Libertinus - die (mit Abstand) schönste, freie Schrift-Type

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shovelhead

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Ich war schon immer irgendwie Font-affin. Ich habe mit 14 Jahren im Kunst-Unterricht als freies Projekt eine Schrift-Type "designt". Damals hatte ich nur eine Schreibmaschine, meinen ersten Computer - einen Apple II+ - bekam ich erst mit 18. Logischerweise habe ich mich enorm gefreut, als ich vor einigen Monaten "Schrift - Wahl und Mischung" rezensieren durfte. Deine Wortwahl ist WAS Du sagst, die Schrift-Type ist WIE Du es sagst und Libertinus ... sagt es eleganter, mit mehr Klasse, als jede andere Type, die mir bisher unter gekommen ist


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Wenn ihr denkt "die sieht tatsächlich phantastisch aus" ... schaut sie euch erst mal gedruckt an!

PS: Für meine eigene Schriftart habe ich übrigens nur eine 2- bekommen. Der Lehrer war ein ignoranter Banause.
 
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.

Ja, zweifelsohne eine schöne Schrift! (y)
Auch wenn es unzählige ähnliche Serifen-Schriften gibt.

Aber ohne Zahlen lässt sich keine Schrift beurteilen. :nein:
Hinzu kommen Ligaturen etc. …

Es gibt gute Gründe, warum ich vor allem die Times
(auch als New Roman) und die (Neue) Helvetica als
Non-Serif nutze.

Das sage ich als jemand, der seit Jahrzehnten mit
Schriften arbeitet, gut 20 cm Bücher ausschließlich
mit Schriftschnitten besitzt und ca. 1000 Fonts auf
HD digital verfügbar hat.

Ich habe z.B. eine ganz einfache, abet typographisch
extrem komplizierte Telefonnummer – da war höchst
delikates Finetuning bei 1000%-Ansicht erforderlich,
um meine Ansprüche an das Lettering zu erfüllen.

.
 
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shovelhead
shovelhead kommentierte
Die Times Typen sind ... gut für Druck (wofür sie ja tatsächlich entwickelt wurden), gefallen mir aber nicht wirklich auf einem Bildschirm. Dafür gibt es ja auch typischerweise den "Display" Schriftschnitt (hier oben die zweite Zeile). Aber Du hast Recht - hier in der Vorschau zeigen sie weder das Ampersand noch die Ziffern.
 
shovelhead
shovelhead kommentierte
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da hast Du ;o)
 
Ich stehe immer noch auf der Rotis von Otl Aicher.
Sein Buch "Typographie" bleibt lesenswert und zeigt diese Schrift in all seinen Facetten.


Direkt dahinter kommt Erik Spiekermanns Officina.


Gut zu wissen, dass es noch mehr Font-Verrückte gibt wie mich. Meine Schriftensammlung auf dem PC hat 15 GB und ich weiß nicht wie viele Fonts, sicher etliche doppelt.

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shovelhead
shovelhead kommentierte
Davon bin ich wieder runter. Am Ende nutze ich nur wenige Schriften also habe ich mal zwei Nachmittage damit verbracht, die überwiegende Mehrzahl der installierten Schriften wieder runter zu schmeissen.

9 Serifen Typen (darunter Times New Roman ... weil man halt Dokumente von Leuten in dieser Schrift bekommt)
9 Sans Serifen Typen (darunter Arial, Helvetica und Calibri ... siehe oben)
9 Dirty Typen (darunter Comic Sans weil ... weil ich euch alle aus tiefstem Herzen hasse) - aber eben auch Adler ;o)
3 Schreibschriften (Queenstown! Ihr alle wollt Queenstown auf dem Rechner)
3 Mono Typen (braucht man kaum noch)

Reicht ;o) Echt.
 
Ist nicht meine, ich mag Schriften im schnörkellosen Arial-Typ.

***Beitrag editiert durch Admin wegen abfälliger, beleidigender verallgemeinerter Äußerung zu einer Berufsgruppe, weitere OT-Kommentare werden gelöscht***
 
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2 Kommentare
Bettina
Bettina kommentierte
Bitte beim Thema bleiben und die Forenregeln beachten.
 
shovelhead
shovelhead kommentierte
Arial ist eine Katastrophe - kein Mensch sollte einen Text in Arial lesen müssen. Wenn Du gern serifenlose Schriften magst (dafür gibt es 1000 gute Gründe), sieh dir mal "Avant Garde" an (zum Beispiel auf meiner Website https://whatstefansees.com). Ich finde ja, dass eine serifenlose Schrift auch immer das runde kleine a haben sollte.

Darfs ein wenig mehr sein? "Convergence". Elegant mit dem kleinen "Kick" (kleines a und grosses Q) sowie typisch amerikanischem Zahlentyp. Seriös aber nicht langweilig eben.
 
