Originalbild oder digital nachbearbeiten??

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Wiegetritt

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Ich habe vor mehr als 20 Jahren mit dem fotografieren angefangen. Damals schon war ich "puristisch" d.h. der Ansicht, dass man ein gutes Foto eben gut fotografieren muss. In den analogen Zeiten (habe fast ausschließlich Diafilme benutzt) war das für mich eben so.

Jetzt habe ich mir kürzlich zu meinem analogen ein digitales SLR-Gehäuse gekauft und hinterfrage, ob die meisten beeindruckenden Bilder eher durch eine digitale Nachbearbeitung so toll geworden sind, oder nicht. Da wird hier etwas aufgehellt, und da etwas wegretuschiert etc etc. Da kann man schon mal aus einer "grauen Maus" ein "Supermodell" zuabern. Ist zwar dann vielleicht ein tolles Bild aber eben nicht mehr die ursprüngliche Person.

Ist das heute die allgemeine Meinung, dass das völlig in Ordnung geht, bin ich da zu altmodisch oder schöpfe ich villeicht das Potential eines guten Rohbildes nicht aus, wenn ich die digitale Bildbearbeitung nicht nutze?

Eure offene Meinung interessiert mich!

Gruß Wiegetritt
 
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Hm, hatten wir schon ein paarmal das Thema ;)

Ich habe vor 30 Jahren angefangen zu fotografieren und anfänglich war für mich jeder, der mit Photoshop an ein Digital-Bild geht ein "Verunstalter" ...


... heute geht mir kein unbearbeitetes Bild mehr aus dem Haus :dizzy:
 
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Wir haben eine ähnliche Historie, lieber "Wiegetritt" (dein wirklicher Name wäre sicher schöner).

Die besten Bilder zu Analogzeiten entstanden beim Fotografieren und im Labor. Wie oft hätte ich mir gewünscht, abzuwedeln oder nachzubelichten. Oder einen anderen Ausschnitt wählen zu können. So sind die besten Bilder entstanden.

Heute eben am Computer. Der Zweck ist derselbe, die Mittel haben sich verändert.

Ob man allerdings gravierende Veränderungen von Personen machen muss, auch wenn sie heute einfach sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde es nicht gut und würde es nicht tun.

Viele Grüsse
Martin
 
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@Wiegetritt:

Bearbeiten heisst ja nicht automatisch verfremden.

Man kann ja auch:

- Formate konvertieren
- Druck / Entwicklung vorbereiten
- Entrauschen / Schärfen
- Bildstörungen entfernen
- Ausschnitte korrigieren
- Galerien erstellen

und und und...
 
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Beim Diafilm gab es ja nicht viel zu manipulieren. Je nach DIN/ASA/ISO Stärke hat man mehr oder weniger unterbelichtet, um satte Farben zu bekommen.

Richtig manipuliert hat man aber, wenn das Diapositiv zum Papierbild mutierte. Hier mal ein Filterchen in die Belichterschublade, oder am Kaiser das eine oder andere Rädchen gedreht, oder aber bei der s/w Entwicklung ein Tröpfchen mehr Neofin zugegeben oder aber weiches oder hartes Papier genommen. Abgewedelt, nachbelichtet, solarisiert ...!

Ja Mensch, manipuliert wurden Fotos schon immer, nur - heute ist es so viel einfacher. ;)
 
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...oder schöpfe ich villeicht das Potential eines guten Rohbildes nicht aus, wenn ich die digitale Bildbearbeitung nicht nutze?

Für alle, die in RAW fotografieren, stellt sich deine Frage eigentlich gar nicht. Denn wenn du die digitale Bildbearbeitung nicht nutzt, siehst Du auch nichts. :D Eine andere Frage ist natürlich, wie weit du die EBV treibst. Ich finde, dass sollte keine Glaubens-, sondern eine Geschmacksfrage sein. Und über Geschmack läßt sich bekanntlich trefflich steiten.
 
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"keineahnung" hatte man ein sehr schoenes Topic mit Bildern von einer blonden Frau - neben dem atemberaubenden, bearbeitetem Bild, zeigte er auch das Original.
Das war der Moment, an dem ich begriff, dass man Bilder nahezu bearbeiten *muss*.

