Nachbearbeitung von Bildern

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hm2207

NF Mitglied
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Liebe Forumskollegen,

ich wollte schon seit längerem mal folgende Fragen in den Raum stellen.

1. Was haltet Ihr vom raw- format und ab welchem Level sollte man es einsetzen.
so wie ich mitbekommen habe kann man damit Bilder immens nachbearbeiten.

2. Zum Nachbearbeiten von Fotos allgemein würde ich gerne mal eure Meinung wissen
wie Profihaft es überhaupt ist, im Nachhinein stundenlang an einem Bild zu sitzen um es aufzupeppen,
also interessanter zu machen, Farben zu intensivieren, Lichtverhältnisse zu ändern.
Ich hatte immer die Denkweise, dass die Kollegen von mir die so verfahren einfach ihr Equipment
nicht richtg bedienen können. :hehe: Das kann ich zwar von mir auch nicht behaupten,
aber ich bin da relativ pragmatisch beim Löschen "schiefgegangener" Bilder.

Habe eine Nikon D70s mit 18-70mm Objektiv.
Würde mich mal interessieren ob ein paar erfahrene Leute hier was dazu beitragen können.
 
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Hey,

cih denke zwischen den Alternativen "Schlechtes Bild sofort löschen" und "An Schlechteem Bild Studenlang rumdocktern" gibt es noch ein paar Möglichkeiten,
bei denen man mit relativ kurzem Zeitaufwand Bilder spürbar besser machen kann.
Mir passiert es z.B. öfters, dass die Kamera einen blöden weissabgleich macht.
Sowas lässt sich ruckzuck korrigieren, auch für mehrere Bilder auf einmal.

Aber mehr als 5 minuten zeit widme ich keines meiner Bilder, jedenfalls solange ich nicht DAS Bild geschossen habe.

GRuß,
laxsge
 
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hm2207 schrieb:
Zum Nachbearbeiten von Fotos allgemein würde ich gerne mal eure Meinung wissen wie Profihaft es überhaupt ist, im Nachhinein stundenlang an einem Bild zu sitzen um es aufzupeppen,
also interessanter zu machen, Farben zu intensivieren, Lichtverhältnisse zu ändern.

Auch ohne Fehlbedienung ... je nach Objektiv ist das kaum zu vermeiden. Je schlechter das Objektiv, um so mehr mehr Nacharbeit ist nötig, um den richtigen (Mikro)Kontrast herzustellen und Objektivfehler wie CA, Verzeichnung und Vignettierung zu beseitigen. Bei guten Objektive muß man oft gar nichts machen.
 
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Hallo,

ist das Maß der Nachbearbeitung nicht auch stark vom Motiv (also z.B. Kindergeburtstag bzw. Makro einer tollen Blüte) abhängig UND davon, was anschließend mit den Bildern gemacht wird? Will sagen, dass vermutlich 10x15 Abzüge weniger nachbearbeitet werden, als welche im Posterformat, oder?
 
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volkerm schrieb:
Je schlechter das Objektiv, um so mehr mehr Nacharbeit ist nötig. Bei guten Objektive muß man oft gar nichts machen.

Das Unterschreibe ich sofort. Hinzufügen sollte man vielleicht noch, dass aus schlechten Bildern durch Bildbearbeitung zwar keine Geo-Fotos werden, sehr wohl können aber aus sehr guten Bildern hervorragende werden, wenn kundige Hände werken.

Des weiteren kommt es immer auf die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen an. Die angesprochene Kamera-Objetiv Kombination bringt z.B im Vergleich zu einer 17-55er-D2xs Kombi überhaupt kein einziges wirklich scharfes Bild zustande, weder freihand noch vom Stativ. Meiner Meinung nach müssen absolut alle Bilder welche mit einer D70s aufgenommen wurden mindestens leicht nachgeschärft werden womit sich die leidige Diskussion bezüglich einer notwendigen Bildbearbeitung wohl erübrigt.

RAW setzt man immer dann ein wenn man Qualitativ hochwertige Fotos haben möchte, .. also immer.

LG

Wolfgang
 
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Ich fotografiere nur noch im RAW-Format, weil bei Serien das Anpassen des Weißabgleichs und andere Einstellungen einfach einfacher und besser zu bewerkstelligen ist.
Wie Volker schon schrieb, ist es im RAW-Format auch möglich CA´s sehr einfach zu korrigieren.
Ich mache auch keinen Unterschied zwischen den Aufnahmen, egal ob es nur 10 X 15 oder Posterausbelichtungen werden.