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Meine Lieblingsschrift ist Garamond. Mein erster Computer war ein Atari und mit dem habe ich die Hausarbeiten meiner letzten großen Scheine, die Examenshausarbeit und die Doktorarbeit geschrieben. Ich hatte ein geniales Schreibprogramm und eine Datenbank. Namen vergessen (Signum?) 4 MB RAM. Das war damals genial. Für Fonts habe ich viel Geld ausgegeben, aber das Ergebnis auf einem Laserdrucker war toll. Mit den heutigen Möglichkeiten verglichen: Eigentlich Steinzeit - aber im Hinblick auf Satzqualität: Wirklich erstaunlich gut!
 
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Bertho
Bertho kommentierte
Calamus?
Und die Burg von Drucker am Parallelanschluß - was für ein Trümmer. Von Hamburg nach Berlin gefahren, um den zu beschaffen.
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Signum hieß das Schreibprogramm.
 
Die hier gezeigte Libertinus gefällt mir auch sehr gut. Gibt es die auch für Word?
 
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jazzmasterphoto
jazzmasterphoto kommentierte
.

Das ist, mit Verlaub, eine dumme Frage. :heul:

Sofern sie auf Deinem OS läuft, funktioniert
sie auch in allen Programmen …

.
 
waldgott
waldgott kommentierte
Ja. Eine Schrift auf einem Rechner installiert - ob Windows, Linux oder jedes andere Betriebssystem - steht dann für alle Anwendungen, die Fonts nutzen - also auch für Word - zur Verfügung.
Den Font gibt es als OTF (Open Type Font) und kann auf Windows Rechnern installiert werden.
 
Kay
Kay kommentierte

Hugo :D meint: Dich möcht ich nicht als Lehrer haben!

(Ich auch nicht, komm mal wieder auf den Boden.)
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Danke. In Sachen Computer nich ich ziemlich dumm, genauso in Sachen Auto. Die Dinger müssen funktionieren, und warum sie das tun oder nicht, ist mir egal. In letzterem Fall bringe ich diese Sachen in eine kompetente Werkstatt.

Aber wenn ich Deine Antwort richtig interpretiere, hätte ich fragen müssen: „Läuft die Schrift auch unter Windows 10?“

Diese Frage stelle ich hiermit, verbunden mit der weiteren Frage, wo man sie beziehen kann. Im Standard Windows ist sie m.E. nicht enthalten. Oder?

Edit: Lese jetzt den Kommentar des Waldgottes, der die Frage schon beantwortet hat. @waldgott Dank Dir!
 
Die Frage von @Christian B. ist berechtigt, daher eine kurze Erklärung:

Post-Scrip, TTF oder OTF

Am Anfang war das Licht, danach Schuf die übergeordnete metaphysische Instanz deiner Wahl PostScrip Schriften. Die vergessen wir mal ganz schnell wieder, denn die flexibilität dieser Bitmap Schriften war stark eingeschränkt (zB: nur bestimmte Grössen) und sie wurden durch die wesentlich besseren TTF und - eine weitere Entwicklungsstufe - OTF abgelöst

TrueType-Schriften (TTF) sind quasi Vektorgrafiken, was den Vorteil bringt, dass sie bei jeder Größe verlustfrei skalierbar sind, es kommt zu keiner Verpixelung der Schrift und das Ergebnis schaut bei jeder Größe der Schriftart sehr professionell aus.

OpenType-Schriften (OTF) sind ... erweiterte TTF und verwenden sowohl Glyphen als auch CCF-Tabellen. OTFs basieren auf dem internationalen Unicode-Kodierungsstandard für umfassende sprachliche Unterstützung. Diese MUSS in den Zeichensätzen vorhanden sein, wobei es natürlich von der Unicode-Unterstützung des Betriebssystems (UTF-8), bzw. der jeweiligen Anwendung abhängt, ob diese Vielfalt auch für den User verfügbar ist.

Eine OTF enthält IMMER auch den kompletten griechisch/kyrillischen, hebräischen und wissenschaftlichen Zeichensatz, eine TTF kann theoretisch auch nur Deutsch sein und muss noch nicht mal die französischen é, ç oder die skandinavischen Ø oder Å enthalten (was aber kaum vorkommt. Alle TTF die ich kenne sind zumindest voll-europäisch/lateinisch, die überwiegende Mehrzahl auch voll griechisch/kyrillisch)

Alle Schriftentwickler veröffentlichen heute Schriften in sowohl TTF, als auch im OTF Standard. Manche Schrift braucht keinen wissenschaftlichen Zeichensatz - wer bitte würde eine Formel in "Kaputte Schreibmachine" oder in "Texas/Western-Saloon" Schriften setzen wollen? - daher reicht oft der TTF Umfang. Dennoch sollte man zumindest eine OTF auf dem eigenen System haben - Zeichen wie α, Ω, Φ oder Δ kommen schon recht häufig vor und ... sicher ist sicher.

