Monitorkalibrierung mit Verstand vs. Bauchgefühl

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Das war eigentlich nur eine Bemerkung, um zu betonen, wie wichtig die Abstimmung des Weißpunkts auf das Umgebungslicht ist.

Message angekommen. ;)

Ich habe hier ein Edel-Kolorimeter von basICColor für schlappe 1000€, dessen Ergebnisse Du für eine Vielzahl von Monitoren schlicht in die Tonne treten kannst.

Ja, das haben die versucht mir auf der Photokina anzudrehen, nachdem ich Sie zu den Korrekturmatrizen ausgefragt habe.

Da hängt auch viel von der Messsoftware ab, wie viel Zeit sie sich für jede einzelne Farbe lässt, ob sie mehrfach misst und statistisch mittelt etc.

Ja, auch in dem Punkt ist DisplayCal bzw. ArgyllCMS schon sehr gut, wie ich finde. Dunkle Farben werden deutlich länger vermessen, als helle.

Uiuiui, Du meinst es aber wirklich ernst!

Ich habe einfach Spaß daran. :D

Nur – wenn Du die Korrekturmatrix mit einem Spektralphotometer erstellst, das aufgrund der von Dir genannten Einschränkungen gewisse Ungenauigkeiten an den Tag legt, dann schreibst Du diese Ungenauigkeiten doch lediglich in der Korrekturmatrix fest, statt sie durch den nachfolgenden Einsatz des Kolorimeters loszuwerden?

Nur teilweise. Was die zu grobe spektrale Auflösung angeht, ist das so. Wobei DisplayCal da ein „HiRes-Modus“ anbietet, denn lasse ich jetzt aber außen vor.
Die mangelnde Empfindlichkeit in dunklen Bereichen spielt bei der Erstellung der Korrekturmatrix keine Rolle. Diese wird aus den drei Primärvalenzen Rot, Grün und Blau, bei voller Aussteuerung erstellt. Also genug Licht für jedes Spektralphotometer.

Naja, genauer ist immer besser, aber was soll denn dann ein Kolorimeter mit einer „spektralen Auflösung“ von 100 nm und mehr bringen?

Ich glaube, die Geräte kann man so nicht vergleichen. So wie ich das Funktionsprinzip verstehe, spalten Kolorimeter das Licht nicht auf und messen demzufolge auch keine Spektralverteilung. Sie haben Filter, die möglichst genau die Charakteristik der Tristimuluskurven nachbilden sollen. Also ähnlich einem Kamerasensor funktionieren. Da gibt es keine spektrale Auflösung.
Oder beziehst Du das eher im übertragenen Sinn auf die Genauigkeit des Endergebnisses? Im Sinne von: Ein Spektralphotometer ist 10x genauer als ein Kolorimeter?

…probiere doch mal mehrere Messdurchgänge eines Monitors mit dem i1Pro2 und ermittle das Delta E der einzelnen Messdurchgänge.

Du meinst den Vergleich mehrerer Validierungsdurchgänge untereinander? Ja, das wäre eine Möglichkeit. Ich nehme an, dass Monitore stabil genug sind, um über mehrere Durchgänge exakt den gleichen Farbton anzuzeigen? Ich glaube man kann in DisplayCal sogar die Testform individuell gestalten. Das macht die Sache noch einfacher.

Wenn alle Abweichungen gering sind, machst Du dir offenkundig zu viele Gedanken.

Wie gesagt, ich mach das nur aus purem Interesse an der Thematik. Dann kann man sich das schon mal erlauben.

Begegnet sind mir derartige Empfehlungen aber auch schon öfters.

Der Grund dürfte immer irgendein Fehler in der korrekten Konfiguration des Farbmanagements sein, der dann durch ein subjektives „Patentrezept“ heuristisch korrigiert wird, das sich natürlich nie verallgemeinern lässt (und auch im konkreten Fall kaum eine akzeptable Lösung sein dürfte).

Ich muss sagen, die Sache mit dem korrelierten Weißpunkt lässt mich noch nicht los. Wahrscheinlich geht’s Hans-Peter genauso :hehe:

Das was Du schreibst ist absolut logisch und nachvollziehbar. Deine Vorgehensweise ist mir deshalb auch lieber als das subjektive Patentrezept, wie Du es schön formuliert hast, des Mannes aus dem Video.

Aber ich bilde mir ein, dass der gute Mann auch Ahnung hat, von Farbmanagement. Er hat sich wohl auch sehr intensiv mit der Physiologie des Sehens beschäftigt.

