Heutige 1:1 Makroobjektive sind mehr oder weniger geschlossene optische Systeme, deren Erweiterungsmöglichkeit schwer beurteilt werden kann, ohne das mal in der Praxis auszutesten. Diese Objektive sind nämlich so konstruiert, dass sie sowohl im Fern-, als auch im Nahbereich gute Ergebnisse liefern. Greift man in diese optischen Gegebenheiten ein, indem man Linsen hinzufügt oder den Auszug verlängert, ist schwer voraus zu sagen, ob dies die Qualität beeinflussen kann.
Normale Vorsatzlinsen sind pfui. Für hochwertige Ergebnisse braucht es Vorsatzachromaten, die üblicherweise 2- bis 3-linsig sind. Wenn wir im weiteren von "Vorsatzlinsen" sprechen, nehmen wir an, dass sowas gemeint ist. Allerdings tritt bei Linsen folgendes Problem auf:
Die Brennweite der Linse ist gleichzeitig die maximal fokussierbare Entfernung der Objektiv-Linsen-Kombination. Sprich z. B. bei einer Linse mit 2 Dioptrien (Canon 500D) ein halber Meter. Wenn diese Linse auf dem
Sigma 150 verwendet wird, steigt der Abbildungsmaßstab so Pi mal Daumen auf 1.4:1, das merkt man kaum. Bei einem 105er wird es noch weniger sein. Abhilfe schafft eine stärkere Linse, damit rückt aber die maximale Fokussierung noch näher ran. Heisst unterm Strich, dass Vorsatzachromate bei kurzen Teleobjektiven und Telezomms fantastische Erweiterungen des meist nicht sehr üppigen Nachbereiches bringen. Bei Makroobjektiven, die schon von sich aus sehr weit in den Makrobereich vordringen, ist die Wirkung gering.
Bei Zwischenringen treten andere Probleme auf:
Ringe sind zwischen Objektiv und Kamera und dort läuft heutzutage viel Kommunikation ab, die der Ring übertragen muss. Sowas gibt es mal bei Nikon kategorisch nicht und die Zwischenringe der Fremdhersteller haben etwa die Qualität der Gratisfeuerzeuge, die beim Jahresfest des Fußballvereins verschenkt werden. Zwischenringe mit Elektronikübertragung und Stativschelle zur besseren Balance muss man sich überhaupt selbst basteln.
1:1 Makroobjektive ändern wie erwähnt beim Fokussieren ihre optische Korrektur. Das kommt am Ring oder Balgengerät völlig durcheinander. Ein 105er Makro am PN-11 bildet ganz eingefahren 1:2 ab, ist aber für Unendlich korrigiert. Beim manuellen Micro Nikkor 105mm f/2.8 - wo dieser Fall normal ist - empfiehlt Nikon für diese Konfiguration kräftige Abblendung. Weiters tritt auch hier der Fall auf, je breiter der Zwischenring, desto stärker die Wirkung im Nahbereich, aber umso näher der Unendlichanschlag. Bei Studiofotografie ist das egal, aber bei Wildlife können Libellen schon mal zuweit weg sein.
Beim Balgengerät hingegen wird es endgültig voll manuell. Eine Springblendenübertragung ist nur für Nikon AI, nicht für AI-s möglich. Damit fällt Blendensteuerung über die Kamera generell ins Wasser, es bleibt Zeitautomatik und manuelle Einstellung, jeweils mit Blendenvorwahl am Objektiv. Blendenring somit zwingend erforderlich. Wenn man sich auf dieses Niveau runter begibt und gut damit umgehen kann, empfiehlt es sich gleich, für kleines Geld ein Vergrößerungsobjektiv plus Anschlussadapter fürs Balgengerät zu kaufen und wenigstens optisch das Maximum raus zu holen.
Disclaimer:
Wir plaudern hier über maximale Qualität, wie man sie von guten Makroobjektiven erwarten darf. Eine Beeinträchtigung derselben bedeutet nicht, dass alles unscharf ist, aber für Fotografen mit höchsten Ansprüchen könnte das relevant sein. Ob man das selbst wirklich braucht, muss jeder selbst beurteilen.