Das Fazit für die Celeste Mountain Lodge und Umgebung habe ich jetzt noch nachzureichen:
Das Zimmer ist klein, aber ausreichend, sauber mit guten Betten, keine Mängel an der Sanitäranlage, alles prima. Die Leistung insgesamt und die Servicequalität ist vorbildlich, das Essen - ansprechend serviert auf einem Holzbrett mit sauberer Palmblattunterlage - ein Genuss (und ich esse gerne gut). Die Anlage ist sehr ordentlich und gepflegt.
Der nahe gelegene National Park ist sehenswert und auch die Nachtführung an der Lodge fand ich ein positives Erlebnis. Ich würde hier zwei Übernachtungen empfehlen, damit man das Angebot hinreichend auskosten kann.
Unser nächstes Ziel in Samara war eine willkommene Abwechslung zu den Walderlebnissen. Es ist eine kleine Stadt an der Pazifikküste die touristisch recht erschlossen ist. Es gibt zahlreiche Restaurants und ein reiches Angebot an Strandbars. Der Strand ist jedoch weitläufig und in der Peripherie weniger frequentiert, man kann dort eine Hängematte zwischen die Palmen hängen und hat seine Ruhe.
Unser feines kleines und sehr sauberes Hotel lag leider an der Hauptstraße und so war es besonders Nachts recht laut, weil die jungen Kerle wie überall mit ihren Mopeds bis spät hin und herfahren mussten. Tagsüber konnte man an dem vor sich hin plätschernden Pool entspannen und sich ab und an ein kühles Getränk aus dem "Honestykühlschrank" holen. Von dem Verkehr bekam man durch den Pool dann gar nicht mehr viel mit. So "gammelten" wir die meiste Zeit am Tag und gingen abends um die Ecke was leckeres Essen.
La Ensenada
Mental gestärkt machten wir und am nächsten Morgen auf den Weg in die Region Puntaneras zur La Ensenada Lodge am Golfo Colorado. Die Tour ging über die Stadt Nicoya, dann weiter in Richtung zum großen Fluss Tempisque der das Naturreservat Palo Verde entwässert. Dann ging es in südöstlicher Richtung zum Golf von Nicoya. Die insgesamt rund 100 km waren in ca zwei Stunden zu schaffen, wobei wir ein ganzes Potpourri an Straßentypen passieren durften. Man gewöhnt sich durchaus an die Schlaglochpisten, auch wenn das eine oder andere Loch überraschend groß ist und man staunt, was so ein Auto, oder die Achsen samt Reifen alles aushalten können.
Die Lodge liegt unmittelbar am Wasser, baden ist aber nicht zu empfehlen, da zeitweise Krokodile anwesend sein können. Also jetzt keine Kaimane, sondern durchaus fünf Meter lange, ernst zu nehmende Kameraden. Das Areal bietet verschiedenste Habitate, Wald, Mangroven und Viehweiden
In der Lodge wurden wir freundlich von Xinia empfangen, das ist sozusagen die gute Seele von der Anlage, sie war irgendwie immer da und kümmerte sich sehr herzlich um alle Anliegen. Sie zeigte uns den geräumigen Bungalow und während ich das Gepäck aus dem Auto holte, hörte ich aus dem Bad schon ein "Maaaaagnus" mit bekannter Stimme.
Tja, da saßen sie nun die tapferen Soldaten und bewachten die Toilettenbrille. Ihre Haltung war eindeutig, das war ihr Revier und ihr Ameisennest. Der Spülvorgang brachte weitere stattliche Exemplare wie auch kleinere Arbeiterinnen hervor und der Blick in den Spülkasten bestätigte, dass hier ein Staat in Gründung befindlich war.
Zur falschen Zeit am falschen Ort, ja und es tat mir wirklich leid das Nest samt Königin terminal entfernen zu lassen, aber aus einer friedlichen Coexistenz wäre mit Sicherheit nichts geworden.