Ich spekuliere mal wild herum:
Könnte es vielleicht sein, dass unser Sehsinn nur in der Lage ist, sich auf die Schwarzkörperkurve zu adaptieren? Wobei das allein kein Grund dafür wäre auf die korrelierte Farbtemperatur zu kalibrieren.
Es müsste schon ein Unterschied zwischen der Adaption auf eine bestimmte Farbtemperatur eines vollen Spektrums und der Adaption auf dieselbe Farbtemperatur eines lückenhaften Spektrums geben, um seine Aussage zu erklären?

Ich hake hier nochmal nach, weil ja auch die fogra schreibt, dass das mit der unterschiedlichen Farbwahrnehmung noch nicht vollständig erforscht ist. Es gäbe nicht viel Zusätzliches zu erforschen, wenn die Lösung so einfach wäre, wie Du schreibst und ich es mir erhoffe. Außerdem erklärt sich dadurch nicht, warum Farbtemperaturen unter 5000K so problematisch sind.
Schließlich müsste der Bildeindruck / die Farbwahrnehmung zwischen Monitorbild und Ausdruck, auch bei einer unvollständigen Adaption an niedrige Farbtemperaturen, identisch sein. Meinem Verständnis nach, müsste hier eine farbphysiologische Komponente ins Spiel kommen, die dazu führt, dass Farben eines vollen Spektrums anders wahrgenommen werden als die entsprechenden Farben eines lückenhaften Spektrums.

Streng genommen gilt der kolorimetrische Standardbeobacher, also der mathematische Algorithmus zur Umrechnung einer Spektralkurve in den XYZ-Farbraum (aus dem sich dann alle anderen Farbräume ableiten), nämlich nur für bestimmte Umgebungsbedingungen, zu denen eben auch eine mittlere Helligkeit zählt.

Gibt es da eigentlich auch Einschränkungen bzgl. der Farbtemperatur?

Für diejenigen die etwas über den Standardbeobachter und die Umrechnung von Spektralkurven in den XYZ-Farbraum wissen wollen, gibt es ausgezeichnete Videos von Stephan Müller, einem Dozenten an der Fachhochschule Nord-West Schweiz:

www.youtube.com/watch?v=0tpNz7Ifzpw&list=PL_LcX6eHMr3iA_gNC4ZeKM73Ji53RQ9do&index=7&t=0s

Überhaupt sind es alles super Videos zu den verschiedensten Themengebieten der Physik.
Eine Übersicht der Themen gibt’s hier: http://trinat.phys.ch/
 
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Zu "Loudness War" siehe hier:lupe:


Und das mit dem TV-Bild ist doch ein uralter Hut.
Schon immer wurde der teure Fernseher mit dem
hochgeregelten Bild neben das Sonderangebot
mit im Vergleich flauem Bild platziert.

Die Verkäufer haben immer blöd geguckt, wenn
ich bei beiden Geräte alles auf Null gesetzt habe,
um einen brauchbaren Vergleich zu haben … :cool:

.

Mein 30 Jahre altes Stereo Equipment steht auf Direct Through, ich hab bei einem Umbau sogar die Balanceregler der Endstufe rausnehmen lassen.
Meine jungen Verwandten mit ihren Surroundkisten sind immer wieder verbluefft welche realistische Buehne ein solch "altes" Equipment zaubert und was bei geeignetem Plattenmaterial fuer echte trockene Tiefbaesse moeglich sind ohne Wooooofer. :D

Meinen Plasma TV hab ich mir selbst kalibriert.
Als erstes hab ich die Bildverbesserer abgeschalten. ;)
 
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Die mangelnde Empfindlichkeit in dunklen Bereichen spielt bei der Erstellung der Korrekturmatrix keine Rolle. Diese wird aus den drei Primärvalenzen Rot, Grün und Blau, bei voller Aussteuerung erstellt. Also genug Licht für jedes Spektralphotometer.
Yep, aber Temperaturdrift und spektrale Auflösung bleiben als von Dir genannte Probleme, also 2 von 3. Hätte ich präziser formulieren sollen.

Ich glaube, die Geräte kann man so nicht vergleichen. So wie ich das Funktionsprinzip verstehe, spalten Kolorimeter das Licht nicht auf und messen demzufolge auch keine Spektralverteilung. Sie haben Filter, die möglichst genau die Charakteristik der Tristimuluskurven nachbilden sollen.
Ja, aber das heißt doch nichts weiter, als dass sie das Spektrum mittels dieser Filter in 3 (hier teils überlappende) Bereiche zerlegen. Das i1Pro2 zerlegt das Spektrum in 36 Bereiche. Warum sollte das problematischer sein, solange es nicht Lücken zwischen den 36 Bändern gibt, sondern jedes Band seine 10nm abdeckt?

