.... das Problem liegt nicht bei der Kamera und der WB, sondern einzig bei der Beleuchtung.
Zur Verwendung kommt offensichtlich eine Mischlichtbeleuchtungsanlage, um möglichst tageslichtähnliche Lichtverhältnisse zu erreichen.
Die verwendten Leuchtmittel sind nun Gasentladungslampen, die mit der Netzfrequenz von 50 Hz betrieben werden.
Ohne die konkret verwendeten Leuchtmittel zu kennen, zeigen nun nun üblicherweise bläulich-weiße Leuchtmittel keine bzw. geringe Helligkeitsschwankungen, da eine meist vorhandene Leuchtschicht ausreichend Trägheit aufweist, die Nulldurchgänge der Versorgungsspannung lichtmäßig zu überbrücken.
Und Nulldurchgänge gibt es bei einer 50Hz Wechselstromversorgung 100 Mal in der Sekunde.
Gelblich-rötliche Entladungslampen ändern jedoch ihre Helligkeit infolge viel geringerer Trägheit des austretenden Lichtes 100x in der Sekunde, bei jedem Nulldurchgang der Versorgungsspannung ist die Helligkeit zwar nicht null, aber in einem Minimum, das durchaus unter der Hälfte des Maximums liegen kann.
Das menschliche Auge erkennt diese Schwankungen nicht, ähnlich wie bei alten Röhrenbildschirmen werden Frequenzen > 80 Hz nicht wahrgenommen.
Die D3 ermöglicht nun mehr oder weniger erstmals die Verwendung kurzer Verschlusszeiten kleiner 1/100 in der AV-Fotografie und ist somit in der glücklichen Lage, diese Helligkeitsschwankungen gelblicher Leuchtmittel (z.B. Natriumdampflampen) auf das Bild zu bannen
Die Beispielbilder zeigen ganz deutlich das Kommen und Gehen der gelben Lichtanteile.
Fotografiert man nun mit hoher Serienbildrate
und verwendet man Verschlusszeiten kürzer 1/100 s, so wird man je nach "Treffer" entweder ein Helligkeitsminimium oder ein Helligkeitsmaxium abbilden. Durch die Serienbildfunktion wird es - ausgehend vom rechnerischen Verhältnis zwischen Frequenz der Serienbildfunktion und Frequenz der Helligkeit des Leuchtmittels - zu einem mehr oder weniger regelmäßigen Abbilden von hellen und dunkleren Lichtphasen kommen, das heißt beim Ansehen von Serienbildern wird eine regelmäßige Abfolge diese Lichteffekte (z.B. jedes 4. Bild hell ) kommen.
Versuch macht kluch:
- Suchen wir in der Nacht eine der grauenhaft gelb leuchtenden Straßenlampen (Natriumdampflampen), wie man sie an Verkehrskreuzungen, Rangierbahnhöfen und Gegenden, wo es nur auf Licht und nicht auf Beleuchtungsqualität (wie an Innenstadtplätzen)ankommt, findet.
Haben wir so eine Lampe im Visier, dann einfach mit der Serienbildfunktion und einer Verschlusszeit von 1/250 drauf losballern. Man staunt, was sich da alles an Helligkeitsunterschieden abspielt, fast könnte man meinen, man hat BKT aktiviert
- Machen wir dasselbe mit längeren Belichtungszeiten, etwa 1/50 oder 1/30, so wird man gar nichts merken ...
- Suchen wir uns nicht die gelben Natriumdampflampen auf der Straße, sondern die weiß leuchtenden, wie man sie meist auf von Fußgängern frequentierten Plätzen findet, so werden wir auch bei kurzen Verschlusszeiten keinen oder nur einen geringen Effekt bemerken.
Fazit:
In deiner Halle gibts mit Sicherheit ein Mischlichtsystem, dessen Gelbanteile im 100 Hz Rhytmus schwanken - deshalb abwechselnd weißliche und gelbliche Bilder.
Ob die WB nun solche, mit der Frequenz der Serienbildfunktion ändernden Lichtverhältnisse ausgleichen kann? Man bräuchte also nicht nur einen AF-C, sondern auch eine serienbildtaugliche WB-C ...
Viele Lösungen kann man also nicht anbieten:
- Verschlusszeit länger oder gleich 1/100 wählen (das wird den Action-Fotografen nicht dienlich sein
),
- Veranstaltungshalle mit anderer Beleuchtungstechnik wählen. (wenn man sich das nur so einfach aussuchen könnte
)
- mehr Serienbilder schießen (Speichererweiterung!) und hoffen, dass das Glück einem Hold ist, und Motiv
und Beleuchtung passt.
- In PS entspechende Actionen schreiben, nach denen die zuvor farblich sortierten Bilder entsprechend angepasst werden, üblicherweise kommt man mit 3 bis 4 Varianten aus ....
- Serienbildfrequenz auf das Maximum, somit Erhöhung der Trefferquote.
Alles in allem eine dumme Sache, gegen die man wenig tun kann. Ich habe auch seeeeehr lange gebraucht, bis ich dahintergekommen bin, warum es bei meiner AV-Fotografie beim Straßenlicht manchmal überhaupt nicht gepasst hat
Hier war nicht die WB das Problem, sondern schlicht und ergreifend die fehlende Helligkeit, die nur jedes 4. Bild brauchbar gemacht hat .....
Es ist immer alles komplizierter als man denkt ...
Gruß Jo