Es wird viel Müll geschrieben über Linux, Photographie und "was alles nicht möglich ist", daher werde ich hier einmal zeigen, wie ich derzeit (KW01-2013) unter Linux Bildbearbeitung betreibe. Der letzte Nebensatz ist wichtig und sollte zweimal gelesen werden, denn ich kann hier nicht den Richtigen oder den Einzig-Wahren Weg zeigen - ich werde nur beschreiben, wie es bei mir derzeit abläuft und dabei auf die verwendeten Programme (und evtl auch auf Alternativen) eingehen. Em Ende des Beitrags stehen Quellen*, auf die ich zum Schreiben dieses Textes zurückgegriffen habe; sollte Etwas sachlich falsch sein, so wäre es nett, mich zu informieren und mir gleich eine bessere Quelle zu nennen, damit ich den Text korrigieren kann. Alle Software, die ich hier bespreche, ist FOSS; Free and Open-Source Software. Sie ist nicht nur legal und gratis kopierbar, man kann sie auch beliebig verändern und in veränderter Form weitergeben.
Linux ist das schnellste Betriebssystem (OS) der Welt. Nach letzter Zählung (Nov 2012) verwenden 491 der 500 schnellste Supercomputer ein OS, welches auf den Linux Kernel aufsetzt*. BSD (der Unterbau von Apples OS-X) oder gar Windows Server (!) kommen in der Liste nicht vor (und vermutlich auch nicht auf den nächsten 5000 Plätzen). Aber Linux ist nicht gleich Linux. Wir verwenden am PC in 99,99% der Fälle ein GNU/Linux - ein zu den Unices zählendes OS mit GNU Befehlssatz und im Normalfall einer darüberliegenden graphischen Oberfläche (GUI), die es heutzutage ermöglicht, einen PC unter Linux komplett mit Mausklicks aufzusetzen und zu administrieren. Die Kombination aus Linux Kernel, GNU Befehlssatz, einer Programmauswahl und meist einer GUI wird als Distribution* bezeichnet, und deren Beliebtheit wechselt ständig. Ich selbst komme ganz anständig mit DPKG und dem Advanced Packaging Tool (apt) klar und bevorzuge daher debian* und debian-basierte Distributionen. Ausserdem "kann" ich ein bisschen Solaris (Open-Solaris auf dem Home Server im Keller). Meine Vorlieben sagen aber nichts über Qualitätsunterschiede aus; es sind nur Meine Vorlieben!
Die derzeit sinnvollste Distribution für den Heimcomputer des Photograpen ist Ubuntu Studio (uus)*. Hier kommt eine komplette Multimedia Distribution mit stablilem Unterbau, RT Kernel (RealTime = Echtzeit), einer schnörkellosen aber "leichten" GUI (XFCE) und den sinnsvollsten Programmpaketen einsatzfertig "out of the Box". Obwohl mir uus sehr gefällt, nutze ich es nicht. Schlimmer noch: mein Produktivsystem gleich uus bis aufs Haar - ich habe aber den RT Kernel nicht haben wollen, weil es damit gelegentlich Dramen gibt, wenn man gleichzeitig mehrere Maschinen virtualisiert. Und da ich mein Produktivsystem nicht NUR für Bildbearbeitung nutze, sondern auch mal mehrere virtuelle Server parallel administriere, habe ich mich für ein System um den langsameren Standard-Kernel entschieden. In der Praxis merkt man den Unterschied zB. an den Latenzzeiten, wenn man gleichzeitig 20 Tonspuren abspielt und vier parallel aufnimmt - hier hat RT seine Stärken... bei Bild- und Videobearbeitung können wir gut drauf verzichten. Andererseits: wenn das System, auf dem du Bildbearbeitung machst, NICHT fünf Virtual Machines gleichzeitig betreibt, ist es sinnvoll, uus zu installieren und nie wieder einen Gedanken an den letzte Absatz zu verschwenden.