Übrigens bilden die Farbfilter von Kolorimetern eben nicht die drei Tristimuluskurven nach, weil das aus technischen Gründen (die ich nicht erinnere/kenne) nicht möglich zu sein scheint. Würden sie die drei Tristimuluskurven nachbilden, bedürfte es keiner Korrekturmatrizen, denn sie würden sich ja bei jedem Monitor exakt so verhalten wie unser Auge, also stets automatisch das gewünschte Ergebnis liefern. Nur weil das nicht der Fall ist, das Kolorimeter auf unterschiedliche Primärvalenzen eben anders reagiert als unser Auge, bedarf es dieser monitorspezifischen Korrekturen.

Spektralphotometer hingegen bilden die Tristimuluskurven mathematisch nach, und das geht natürlich.

Ich nehme an, dass Monitore stabil genug sind, um über mehrere Durchgänge exakt den gleichen Farbton anzuzeigen?
Sie sollten vorher schon mehr als 2 Stunden gelaufen sein, dann ja.

Wenn alle Abweichungen gering sind, machst Du dir offenkundig zu viele Gedanken. ;)
Wie gesagt, ich mach das nur aus purem Interesse an der Thematik. Dann kann man sich das schon mal erlauben.
So meinte ich das gar nicht. Natürlich ist es sinnvoll, dieser Frage nachzugehen. Nur wenn man dabei feststellen sollte, dass die Abweichungen, die man befürchtete, gar nicht existieren, dann – so das Ergebnis – hat man sich eben zu viele Gedanken = Sorgen gemacht. Aber es ist natürlich gut, dann zu wissen, dass das so ist.

Ich spekuliere mal wild herum:
Könnte es vielleicht sein, dass unser Sehsinn nur in der Lage ist, sich auf die Schwarzkörperkurve zu adaptieren?
Das sicher nicht; wenn, dann auf die Tageslichtkurve (auf der D50, D65 usw. liegen), denn das ist ja das Licht, das uns evolutionär geprägt hat.

Wobei das allein kein Grund dafür wäre auf die korrelierte Farbtemperatur zu kalibrieren.
Das ist genau betrachtet ein interessanter Satz. Denn wenn man tatsächlich nur auf die korrelierte Farbtemperatur kalibriert (also ohne Delta-uv bzw. nicht mit x und y), die definitionsgemäß auf der Schwarzkörperkurve liegt, dann ist das Ergebnis ja mit fast 100%iger Sicherheit falsch, da weder künstliche Tageslichtquellen noch natürliches Tageslicht auf der Schwarzkörperkurve liegen. Sie liegen im Chrominanzdiagramm beide darüber, also in Richtung grün verschoben.

Nun assoziieren wir „grüneres“ Licht aber eher mit einer Verschiebung ins Blaue als ins Rote, d.h. das Licht erscheint „kälter“. Wer also unsinnigerweise auf korrelierte Farbtemperaturen kalibriert, wird das Ergebnis immer eher zu wenig blau als zu wenig gelb finden.

Vielleicht kommt daher das Bedürfnis, die Farbtemperatur des Monitors zu erhöhen (statt korrekt den Delta-uv-Wert oder die y-Komponente), das mangelnde Grün also durch mehr Blau auszugleichen? Farbmetrisch natürlich Unsinn, aber subjektiv, wenn man denn auf der Schwarzkörperkurve festgetackert bleibt, vermutlich die scheinbar (!) beste Lösung.

Man darf aber schon rein gar nichts von Farbphysik verstehen, um auf diese Idee zu kommen. Deshalb weiß ich nicht, ob das wirklich der Grund für Empfehlungen ist wie die, den Monitorweißpunkt 1000K höher anzusetzen als das Umgebungslicht. Falls doch, kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Es müsste schon ein Unterschied zwischen der Adaption auf eine bestimmte Farbtemperatur eines vollen Spektrums und der Adaption auf dieselbe Farbtemperatur eines lückenhaften Spektrums geben, um seine Aussage zu erklären?
Diesen Unterschied gibt es nicht.