Vorher hatte ich auch die Einstellung: Gut ist nur, was gut aus der Kamera kommt - mittlerweile denke ich, dass fast alle "guten" Bilder heftig bearbeitet sind.

Leider finde ich das Topic nicht mehr :-/
 
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Damit hast Du diesen Thread (vermutlich unueberlegt) fuer die Kategorie "AKT" qualifiziert. Ich wuerds an Deiner Stelle wieder rausnehmen.
Edit: Hat sich erledigt da die Bilder durch einen Link ersetzt wurden
 
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Der Sensor nimmt ja erst einmal eine große Menge von Daten auf die dann in der Kamera nach dem Willen der Programmierer des Kameraherstellers interpretiert und als Bild angezeigt werden. Im RAW Format kann und muss man diese Interpretation noch weiter verändern. Für JPEG gilt, in etwas geringerem Umfang, das Selbe.

Wem die Interpretation der Daten durch die Programmierer nicht gefällt muss selbst interpretieren. Daraus entsteht bestenfalls Kunst und im schlimmsten Fall Datenschrott der manchmal nicht einmal mehr als abschreckendes Beispiel herhalten kann.

Das ein unverändertes Bild die Wahrheit zeigt war auch schon in analogen Zeiten nicht die Realität.
 
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Hi!

Zur Zeit fotografiere ich relativ viel Portrait/People im Studio und bin eigentlich immer froh wenn das Bild, neben der technischen Qualität, so ausdrucksstark ist, daß ich mir die Nachbearbeitung sparen kann bzw. mich auf das Wesentliche beschränken kann.

Nichts schöneres als ein Gesicht das bei korrekter Belichtung (oder auch bei unkorrekter - wenn es die überhaupt gibt) druckreif ist.

Natürlich kann man durch die Nachbearbeitung einen Menschen "schöner" machen. Hier versuche ich mich aber darauf zu beschränken Hautunreinheiten die sowieso vorübergehend isnd (Pikel etc.) zu retuschieren.

So Sachen wie Augen auf einen Horizont bringen, Nase begradigen, Wangenknochen hochziehen usw. mögen gut sein wenn ich so n plattes Model auf eine BUNTE Seite bringen will aber Ausdruck und Schönheit kommt woanders her. Diese Mittel können das bestenfalls unterstützen - bis zu einem gewissen Grad.

Ich habe die vergangenen Wochen viel mit Haut gespielt. Pfirsichhaut zaubern ohne ein Porzellanpüppchen zu bekommen. Hier ist weniger mehr und man muß sich sehr unter Selbstkontrolle stellen um hier nicht zu übertreiben.
Ich hab ständig das Originalbild und ein Referenzbild bei der Bearbeitung nebendranstehen um nicht in die Maßlosigkeit abzudriften.

Auf der anderen Seite macht es aber auch mal Spaß sich hier kreativ und wild auszutoben. Wobei ich immer wieder feststelle das ich zur Natürlichkeit zurückkehre und damit am glücklichsten bin.

Du nennst beeindruckende Bilder? Was hat Dich daran beeindruckt würde ich Dich als erstes fragen..... Ich denke das 99% aller veröffentlichten Bilder in irgendeiner Form bearbeitet sind. Models zu 100% und das heftig. Deshalb mag ich Bilder von z.B. Jim Rakete auch wenn ich ihn mitlerweilen nur noch langweilig finde. Arnold Newman hätte sich sicher über unsere Möglichkeiten gefreut, nicht das seine Bilder sie Technik wirklich benötigen würden aber nimm Dir mal ein Bild von ihm aus den 50ern / 60ern und arbeite ein wenig das Licht nach. Nur ein wenig und seine Bilder sind noch einen Tick beeindruckender.

In der Gegenwart schau Dir zum Beispiel Isabel Snyder an. Die retuschiert wie der Teufel (zumindest ihre Vogue Jobs usw.) und schafft es aber trotzdem natürlich zu bleiben. Timothy White dagegen pinselt nicht ganz soviel in den Promigesichtern aber sicher sind auch hier massive Nachbearbeitungen notwendig um diese Ergebnisse zu erreichen - es sieht aber immer noch natürlich aus und darin liegt wohl die Kunst.....