Bis dann mal

HaJo
 
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Hallo hm2207

wie Du mittels der Forum-Suche sicher schon herausgefunden hast, sind das zwei Fragen, die immer wieder in einem unterschiedlichen Kontext gestellt werden und in ihrem Kontext jeweils unterschiedlich beantwortet werden müssen.

hm2207 schrieb:
1. Was haltet Ihr vom raw- format und ab welchem Level sollte man es einsetzen.
Beim der Verwendung des RAW-Formates wird die "notwendige" Verarbeitung der Bilddaten von der Kamera auf einen PC ausgelagert. Dies ist dann sinnvoll, wenn bereits bei der Aufnahme klar ist, dass über die "notwendige" Verarbeitung hinaus "weitergehende" Verarbeitungsschritte möglich, erforderlich bzw. zu befürchten sind. In diesem Fall macht es Sinn, mit den Sensor-Rohdaten zu arbeiten und nicht mir den fertigen JPEG-Bilddaten.
Wenn also die Aufnahmesituation (Licht, Motiv, Ausrüstung, etc.) keine Nachverarbeitung nach sich ziehen sollte, muss man das RAW-Format überhaupt nicht einsetzen.
Es kann aber auch passieren, dass Du eines Tages merkst, dass das RAW-Format gegebüber dem JPEG-Format im Zeitalter der Stapelverarbeitung keinerlei messbare Mehrarbeit oder sonstige Nachteile darstellt. In diesem Fall könntest Du für Dich festlegen, dass die Entscheidung bei jedem einzelnen Bild "RAW oder JPEG" sich eigentlich nie stellt, indem Du immer RAW verwendest.

hm2207 schrieb:
wie Profihaft es überhaupt ist, im Nachhinein stundenlang an einem Bild zu sitzen um es aufzupeppen, also interessanter zu machen, Farben zu intensivieren, Lichtverhältnisse zu ändern.
Es sollte die erste Fotografenpflicht sein, mit den vorhandenen Gegebenheiten (Licht, Motiv, Ausrüstung, etc.) am Ort der Aufnahme das bestmögliche fotografische Ergebnis zu erzielen. Für die allermeisten analogen Fotografen war anschließend das Ende des Workflows erreicht und der Film wurde zum Entwickeln gebracht - lediglich für uns Amateure mit einer eigenen Dunkelkammer, ging die Arbeit (und die Gestaltungsmöglichkeiten) noch etwas weiter. Für die digitalen Fotografen besteht nun die Möglichkeit (nicht die Pflicht), diesen technisch-künstlerischen Akt der Bildgestaltung vom Ort der Aufnahme auf dem PC fortzuführen. Das ist kein Sakrileg, sondern eine Fortsetzung der Arbeit mit anderen Mitteln. So wie das Objektiv und die Kamera Mittel zum Zweck sind, ist es der PC und das EBV-Programm auch.

Die Realität "wie sie ist" und die Realität "wie wir sie sehen" sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Zweifern dieser These seien in diesem Zusammenhang die Bücher von Carlos Castaneda ans Herz gelegt. Die Realität "die wir fotografieren" ist nun wieder eine andere und selbst diese ist noch einmal verschieden von der Realität die wir "mit der Aufnahme darstellen wollen". Welches Bild ist nun wirklich "wahrhaftig" und schadet die EBV dieser Wahrhaftigkeit?

Versteht man die Fotografie als Methode zur Reportage, also als Akt des nüchternen Informations-Transfers, bei der jede Abweichung von der "beobachtbaren" Realität eine subtile Form der Lüge ist, ist die Nachverarbeitung eher kontraproduktiv. Was bleibt ist die Frage, in wie weit der Reportage-Fotograf durch die Wahl des Ausschnittes oder des entsprechenden Bildes aus einer Serie nicht bereits schon viel mehr gelogen hat als etwa durch eine unscharfe Maske und 10% mehr Farbsättigung.
Bei der Fotografie als Methode des künstlerischer Ausdrucks einer Stimmung zu einem bestimmten Zeitpunkt sind EBV-Aktivitäten IMO durchaus angebracht und können nach Belieben eingesetzt werden, solange es dem Ziel nützt und eindeutig als "künstlerisch adaptiert" erkennbar ist.