Ich hake hier nochmal nach, weil ja auch die fogra schreibt, dass das mit der unterschiedlichen Farbwahrnehmung noch nicht vollständig erforscht ist. Es gäbe nicht viel Zusätzliches zu erforschen, wenn die Lösung so einfach wäre, wie Du schreibst
Es ist aber so einfach. Keine Ahnung, was die Fogra da für Probleme hat, die laborieren oft noch mit Gerätekonstellationen herum, die einem veralteten Stand der Technik entsprechen und in Blei gegossenen Normen, die damals daraus entwickelt wurden. So ging die Fogra lange (ich weiß nicht, ob sie es aktuell noch tut) von der Konstellation Lichtkabine und Monitor in ansonsten nur schwach oder gar nicht beleuchtetem Raum aus, einfach, weil es früher keine Möglichkeit gab, mit vertretbarem Aufwand den ganzen Raum in Tageslichtqualität auszuleuchten. Vielleicht ergeben sich in dieser unnatürlichen Situation mit 2 Lichtinseln in einem dunklen Raum besondere Effekte, das könnte ja sein.

Wie auch immer, hier eine kleine Geschichte, die zeigt, wie einfach es ist:

Es gibt ja diverse Farbpaletten, so u.a. auch die sogenannten RAL-Farben, die häufig zur Farbbestimmung von Industrielackierungen verwendet werden. Hüter dieser Paletten ist die gemeinnützige RAL gGmbh, die auch eine Software für schlappe 100€ vertreibt, deren einzige Aufgabe es ist, die farbmetrischen Werte für die RAL-Farben anzugeben und auf dem Monitor darzustellen.

Da ein Bekannter mich nach den farbmetrischen Daten für eine RAL-Farbe fragte, habe ich mir diese Software besorgt. Gleichzeitig hatte ich aber auch einen physischen Farbmusterfächer für diese Farben zur Hand. Und da fiel mir sofort ins Auge, dass die Farben in der Software im Vergleich zum Farbfächer falsch sind. Ich konnte dann meine Arbeitshypothese, wo der Rechenfehler in der Software lag, visuell bestätigen, indem eine entsprechende Korrektur meinerseits eine perfekte Übereinstimmung zwischen Monitorfarbe und Farbfächerfarbe ergab. (Inzwischen ist der Fehler von der RAL gGmbH bestätigt, sprich, mein visueller Test führte zur korrekten Analyse des mathematischen Fehlers in der Software.)

Das alles mit einem auf die LED-Beleuchtung (5071K) genau eingemessenen Monitor.

Wohl gemerkt: Wir reden hier über eine Farbabweichung von etwa 5 delta E (1976). Das ist für eine so teure Software, deren einzige Aufgabe die farbmetrische Darstellung von Farben ist, natürlich nicht akzeptabel, aber es ist auch kein riesiger Farbunterschied. Dass mir dieser Unterschied dennoch sofort ins Auge sprang und ich auch den Fehler visuell rekonstruieren konnte, war nur möglich, weil die Farbwiedergabe des Monitors relativ zum Umgebungslicht perfekt war. Besser geht nicht. (Monitor übrigens eingemessen mit einem Spektralphotometer.)

Ich weiß nicht, warum alle Welt Probleme mit der Farbkalibration zu haben scheint. Besagte Software war 10 Jahre (!) auf dem Markt, bis ich den Fehler – sofort – bemerkte.

Meine einzige Erklärung – ich wiederhole mich – ist, dass an irgendeiner Stelle der Farbmanagementkette Kompromisse gemacht werden nach dem Motto Das wird schon nicht so schlimm sein. Und das geht eben nicht. Es muss alles lückenlos aufeinander abgestimmt sein. Aber dann gilt: Es ist so einfach!

Ich habe mir 2012 eine entsprechende LED-Beleuchtungsanlage konstruiert (damals gab es noch keine LED-Leuchtmittel hoher Qualität, die man in herkömmliche Fassungen einsetzen konnte). Eine Beschreibung findet sich hier. Seitdem ist dieses Thema schlicht kein Thema mehr für mich. Es funktioniert einfach perfekt, ohne dass ich noch darüber nachdenken würde.

Außerdem erklärt sich dadurch nicht, warum Farbtemperaturen unter 5000K so problematisch sind.
Wo genau die Probleme beginnen, müsste man mit einer aufwändigen Messreihe ja erstmal herausfinden (ich kenne keine entsprechenden Untersuchungen). Jedenfalls ist die Tageslichtkurve nur bis herunter zu 4000K definiert, weil gelblicheres Tageslicht eben nicht existiert; dass in diesem Grenzbereich dann auch die evolutionär herausgebildete Fähigkeit zur chromatischen Adaption abnimmt, kann doch eigentlich nicht verwundern.