1) Der RAW Workflow
trägt in meinem Fall den Namen Darktable*. Der Funktionsumfang entspricht ziemlich genau der Software Lightroom, DT setzt aber auf einer anderen RAW-Engine auf als das kostenpflichtige LR, welches (Ironie des Schicksals) auf DCraw (FOSS) basiert. DT kann importieren, mehrdimensional bearbeiten, verwalten, taggen ... es ist RAW Konverter, Bilddatenbank und erlaubt typische, weitergehende Bildbearbeitung.
1DT1_import von s.schmitz auf Flickr
Nach dem öffnen von DT wählt man die Quelle (ein Verzeichnis oder die per USB angeschlossene Kamera) und importiert die Dateien.nef in DT's Leuchttisch. Nun definiert man die zu konvertierenden Dateien (Alle, Einige oder nur ein einzelnes Bild) und beginnt, an den Fadern herumzuschieben. Die Möglichkeiten sind unendlich, es gibt neun Hauptgruppen mit zum Teil 50 darunterliegenden Optionen, deren Parameter sich alle verändern lassen... ich nutze nicht alle Funktionen, und ich kenne sie auch nicht alle im Detail. Die Dunkelkammer von DT ist besser ausgestattet, als mein Lernvermögen.
2DT2_select von s.schmitz auf Flickr
Natürlich kann man im Interesse einer schnelleren Arbeit (fast) komplett auf Maus oder Graphic-Tablet verzichten; diese Geräte braucht man eigentlich nur, wenn man präzise Bereiche im Bild markieren oder auswählen will - was eher im GIMP vorkommt, als in DT. Jede Operation kann einem Shortcut zugeordnet werden, und die persönlichen Shortcuts lassen sich exportieren und bei der Arbeit mit DT an einem anderen System dort verwenden... Wer also nicht immer vorm gleichen Bildschirm sitzt oder ein neues System einrichten muss, kann stets "wie gewohnt" arbeiten.
3DT3_options von s.schmitz auf Flickr
Die Ausgabe des bearbeiteten Materials kann dann in einem von 10 (?) verschiedenen Dateiformaten erfolgen - je nachdem, ob man nun noch weitere Änderungen vornehmen will, oder das Ergebnis bereits zur Publikation taugt. Druckereien und Internetseiten können nur mit 8-Bit Farbtiefe umgehen. Bei mir liegt auf STRG-E der Export als TIFF, einem Bildformat, welches 16 Bit Farbtiefe erlaubt. Man kann aber auch direkt ein JPG oder PNG ausgeben.
4DT4_export von s.schmitz auf Flickr
Welches Ausgabeformat wofür taugt, ist nicht Gegenstand dieses Artikels. Wer sich um diese Frage niemals wirklich geschert hat, sollte auch weiterhin bei .TIFF (16 Bit exclusiv für die Weiterverarbeitung auf dem Rechner) und .JPG (8 Bit für die Welt da draussen) bleiben. Es sind die gebräuchlichsten Formate, und spätestens die Druckerei wird ein JPG verlangen; auch auf Websites sind JPG und PNG der Standard, derzeit kann kein Browser 16 Bit tiefe Bilder im WWW anzeigen, und es ist auch nicht geplant, einen solchen Standard einzuführen!
2) JPG Import
Nicht immer arbeitet man mit RAW Files; sei es, weil man (wie ich) meist sehr gut mit den ooC JPGs klar kommt, oder weil die Kamera gar keine RAW Dateien liefert (wie zB. meine wasserdichte Kompaktkamera Canon D10, die ich beim Kajakfahren stets in der Schwimmweste mitführe). RAW Daten sind nackte Sensordaten und eine entwickeltes .TIFF enthält logischerweise nicht die Kameraintern eingestellten Veränderungen wie zB. Active Lighting, Schärfenanpassung oder Vivid Colors. JPGs werden auch schneller in der Kamera gespeichert, weswegen die höchste Serienbildgeschwindigkeit stets bei JPG-only erreicht wird. Es gibt durchaus gute Gründe, keine RAW Dateien zu produzieren und mit JPG glücklich zu werden.
