Moderne Blitzgeräte - ein trauriges Kapitel

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bouncer

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Würde gern Eure Meinung zu meinen Erkenntnissen lesen.

Ein adäquates Blitzgerät zu meiner D40 suchend, habe ich mir jetzt ein Jahr lang das Angebot der Blitzhersteller angesehen und bin ausgesprochen entsetzt!
Entscheidend ist für mich (s. nick) in erster Linie die Leitzahl, sprich Reichweite.
Vor 20 Jahren bekam man für 150,- DM (also ca. 75 Euro) Stabblitzgeräte mit LZ 45 bei ISO 50 bezogen auf 50 mm Brennweite (KB), z.B. von Metz/Bauer/Bosch/Osram/Agfa. Heute geht ein Glühwürmchen wie das SB-900 (LZ 24 bei ISO 50 und nicht genanntem Bildwinkel) für 420,- Euro über die Ladentheke. Aber auch andere Hersteller tricksen bei der Leitzahlangabe wo es nur geht. Da wird das kleinste Taschenlämpchen noch hochgejazzt (LZ bei ISO 200 und 100 mm Brennweite). Der Zooomreflektor machts möglich.
Nur wenige unbezahlbare Ausnahmen wie das Metz 76 MZ-5 mit LZ 54 bringen genügend Leistung für Innenaufnahmen bei Festivitäten wie Hochzeiten, Betriebsfesten, etc. von Aussenaufnahmen ganz zu schweigen. Wer schon mal in Kirchen, Schlössern oder Industriedenkmälern fotografiert hat, wird mich verstehen.
Wie erklärt Ihr Euch, dass die Blitze zwar mit unendlichem Schnickschnack überfrachtet werden aber trotzdem mangels Leistung unbrauchbar sind? Muss ich erst auf ISO 1600 gehen um Reichweite inkl. Rauschen zu erhalten?
Bis dahin arbeite ich mit einem alten Osram Stabblitz (LZ 45 Bounce) und einem alten Metz-Aufsteckblitz (LZ32 frontal) und vertraue auf deren jeweilige Automatik. Schließlich kann ich das Ergebnis direkt kontrollieren und die Einstellungen variieren. Solange die beiden nicht den Geist aufgeben, sehen Blitzanbieter keinen Euro von mir.
So, genug gemeckert. Wie seht Ihr das?
 
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Jo, es gibt da sicher Überschneidungen.
Mir geht es aber vor allem um die Frage, ob ich mit meinen Bedürfnissen ziemlich allein da stehe oder ob die Hersteller einfach an den Wünschen der DSLR-Klientel vorbeiproduzieren.
 
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das kann ich nicht nachvollziehen. einerseits gibt es bei modernen multiblitzsytemen nicht die notwendigkeit, unbedingt eine extrem hohe leitzahl mit einem einzigen gerät zu erreichen. und selbst wenn du wirklich in den von die genannten situationen lieber mit einem einzigen riesenblitz draufhauen willst, wo ist der große unterschied z.b. zwischen einem metz 60 ct4 mit lz 60 (übrigens wurde die auch früher schon auf 100 iso / 50mm bezogen) und einem metz af 58i, dessen lz mit 42 (100 iso / 50 mm) ganz ohne tricks angegeben wird. daneben wird regelmäßig die lz bei maximaler zoomstellung angegeben (58), könnte ja auch mal von interesse sein. im ergebnis macht das einen unterschied von z.b. rd 11 zu 15 m (f/4, 100 iso). mit f/2.8 und iso 200 erreichst du 42 m und brauchst dazu noch nicht mal den reflektor aus der 50mm-position zu bewegen.
 
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Bouncer, bis vor wenigen Wochen hätte ich sicherlich diverse Fragezeichen hinter obige Ausführungen gesetzt ... aber es ist so (siehe auch).

Die guten alten Stabblitze sind nicht nur in Sachen Power durch nichts zu ersetzen. Selbst primitivste Computerblitztechnik verrichtet heute noch ihren Job ohne Wenn und Aber. Man muss halt nur ein wenig mitdenken, aber das schadet selbst bei neuestem TTL-Schnickschnack nicht.

Wenn dein Herz daran hängt, ggfs. für wenig Geld noch einen 45er oder besser noch 60er CT-4 als All-in-One an Land ziehen und japanische Glamour-Technik anderen überlassen. Superlichtstarke Linsen für teures Geld erspart es obendrein ...
 