Es ist zudem ja auch ohne jede praktische Relevanz für unseren Zusammenhang, es sei denn, jemand wollte allen Ernstes versuchen, seinen Monitor auf einen Glühlampen-Weißpunkt zu kalibrieren. :eek:

Streng genommen gilt der kolorimetrische Standardbeobacher, also der mathematische Algorithmus zur Umrechnung einer Spektralkurve in den XYZ-Farbraum (aus dem sich dann alle anderen Farbräume ableiten), nämlich nur für bestimmte Umgebungsbedingungen, zu denen eben auch eine mittlere Helligkeit zählt.
Gibt es da eigentlich auch Einschränkungen bzgl. der Farbtemperatur?
Nö, denn XYZ ist nicht Weißpunkt-relativ. Der Weißpunkt kommt erst mit der Umrechnung in den Weißpunkt-relativen L*a*b*-Farbraum ins Spiel. Und hier gilt dann eben wieder nach unten die Kappungsgrenze von 4000K für das gelblichste definierte Tageslicht.
 
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Wenn ich das hier gesagte lese, fühle ich mich besser. Ich habe es nämlich in den vergangenen Jahren immer wieder hinausgeschoben,
mir so einen Spider oder ähnliches zuzulegen, und dadurch fast schon ein schlechtes Gewissen entwickelt. Nun ahne ich, daß ich
nur eine unnötige Geldausgabe vermieden habe.
Ich "kalibriere" meine Monitore einfach so, mit den Testbildern, die man im Internet zu genüge finden kann. Und wenn ich mal
- ausnahmsweise - eines meiner Werke gedruckt sehe, ist das jedesmal in Ordnung gewesen. Jedenfalls hatte ich noch nie übermäßig
abgesoffene Schatten, unbotmäßig ausgefressene Lichter oder unmögliche Farbstiche.

Nur, als ich mal verschiedene Aufnahmen in der Drogerie mit den dort üblichen Geräten ausgedruckt habe, hatte ich Ergebnisse, die mit
dem, was ich am Bildschirm gesehen habe, nicht so viel zu tun hatten: Magenta, Magenta, Magenta. Ich mußte mein Thinkpad mitnehmen
und Schritt für Schritt korrigerien, damit es gepaßt hat.

Aber wie gesagt - bei Tintenstrahl- oder Laserdruck hatte ich so etwas noch nie.

Grüße, Christian
 
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Ja, aber das heißt doch nichts weiter, als dass sie das Spektrum mittels dieser Filter in 3 (hier teils überlappende) Bereiche zerlegen. Das i1Pro2 zerlegt das Spektrum in 36 Bereiche. Warum sollte das problematischer sein…?

Ne Uli, das sind zwei unterschiedliche Prinzipien, die so nicht verglichen werden dürfen.
Deutlich wird das, wenn man sich ein perfektes, technisch nicht realisierbares, Spektralphotometer sowie ein perfektes, nicht realisierbares, Kolorimeter vorstellt. Ein perfektes Spektralphotometer würde das Licht in unendlich viele Spektralbereiche aufteilen, während ein technisch perfektes Kolorimeter nicht unendlich viele sondern nur drei Filter hätte, die die Charakteristik der Tristimuluskurven perfekt nachbilden könnten. Und wie Du ja selbst schreibst, werden die XYZ-Werte bei einem Spektralphotometer mathematisch ermittelt. Bei einem (perfekten) Kolorimeter könnten diese quasi direkt ausgelesen werden.

Würden sie die drei Tristimuluskurven nachbilden, bedürfte es keiner Korrekturmatrizen, denn sie würden sich ja bei jedem Monitor exakt so verhalten wie unser Auge, also stets automatisch das gewünschte Ergebnis liefern. Nur weil das nicht der Fall ist, das Kolorimeter auf unterschiedliche Primärvalenzen eben anders reagiert als unser Auge, bedarf es dieser monitorspezifischen Korrekturen.

Yep.

…Nun assoziieren wir „grüneres“ Licht aber eher mit einer Verschiebung ins Blaue als ins Rote, d.h. das Licht erscheint „kälter“. Wer also unsinnigerweise auf korrelierte Farbtemperaturen kalibriert, wird das Ergebnis immer eher zu wenig blau als zu wenig gelb finden…

Das ist eine sehr interessante Theorie, Sherlock ;). Vielleicht ist das tatsächlich die Erklärung? :eek:

Keine Ahnung, was die Fogra da für Probleme hat, die laborieren oft noch mit Gerätekonstellationen herum, die einem veralteten Stand der Technik entsprechen und in Blei gegossenen Normen, die damals daraus entwickelt wurden.

He He, nach dem Prinzip: „haben wir schon immer so gemacht“. Kommt mir bekannt vor. :hehe:

Es muss alles lückenlos aufeinander abgestimmt sein. Aber dann gilt: Es ist so einfach!

Bin überzeugt. Das gefällt mir!


