normalbrennweite: mythos oder fluch

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Nobody

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einst die sehweise schlichtweg, heute eher mit normal = langweilig uebersetzt. ausgewachsene phototouren lediglich mit formatbezogener normalbrennweite, gibt's das noch?

ps: waere doch was als monatsthema?
 
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Ja logo gibt es das noch! :shock:

Da ich sonst nur "schrottige" (mehr oder minder) Objektive habe ist das 1,8/50iger an meiner F65 Dauergast. Außerdem rockt Lichtstärke 1,8 wirklich!

Christian
 
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Ich fotografiere fast ausschließlich Eisenbahnen und Straßenbahnen. Da kommt es auf eine möglichst natürliche Darstellung an. Ich mache mindestens 95% der Fotos mit 50 mm (an Kleinbild). Das wird den Motiven einfach am besten gerecht. Ich habe zwar noch ein 35 mm dabei, das brauche ich aber selten, nur wenn mal mehr Landschaft mit drauf soll, als mit 50 mm möglich ist. 35 mm ist da aber auch schon die Grenze des Brauchbaren. Ein leichtes Tele kann man eher schon mal gebrauchen, dafür habe ich ein 2,8 80 - 200, überwiegend im unteren Bereich genutzt. Wenn ich müsste, könnte ich aber problemlos mit 50 mm auskommen. Ist mir völlig wurscht, dass andere das als langweilig ansehen.

Ich habe mal einen Versuch mit dem 2,8 28 - 70 gemacht. Das war mir aber von den Abmessungen her zu nervig, außerdem muss man dann nach Anpassen des Bildausschnitts immer aufpassen, dass man auf 50 mm zurückstellt. Da ich eh schon die Belichtungszeit für die Blendenautomatik und die Belichtungskorrektur auf default-Werte zurückstellen muss, wäre mir das zu nervig. Ich möchte halt schnell fotografierbereit sein, Kamera raus, anschalten und fotografieren, alles innerhalb von wenigen Sekunden. Dafür ist ein 50 mm eindeutig das Optimum.
 
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Also Wilfried, von "rocken" hast Du ja nicht die leiseste Ahnung... ;)
 
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@marv:

Wie hast Du das Ding an eine Nikon gebaut (oder rockst Du jetzt mit Canon)? :biggrin:
 
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Tja, ich weiß nicht ob man das "Normalobjektiv" zur Glaubensfrage erklären sollte.

Wenn es um "ungünstige" Lichtsituationen / bzw. um "Available light Photographie" geht, darf dem oftmals vergessenen oder verpönten "Normal-" (= "langweilig-") Objektiv jedoch durchaus mal wieder ein Kränzchen gewunden werden.
Hinzu kommt die Möglichkeit der besseren Freistellung des Motivs vom Hintergrund, was mit den lichtschwächeren Zooms nicht so gut geht.

Ich habe für mich zwar festgestellt, daß ich das 50er an der Kleinbildkamera sehr gut durch das 35er ersetzen kann, trotzdem überlege ich, mir für die D70 ein AF 50/1,8 als Ersatz für ein "leichtes" Tele zuzulegen (wo bekommt amn sonst für so wenig Geld eine derart gute Abbildungsleistung in Verbindung mit hoher Lichtstärke?).

Verrückterweise liegen in meinen diversen Kisten und Taschen noch zwei MF Nikkore mit 50mm Brennweite herum( Ai 50/1,4 und Ai 50/2,0), von denen ich mich des geringen Wiederverkaufspreises nicht trennen möchte.
An der FE oder FM kann man mit ihnen tatsächlich prima photographieren.

Einsteiger in die Spiegelreflexphotographie würde ich (zumindestens bei Filmkameras) immer noch zum Kauf eines 50ers anstelle eines billigen "Standard"-Zooms ermutigen, gerade weil man durch die hohe Lichtstärke zusätzliche kreative Möglichkeiten hat, und lernt, seine Motive zu "erlaufen".

Schönen Sonntag noch!

Hobbs
 
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Je näher ich ans Motiv gehe, desto mehr hat mich in den letzten Jahren die "Normalbrennweite" fasziniert. Aus diesem Grund ist nun mein Objektiv für diesen Brennweitenbereich das Micro Nikkor AIS 2,8/55mm. Das Objektiv ist superscharf, die fehlende Lichtstärke ist für mich nicht wichtig.

Mein einstiges Normalobjektiv Nikkor AF 1,4/50mm hab ich verkauft. Die Schärfe und Brillanz war nicht nach meinem Geschmack. Außerdem hat meine FF100 mit dem Objektiv den Rest gegeben, die innere Linsengruppe hatte richtig "Spiel". Die lichtstärken Motive "erledigt" inzwischem mein 1,4/85mm.
 