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Du willst Reichweite?

Dann nimm den batteriebetriebenen Profoto B1200.
Bei 16 Meter und ISO 100 geht sich mit dem Magnum Reflektor noch Blende 16 aus :)
http://www.profoto.com/en/products/generators/pro/pro-b2-1200r/technicaldata/

Zugegeben, er ist etwas schwerer aber immer noch gut (auto)transportabel. :D

LG, Andy

Jo, und wenn Du richtig einsteigst, gibt es sogar noch einen Akku gratis dazu - was will man mehr als Anfänger???

http://www.profoto-de.com/angebote.php?rub=profoto&nid=13
 
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Bevor das jetzt ganz ins Gealbere abrutscht, kann noch jemand was Ernsthaftes zu den den (Metz-)Stabblitzen sagen, interessiert mich nämlich auch? Der Metz 76 MZ-5 sieht auf dem Papier ja schon interessant aus.
 
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Würde gern Eure Meinung zu meinen Erkenntnissen lesen.

...

Muss ich erst auf ISO 1600 gehen um Reichweite inkl. Rauschen zu erhalten?... Wie seht Ihr das?

Mit der D700 kannst Du tatsächlich bis auf ISO 800 gehen, ohne nennenswerten Qualitätsverlust. Das macht auch "kleine" Blitzgeräte stark! Und das ist der Trend, warum soll man zukünftig noch solche Riesenkanonen wie den Metz mitschleppen?

Nik
 
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Mit der D700 kannst Du tatsächlich bis auf ISO 800 gehen, ohne nennenswerten Qualitätsverlust. Das macht auch "kleine" Blitzgeräte stark! Und das ist der Trend, warum soll man zukünftig noch solche Riesenkanonen wie den Metz mitschleppen?

Nik

ISO800 JPEGs sind bei meiner Fuji von jeher gängiger Standard bei Indoor-Blitzbildern. Daran hat auch Metz 60 CT-4 mit der dann entsprechend einhergehenden Leitzahl von 169 (!) bei 35mm wenig geändert.

Dennoch, der visuelle Unterschied zwischen einem Aufsteckblitz egal wie ausgerichtet und einem geschwenkten Stabblitz mit frontalem Zweitreflektor ist nicht wegzudiskutieren ... im Hochformat schon gar nicht!
 
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Bevor das jetzt ganz ins Gealbere abrutscht, kann noch jemand was Ernsthaftes zu den den (Metz-)Stabblitzen sagen, interessiert mich nämlich auch? Der Metz 76 MZ-5 sieht auf dem Papier ja schon interessant aus.

Groß, schwer und teuer, aber durch keinen Nikon Aufsteckblitz zu ersetzen und entsprechend jeden Cent wert, wenn es darauf ankommt. Soviel zur praktischen Beschreibung in Kurzform.

Das technische Drumherum findet sich in Form des Usermanuals bei Metz im Downloadbereich.

Sollte es dennoch Fragen geben, nur zu.
 
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Früher habe ich mit 50 oder 100 ASA fotografiert, heute kann ich falls nötig problemlos auf 800 hochgehen. Das sollte für den Ausgleich reichen. Hinzu kommt, dass man bequemer mehrere Blitze steuern kann.

Und zum Aufhellen reicht ein SB800 und sicherlich auch der 600er locker aus.
 
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Die guten alten Stabblitze sind nicht nur in Sachen Power durch nichts zu setzen.

Also ich vermisse sie nicht, die alten Stabblitze.
Metz 45CT, Braun 370BVC, das bedeutete damals Leitzahl 37 oder 45 bei ISO 100 (nicht ISO 50!)

Der moderne SB-800 hat bei 50mm Reflektorstellung eine Leitzahl von 44 bei ISO 100, spielt also leistungsmässig in derselben Liga. Dort, wo man die Leistung wirklich braucht (Tele auf größere Entfernungen oder Bounce) erhöht der Zoomreflektor die Leitzahl zusätzlich. Und wenn man schnelle Blitzfolge braucht, dann kann man zum externen Akkupack greifen - der SB-900 schafft damit Ladezeiten von 1s bei Volllast. Das ist weitaus besser, als die alten Stabblitzen damals waren.
 