Es ist zudem ja auch ohne jede praktische Relevanz für unseren Zusammenhang, es sei denn, jemand wollte allen Ernstes versuchen, seinen Monitor auf einen Glühlampen-Weißpunkt zu kalibrieren.

ich hab’s mal versucht… *hust*…:fahne:
 
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Wenn ich das hier gesagte lese, fühle ich mich besser. Ich habe es nämlich in den vergangenen Jahren immer wieder hinausgeschoben, mir so einen Spider oder ähnliches zuzulegen…

Na wenn Du dich dadurch besser fühlst, ist ja prima. ;)
Nein im Ernst, klar greift nur derjenige zu so einem Messgerät, der auch ein Problem zu lösen versucht. Fakt ist aber, dass jeder der auch nur daran denkt in einem Farbraum abseits von sRGB zu arbeiten und deshalb einen Wide-Gamut Monitor besitzt, diesen in jedem Fall kalibrieren muss. Wer einen Monitor hat, der den sRGB Farbraum sehr genau abdeckt und diesen Farbraum auch nicht verlässt, kommt vielleicht auch ohne aus.
Der Mann aus dem Video, von dem ich berichtet habe, hat einen sehr treffenden Vergleich gemacht.
„Das Arbeiten an einem nicht kalibrierten Bildschirm ist genauso, als würde man an einem ungestimmten Klavier eine von Beethovens Sonaten spielen wollen. Es funktioniert, irgendwie. Aber es klingt nicht gut.“
Wobei ich gerne zugebe, dass ein Kolorimeter oder Spektralphotometer mein Klavierspiel / meine Photos auch nicht besser gemacht haben. :fahne:
...die Ausdrucke, dagegen schon :D
 
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Ne Uli, das sind zwei unterschiedliche Prinzipien, die so nicht verglichen werden dürfen.
Doch doch, dürfen sie. :p

Prinzipiell wäre es ja völlig gleichgültig, ob die Tristimuluskurven nun über „analoge“ Glasfilter perfekt nachgebildet werden oder über mathematische Operationen, die auf die rohen Spektraldaten angewandt werden.

Problem bei den analogen Glasfiltern ist schlicht, dass es keine gibt, die (mit vertretbarem Aufwand) die Tristimuluskurven nachbilden können. Aber wenn es sie gäbe, könnte man aufgrund des Wesens analoger Filter davon ausgehen, dass es keine „Lücken“ in der Kurve gäbe, die zu einem verfälschten Ergebnis führen würden, wenn zufällig genau in so einer Lücke eine steile Spitze oder ein steiler Einbruch der zu messenden Spektralkurve läge. (Extrembeispiel wäre monochromatisches Laserlicht und eine Lücke in der nachgebildeten Tristimuluskurve bei genau dessen Wellenlänge – das wäre dann dumm gelaufen. :D)

Spektralphotometer hingegen können die Tristimuluskurven mathematisch (das ist ja nix Schlechtes ;)) natürlich beliebig genau nachbilden (und auch zwischen verschiedenen Tristimuluskurven – Standardbeobachter von 1931 oder aber 1964 – einfach umschalten!), aber da sie einzelne, diskrete Spektralbereiche zusammenaddieren, besteht bei ihnen prinzipiell eben die Gefahr genau solcher Lücken. Denn es gibt ja keine „idealen“ Spektralsensoren, wo z.B. bei 10nm Auflösung 500nm exakt und mit 100%iger Intensität den Bereich von 495nm - 505nm abbilden und bei 495nm und 505nm senkrechte Flanken haben. Stattdessen sind die Kurven genauso gewölbt wie bei den Kurven der Kolorimeter, nur halt viel enger. Da hängt es dann von der Dimensionierung des Spektralphotometers ab, dass es im Ergebnis zu einem ausgeglichenen Tristimuluskurven-Verlauf kommt, aber möglich ist das sehr wohl.

Das i1Pro2 macht das übrigens so, dass es intern 3,33nm auflöst und jeden der übertragenen 10nm-Bereiche aus 3 solchen 3,33nm-Bereichen zusammensetzt; so ergeben sich bereits recht steilflankige Abgrenzungen der 10nm-Bereiche ohne nennenswerte Lücken. Für Monitorkalibrationen jedweder Art und Bauweise langt das jedenfalls locker.
 
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Prinzipiell wäre es ja völlig gleichgültig, ob die Tristimuluskurven nun über „analoge“ Glasfilter perfekt nachgebildet werden oder über mathematische Operationen, die auf die rohen Spektraldaten angewandt werden.

Absolut. Das Ergebnis wäre dasselbe.