Vor unserer Hütte stand ein mächtiger Baum, die Äste reichten weit ausladend bis auf den Boden und gleich zu Beginn unserer ersten Runde stritten zwei halbstarke Leguane und den besten Platz. Einfach herrlich anzusehen so ein Duell mit Kopfrucken und Drohgebärden. Bis ich die Kamera schussbereit hatte war der Kampf aber schon entschieden und der Verlierer trollte sich. Von Sieger durfte ich ein Portrait machen, hier seine Schokoladenseite ...
Die großzügige Anlage verfügte auch über einen sauberen Pool um den herum der Platz schön bepflanzt war. Schon nach den ersten Metern war viel Tierbetrieb zu sehen, Schmetterlinge und Vögel, Eidechsen, herrlich.
Ein bezauberndes Vogel-Exemplar entdeckten wir nahe des Pools, mit seinen zwei hübschen Kopffedern und dem langen Schwanzgefieder herrlich anzusehen.
Es stellte sich allerdings heraus, dass es Diebe waren, die morgens das Buffet heimsuchten und versuchten die Rühreier und sonstige Leckereien zu erbeuten. Ich fütterte sie heimlich
Die Einrichtung verfügt über verschiedene Trails von unterschiedlicher Länge und wir suchten uns gegen 15.00 Uhr einen kurzen Weg aus, der etwa 45 Minuten in Anspruch nehmen sollte.
Die Wege waren mir der Routennummer gekennzeichnet, unserer war der mit der "2". Also liefen wir los und ja, an den entscheidenden Punkten fanden wir einen Pfeil mit der Ziffer, alles gut.
Da ich ja nun nur noch einen Body zur Verfügung hatte musste ich mich festlegen, was ich machen wollte. Für diese Runde entschied ich mich für das Tele, der AF hing zwar manchmal an der Naheinstellgrenze fest, aber mit etwas manueller Hilfe bewegte er sich wieder und traf auch überwiegend. Bald entdeckten wir einige Vögel, die hier eine sehr entspannte Haltung gegenüber Kameraträgern zeigten, kaum Flucht, da musste man sich schon ungeschickt anstellen. Spechte scheinen hier hervorragende Bedingungen vorzufinden, denn auf den ersten paar hundert Metern sah ich mindesten zwei verschiedene Arten.
Leider habe ich keinen Schimmer was das für ein schöner Vogel ist, schön aber dass er im Licht saß.
Sieht auch etwas aus wie ein "Kleiber", aber das Rückengefieder deutet auch auf einen Specht hin.
Hier denke ich ist es eindeutig ein Specht.
Und bei dem hier gibt es auch keinen Zweifel...
Wir hielten Ausschau nach Brüllaffen, die auf der Route von einer Gruppe gesichtet wurden, aber hörten sie nur in der Ferne. Über eine freie Fläche liefen wir auf einen großen Baum zu, der keine Blätter mehr, dafür aber grüne Früchte präsentierte, da sollten auch ein paar Tiere sein, dachte ich. Im trockenen Gras entdeckten wir einige hochbeinige Vögel, die gerne etwas von uns weg bleiben wollten und sich auf etwa dreißig Meter Abstand hielten.
Der Baum war hingegen "affenleer"
An einer Weggabelung begann nun unser kleines Abenteuer. Wir verließen den durch ein Stacheldrahttor gesicherten Bereich und hielten nach der "2" Ausschau, die wir auch fanden. Abermals konnte man solch ein Tor öffen, was wir auch wollten, als uns ein Geräusch aufblicken ließ.
Es hörte sich massig an, was sich dort bewegte und kurz darauf zeigte sich der Besitzer der Koppel, der nun leichtfüßig zwischen ein paar Sträuchern auf uns zugelaufen kam. Zwanzig Meter vor uns (und der Zaun war auch noch zwischen uns) blieb der etwa 400 kg schwere Jungbulle stehen und beobachtete was wir da machten.
