklich keine! Finde ich erstaunlich. Da ich damit auch nur RAWs komprimiere die ich eigentlich "aussortiert" habe, aber doch nicht löschen will, kann ich sehr gut mit diesem Format leben - es kommt bei mir wirklich nur in Ausnahmefällen vor, dass ich komprimierte RAWs weiter verarbeite. Ich habe zu meiner These der "nicht sichtbaren Beeinträchtigung durch die Kompression" folgenden Test vorgenommen: zwei identische RAWs (d.h. ein RAW und eine Kopie davon) werden ins DNG-Format konvertiert, 1x ohne Kompression, 1x mit verlustbehafteter Kompression. Diese zwei Dateien habe ich mit Photoshop in 2 Ebenen geladen und die Verrechnungsmethode dieser Ebenen auf "Differenz" gestellt. Das Ergebnis sollte bei identischem Inhalt der RAWs ein rein scharzes Bild sein. Wenn man ganz genau schaut dann sieht man ab der 100%-Ansicht (!) allergeringste weisse od. Farb-Pixel, die muss man aber wirklich suchen, das ist gar nicht leicht! Dass man hier einen Unterschied im eigentlichen Bild feststellen kann halte ich für ausgeschlossen ;-). Dieser Test führt auch zum gleichen Ergebnis wenn man ein NEF mit einem verlustbehaftet komprimierten DNG vergleicht! Was evtl. sein kann: man hat vmtl. nicht mehr den vollen Dynamikumfang im Bild (für Schatten aufhellen etc.) zur Verfügung, das habe ich noch nicht ausgiebig getestet (erste Tests konnten diese Vermutung aber eher nicht bestätigen), könnte damit aber bei den eigentlich "aussortierten" Fotos, die ich wirklich nur mehr im Ausnahmefall nochmal bearbeite, gut leben..
wenn ich dem einen oder anderen von euch vielleicht einen Denkanstoss geben konnte freut mich das sehr...
lG Gerald
zum Thema: ich fotografiere mit meiner D800 ausschliesslich im RAW-Format, und verwende Lightroom zur Entwicklung. Was mich stört ist die Tatsache, dass im Laufe der Zeit doch eine riesige Datenmenge zustande kommt (auch wenn ich persönlich genug Speicherplatz dafür habe), insbesondere wenn man berücksichtigt wie viele RAWs man tatsächlich bearbeitet, die "verbleibenden" aber nicht löschen möchte. Bei mir sind das im letzten Jahr 700GB gewesen! Der zweite Umstand der mich stört: man braucht tatsächlich einen halbwegs potenten Rechner um D800-RAWs verarbeiten zu können - auch das habe ich aber für mich gelöst. Ich möchte euch daher meine Lösung präsentieren die zumindest den ersten Punkt adressiert und mir eine ziemlich grosse Platzersparnis beschert. Dazu stelle ich euch meinen bisherigen (alten) Workflow vor, und meinen neuen adaptierten Workflow, mit Rechenbeispielen:
alter Workflow:
- importieren aller RAWs in Lightroom (als NEF)
- erste Sichtung der Bilder, Ablehnung und Löschung aller ungewünschten Bilder die z.B. unscharf sind etc.
- 1. Bewertung der verbleibenden Bilder für die Bearbeitung, gute Bilder werden mit 3 Sternen bewertet
- 2. Bewertung der Bilder mit 3 Sternen, Korrektur auf 2,4 oder 5 Sterne
- "Entwickeln" der Bilder mit 3 Sterne oder mehr, Exportieren als JPG für Online-Album, Prints oder Fotobücher
dazu ein für mich typisches Rechenbeispiel:
von einem Urlaub komme ich mit 2000 RAWs nachhause (lossless compressed in der Kamera, durchschnittliche Grösse eines RAWs im NEF-Format 45MB), 20% lösche ich gleich, von den restlichen bekommen ca. 400 die Bewertung "3 Sterne oder mehr" und werden bearbeitet, über bleiben 1600 RAWs (egal wie bewertet oder nicht bewertet), macht 1600 x 45MB = 72GB
neuer Workflow:
- importieren aller RAWs in Lightroom und Konvertierung ins DNG-Format
- erste Sichtung der Bilder, Ablehnung und Löschung aller ungewünschten Bilder die z.B. unscharf sind etc.
- 1. Bewertung der verbleibenden Bilder für die Bearbeitung, gute Bilder werden mit 3 Sternen bewertet
- 2. Bewertung der Bilder mit 3 Sternen, Korrektur auf 2,4 oder 5 Sterne
- "Entwickeln" der Bilder mit 3 Sterne oder mehr, Exportieren als JPG für Online-Album, Prints oder Fotobücher
- komprimieren aller nicht bewerteten Bilder (die ich nur mehr in Ausnahmefällen brauche) im Lightroom mit der Funktion "Foto in DNG konvertieren" und der Option "verlustreiche Komprimierung verwenden"
dazu wieder das Rechbeispiel:
2000 RAWs (im DNG-Format ist bei mir die durchschnittliche Grösse 41MB), 20% lösche ich gleich, von den restlichen bekommen ca. 400 die Bewertung "3 Sterne oder mehr" und werden bearbeitet, über bleiben somit 1600 RAWs, davon werden die 1200 nicht mit Sternen bewerteten "verlustreich komprimiert" und haben nur mehr eine durchschnittliche Grösse von 11MB(!), macht (400 x 41MB) + (1200 x 11) = 29,6GB. Das entspricht einer Platzersparnis von fast 60%!!!