Nun muss man zum Import eigentlich kein besonderes Programm nutzen - Kamera anschliessen und aus der Ordnerstruktur der Kamera die Dateien in die Ordner des PCs verschieben. Das wars. Ich verwende dennoch das Programm gThumb zum Import, weil es meine etablierte Ordnerstruktur unterstützt (automatisches Speichern nach ~/Photos/Jahr/Monat/Tag), die Tags auch in DT funktionieren, und weil man aus gT sehr schnell Bilder veröffentlichen und weiterleiten kann. Unter den Reitern Kommentar und Freigeben liegen hier recht komplette Werkzeuge bereit.
5gT1 von s.schmitz auf Flickr
3) Bildmanipulation mit dem GIMP
Ich bin seit GIMP 1.2 dabei und finde daher, dass die anderen EBV-Programme eher unübersichtlich und unlogisch im Aufbau sind. Das liegt sicherlich daran, dass ich mich an "everything GIMP" gewöhnt habe, so wie andere Photographen eben mit den Lösungen von Adobe oder Corel klar kommen. Der GIMP* arbeitet komplett im 8-Bit Modus, erlaubt jedoch seit der 2008 erschienenen Version 2.6 bereits, alle Farboperationen mit 32-Bit Farbtiefe zu berechnen. Dazu muss man die GEGL Funktionen verwenden, welche sich unter dem Reiter Werkzeuge befinden. Dies lohnt aber natürlich nur, solange man im TIFF arbeitet - spätestens wenn man ein JPG öffnet, hat die Welt ohnehin nur noch 8 Bit Farbtiefe.
6GI1 von s.schmitz auf Flickr
Man kann mit dem Gimp wirklich Alles machen. Es gibt hunderte von Erweiterungen (ich bin ehrlich gesagt oft schon mit den Grundfunktionen überfordert) und auf dem Portal Gimpusers findet man nicht nur stets die aktuellen Versionen, sondern auch rund 20 Stunden Videotutorials; die Funktionalität eines derart komplexen Programms erschliesst sich nicht zwingenderweise nur mit einem (Online-) Handbuch. Dies hier ist kein GIMP-Kurs (es gibt ein 500-seitiges Handbuch - wie soll ich da eine Kurzanleitung tippen?), daher kann und will ich jetzt nicht auf jede einzelne Funktion eingehen, aber es lohnt unbedingt, sich tief in dieses Programm einzuarbeiten. Und sei es nur, weil die kommerzielle Alternative unverschämt teuer ist, ohne irgendeinen deutlichen Vorteil zu bieten.
4) Warum nicht das Program XY?
Weil ich es nicht nutze und daher hier nicht die Arbeit mit ihnen präsentiere. Ich hatte ja gesagt: dies hier ist meine Art zu arbeiten - nicht die Richtige oder die Beste. Nennen möchte ich trotzdem:
DigiKam (eine Alternative zum GIMP, nativ 16-Bit fähig)
Shotwell (eine sehr einfache EBV, nutzt meine 11 -jährige Tochter auf ihrem Netbook)
RAWtherappe und RAWstudio (basieren auf DCRAW, haben meist recht schnell Unterstützung für neue Kameratypen)
Ich verwende auch kein Farbmanagement, obwohl dies recht einfach ist und die Spyder Geräte sehr gut mit verschiedenen Softwarelösungen zusammenarbeiten. Ich brauche es nicht, denn meine Bildschirme zeigen recht ähnliche Ergebnisse an, und meine Kalender kommen tatsächlich so an, wie ich sie mir vorgestellt habe. Keine mir sichtbaren Farbverschiebungen feststellbar - aber ich drucke auch nicht selbst. Täte ich das, so könnte ich im GIMP das CMS aktivieren und wäre schnell mit dem Thema durch.
