Die Aktion dauerte evtl 15 Minuten - bin ja kein Profi
Wenn es dich interessiert, kann ich dir verraten, wie sich das beim Profi abgespielt hätte:
Bei der Kamera meiner Nichte ist vor einigen Jahren das gleiche Problem aufgetreten. Dort war der Plastikring auch gleich in zwei Teile zerbrochen. Da sie die Kamera einer Mitschülerin geliehen hatte, ist nicht bekannt, was genau geschehen war. Die Kamera kam so zurück und Vierzehnjährige würden sich eher teeren und federn lassen, als eine Freundin "auszuliefern". Auch wenn es entsprechende Versicherungen gegeben hätte.
Mein Schwager brachte die Kamera zum Händler zwecks Reparatur. Ob diese damals noch an die Servicestelle in Wien oder an die spätere in Traiskirchen ging, ist nicht bekannt. Interessiert auch niemanden, mittlerweile sind beide Geschichte. Es wurde festgestellt, dass das Objektiv einen "Sturzschaden" erlitten hatte und damit die Garantie hinfällig wäre. Und zwar freihändig, denn als ich die Leiche ein Jahr später zerlegte, fielen die Teile des Rings raus. Das Objektiv war also vom Service gar nicht geöffnet worden. Der Kostenvoranschlag für die Reparatur lag deutlich oberhalb des Preises eines 18-105 VR, welches ich daraufhin neu und ungebraucht aus einen D7x00 Set frei gekauft hatte. Auch ein neues 18-55 wäre noch billiger gewesen. Da die Reparatur nicht beauftragt wurde, wurde für den Kostenvoranschlag ein freches Sümmchen fällig. Letztlich für das Ausdrucken eines vorbereiteten Textbausteines.
Für die Reparatur habe ich ohne Videovorlage und ohne Vorerfahrung mit diesem Objektivtyp etwa eine halbe Stunde gebraucht. Neben dem Zerlegen und Zusammenbauen des Objektivs bestand der Aufwand darin, ein passendes Plastikröhrchen zu finden und ein Millimeterscheibchen davon abzuschneiden. Das Objektiv funktioniert wieder perfekt, vergammelt aber in der Lade. Meine Nichte ist mit dem 18-105 mehr als zufrieden und will es nicht mehr.
Was bleibt, ist der faulige Nachgeschmack, dass an einem Objektiv bei einer - nicht einmal nachgewiesenen - Beanspruchung, welche keinerlei Spuren hinterlässt, ein Billigstteil tief im inneren bricht und damit ein Schaden, welchen Hobbyschrauber in wenigen Minuten beheben könnten, zum Ausfall führt. Und ich lasse auch das Argument nicht gelten, dass dies eine "Sollbruchstelle" sei, um weiteren Schaden hintanzuhalten. Die Frontlinsengruppe wird um kein Gramm weniger belastet, wenn bei einem Aufprall eine kleine Plastikhülse bricht, die Schraube aber stehen bleibt. Die Frontgruppe war auch völlig unbeschädigt. Aber das Objektiv war trotzdem ein Totalschaden.