Gruß, Peter
 
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Zunächst VIELEN DANK für die Rückmeldungen! :up:

Hm, hatten wir schon ein paarmal das Thema ;):
--> es hätte mich doch sehr gewundert, wenn das Thema nicht schon ausgiebig diskutiert worden wäre, aber ich habe es schienbar nicht gefunden. Bitte um Nachsicht. :fahne:

Die besten Bilder zu Analogzeiten entstanden beim Fotografieren und im Labor. Wie oft hätte ich mir gewünscht, abzuwedeln oder nachzubelichten. Oder einen anderen Ausschnitt wählen zu können. So sind die besten Bilder entstanden. Heute eben am Computer. Der Zweck ist derselbe, die Mittel haben sich verändert.

Bearbeiten heisst ja nicht automatisch verfremden.
Man kann ja auch:
- Formate konvertieren
- Druck / Entwicklung vorbereiten
- Entrauschen / Schärfen
- Bildstörungen entfernen
- Ausschnitte korrigieren
- Galerien erstellen
und und und...


Natürlich kann man durch die Nachbearbeitung einen Menschen "schöner" machen. Hier versuche ich mich aber darauf zu beschränken Hautunreinheiten die sowieso vorübergehend isnd (Pikel etc.) zu retuschieren.
--> stimme zu!

Ich denke das 99% aller veröffentlichten Bilder in irgendeiner Form bearbeitet sind. Models zu 100% und das heftig.
... heute geht mir kein unbearbeitetes Bild mehr aus dem Haus :dizzy:

--> tja so wird es wohl bei den Meisten heute sein, wobei ich aus den Rückmeldungen für mich herauslese, dass ihr das eher nur sparsam und für leichte Optimierungen einsetzt, aber nicht für massive Veränderungen / Verfremdung. Damit kann ich mich durchaus anfreunden, denn dann steht immer noch ein gut fotografiertes Bild am Ausgangspunkt.

Für alle, die in RAW fotografieren, stellt sich deine Frage eigentlich gar nicht. Denn wenn du die digitale Bildbearbeitung nicht nutzt, siehst Du auch nichts. :D Eine andere Frage ist natürlich, wie weit du die EBV treibst. Ich finde, dass sollte keine Glaubens-, sondern eine Geschmacksfrage sein. Und über Geschmack läßt sich bekanntlich trefflich steiten.

--> da ich aus der analogen Ecke komme, muss ich ganz offensichtlich noch viel digital-spezifisches Wissen (RAW,...) dazu lernen. :dizzy:

Ehe ich ins nächste Fettnäpfchen trete
Hm, hatten wir schon ein paarmal das Thema ;):
--> habt ihr euch eure Wissen über EBV autodidaktisch (try & error) und/oder gegenseitigen Erfahrungsaustausch und/oder durch die Teilnahme an einem entsprechenden Workshop angeeignet? Rückmeldungen oder Links werden dankbar angenommen :)
--> kann mir jemand bitte einen Link schicken, wo die verschiedenen EBV Programme verglichen werden? Habe eine noch nie genutzt Adobe Photoshop zuhause. Das sollte doch für den Anfang ganz o.k. sein oder?? Muss es die Software von Nikon sein??

--> Wieviel muss man für ein vernünftiges EBV ausgeben?

zum Schluss noch :
... lieber "Wiegetritt" (dein wirklicher Name wäre sicher schöner).
--> mein wirklicher Name ist Wolfgang

DANKE!!!
 
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Ich denke, dass ein wichtiger Punkt hier noch nicht genannt wurde:

- aus einem schlechten (verwackelt, unscharf, grob falsch belichtet, langweiliger Bildaufbau, etc.) Bild kann man in 99% der Fälle auch mit EBV kein gutes Bild machen
- aus einem guten Bild kann man aber mit EBV sowohl ein besseres als auch ein schlechteres machen

Sprich: man sollte sich von dem Möglichkeiten der EBV nicht dazu verleiten lasen, sich beim Fotografieren weniger Mühe zu geben. Und man sollte mMn sehr vorsichtig mit dem Einsatz der EBV sein. Viel hilft hier nicht immer viel.
 
