Die korrekte Antwort ist weder ja noch nein.
Ja. Da der Quellcode offen ist, kann eine dahingehende Anpassung (Übernahme und Interpretation von Parametern) jederzeit und von Jedem durchgeführt werden. Genau das ermöglicht und propagiert der Open-Source Gedanke.
Nein, denn bei all der schönen, heilen Welt, die uns meine erste Antwort in allerbester FOSS-Tradition vorgaukelt, ist es längst nicht Jedem gegeben, komplexe Programme zu schreiben oder gar zu verändern. Letzteres möchte ich ganz besonders betonen: programmieren ist eine Sache, sich in einen Python-Code einzulesen ist eine ganz andere Sache, sich hingegen in einen bestehenden C oder C+ Code einlesen zu müssen ist eine strafverschärfende Massnahme und geht weit über Waterboarding hinaus. Die tatsächlich gegebene Möglichkeit, sich das Ding eben selbst anzupassen, besteht in der Praxis eher nicht.
ABER (die Wahrheit kommt immer erst nach dem Aber!) anders als in der Welt kommerzieller Software stirbt fast nie ein Protokoll. Es ist öffentlich einsehbar und kann in so ziemlich jede ähnliche Software übernommen werden. Meist passiert das auch, und so sind die Wechsel meist nicht mit einem kompletten Neuanfang verbunden.
Was nun Lightroom angeht: Das ist ein proprietäres Programm und wer vor n Jahren darauf gesetzt hat, zahlt jetzt den Preis. Es wird - nach derzeitigem Stand der Dinge - keinen "weichen" Wechsel geben. Immerhin haben Adobe-Kunden die Möglichkeit auch in Zukunft immer weiter an Adobe zu zahlen. Das ist die Idee hinter Adobes Abo Modell. Die Kunden von Apple, die auf Aperture gesetzt hatten, konten noch nicht mal damit weiter machen. Apple hat das Protokoll der Datenbank nicht frei gegeben, obwohl sie das Programm nicht weiter entwickeln wollten. Eine Menge Programme hätten sich wohl gut verkauft, wenn sie mit dem Argument "übernimmt Aperture Protokolle" angeboten worden wären, aber Apple wollte das partout nicht. Ihr Code, ihre Regeln. Kunde steht im Regen. Alles OK.
Irgendwann steigst du um. Wenn du es später tust, wird der Aufwand nur grösser.
(...)
Auch von Lightroom wäre ein Umstieg möglich, die Lightroom-Entwicklung ist damit nicht mehr möglich, das ist klar - aber dann speichert man eben zusätzlich in einem passenden Format, je nach Anforderungen Jpeg oder Tiff, packt alles in entsprechende Verzeichnisse um die Sammlungen abzubilden (mache ich eh) und importiert alle Metadaten über die XMPs.
Lightroom erlaubt übrigens sogar nach Ende des Abos noch Änderungen an den Entwicklungseinstellungen und den Export - zwar nicht mehr über das Entwicklungsmodul, das ist gesperrt, aber über die Schnellentwicklung.
Wobei man ja in der Regel auf ein neues Raw-Programm wechselt gerade weil man die neue Raw-Entwicklung nutzen will.