Hallo Christoph,
klär mich mal auf, mit Honk kann ich nichts anfangen!
Zu deinem Text möchte ich folgendes sagen, es gibt genung Leute die alles dafür tun, zu einem perfekten Bild zu kommen, welche Hilfsmittel sie dafür einsetzen spielt nicht wirklich eine Rolle, für mich zählt nur das Ergebniss!
Dein Statement klingt ein wenig nach Entschuldigung, nach Entschuldigung für das doch nicht so perfekt gelungene Bild, als Entschuldigung für all die Nachlässigkeiten, die man begangen hat bei der Entstehung eines Bildes, und die man hinterher nur noch schwer korrigieren kann. Ich bin sicher kein Perfektionist, ganz im Gegenteil, ich hab mich schon so oft geärgert, wenn ich wieder die Matrixmessung benutzt habe, anstatt mit der Spotmessung ins Gesicht zu messen. Oder wenn ich unterwegs war, mal wieder ohne Stativ usw.
Gerade aktuell hat ein User hier Fotos gezeigt, von einem velassenen Dorf in Italien, schöne Fotos, aber leider mit einem völlig überstahlten Himmel,einer komplett weißen Fläche, da wo eigentlich die Sonne,Wolken oder so hätten sein sollen. Für mich heißt das ganz eindeutig, zur falschen Zeit am richtigen Ort! Diese Fotos mit der Sonne in Rücken, währen sicherlich Top gewesen.
Sicher haben Fotos, die nicht so perfekt aussehen, auch ihren Reiz, aber mich sprechen die perfekten einfach mehr an, und ich bemühe mich irgendwann auch diese perfekten Fotos hinzubekommen, was ist daran falsch?
Und zurück zu HDR/DRI, ist es nicht vielmehr so, das diese Technik genau das wiedergibt was das menschliche Auge auch sehen kann? Stehe ich in einem leicht abgedunkelten Raum und schau durch ein Fenster nach draußen, so kann ich trotz hellem Sonnenschein, alles wunderbar erkennen, draußen wie drinnen. HDR bildet dieses Sehen exakt ab, was ist falsch daran?
Harald
Hallo Harald,
Fotografien können natrürlich perfekt sein, wenn man sie als Fotografienen betrachtet. Ein beschränkter Dynamikumfang, Rauschen, begrenzter Bildausschnitt, begrenzte Auflösung... etc. muss nicht entschuldigt werden, im Gegenteil es sind Eigenschaften, die das Medium Fotografie charakterisieren. All diese Einschränkungen zwingen uns den Fotoapparat auf eine bestimmte Weise zu benutzen. Darin besteht der Charme und die Herausforderung. Nämlich wie kann ich dieses technische, fehlerhafte Dingsda austricksen und trotz dessen offensichtlicher realitätsverhindernder Abbilddungsfehler, subjektive innerer Bilder schaffen, die wir empfinden und so mit unseren Augen gesehen zu haben glauben?
Nehmen wir Dein Beispiel mit dem Bilck aus dem Fenster. Nichts ist "falsch" daran, das so zu tun. Es ist nur eben die Frage, ob irgendetwas anderes als unsere Wahrnehmung selbst unser Sehen "exakt" abzubilden vermag. Kein technisches Gerät kann das leisten. Lediglich der Glaube, dass mit HDR irgendetwas exakteres oder realeres als mit einem "einfachen Foto" abgebildet wird, ist falsch. HDR/ DRI... selbst ist nur ein weiteres Mittel der Bildmanipulation, wie Polfilter, Brennweite, Standpunkt, Lichtführung...
Meine Kritik richtet sich nicht unbedingt gegen die Technik mit der HDRs gemacht werden (ok, nur eine ästhetische Kritik, siehe oben), sondern gegen die Schlussfolgerung man habe damit reale Bilder und noch viel schlimmer: zum Maßstab dieser Realitätsbeurteilung wird der Vergleich zwischen HDR Foto und der eigenen Empfindung des Erlebten.
Nochmal zu Deinem Beispiel. Angenommen wir haben so ein "perfekt" durchgezeichnetes Bild mit Blick aus dem Fenster gemacht. Was sagt uns das nun? Was ist nun der Wert dieses nicht zu hellen und nicht zu dunklen Bildes? Was sagt uns das Bild über
uns, die wir diesen Moment gesehen haben? Eigentlich nichts! Wahrscheinlich soll es gar nichts darüber aussagen. Wahrscheinlich
soll der Betrachter mit seinem Auge in dem Bild umherfahren, zwischen Außen und Innen wechseln und eine eigene Bildkonstruktion vornehmen. Und selbst wenn dies gelänge, wenn man es schaffen würde ein annährend objektives Abbild eines Ortes zu erstellen (3D-HDR-360°-Panorama mit freier Standpunktwahl des Betrachters und gerichteter Tonaufzeichnung), hat man eines immer noch nicht geschafft, nämlich eine Botschaft mitzugeben! Dann sitzt man mit 3D Brille verkabelt in der Kellerbude in Wanne-Eickel und ergötzt sich an der Bedeutungslosigkeit einer vorgespielten Realität. Vorgespielt, da für solche Illsuionen natürlich auch die Tonspuren frisiert werden... ganz besonders authentische Locations gewählt werden (also die Inszenierung des Authentischen) und zudem noch solche Locations ausgewählt werden, die besonders gut beim Publikum ankommen. Was letztendlich wieder auf die Bestätigung bereits vorhandener innerer Bilder abzielt. Authentizität wäre in dem Fall zwar die Botschaft, allerdings wäre es naiv daran zu glauben.
Lasst uns doch freimachen davon, solche Bilder als gelungen zu betrachten, die irgendetwas gesehen geglaubtes möglichst exakt wiedergeben. Wenn ich sage, ich will ein Bild so machen, wie ich es empfinde bzw. so, wie es eine Botschaft tragen soll, dann bin ich frei von dem Zwang etwas "neutral" abbilden zu müssen. Das ist doch eine ungeheure Freiheit! Und das kann man natürlich perfekt hinbekommen, im Gegensatz zu einer Realitätsspiegelung, die niemals perfekt sein kann, und sei sie technisch noch so aufwändig.
Apropos Fenster:
Ich freue mich, dass die D3 einen so geringen Dynamikumfang hat, und sie hier nicht das wiedergegeben hat, was meine Augen gesehen haben.
Die Spiegelung habe ich ganz frei reingemogelt, indem ich die Zimmertür aus Glas in den entsprechenden Winkel gedreht habe. Meint Ihr, der Betrachter eines supder-duper 3D-HDR-360°-Panoramas mit freier Standortwahl würde die Symmetrie und Spiegelungsache mitbekommen und sich dort hinbegeben? Würde die Belichtung so weit runterziehen und den Dynamikumfang so schrumpfen. Nee, der wär doch nicht blöd, der will ja wissen, wie es dort aussieht. Ich nicht!
Viele Grüße
Christoph
P.S. "Honk" ist mehr so ein Laut. Kenne ich von früher aus den trashigen Gameshows, wenn ein Spieler eine unpassende Antwort gegeben hatte.
Nehm das nicht so ernst