Mal warm, mal kalt

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Aufzynden

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Moin, moin,

ich möchte euch im nächsten Beitrag mal zwei Bilder zeigen. Wie ihr sehen werdet, sind beide Bilder sehr kurz hintereinander fotografiert worden. Die Bilder sind nicht bearbeitet (bis auf Verkleinerung und Logoplatzierung). Die Einstellungen an der D3 waren exakt die selben. Ich fotografiere mit fest eingestellter Kelvinzahl.

Ich habe in der Color-Line-Arena immer das Problem, dass ein Bild etwas wärmer als das andere aussieht. In einer Serie mit 6 Bildern pro Sekunde ist dieser Wechsel oftmals abwechselnd zu sehen.

Meine Fragen: warum ist das so? Und: habe ich eine Chance, das Verhalten auszmerzen?

Meine Vermutung ist das Licht in der Halle, das natürlich in einer bestimmten Frequenz sendet und ich bekomme wohl unterschiedliche Phasen der Lichtwellen mit. Ist meine Vermutung richtig oder habt ihr andere Erklärungsmöglichkeiten?

Vielen herzlichen Dank für euren Input!

Grüße
Stefan
 
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Hallo,

tja ich verwende bei den meisten kritischen Lichtsituationen meist RAW und lasse die Kamera einfach auf WB-Auto stehen. Ich staune mittlerweile wie oft der Weißabgleich recht gut passt.

Feste Kelvinwerte bedingen leider Lampen die wenig veränderung in Ihrer Lichttemp. haben und dieses sind in der Praxis nur wenige.

Gruss

Patrick
 
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Hallo Stefan,

6 Bilder pro Sek. mit diesen Unterschieden und das auch bei Auto WB....
Ist für mich auch unerklärlich.

Ich habe übrigens dieses Phänomen bei Einzelaufnahmen vom Stativ und SB 900 (gleiches statisches Objekt!) und NEF - AutoWB. Gerade vor einigen Tagen mit der D3x festgestellt. Für mich genauso unerklärlich.

Carsten
 
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Weissabgleichsreihe ?

Danke für den Tipp. Musste erstmal schauen, wo ich sowas einstelle. Ist jedenfalls ausgeschaltet. Davon abgesehen, müssten die Unterschiede ja dann wirklich abwechselnd sein - sind sie aber nicht. Von dem obigen Bild habe ich 4 kurz hintereinander gemacht. Die Reihenfolge ist warm, kalt, kalt, warm.
Trotzdem danke!

Grüße
Stefan
 
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Moin Stefan,

in einer Colorline Arena ist das doch kein Bug, eher ein Feature.
Möglich durch konsequente Verwendung einer flickernden Beleuchtung mit regelmäßigen Schwankungen des Spektrums.

Der Auto-WB müßte ja genau für den Sekundenbruchteil der Belichtung das Spektrum vorhersagen, daß das nicht funktioniert, wundert mich nicht. Einzige Lösung wären längere Belichtungszeiten, um Veränderungen etwas einebnen. Auch wenn es Dir nichts hilft, bei einer 50stel hast Du sicher Ruhe.

Zum Glück sollte bei den Eisbildern ein vernünftiges Ergebnis bei Auto-WB-Entwicklung möglich sein.


Viele Grüße

Carlsson
 
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Moin, versuch es mal mit z.B. K 2700 und dann WB Feinabstimmen, um WB benutzererstellt abzuspeichern. Nur dann hast Du in Zukunft Ruhe in dieser Halle - bis die Elektriker was Neues einbauen.

Danke Jürgen für den Tipp. Kannst Du mir erklären, warum es einen Unterschied macht, ob ich mit WB Feinabstimmung arbeite oder direkt die richtige Kelvin Zahl einstelle?
Übrigens habe ich in der Colina neulich mit meinem iPhone fotografiert und dabei kam folgendes raus
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Die Streifen haben sicherlich was mit dem Licht zu tun...

Grüße
Stefan
 
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.... das Problem liegt nicht bei der Kamera und der WB, sondern einzig bei der Beleuchtung.

Zur Verwendung kommt offensichtlich eine Mischlichtbeleuchtungsanlage, um möglichst tageslichtähnliche Lichtverhältnisse zu erreichen.

Die verwendten Leuchtmittel sind nun Gasentladungslampen, die mit der Netzfrequenz von 50 Hz betrieben werden.

Ohne die konkret verwendeten Leuchtmittel zu kennen, zeigen nun nun üblicherweise bläulich-weiße Leuchtmittel keine bzw. geringe Helligkeitsschwankungen, da eine meist vorhandene Leuchtschicht ausreichend Trägheit aufweist, die Nulldurchgänge der Versorgungsspannung lichtmäßig zu überbrücken.

Und Nulldurchgänge gibt es bei einer 50Hz Wechselstromversorgung 100 Mal in der Sekunde.

Gelblich-rötliche Entladungslampen ändern jedoch ihre Helligkeit infolge viel geringerer Trägheit des austretenden Lichtes 100x in der Sekunde, bei jedem Nulldurchgang der Versorgungsspannung ist die Helligkeit zwar nicht null, aber in einem Minimum, das durchaus unter der Hälfte des Maximums liegen kann.

