Ich habe perfekte 4 Minuten und 17 Sekunden erlebt, am Ende einer Welturaufführung. Die Buchhändler, die hier mitlesen, können jetzt zum letzten Bild springen. Für alle anderen hole ich etwas aus.
Ewigkeiten her, dass ich den Satz geschrieben habe, mit dem mein erster Roman beginnt: „1945 starb Gelhof das erste Mal, 36 Jahre später habe ich ihn umgebracht.“ Damals war mir nicht klar, was daraus werden könnte. Kurz danach bin ich mit einem Freund verreist, im Bully, ich erzählte ihm von dem Satz, und wir haben eine Abmachung getroffen. Ich sollte ein Buch schreiben, Manfred Fischer – er ist Komponist in München – die Musik dazu. „Und dann treten wir irgendwo auf, Du liest, ich spiele.“
Die Welt ist voll von Leuten, die sich Großes vornehmen und… wir haben’s getan. Ein anderer alter Freund aus der Uckermark hat die Leute seines Dorfes in das Haus eingeladen, in dem er lebt. Sagenhafte 35 sollten kommen. Am Samstag haben wir Suppe gekocht, Stühle aufgestellt, einen Tisch für mich, eine Lampe für das Manuskript. Im Laufe des Tages hagelte es Absagen. Zum Schluss bestand das Publikum aus 10 (umwerfend netten) Gestalten.
Wären wir vor 1.000 Leuten aufgetreten, hätten wir nicht nervöser sein können. Musik – 3 Kapitel – Musik – 3 Kapitel – Musik – 3 Kapitel. Der letzte Satz der Lesung lautete: „Sie sollen lächeln, lächelt, verdammt, ihre Mundwinkel zucken hoch und wieder runter, einer aus der Gruppe, ein ganz junger, erlöst die anderen, er bahnt sich seinen Weg nach vorne, die älteren lassen ihn passieren und feixen, er geht auf die Kamera zu bis sein Gesicht in Unschärfe zerbröselt.“
Manfred hat ein letztes Gelhof-Stück auf der Gitarre gespielt, und ich hatte die Muße mich umzusehen. Diets, der Gastgeber, sah zufrieden aus, das Publikum wirkte, als sollte Manfred immer weiterspielen, er spielte 4 Minuten und 17 Sekunden, wir hatten’s getan, Anspannung verwandelte sich in Ruhe, in perfekte 4 Minuten und 17 Sekunden.
Die Buchhändler und Veranstalter, die das erleben möchten, können sich bei uns melden, Nachricht genügt. Wir reisen mit Worten und Noten und einem Kontrabass.
Und Gelhof von einem gewissen Enno ter Vehn gibt’s überall, wo es Bücher gibt.
Ewigkeiten her, dass ich den Satz geschrieben habe, mit dem mein erster Roman beginnt: „1945 starb Gelhof das erste Mal, 36 Jahre später habe ich ihn umgebracht.“ Damals war mir nicht klar, was daraus werden könnte. Kurz danach bin ich mit einem Freund verreist, im Bully, ich erzählte ihm von dem Satz, und wir haben eine Abmachung getroffen. Ich sollte ein Buch schreiben, Manfred Fischer – er ist Komponist in München – die Musik dazu. „Und dann treten wir irgendwo auf, Du liest, ich spiele.“
Die Welt ist voll von Leuten, die sich Großes vornehmen und… wir haben’s getan. Ein anderer alter Freund aus der Uckermark hat die Leute seines Dorfes in das Haus eingeladen, in dem er lebt. Sagenhafte 35 sollten kommen. Am Samstag haben wir Suppe gekocht, Stühle aufgestellt, einen Tisch für mich, eine Lampe für das Manuskript. Im Laufe des Tages hagelte es Absagen. Zum Schluss bestand das Publikum aus 10 (umwerfend netten) Gestalten.
Wären wir vor 1.000 Leuten aufgetreten, hätten wir nicht nervöser sein können. Musik – 3 Kapitel – Musik – 3 Kapitel – Musik – 3 Kapitel. Der letzte Satz der Lesung lautete: „Sie sollen lächeln, lächelt, verdammt, ihre Mundwinkel zucken hoch und wieder runter, einer aus der Gruppe, ein ganz junger, erlöst die anderen, er bahnt sich seinen Weg nach vorne, die älteren lassen ihn passieren und feixen, er geht auf die Kamera zu bis sein Gesicht in Unschärfe zerbröselt.“
Manfred hat ein letztes Gelhof-Stück auf der Gitarre gespielt, und ich hatte die Muße mich umzusehen. Diets, der Gastgeber, sah zufrieden aus, das Publikum wirkte, als sollte Manfred immer weiterspielen, er spielte 4 Minuten und 17 Sekunden, wir hatten’s getan, Anspannung verwandelte sich in Ruhe, in perfekte 4 Minuten und 17 Sekunden.
Die Buchhändler und Veranstalter, die das erleben möchten, können sich bei uns melden, Nachricht genügt. Wir reisen mit Worten und Noten und einem Kontrabass.
Und Gelhof von einem gewissen Enno ter Vehn gibt’s überall, wo es Bücher gibt.