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Hallo,

Eure offene Meinung interessiert mich!
wer früher die Nächte in der Dunkelkammer verbracht hat, für den stellt sich die Frage so eigentlich gar nicht. Da wurde nachbelichtet, abgewedelt, retuschiert, mit dem Zeigefinger im Entwickler das Papier partiell erwärmt, damit der Entwickerler dort schneller arbeitet. Da wurde unscharf maskiert - und zwar buchstäblich, an der Papiergradation gedreht usw, usw.

Wenn man mal von der Reportagefotografie absieht sondern sich ansieht, wo viele der großen fotografischen Kunstwerke entstanden sind, dann findet man sich leicht in den Reprolabors der ganz großen Namen wieder.

Für den analogen Amateur war zumeist die Aufnahme erledigt, wenn sie im Kasten war. Daraus entwickelte sich (IMO) der Nimbus der Objektivität der analogen Fotografie. Meiner Meinung nach ein völliger Quatsch. Alleine durch die Wahl des Ortes des Zeitpunktes und des Ausschnitts hat der Fotograf bereits "die objektive Wahrheit" manipuliert und jetzt nach dem "klick" einen dogmatischen Strich zu ziehen, halte ich für völlig willkürlich.

Die digitale Manipulation unterscheidet sich von der analogen Manipulation dadurch, dass erstere für jedermann leicht, schnell und effektiv durchführbar ist.

Ciao
HaPe
 
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hier ein Link bei dem solche Fragen erörtert werden und die Anlaß zu weiteren Überlegungen geben kann.
http://www.alternative-fotografie.de/
Beteichnend ist daß dieserVeruch der "Reinheit der Fotografie" ich als alternativ bezeichnet oder bezeichnen muß.

Ich habe mir den Link mal angeschaut und mich gruselnd abgewandt: für mich handelt es sich dabei um den Versuch, mit wissenschaftlich aufgeblähter Sprache die Beliebigkeit der eigenen Bilder schönzureden. Das ganze spiegelt sich dann auch noch wunderbar im Design der Webseite wieder. :down:

Schade, hätte durchaus ein interessanter Ansatz sein können. :rolleyes:
 
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--> habt ihr euch eure Wissen über EBV autodidaktisch (try & error) und/oder gegenseitigen Erfahrungsaustausch und/oder durch die Teilnahme an einem entsprechenden Workshop angeeignet? Rückmeldungen oder Links werden dankbar angenommen :)

--> kann mir jemand bitte einen Link schicken, wo die verschiedenen EBV Programme verglichen werden? Habe eine noch nie genutzt Adobe Photoshop zuhause. Das sollte doch für den Anfang ganz o.k. sein oder?? Muss es die Software von Nikon sein??

--> Wieviel muss man für ein vernünftiges EBV ausgeben?
Hallo Wolfgang,
ich bin selbst erst vor einigen Monaten ernsthaft in die Digitalphotografie eingestiegen und stand (fast) vor denselben Fragen wie Du. Die Frage, ob EBV oder nicht ist ja ausreichend diskutiert. Wieviel EBV, darüber streiten sich die Geister, da muss jeder seinen Weg finden. Ich mach´s wie folgt:
  • Aufnahmen in RAW.
  • RAW-Entwicklung in DXO (95%) oder Nikon Capture NX2 (5%) -> beides ausreichend in der Suchfunktion vertreten.
Mir reichen die in den beiden Progs zur Verfügung stehenden Funktionen. Aufwändigere Bearbeitungen (austauschen des Hintergrundes o.ä.) mache und brauche ich nicht. Finanzaufwand pro Prog rund 150 Ohren. Beide gibt es als kostenlose Testversionen (zeitliche Beschränkung). Für die Einarbeitung habe ich die Benutzerhandbücher genutzt, ich bin aber noch weit davon entfernt, da perfekt zu sein. Aber es ist ja das Lernen, was Spaß macht.
+
Ansonsten möchte ich Carstens Aussage unterstreichen. Aber ich denke, wenn Du von Diafotografieren kommst, ist die Gefahr nicht allzu groß, dass Du es mit der EBV übertreiben wirst.
+
Grüße :)
Oliver
 
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