Gruss
Stefan
Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Free/Libre_Open_Source_Software
http://www.top500.org/
http://distrowatch.com/dwres.php?resource=major
http://www.debian.org/index.de.html
http://ubuntustudio.org
http://www.darktable.org
http://www.gimpusers.de
PS: Wer sich wundert, was in den Screenshots da oben im Fenstermanager in der Mitte angezeigt wird: Ja NATÜRLICH habe ich diesen Beitrag komplett mit dem Emacs erstellt! Womit denn sonst?
Linux ist das schnellste Betriebssystem (OS) der Welt. Nach letzter Zählung (Nov 2012) verwenden 491 der 500 schnellste Supercomputer ein OS, welches auf den Linux Kernel aufsetzt*. BSD (der Unterbau von Apples OS-X) oder gar Windows Server (!) kommen in der Liste nicht vor (und vermutlich auch nicht auf den nächsten 5000 Plätzen). Aber Linux ist nicht gleich Linux. Wir verwenden am PC in 99,99% der Fälle ein GNU/Linux - ein zu den Unices zählendes OS mit GNU Befehlssatz und im Normalfall einer darüberliegenden graphischen Oberfläche (GUI), die es heutzutage ermöglicht, einen PC unter Linux komplett mit Mausklicks aufzusetzen und zu administrieren. Die Kombination aus Linux Kernel, GNU Befehlssatz, einer Programmauswahl und meist einer GUI wird als Distribution* bezeichnet, und deren Beliebtheit wechselt ständig. Ich selbst komme ganz anständig mit DPKG und dem Advanced Packaging Tool (apt) klar und bevorzuge daher debian* und debian-basierte Distributionen. Ausserdem "kann" ich ein bisschen Solaris (Open-Solaris auf dem Home Server im Keller). Meine Vorlieben sagen aber nichts über Qualitätsunterschiede aus; es sind nur Meine Vorlieben!
Die derzeit sinnvollste Distribution für den Heimcomputer des Photograpen ist Ubuntu Studio (uus)*. Hier kommt eine komplette Multimedia Distribution mit stablilem Unterbau, RT Kernel (RealTime = Echtzeit), einer schnörkellosen aber "leichten" GUI (XFCE) und den sinnsvollsten Programmpaketen einsatzfertig "out of the Box". Obwohl mir uus sehr gefällt, nutze ich es nicht. Schlimmer noch: mein Produktivsystem gleich uus bis aufs Haar - ich habe aber den RT Kernel nicht haben wollen, weil es damit gelegentlich Dramen gibt, wenn man gleichzeitig mehrere Maschinen virtualisiert. Und da ich mein Produktivsystem nicht NUR für Bildbearbeitung nutze, sondern auch mal mehrere virtuelle Server parallel administriere, habe ich mich für ein System um den langsameren Standard-Kernel entschieden. In der Praxis merkt man den Unterschied zB. an den Latenzzeiten, wenn man gleichzeitig 20 Tonspuren abspielt und vier parallel aufnimmt - hier hat RT seine Stärken... bei Bild- und Videobearbeitung können wir gut drauf verzichten. Andererseits: wenn das System, auf dem du Bildbearbeitung machst, NICHT fünf Virtual Machines gleichzeitig betreibt, ist es sinnvoll, uus zu installieren und nie wieder einen Gedanken an den letzte Absatz zu verschwenden.
1) Der RAW Workflow
trägt in meinem Fall den Namen Darktable*. Der Funktionsumfang entspricht ziemlich genau der Software Lightroom, DT setzt aber auf einer anderen RAW-Engine auf als das kostenpflichtige LR, welches (Ironie des Schicksals) auf DCraw (FOSS) basiert. DT kann importieren, mehrdimensional bearbeiten, verwalten, taggen ... es ist RAW Konverter, Bilddatenbank und erlaubt typische, weitergehende Bildbearbeitung.