Du kannst auf jedem mir bekannten Betriebsystem alle TTF und OTF Schriften installieren. Meist reicht es, die Schrift herunterzuladen und auf dem eigenen Rechner zu entpacken. Das Betriebsystem weiss, wo Schriften abgelegt werden und spätestens nach einem Neustart ist die Schrift dann in allen Programmen (Office Suite, Photo- und Bildbearbeitung, CAD etc) verfügbar. Auf Linux Systemen, die typischerweise ohne Font Manager kommen, liegen Schriften unter /usr/share/fonts/... und man braucht zur Installation root-Rechte.
 
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Christian B.
Christian B. kommentierte
Vielen Dank für die nachvollziehbare Erklärung. Ich werde die Libertinus als OFT hoffentlich an einer seriösen Stelle zum Download finden. Vielem Dank für den Tip.
 
shovelhead
shovelhead kommentierte
FontsArena - oder wenn Du sie direkt von den Entwicklern willst: GitHub. Mir ist der Aufwand beim GitHub zu gross - ich habe sie von FontsArena geholt.
 
waldgott
waldgott kommentierte
Im ersten Beitrag auf die drei Links klicken und dann auf den Link "Download Font" klicken. Oder direkt hier:


Dann die zip Datei entpacken. (Rechte Maustaste, alle extrahieren auswählen)

Snag_f66d44.png

Dann in den Ordnern alle otf Dateien auswählen. Rechte Maustaste, installieren auswählen

Snag_f8d23e.png
 

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Christian B.
Christian B. kommentierte
waldgott
waldgott kommentierte
Du hast die "Type 1" Schriften mit ihren .afm, .pfb und .pfm Dateien unterschlagen. Die funktionieren immer noch sehr gut in Windows und wohl auch anderswo. Sie lassen sich über die .pfm Dateien installieren.
 
Libertinus gefällt mir ebenfalls. Ich habe mich dann aber für die Webseiten für das Set «Merriweather» und «Merriweather Sans» entschieden (ähnlich Georgia). Ich finde, durch die etwas grössere x-Höhe (Kleinbuchstaben) ist sie im Fliesstext etwas besser lesbar – und mir gefallen die Zahlen besser. Aber es sind nur Nuancen.

Screenshot 2022-09-11 152457.png
 
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shovelhead
shovelhead kommentierte
Wir reden hier ja über persönlichen Geschmack und ... dass die Oberlänge des h das grosse T so deutlich überragt finde ich ebenso gewöhnungsbedürftig, wie die sehr hohen Mitten und die Unterlängen und unterschiedlichen Grössen der Ziffern; eine 14 oder 19 dürfte ähnlich seltsam aussehen wie eine 23, die hier ja in aller Unausgewogenheit zu erkennen ist.

ABER (in Grossbuchstaben)

es geht um persönlichen Geschmack und persönliches Empfinden von Schönheit und deshalb gibt es so viele tausend Schriften ;o)
 
es geht um persönlichen Geschmack und persönliches Empfinden von Schönheit und deshalb gibt es so viele tausend Schriften …

Uneingeschränktes ja, Stefan! (y)

Letztlich lässt sich die Qualität einer Schrift nur im Mengensatz beurteilen.
Ein wesentliches Kriterium ist da der Grauwert eines gesamten Seite, aber
auch da gibt es immer noch Tücken, wie mir weiland Eric Spiekermann mal
demonstrierte – der perfekte Blocksatz würde nämlich rechts leicht flattern,
wie uralte (handschriftliche) Inkunabeln beweisen. Dergleichen ist allerdings
mit Computern kaum darstellbar …

Es gibt z.B. viele Sansserif, die ich schätze – vom Klassiker Helvetica über
die Rotis bis zur Avantgarde, aber es gab letztlich viele gute Gründe, warum
ich für meine V-Karte die Myriad gewählt habe.

BTW: Ich bin bei Grafikern gefürchtet für mein Auge hinsichtlich präzisen
Letterings – da reden wir nicht nur über Gevierte und Spationonierung … :nein:


.
 
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shovelhead
shovelhead kommentierte
Ja, Grauwerte lassen sich erst bei ganzen Seiten beurteilen und da spielen dann Spationierung und Strichstärke mit rein. Gerade bei wissenschaftlichen Texten mit Anmerkungen oder Fussnoten ist es wichtig dafür eine weit laufende Schrift zu wählen, die bei geringerer Grösse nicht "dichter" wirkt und so der Fussnote einen ähnlichen Grauwert erlaubt, wie dem Haupttext.

Man kann ganze Abende bei Minimalmusik vor dem Kamin über dieses Thema schwadronieren ;o)
 
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