Die Schärfe selbst befindet sich nur auf einer Ebene, genau auf einem Punkt. Die Schärfentiefe ist keine wahre Schärfe, sondern nur der Bereich, der gerade noch so als scharf wahrgenommen wird. Dies ist gekoppelt an das menschliche Auge und dessen Auflösungsvermögen. Wie oben beschrieben, ist dies aber auch in Abhängigkeit zur gewünschten/geplanten Bildgröße zu verstehen.
Der Schärfentieferechner von Erik Krause - hier zu finden -
http://www.erik-krause.de/schaerfe.htm#ZKreisBerechnen
hat als Standardwert für den Zerstreuungskreis die Größe 0,03mm (bei Vollformat 24x36mm) eingesetzt. Ein Wert, der aus Zeiten der analogen Fotografie mit kleinen Ausbelichtungen eine praxistaugliche Schärfeempfindung lieferte.
Bei heutigen Sensoren und großen Ausdrucken ist dieser Wert nicht mehr empfehlenswert. Hier sollte dann eher auf einen Zerstreuungskreis von 0,02mm oder sogar 0,01mm gegangen werden.
Wer die Formel durchspielt, merkt sofort, wie stark sich dies auf die Schärfentiefe auswirkt, die dann so klein wird, daß Offenblendfotografie (unabhängig vom Auflösungsverlust, der ja auch noch nachteilig sich auswirkt) eher als mal probierter Effekt zu verstehen ist, als das dies Teil einer ernsthaften und praxistauglichen Fotografie sein kann.
Vorteile lichtstarker Objektive sehe ich deshalb eher im Bereich Sucherhelligkeit, die es leichter machen, einen exakten Fokuspunkt zu setzen. Manche Objektivkonstruktionen sind aber auch in der lichtstarken Ausführungen höherwertig gefertigt, so daß auch das Auflösungsvermögen im Vergleich zu den Standardausführungen dieser Brennweiten (F=1,7 oder 2.0) - zumindest abgeblendet - höher ist. Und auch die wirkt sich auf die Plastizität eines Bildes positiv aus.