Das menschliche Auge erkennt diese Schwankungen nicht, ähnlich wie bei alten Röhrenbildschirmen werden Frequenzen > 80 Hz nicht wahrgenommen.

Die D3 ermöglicht nun mehr oder weniger erstmals die Verwendung kurzer Verschlusszeiten kleiner 1/100 in der AV-Fotografie und ist somit in der glücklichen Lage, diese Helligkeitsschwankungen gelblicher Leuchtmittel (z.B. Natriumdampflampen) auf das Bild zu bannen :D

Die Beispielbilder zeigen ganz deutlich das Kommen und Gehen der gelben Lichtanteile.

Fotografiert man nun mit hoher Serienbildrate und verwendet man Verschlusszeiten kürzer 1/100 s, so wird man je nach "Treffer" entweder ein Helligkeitsminimium oder ein Helligkeitsmaxium abbilden. Durch die Serienbildfunktion wird es - ausgehend vom rechnerischen Verhältnis zwischen Frequenz der Serienbildfunktion und Frequenz der Helligkeit des Leuchtmittels - zu einem mehr oder weniger regelmäßigen Abbilden von hellen und dunkleren Lichtphasen kommen, das heißt beim Ansehen von Serienbildern wird eine regelmäßige Abfolge diese Lichteffekte (z.B. jedes 4. Bild hell ) kommen.

Versuch macht kluch: ;)

- Suchen wir in der Nacht eine der grauenhaft gelb leuchtenden Straßenlampen (Natriumdampflampen), wie man sie an Verkehrskreuzungen, Rangierbahnhöfen und Gegenden, wo es nur auf Licht und nicht auf Beleuchtungsqualität (wie an Innenstadtplätzen)ankommt, findet.

Haben wir so eine Lampe im Visier, dann einfach mit der Serienbildfunktion und einer Verschlusszeit von 1/250 drauf losballern. Man staunt, was sich da alles an Helligkeitsunterschieden abspielt, fast könnte man meinen, man hat BKT aktiviert :D

- Machen wir dasselbe mit längeren Belichtungszeiten, etwa 1/50 oder 1/30, so wird man gar nichts merken ...

- Suchen wir uns nicht die gelben Natriumdampflampen auf der Straße, sondern die weiß leuchtenden, wie man sie meist auf von Fußgängern frequentierten Plätzen findet, so werden wir auch bei kurzen Verschlusszeiten keinen oder nur einen geringen Effekt bemerken.

Fazit:
In deiner Halle gibts mit Sicherheit ein Mischlichtsystem, dessen Gelbanteile im 100 Hz Rhytmus schwanken - deshalb abwechselnd weißliche und gelbliche Bilder.

Ob die WB nun solche, mit der Frequenz der Serienbildfunktion ändernden Lichtverhältnisse ausgleichen kann? Man bräuchte also nicht nur einen AF-C, sondern auch eine serienbildtaugliche WB-C ...

Viele Lösungen kann man also nicht anbieten:

- Verschlusszeit länger oder gleich 1/100 wählen (das wird den Action-Fotografen nicht dienlich sein :D),

- Veranstaltungshalle mit anderer Beleuchtungstechnik wählen. (wenn man sich das nur so einfach aussuchen könnte :D)

- mehr Serienbilder schießen (Speichererweiterung!) und hoffen, dass das Glück einem Hold ist, und Motiv und Beleuchtung passt.

- In PS entspechende Actionen schreiben, nach denen die zuvor farblich sortierten Bilder entsprechend angepasst werden, üblicherweise kommt man mit 3 bis 4 Varianten aus ....

- Serienbildfrequenz auf das Maximum, somit Erhöhung der Trefferquote.

Alles in allem eine dumme Sache, gegen die man wenig tun kann. Ich habe auch seeeeehr lange gebraucht, bis ich dahintergekommen bin, warum es bei meiner AV-Fotografie beim Straßenlicht manchmal überhaupt nicht gepasst hat ;) Hier war nicht die WB das Problem, sondern schlicht und ergreifend die fehlende Helligkeit, die nur jedes 4. Bild brauchbar gemacht hat .....

Es ist immer alles komplizierter als man denkt ...

Gruß Jo
 
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.... das Problem liegt nicht bei der Kamera und der WB, sondern einzig bei der Beleuchtung.

Moin Jo, vielen Dank für Deinen aufschlußreichen Beitrag. Das erklärt auch den Rosastich bei einigen Hallenfotos. Ich bin zur Zeit mitten drin im Thema Lichtfarbe bzw Farbtemperatur und Weißabgleich. mfg Jürgen
 
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Vielen Dank, Jo!

.... das Problem liegt nicht bei der Kamera und der WB, sondern einzig bei der Beleuchtung.
Das beruhigt mich. Ich habe mir sowas zwar schon gedacht, aber hätte es nie so fundiert erklären können. Respekt und danke für das Teilen Deiner Erkenntnis!

Grüße
Stefan
 
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