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Für die aktuellen Nikons stimmt das ziemlich gut. Bei anderen "Brennweitenfaktoren" wie bei den Kodaks (720x/760) oder auch bei Canon sieht das anders aus, da gibts nix exakt passendes.
 
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Moin Nobody,

Nobody";p="15179 schrieb:
einst die sehweise schlichtweg,

Woher hast Du denn diese Weisheit??

Die "Sehweise schlichtweg" war - vor ca. 40 - 50 Jahren - die Kombination 35/85 mm.
Das 50er war der Kompromiss den Leute benutzten, die absolut mit einem einzigen Objektiv auskommen wollten.
Damals galt das 85er als die Normalbrennweite, wohlgemerkt, an Kleinbild (heute: Vollformat) !!
Dass das 50er später zum Standardobjektiv wurde, mag daran liegen, dass es besonders billig herzustellen ist, also reine Marketing-Gründe.

Fluch oder Mythos? Welch lächerliche Frage in diesem Zusammenhang. Wer es mag, soll damit selig werden, aber mich damit verschonen.

Übrigens, 1,8 rockt?? Kann ich nur müde lächeln. Nimm mal das 1,4/85...da weißt Du, was schaukeln heißt!
 
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Die "Sehweise schlichtweg" war - vor ca. 40 - 50 Jahren - die Kombination 35/85 mm.
Das 50er war der Kompromiss den Leute benutzten, die absolut mit einem einzigen Objektiv

Das stimmt in der Pauschalität mit Sicherheit nicht.
Wenn schon eine "Sehweise" als "schlichtweg" von vor 50 Jahren durchgehen kann dann die der Rolleiflex. Und dann kommt lange nix. Und die hatten für 6x6 75er oder 80er fix dran, was in etwa dem 50er beim Fitzliputzliformat entspricht.
 
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wenngleich persoenliche gewichtungen weitab industrieller norm liegen moegen, so entspricht die normalbrennweite dennoch in etwa der formatdiagonalen und dabei sollte es eigentlich auch bleiben. ob nun lichtstaerke ein argument dafuer ist, bleibt dahingestellt, da andere brennweiten diese ebenso liefern koennen

unterm strich sollte es eher eine frage der 'normalen perspektive' sein und was damit machbar ist. irgendwie erscheint mir der 'von-bis-gedanke' bei vielen wichtiger als 'unverfaelschte sicht'. warum eigentlich?

ps: alle beispiele in meinem album entstanden uebrigens mit formatbezogener normalbrennweite. auch letzteres von heute abend
 
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"einst die sehweise schlichtweg, heute eher mit normal = langweilig uebersetzt. ausgewachsene phototouren lediglich mit formatbezogener normalbrennweite, gibt's das noch?"

Also Nobody, machmal schüttelt sich das Hirn in meinem Kopf. Beispielsweise heute, wenn ich mal obigen Text zitieren darf. Wer bitte ist denn da der "Übersetzer", der da wertet? Ist das nicht ein wenig aus der Zeit, so, 70er Jahre, da mag das gegolten haben, als sich die Fotozeitschriften im "Testen" der 50 überboten haben. Aber seit die Autofokus-Kompakten den Markt überschwemmt haben, und das ist ja nun schon eine Weile her, da gab es an selbigen nix 50er, 35er waren angesagt...und ein 50er hatte schon Telecharakter.
Warum soll man das 50er auf den Müll werfen? Es ist eine Brennweite, die so schön unspektakulär ist und wenn man damit ein gutes Bild machen möchte, dann kann man das, wenn die notwendigen Bedingungen da sind: Gutes Motiv, gutes Licht, fertig. Mein 3,5/55er (K-Typ) habe ich seit 30 Jahren in der Tasche und es darf dann und wann ans Licht. Jetzt macht es sich an auch der D70 ganz gut. Ja, die fotografischen Moden habe was an sich. So im Nachhinein hilft einem das Wissen, wann mal was angesagt war, um sich daran zu erinnern, wie es früher war. Da fallen mir wieder die Schlaghosen anfang der 70er ein -und schon wieder schüttelt sich das Hirn in meinem Kopf. Schrecklich! Ein Foto ist nicht deshalb ein gutes Foto, weil es mit irgendeinem "angesagten" Stilmittel gemacht wurde. Ein Foto wird dann interessant, wenn ein Bildinhalt mit _angemessenen_ Mitteln umgesetzt wird. Ein 50er mag sich für bestimmte Bildinhalte als besonders taugliches Mittel erweisen. Wenn diese dann im Zuge einer "Mode" den Bildermarkt überschwemmen, ja dann wird es halt langweilig. In der Galerie hab ich ein Bild von einem Hubschrauber, der im Löscheinsatz ist. Das Bild habe ich mit ner heute 48 Jahre alten Rolleiflex gemacht, weil ich mal alles, was Nikon hieß, zuhause lassen wollte. Ich habe 4 Wochen mit der Rollei geknipst und es sind etliche schöne und interessante Bilder dabei rausgekommen (die alles was aus einer Nikon-Briefmarke abgezogen werden kann, in den Schatten stellen.)
Und dennoch habe ich nach ein paar Tagen geflucht, weil ich keine SLR mit Wechseloptik zur Verfügung hatte.
To cut a long story short: Ein 50er ist eine brauchbare Scherbe für gewisse Motive, aber keine Weltanschauung. Jeden Tag Eintopf ist eben jeden Tag Eintopf ;-)