1DT1_import von s.schmitz auf Flickr
Nach dem öffnen von DT wählt man die Quelle (ein Verzeichnis oder die per USB angeschlossene Kamera) und importiert die Dateien.nef in DT's Leuchttisch. Nun definiert man die zu konvertierenden Dateien (Alle, Einige oder nur ein einzelnes Bild) und beginnt, an den Fadern herumzuschieben. Die Möglichkeiten sind unendlich, es gibt neun Hauptgruppen mit zum Teil 50 darunterliegenden Optionen, deren Parameter sich alle verändern lassen... ich nutze nicht alle Funktionen, und ich kenne sie auch nicht alle im Detail. Die Dunkelkammer von DT ist besser ausgestattet, als mein Lernvermögen.
2DT2_select von s.schmitz auf Flickr
Natürlich kann man im Interesse einer schnelleren Arbeit (fast) komplett auf Maus oder Graphic-Tablet verzichten; diese Geräte braucht man eigentlich nur, wenn man präzise Bereiche im Bild markieren oder auswählen will - was eher im GIMP vorkommt, als in DT. Jede Operation kann einem Shortcut zugeordnet werden, und die persönlichen Shortcuts lassen sich exportieren und bei der Arbeit mit DT an einem anderen System dort verwenden... Wer also nicht immer vorm gleichen Bildschirm sitzt oder ein neues System einrichten muss, kann stets "wie gewohnt" arbeiten.
3DT3_options von s.schmitz auf Flickr
Die Ausgabe des bearbeiteten Materials kann dann in einem von 10 (?) verschiedenen Dateiformaten erfolgen - je nachdem, ob man nun noch weitere Änderungen vornehmen will, oder das Ergebnis bereits zur Publikation taugt. Druckereien und Internetseiten können nur mit 8-Bit Farbtiefe umgehen. Bei mir liegt auf STRG-E der Export als TIFF, einem Bildformat, welches 16 Bit Farbtiefe erlaubt. Man kann aber auch direkt ein JPG oder PNG ausgeben.
4DT4_export von s.schmitz auf Flickr
Welches Ausgabeformat wofür taugt, ist nicht Gegenstand dieses Artikels. Wer sich um diese Frage niemals wirklich geschert hat, sollte auch weiterhin bei .TIFF (16 Bit exclusiv für die Weiterverarbeitung auf dem Rechner) und .JPG (8 Bit für die Welt da draussen) bleiben. Es sind die gebräuchlichsten Formate, und spätestens die Druckerei wird ein JPG verlangen; auch auf Websites sind JPG und PNG der Standard, derzeit kann kein Browser 16 Bit tiefe Bilder im WWW anzeigen, und es ist auch nicht geplant, einen solchen Standard einzuführen!
2) JPG Import
Nicht immer arbeitet man mit RAW Files; sei es, weil man (wie ich) meist sehr gut mit den ooC JPGs klar kommt, oder weil die Kamera gar keine RAW Dateien liefert (wie zB. meine wasserdichte Kompaktkamera Canon D10, die ich beim Kajakfahren stets in der Schwimmweste mitführe). RAW Daten sind nackte Sensordaten und eine entwickeltes .TIFF enthält logischerweise nicht die Kameraintern eingestellten Veränderungen wie zB. Active Lighting, Schärfenanpassung oder Vivid Colors. JPGs werden auch schneller in der Kamera gespeichert, weswegen die höchste Serienbildgeschwindigkeit stets bei JPG-only erreicht wird. Es gibt durchaus gute Gründe, keine RAW Dateien zu produzieren und mit JPG glücklich zu werden.
Nun muss man zum Import eigentlich kein besonderes Programm nutzen - Kamera anschliessen und aus der Ordnerstruktur der Kamera die Dateien in die Ordner des PCs verschieben. Das wars. Ich verwende dennoch das Programm gThumb zum Import, weil es meine etablierte Ordnerstruktur unterstützt (automatisches Speichern nach ~/Photos/Jahr/Monat/Tag), die Tags auch in DT funktionieren, und weil man aus gT sehr schnell Bilder veröffentlichen und weiterleiten kann. Unter den Reitern Kommentar und Freigeben liegen hier recht komplette Werkzeuge bereit.