Problem bei den analogen Glasfiltern ist schlicht, dass es keine gibt, die (mit vertretbarem Aufwand) die Tristimuluskurven nachbilden können.

Das glaube ich Dir sofort. Es geht mir auch nur um den Vergleich der zugrundeliegenden Funktionsprinzipien.

Spektralphotometer hingegen können die Tristimuluskurven mathematisch (das ist ja nix Schlechtes) natürlich beliebig genau nachbilden

Stimmt, die mathematische Nachbildung ist überhaupt nichts Schlechtes.;) Im Gegenteil. Wie Du ja bereits erwähnt hast, können dadurch auch unterschiedliche Standardbeobachter simuliert werden. Ich habe nichts gegen Mathematik :D

Denn es gibt ja keine „idealen“ Spektralsensoren, wo z.B. bei 10nm Auflösung 500nm exakt und mit 100%iger Intensität den Bereich von 495nm - 505nm abbilden und bei 495nm und 505nm senkrechte Flanken haben.

Auch das glaube ich Dir sofort. Ich stimme also allem was Du schreibst zu. Vielleicht haben wir uns auch nur gegenseitig missverstanden.

Den Aufbau eines i1 Pro stelle ich mir so vor, dass das einfallende Licht durch ein optisches Gitter geleitet wird und der sich durch Beugung ergebende Spektralverlauf nur noch von einem CCD Sensor ausgelesen werden muss, im Gegensatz zum Kamerasensor natürlich ohne RGB Filter. Dabei ist jede Sensorzelle für einen bestimmten Wellenlängenbereich zuständig, z.B. von 495nm – 505nm.
Und weil jedes Sensorelement eben nur für einen bestimmten Wellenlängenbereich zuständig ist, andere Wellenlängen treffen auf andere Sensorelemente, benötigt man möglichst viele davon um eine hohe spektrale Auflösung zu erhalten. Nur so kann zwischen kleinen Wellenlängenänderungen unterschieden werden. Ein Spektrometer, das das Spektrum des sichtbaren Lichts in nur 3 Bereiche aufteilt wäre unbrauchbar. Da stimmst Du mir sicher zu.

Ein perfektes (technisch nicht realisierbares) Kolorimeter, das das Licht durch Farbfilter mit der Charakteristik der Tristimuluskurven leitet, braucht dagegen nicht möglichst viele Farbfilter, sondern eben nur 3 davon. Und damit auch nur drei Sensorzellen, die die Intensität des gefilterten Lichtes bestimmen. Hier werden also nur 3, sich teils überlappende, Spektralbereiche detektiert.
Und das ist der Grund, warum ich den Vergleich zwischen der spektralen Auflösung eines Spektralphotometers und der „spektralen Auflösung“ eines Kolorimeters für unpassend halte.

Ja, aber das heißt doch nichts weiter, als dass sie das Spektrum mittels dieser Filter in 3 (hier teils überlappende) Bereiche zerlegen. Das i1Pro2 zerlegt das Spektrum in 36 Bereiche. Warum sollte das problematischer sein, solange es nicht Lücken zwischen den 36 Bändern gibt, sondern jedes Band seine 10nm abdeckt?

Das „Problem“ liegt darin, dass zwei monochromatische Lichtstrahlen von sagen wir 3nm Wellenlängendifferenz vom Spektralphotometer mit einer Auflösung von 10nm unter Umständen nicht differenziert werden können, weil beide Lichtstrahlen auf dasselbe Sensorelement fallen. Von einem perfekten Kolorimeter dagegen schon, weil die Filtercharakteristik einen stetigen Verlauf hat.

Das i1Pro2 macht das übrigens so, dass es intern 3,33nm auflöst und jeden der übertragenen 10nm-Bereiche aus 3 solchen 3,33nm-Bereichen zusammensetzt; so ergeben sich bereits recht steilflankige Abgrenzungen der 10nm-Bereiche ohne nennenswerte Lücken. Für Monitorkalibrationen jedweder Art und Bauweise langt das jedenfalls locker.

