Das war eigentlich nur eine Bemerkung, um zu betonen, wie wichtig die Abstimmung des Weißpunkts auf das Umgebungslicht ist.
Message angekommen.
Ich habe hier ein Edel-Kolorimeter von basICColor für schlappe 1000€, dessen Ergebnisse Du für eine Vielzahl von Monitoren schlicht in die Tonne treten kannst.
Ja, das haben die versucht mir auf der Photokina anzudrehen, nachdem ich Sie zu den Korrekturmatrizen ausgefragt habe.
Da hängt auch viel von der Messsoftware ab, wie viel Zeit sie sich für jede einzelne Farbe lässt, ob sie mehrfach misst und statistisch mittelt etc.
Ja, auch in dem Punkt ist DisplayCal bzw. ArgyllCMS schon sehr gut, wie ich finde. Dunkle Farben werden deutlich länger vermessen, als helle.
Uiuiui, Du meinst es aber wirklich ernst!
Ich habe einfach Spaß daran.
Nur – wenn Du die Korrekturmatrix mit einem Spektralphotometer erstellst, das aufgrund der von Dir genannten Einschränkungen gewisse Ungenauigkeiten an den Tag legt, dann schreibst Du diese Ungenauigkeiten doch lediglich in der Korrekturmatrix fest, statt sie durch den nachfolgenden Einsatz des Kolorimeters loszuwerden?
Nur teilweise. Was die zu grobe spektrale Auflösung angeht, ist das so. Wobei DisplayCal da ein „HiRes-Modus“ anbietet, denn lasse ich jetzt aber außen vor.
Die mangelnde Empfindlichkeit in dunklen Bereichen spielt bei der Erstellung der Korrekturmatrix keine Rolle. Diese wird aus den drei Primärvalenzen Rot, Grün und Blau, bei voller Aussteuerung erstellt. Also genug Licht für jedes Spektralphotometer.
Naja, genauer ist immer besser, aber was soll denn dann ein Kolorimeter mit einer „spektralen Auflösung“ von 100 nm und mehr bringen?
Ich glaube, die Geräte kann man so nicht vergleichen. So wie ich das Funktionsprinzip verstehe, spalten Kolorimeter das Licht nicht auf und messen demzufolge auch keine Spektralverteilung. Sie haben Filter, die möglichst genau die Charakteristik der Tristimuluskurven nachbilden sollen. Also ähnlich einem Kamerasensor funktionieren. Da gibt es keine spektrale Auflösung.
Oder beziehst Du das eher im übertragenen Sinn auf die Genauigkeit des Endergebnisses? Im Sinne von: Ein Spektralphotometer ist 10x genauer als ein Kolorimeter?
…probiere doch mal mehrere Messdurchgänge eines Monitors mit dem i1Pro2 und ermittle das Delta E der einzelnen Messdurchgänge.
Du meinst den Vergleich mehrerer Validierungsdurchgänge untereinander? Ja, das wäre eine Möglichkeit. Ich nehme an, dass Monitore stabil genug sind, um über mehrere Durchgänge exakt den gleichen Farbton anzuzeigen? Ich glaube man kann in DisplayCal sogar die Testform individuell gestalten. Das macht die Sache noch einfacher.
Wenn alle Abweichungen gering sind, machst Du dir offenkundig zu viele Gedanken.
Wie gesagt, ich mach das nur aus purem Interesse an der Thematik. Dann kann man sich das schon mal erlauben.
Begegnet sind mir derartige Empfehlungen aber auch schon öfters.
Der Grund dürfte immer irgendein Fehler in der korrekten Konfiguration des Farbmanagements sein, der dann durch ein subjektives „Patentrezept“ heuristisch korrigiert wird, das sich natürlich nie verallgemeinern lässt (und auch im konkreten Fall kaum eine akzeptable Lösung sein dürfte).
Ich muss sagen, die Sache mit dem korrelierten Weißpunkt lässt mich noch nicht los. Wahrscheinlich geht’s Hans-Peter genauso
Das was Du schreibst ist absolut logisch und nachvollziehbar. Deine Vorgehensweise ist mir deshalb auch lieber als das subjektive Patentrezept, wie Du es schön formuliert hast, des Mannes aus dem Video.
Aber ich bilde mir ein, dass der gute Mann auch Ahnung hat, von Farbmanagement. Er hat sich wohl auch sehr intensiv mit der Physiologie des Sehens beschäftigt.
Ich spekuliere mal wild herum:
Könnte es vielleicht sein, dass unser Sehsinn nur in der Lage ist, sich auf die Schwarzkörperkurve zu adaptieren? Wobei das allein kein Grund dafür wäre auf die korrelierte Farbtemperatur zu kalibrieren.
Es müsste schon ein Unterschied zwischen der Adaption auf eine bestimmte Farbtemperatur eines vollen Spektrums und der Adaption auf dieselbe Farbtemperatur eines lückenhaften Spektrums geben, um seine Aussage zu erklären?
Ich hake hier nochmal nach, weil ja auch die fogra schreibt, dass das mit der unterschiedlichen Farbwahrnehmung noch nicht vollständig erforscht ist. Es gäbe nicht viel Zusätzliches zu erforschen, wenn die Lösung so einfach wäre, wie Du schreibst und ich es mir erhoffe. Außerdem erklärt sich dadurch nicht, warum Farbtemperaturen unter 5000K so problematisch sind.
Schließlich müsste der Bildeindruck / die Farbwahrnehmung zwischen Monitorbild und Ausdruck, auch bei einer unvollständigen Adaption an niedrige Farbtemperaturen, identisch sein. Meinem Verständnis nach, müsste hier eine farbphysiologische Komponente ins Spiel kommen, die dazu führt, dass Farben eines vollen Spektrums anders wahrgenommen werden als die entsprechenden Farben eines lückenhaften Spektrums.
Streng genommen gilt der kolorimetrische Standardbeobacher, also der mathematische Algorithmus zur Umrechnung einer Spektralkurve in den XYZ-Farbraum (aus dem sich dann alle anderen Farbräume ableiten), nämlich nur für bestimmte Umgebungsbedingungen, zu denen eben auch eine mittlere Helligkeit zählt.
Gibt es da eigentlich auch Einschränkungen bzgl. der Farbtemperatur?
Für diejenigen die etwas über den Standardbeobachter und die Umrechnung von Spektralkurven in den XYZ-Farbraum wissen wollen, gibt es ausgezeichnete Videos von Stephan Müller, einem Dozenten an der Fachhochschule Nord-West Schweiz:
www.youtube.com/watch?v=0tpNz7Ifzpw&list=PL_LcX6eHMr3iA_gNC4ZeKM73Ji53RQ9do&index=7&t=0s
Überhaupt sind es alles super Videos zu den verschiedensten Themengebieten der Physik.
Eine Übersicht der Themen gibt’s hier: http://trinat.phys.ch/