Viele Grüße
HaPe
 
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zum thema raw format:
ich setze es ein wenn ich weiss, dass eine nicht geringe chance besteht, dass sachen wie belichtung und weißabgleich schnell daneben gehen können (z.b. konzerte oder sportveranstaltungen bei miesem licht) und die bilder in soweit wichtig sind, dass ich sie nicht so einfach nochmal machen kann
ausserdem benutze ich das raw format wenn ich das letzte bißchen qualität herrauskitzeln möchte

zum thema bearbeitung:
als die digitale fotografie aufkam wurde von den alten analog hasen geschimpft: jetzt ist die richtige fotografie vorbei
bei den meisten bilder mache ich nicht viel an bearbeitung, nen bischen schärfen, beschneiden, tonwerte etc...

wenn ich dann aber ein bild hab was mir richtig gut gefällt so nehme ich mir auch durchaus ein wenig zeit um so sachen wie nasenschatten, schatten in den augen oder was auch immer auszubügeln
 
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Das RAW Format ermöglicht es einem genau das zu tun, was auch analog schon möglich war: Gradation/Kontraste anpassen, Farbstiche beseitigen, Sättigung beeinflussen (-> "Filmwahl"), Unscharf maskieren, Einbrennen und Abwedeln. Zusätzlich ist es mit Hilfe dieses Formats möglich hochwertige S/W Fotos zu machen und eventuelle gröbere Fehler des Objektivs auszugleichen.

Jede weitere Bearbeitung fällt in die Bereiche Retusche und Fotokunst, die es aber auch schon seit 150 Jahren gibt. Wo also ist der substanzielle Unterschied? Andere Zeiten, andere Werkzeuge.

Im Grunde genommen "bescheissen" die meisten kompakten Digitalkameras viel mehr, wenn sie ein Bild glatt bügeln und aufpeppen. Auch die Modi "Vivid" und "More Vivid" auf der D200 grenzen für mich an Geschichtsfälschung. :hehe:

Gruss, Hannes
 
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Ich kann mich den sehr guten Ausführungen meiner Vorredner nur ashcließen.

Mit RAW greifst kannst du (musst aber nicht) auch nach der Aufnahme aktiv in die Bildgestaltung besser eingreifen, mit Jpg, macht das eben die Kamera-Automatik.
Bei Capture NX z.B. werden standartmäßig genau die Kameraeinstellungen ausgewertet, die auch bei der internen Jpg-Konvertierung zum Zuge gekommen wären. Du kannst diese nun einfach in Ruhe im Nachhinein verändern. Wenn du fehlerfrei fotografierst und alles bei der Aufnahme bedenkst braucht es im Prinzip kein RAW.

Daher müsste deine anfangs gestellte Farge eher lauten: Bis zu welchem Level setzt man RAW ein, nicht ab welchem Level....
 
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Hallo!

Ich danke erstmal allen für die detaillierten Beiträge. Ich habe das Programm rawshooter essentials bekommen und werde es in Zukunft wohl auch verstärkt nutzen. Das mit der Schärfe bei meiner Kombination Kamera+Objektiv kann ich zun Teil bestätigen. Also ein neues Objetkiv steht auf meiner Liste ganz oben. Aber mit dem body bin ich im vergleich zur EOS 350/ 400 mehr als zufrieden.
 
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Lemons schrieb:
Das RAW Format ermöglicht es einem genau das zu tun, was auch analog schon möglich war: Gradation/Kontraste anpassen, Farbstiche beseitigen, Sättigung beeinflussen (-> "Filmwahl"), Unscharf maskieren, Einbrennen und Abwedeln. Zusätzlich ist es mit Hilfe dieses Formats möglich hochwertige S/W Fotos zu machen und eventuelle gröbere Fehler des Objektivs auszugleichen.

Jede weitere Bearbeitung fällt in die Bereiche Retusche und Fotokunst, die es aber auch schon seit 150 Jahren gibt. Wo also ist der substanzielle Unterschied? Andere Zeiten, andere Werkzeuge.

Im Grunde genommen "bescheissen" die meisten kompakten Digitalkameras viel mehr, wenn sie ein Bild glatt bügeln und aufpeppen. Auch die Modi "Vivid" und "More Vivid" auf der D200 grenzen für mich an Geschichtsfälschung. :hehe:

Gruss, Hannes

Dem gibt es nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass diejenigen, die früher Stunden und Tage in der Dunkelkammer zubrachten und unangenehme Gerüche eingeamtmet haben, jetzt eben vor dem PC sitzen. Uns hat es früher gefallen ein Bild zu perfektionieren und uns gefällt es jetzt. Wer es nicht mag, soll JPGs zum Fotogeschäft bringen. Auch das ist legitim.
 
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