Herbert
 
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ja herbert, so betrachtet muesste das 50er und formatbezogene kollegen wieder im kommen sein, nachdem eintopf irgendwie fernab der mode erscheint. seltsam nur, dass hcb's eintopf stets unveraendert mundete

logisch auch, dass einige spezielle aufgaben spezielle brennweiten verlangen, aber darum geht es nicht
 
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"seltsam nur, dass hcb's eintopf stets unveraendert mundete "

Nobody, HCB war einer, der das Hinsehen gelernt hat. Am Ende seines Lebens ist er zur Zeichnung zurückgekehrt (Siehe Anhang). Wie heißt es so schön? "Was soll ich wissen, was ich meine bevor ich gehört habe, was ich sage..." Es gab und gibt tatsächlich Leute, die wissen, wie etwas später aussehen soll, bevor sie es fotografieren. HCB gehörte wohl dazu. Es macht der Kopf das Bild, nicht die Brennweite. Das 50er mit seinen besonderen Eigenschaften, klein, unauffällig, lichtstark, nicht zu eingeschränkter Schärfentiefebereich, noch gut voreingestellt -ohne AF-zu gebrauchen, ist für HCBs Arbeitsweise besonders geeignet gewesen. Andere Fotografen arbeiten mit anderen Brennweiten anders und machen auch mit diesen tolle Bilder. Mit dem 50er wollte ich nicht auf Grizzly-Jagd gehen... Bevor man der Brennweite "die Schuld" gibt, sollte man sich erst mal die Inhalte der Bilder genauer anschauen und überlegen, weshalb man sie so interessant findet.

Viele Grüße
Herbert

Henri Cartier-Bresson
Zeichnungen (www.schirmer-mosel.de/pWKEPaintings.htm)

"Die Zeichnung war und ist Henri Cartier-Bressons erste große Liebe. Vor etwa zwanzig Jahren - Cartier-Bresson war Mitte sechzig - beschloß er, zu ihr zurückzukehren und die Kamera, die ihm weltweiten Ruhm eingebracht hatte, beiseite zu legen. "Für mich", sagte er damals, "waren Photos nie etwas anderes als eine Art von Sofort-Zeichnungen." Dieser erste Band über Cartier-Bressons Zeichnungen kommt einer Entdeckung gleich. Man findet - wie nicht anders zu erwarten - all jene Qualitäten wieder, die schon seine Photographien ausgezeichnet hatten: diesen ungewöhnlichen, sondierenden Blick und diese fast magische Gabe, das Wesentliche einer Situation zu erfassen. Aber darüber hinaus werden hier auch Eigenschaften ganz anderer Art offenbar: Konzentrationsfähigkeit und Geduld, hervorragendes handwerkliches Können, die Kunst des Entwerfens, Abwägens und Vervollkommnens wirken zusammen, um Ansichten von Paris, Landschaften, Interieurs, Stilleben und Menschen auf dem Papier zum Leben zu erwecken...."
 
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wohl der springende punkt: nur wer die typischen merkmale und eigenschaften verwendeter brennweite kennt, wird diese positiv einbringen. gelegenheitssnutzern duerfte dies eher schwerfallen, sofern kein genie dahinter. der reiz beim 50er liegt nach hcb im mittleren nahbereich, wonach dieses bei der grizzlyjagd jedenfalls ein hautnaheres ergebnis liefern sollte, als ein 500er. ist es doch bezogen auf mf ein nettes weitwinkel, ebenso wie das 85er in bezug auf gf

hcbs zeichnungen hingegen scheinen sich photographischen kreisen eher zu entziehen und wurde im hiesigen buchhandel monatelang stapelweise in der restpostenkiste sauerbierartig verramscht
 
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