Das Klingt gut. Und in dem von mir erwähnten HiRes Modus von DisplayCal kann die interne 3,33nm Auflösung wohl auch tatsächlich ausgelesen werden. Ich denke, ich werde dazu übergehen mein Display mit dem i1Pro2 zu kalibrieren. Auch wenn das viel länger dauert. Aber vorher mache ich den von Dir vorgeschlagenen Test.:cool:


Uli, ich hätte noch eine Frage zu ICC Profilen.
Ich erinnere mich daran, von Dir die Empfehlung gelesen zu haben ICC Profile der Version 4 zu verwenden. Soweit ich weiß unterscheiden sich Profile der Version 2 und 4 in erster Linie dadurch, dass in der Version 4 ein „interner“ Weißpunkt von D50 vorgeschrieben wird und ein davon abweichender Monitorweißpunkt durch den „Chromatic Adaption Tag“ definiert wird. Bei Version 2 Profilen ist das wohl nicht so genau definiert und so wird der Monitorweißpunkt in den Profilen von DisplayCal direkt im „Media White Point Tag“ hinterlegt. Display Cal erstellt leider ausschließlich Version 2 Profile.
Bisher sind mir daraus keine Probleme aufgefallen. Kennst Du Situationen in denen ein Version 4 Profil einem Version 2 Profil überlegen ist, bzw. irgendwelche Probleme löst, die mit der Version 2 auftreten? Warst Du schon mal in so einer Situation?
 
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Ich denke bei der ganzen Kalibriererei darf man das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Aber was ist das? Das Ziel???

Wenn ich meinen Drucker kalibriere, und meinen Bildschirm auf D50 bei 120c/cf einstelle, dann darf ich erwarten, daß meine Prints unter D50 bei vorschriftsmäßiger Raumhelligkeit exakt so aussehen wie auf dem Monitor dargestellt... Und zwar die Farben ebenso wie die Helligkeiten.Wunderbar soweit- - -

Wenn ich vorhabe mein Bild als Print an die Wand zu hängen und dies in einem Raum in dem ich mich beispielsweise nur aufhalte, wenn es Abend ist und ich die Beleuchtung anschalte.... Dann nützt mir die ganze Normlichtnummer rein garnix.

Wenn ich ein SW-Bild habe mit wirklich tiefen Schatten und ich will den Print in einer Ecke aufhängen, die an sich schon recht duster ist, kann mir ein relativ hell eingestellter Bildschirm das Bild durchaus als toll präsentieren, der auf diese Helligkeitsanmutung hin optiomierte Print wird dann aber ziemlich sicher für seinen angedachten Platz an der Wand --- zu dunkel sein!


Also als Ziel, daß Bild an der Wand.

Aber wie löst man dann diese Reallife Probleme? Verschiedene Softproofeinstellungen um die unterschiedlichen Räume und Hägungen zu simulieren?
 
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Wenn ich vorhabe mein Bild als Print an die Wand zu hängen und dies in einem Raum in dem ich mich beispielsweise nur aufhalte, wenn es Abend ist und ich die Beleuchtung anschalte.... Dann nützt mir die ganze Normlichtnummer rein garnix.

Wieso versuchen sich Leute am Kalibrieren und Profilieren? Weil der Ausdruck den Sie in den Händen halten nicht zu dem Bild am Bildschirm passt. Es gibt also ein konkretes Problem das gelöst werden will.
Jetzt kann der Anspruch natürlich der sein, dass so ein Ausdruck zum Spiegelbild des Bildschirms wird. Dann, und nur dann, muss peinlich genau auf jedes Detail in der Kette geachtet werden. Im Übrigen müsste selbst der Raum ausschließlich in grau gehalten werden. Natürlich macht das niemand bei sich zu Hause.
Aber bei einer geringen Abweichung vom Idealzustand, wird das Bild an der Wand nicht gleich unbrauchbar. Es wird nur etwas weniger gut (im Sinne der Farbdarstellung). Und natürlich werden die Abweichungen umso größer, je weniger Mühe man sich beim Kalibrieren, Profilieren und Beleuchten gibt. Und trotzdem ist das Ergebnis selbst mit vertretbarem Aufwand besser, als wenn man rein Garnichts tut. Deshalb ist es auch sehr wohl sinnvoll einen Bildschirm zu kalibrieren und zu profilieren, auch wenn die Farbtemperatur im Raum nicht zu 100% getroffen wird. Das Ergebnis wird in jedem Fall besser, wieviel besser hängt vom Aufwand ab.

Was die Farbtemperatur beim Beleuchten von Ausdrucken angeht, ist die Sache weniger kritisch als beim Monitor. Nimmt man für den Ausdruck das richtige Papier, nämlich ohne optische Aufheller, so reflektiert dieses ja das einfallende Licht in etwa so wie es eingefallen ist. Im Gegensatz zum Bildschirm nimmt das Bild also automatisch die Farbtemperatur der Umgebung an. Und wenn ich weiß, dass der Raum in dem das Bild hängt meist eher dunkel ist, muss die Monitorhelligkeit entsprechend runtergeregelt werden und umgekehrt. Also alles halb so wild.
 
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