5gT1 von s.schmitz auf Flickr
3) Bildmanipulation mit dem GIMP
Ich bin seit GIMP 1.2 dabei und finde daher, dass die anderen EBV-Programme eher unübersichtlich und unlogisch im Aufbau sind. Das liegt sicherlich daran, dass ich mich an "everything GIMP" gewöhnt habe, so wie andere Photographen eben mit den Lösungen von Adobe oder Corel klar kommen. Der GIMP* arbeitet komplett im 8-Bit Modus, erlaubt jedoch seit der 2008 erschienenen Version 2.6 bereits, alle Farboperationen mit 32-Bit Farbtiefe zu berechnen. Dazu muss man die GEGL Funktionen verwenden, welche sich unter dem Reiter Werkzeuge befinden. Dies lohnt aber natürlich nur, solange man im TIFF arbeitet - spätestens wenn man ein JPG öffnet, hat die Welt ohnehin nur noch 8 Bit Farbtiefe.
6GI1 von s.schmitz auf Flickr
Man kann mit dem Gimp wirklich Alles machen. Es gibt hunderte von Erweiterungen (ich bin ehrlich gesagt oft schon mit den Grundfunktionen überfordert) und auf dem Portal Gimpusers findet man nicht nur stets die aktuellen Versionen, sondern auch rund 20 Stunden Videotutorials; die Funktionalität eines derart komplexen Programms erschliesst sich nicht zwingenderweise nur mit einem (Online-) Handbuch. Dies hier ist kein GIMP-Kurs (es gibt ein 500-seitiges Handbuch - wie soll ich da eine Kurzanleitung tippen?), daher kann und will ich jetzt nicht auf jede einzelne Funktion eingehen, aber es lohnt unbedingt, sich tief in dieses Programm einzuarbeiten. Und sei es nur, weil die kommerzielle Alternative unverschämt teuer ist, ohne irgendeinen deutlichen Vorteil zu bieten.
4) Warum nicht das Program XY?
Weil ich es nicht nutze und daher hier nicht die Arbeit mit ihnen präsentiere. Ich hatte ja gesagt: dies hier ist meine Art zu arbeiten - nicht die Richtige oder die Beste. Nennen möchte ich trotzdem:
DigiKam (eine Alternative zum GIMP, nativ 16-Bit fähig)
Shotwell (eine sehr einfache EBV, nutzt meine 11 -jährige Tochter auf ihrem Netbook)
RAWtherappe und RAWstudio (basieren auf DCRAW, haben meist recht schnell Unterstützung für neue Kameratypen)
Ich verwende auch kein Farbmanagement, obwohl dies recht einfach ist und die Spyder Geräte sehr gut mit verschiedenen Softwarelösungen zusammenarbeiten. Ich brauche es nicht, denn meine Bildschirme zeigen recht ähnliche Ergebnisse an, und meine Kalender kommen tatsächlich so an, wie ich sie mir vorgestellt habe. Keine mir sichtbaren Farbverschiebungen feststellbar - aber ich drucke auch nicht selbst. Täte ich das, so könnte ich im GIMP das CMS aktivieren und wäre schnell mit dem Thema durch.
Gruss
Stefan
Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Free/Libre_Open_Source_Software
http://www.top500.org/
http://distrowatch.com/dwres.php?resource=major
http://www.debian.org/index.de.html
http://ubuntustudio.org
http://www.darktable.org
http://www.gimpusers.de
PS: Wer sich wundert, was in den Screenshots da oben im Fenstermanager in der Mitte angezeigt wird: Ja NATÜRLICH habe ich diesen Beitrag komplett mit dem Emacs erstellt! Womit denn sonst?