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Mit der D700 kannst Du tatsächlich bis auf ISO 800 gehen, ohne nennenswerten Qualitätsverlust. Das macht auch "kleine" Blitzgeräte stark!

Mir ist es ehrlich gesagt auch lieber, daß die aktuellen Blitze mit niedrigerer Leitzahl schneller feuern und mit dem AF mitfokussieren, anstatt die Leitzahl weiter hochzudrehen. Persönlich gefällt mir das Ergebnis eines ISO800/1600/3200 Bildes (D300) mit dezentem Aufhellblitz deutlich besser, als ein ISO200 Bild (eventuell noch mit dem Hang zum Tunnelblick). Zum anderen zerstört ein Blitz nach meinem Empfinden nur die Atmosphäre und eigentlich wollte ich die Szene doch nahe am "wie selbst gesehen" einfangen.
 
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Naja Volker, der 76er dürfte bei vergleichbarer Leitzahl mit Zusatzpack nicht viel länger benötigen, kann dies aber im Dauerbetrieb und hat obendrein wesentlich mehr Reserven beim indirekten Blitzen, während gängige Highend-SBs sich mit der Ausziehkarte in Sachen Frontaufhellung behelfen müssen oder via Joghurtbecher, Lumiquest Bouncer oder gar Gary Fongs Lightsphere Trinkbecher noch mehr Leistung vernichten. Selbst Nikons SK-6 bringt im Vergleich nichts vergleichbares im Hochformat - aber genau das ist die ungeschlagene Domäne der guten alten Stabblitze mit Zweitreflektor*.

Ne Volker, der sichtbare Stabblitzvorteil ist nicht wegzudiskutieren. Selbst größere Gruppenfotos werden damit zum Kinderspiel. Einzig und alleine das Volumen nervt beim Transport, aber wie gesagt: ausschließlich das Ergebnis zählt! :up:

*) letzterer ist beim 58er und 76er dank getrennter Generatoren sogar uneingeschränkt D-TTL, iTTL, eTTL oder was auch immer fähig und das egal wie der Hauptreflektor verschwenkt wird.
 
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Naja Volker, der 76er dürfte bei vergleichbarer Leitzahl mit Zusatzpack nicht viel länger benötigen, kann dies aber im Dauerbetrieb und hat obendrein wesentlich mehr Reserven beim indirekten Blitzen

So, ich hab das gerade mal nachgeschaut mit den Reserven des Metz 76MZ5. Der ist im Katalog angegeben mit Leitzahl 45 bei 35mm und ISO 100. Der SB-800 hat Leitzahl 38 bei 35mm ISO 100, das macht eine halbe Blende zugunsten des Metz aus. Bei 105mm hat der Metz Leitzahl 76 und der SB-800 hat Leitzahl 56, dort ist es eine knappe Blende Vorteil für den Metz.
 
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Hallo,

bei den Leitzahlen ist der Unterschied bei weitem nicht so groß wie in Deinem Thread behauptet - siehe vorige Beiträge.
Was sich in der Zeit getan hat ist Blitzfolge. Zu Zeiten der F3 war es mit dem SB16 und den damals aktuellen Stabblitzen undenkbar, mit dem Motor so lange mitzuhalten, wie dies heute ein SB800 tut. Auch war es damals - zumindest bei den mir bekannten Blitzen nicht so, daß die Restenergie im Kondensator verblieb und für den nächsten Blitz gleich wieder zur Verfügung stand.
Bei den Preisen kommen mir auch die Tränen .... und auch dabei, daß Nikon nun schon das zweite System für Digitalkameras hat bei seinen Blitzgeräten ...

Grüße,

Thomas
 
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Damit sich die geneigten Leser dieser Diskussion die angesprochene Blitzleistung einmal visuell vorstellen koennen.

D700, AF 180mm/2.8, SB-900, aus der Hand aufgenommen.

35 Meter Distanz, Bild einfach verkleinert, nicht nachbearbeitet.
original.jpg


Für die Pixelpeeper ein 100% Ausschnitt, ebenfalls unbearbeitet.
original.jpg


Die Aufnahme wurde bei ISO 400 gemacht. Bei ISO 800 begann der Blitz bereits die Leistung zurückzunehmen.

LG, Andy
 
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