noch einige Worte zu DNGs allgemein:
ich habe dieses Format bisher vermieden, weil ich den Vorteil nicht gesehen habe, bin jetzt aber mit meinem Workflow zufrieden. Nach eingehenden Recherchen im Internet ist mein Wissensstand der, dass die Konvertierung ins DNG-Format die RAW-Pixel unangetastet lässt, diese werden nur in einen "genormten" Container neu verpackt, in dem genau geregelt ist wo die RAW-Pixel beginnen und enden, wo die Metadaten stehen, wo das JPG-Vorschaubild zu finden ist etc. Was man oft negatives über DNG lesen kann ist, dass andere RAW-Konverter damit manchmal Probleme haben. Ich habe einige Tests durchgeführt und muss sagen, dass ich mit C1, ACDSee und DCRaw keine Probleme gesehen habe. Was man in div. Foren liest ist folgender Tipp: man kann beim DNG Konverter in den Optionen "Schnell ladende Dateien einbetten" anwählen, diesen Punkt sollte man NICHT selektieren weil er im Lightroom/Photoshop subjektiv gar nichts bringt, aber eben zu den manchmal genannten Kompatibilitätsprobleme mit anderen RAW-Konvertern führt. Zusätzlicher Vorteil wenn man diese Option nicht anwählt: das DNG wird nochmal um ca. 1MB kleiner! Vorteile und Nachteile von DNG sehe ich so:
Vorteile:
- es handelt sich um ein genormtes offengelegtes Container-Format
- DNGs sind etwas kleiner als NEFs
- DNGs bieten die Möglichkeit der verlustbehafteten Komprimierung, dadurch werden die Dateien erstaunlich viel kleiner
- man kann Bearbeitungsschritte von Lightroom oder Photoshop als XML direkt ins DNG einbetten ("Metadaten in Datei speichern"), es entsteht dabei KEINE Sidecar-XMP-Datei - das macht die Weitergabe von bearbeiteten DNGs sehr komfortabel!
- DNGs werden von Lightroom und Photoshop schneller verarbeitet, insbesondere merkbar schneller geöffnet als Kamera-spezifische RAWs die ja erst "interpretiert" werden müssen - ich merke das sogar auf meinem schnellen Rechner deutlich!
- DNGs sind Vorraussetzung für die Synchronisierung von Bearbeitungsschritten zwischen Lightroom und Lightroom Mobile (dzt. nur für iPad erhältlich, eine Android-Version ist angekündigt)
Nachteile:
- man liefert sich evtl. "noch mehr" an Adobe aus - wobei: sogar einige Kamerahersteller speichern direkt in der Kamera RAWs in diesem Format ab, es sollte also wirklich ein "offener Standard" sein
- bei der Konvertierung ins DNG-Format gehen die Maker-Notes verloren! Ist für mich nicht tragisch, weil da wirklich nur Dinge drinstehen die ich nicht brauche und meistens auch nur mit hersteller-eigener Software ausgewertet werden können (z.B. der aktive Focus-Punkt bei der Aufnahme), alle für mich wesentlichen Daten (Blende, Verschlusszeit, Brennweite, verwendetes Objektiv und ganz viele mehr) bleiben aber erhalten, da diese in den EXIFs zu finden sind, und diese bleiben im DNG erhalten
noch ein paar Worte zu DNGs mit "verlustbehafter Kompression":
diese DNGs verhalten sich mit Lightroom und Photoshop 100% genauso wie nicht komprimierte DNGs, ich konnte auch nach vielen Tests mit aus meiner Sicht kritischen Motiven keine visuellen Unterschiede feststellen! Wirklich keine! Finde ich erstaunlich. Da ich damit auch nur RAWs komprimiere die ich eigentlich "aussortiert" habe, aber doch nicht löschen will, kann ich sehr gut mit diesem Format leben - es kommt bei mir wirklich nur in Ausnahmefällen vor, dass ich komprimierte RAWs weiter verarbeite. Ich habe zu meiner These der "nicht sichtbaren Beeinträchtigung durch die Kompression" folgenden Test vorgenommen: zwei identische RAWs (d.h. ein RAW und eine Kopie davon) werden ins DNG-Format konvertiert, 1x ohne Kompression, 1x mit verlustbehafteter Kompression. Diese zwei Dateien habe ich mit Photoshop in 2 Ebenen geladen und die Verrechnungsmethode dieser Ebenen auf "Differenz" gestellt. Das Ergebnis sollte bei identischem Inhalt der RAWs ein rein scharzes Bild sein. Wenn man ganz genau schaut dann sieht man ab der 100%-Ansicht (!) allergeringste weisse od. Farb-Pixel, die muss man aber wirklich suchen, das ist gar nicht leicht! Dass man hier einen Unterschied im eigentlichen Bild feststellen kann halte ich für ausgeschlossen ;-). Dieser Test führt auch zum gleichen Ergebnis wenn man ein NEF mit einem verlustbehaftet komprimierten DNG vergleicht! Was evtl. sein kann: man hat vmtl. nicht mehr den vollen Dynamikumfang im Bild (für Schatten aufhellen etc.) zur Verfügung, das habe ich noch nicht ausgiebig getestet (erste Tests konnten diese Vermutung aber eher nicht bestätigen), könnte damit aber bei den eigentlich "aussortierten" Fotos, die ich wirklich nur mehr im Ausnahmefall nochmal bearbeite, gut leben..
wenn ich dem einen oder anderen von euch vielleicht einen Denkanstoss geben konnte freut mich das sehr...
lG Gerald