Tja, das war nun die Frage, was würde das Tier tun, wenn wir die Koppel betreten? Er schien sehr interessiert und ließ uns nicht aus den Augen. Meine bessere Hälfte lehnte es kategorisch ab den Bereich zu betreten, ich war mir auch nicht sicher ob das Tier nicht doch gefährlich werden könnte, immerhin war es ein Bulle, wenn auch noch jung!? Also beschlossen wir einfach umzukehren. Tragischer weise waren wir unbewusst die ganze Zeit über Koppeln gelaufen und so war nun der Rückweg ebenfalls mit einigen Rindern blockiert. Pest oder Cholera, wir überlegten.
Auf der Karte die wir bekommen hatten waren weitere Rundwege eingezeichnet, jedoch waren die viel länger, wir würden nicht vor Einbruch der Dunkelheit in die Lodge kommen.
Wir gingen etwas in die andere Richtung um zu sehen, ob wir ein Zeichen für einen Weg finden könnten. Und tatsächlich fanden wir einen Pfeil mit einer "2" darauf. Ergo gab es noch einen anderen Weg.... Wir liefen eine halbe Stunde ohne auf weitere Hinweise zu stoßen, 36 Grad und etwas Stress im Hinterkopf sorgten für eine trockene Kehle, was die Sache nicht besser machte.
Wir wussten irgendwann nicht mehr, wo wir eigentlich waren.... Natürlich hatten wir weder das CR-fähige Handy dabei, noch eine Lampe, kein Wasser, was uns jetzt gerade auffiel. Meine bessere Hälfte war angefressen und besorgt, auf so einer Koppel übernachten zu müssen, denn die Dämmerung kam unausweichlich. Vielleicht hatten wir noch eine Stunde Zeit den Weg zu finden.
Unser weg endete an einer Straße und wir beschlossen diese zu nutzen um "irgendwohin" zu gelangen. Der Ausbruch aus der Koppel war gar nicht so leicht, überall enger Stacheldraht.
Wir liefen parallel zur Straße und fanden eine Stelle, an der wir unter dem Stacheldraht durchschlüpfen konnten. Fortan liefen wir an der Straße entlang und suchten nach einer Auskunft.
Ein älterer freundlicher Mann grinste uns zahnlos an und sagte etwas von "dos Kilometres", auf meine Nachfrage und zwei Finger zeigte er uns eine "12".... Wir waren weit ab geraten. Ich zeigte auf den Sonnenstand und auf meine Uhr, worauf der nickte und uns ein Zeichen in Richtung Weide gab.
Ja so war das nun. Über die Straße hätten wir einen Berg umrunden müssen, also blieb nur die Abkürzung "querfeldein". Wir hatten keine Zeit mehr zu verlieren, auch so waren es ein paar Kilometer bis zur sicheren Lodge. "Ich liebe Google maps"... Zwar hatte ich kein Netz in CR, aber ich öffnete einfach mal die App auf meinem Handy und siehe da, unser Standort erschien als blauer Punkt auf der Landkarte. Nun hatte ich zumindest eine Peilung, in welcher Richtung wir uns halten mussten, um nicht an der Lodge vorbei zu laufen und bei den Krokodilen zu landen.
Wir machten uns auf den Weg durch das Gatter und überquerten eine leere Weide. Leider hatte diese keinen Ausgang, wir suchten nach einem Weg auf die nächste Weide zu gelangen. Ein dicker Baumstamm, der am Rand lag bot sich an, um den Rest des Zaunes zu überspringen, meine Frau lehnte ab und so liefen wir weiter an dem Zaun entlang, um eine Stelle zu finden. Tatsächlich fanden wir eine Kuhle, die genug Platz ließ, um unter dem Draht hindurch zu schlüpfen. Es dämmerte und wir gingen schnell durch das trockene Gras, Schlangen konnten jetzt nicht mehr berücksichtigt werden, die Zeit für Vorsicht war abgelaufen. Die Richtung stimmte und wir gelangten zur nächsten Koppel, sogar mit einem Gatter. Auf der anderen Weide wartete dann unsere nächste Herausforderung. Da stand nämlich eine ganze Herde von diesen Bullen, so etwa 20 Stück. Google sagte geradeaus, wir hatten keine Zeit mehr und so nahm ich mir einen Ast und wir durchschritten das Gatter... To be continued...