In ganz anderen Preisregionen bewegt sich "Afrika". Unter diesem Codenamen hat Leica in Rekordzeit eine Sensation dieser Photokina entwickelt: die digitale Mittelformat-Handkamera Leica S2, deren Prototyp auf dem Stand in der Vitrine gezeigt und im Séparée Interessenten als Muster in die Hand gegeben wird: Profis, die "im Sommer 2009" - so lautet der versprochene Lieferzeitpunkt - für die rundherum wetterfest gedichtete Kamera mit einem neuen 70-mm-Summarit einen Betrag X zwischen 20000 und 25000 Euro zu erlegen bereit sind. Nur wenig größer als Kleinbild-Vollformatboliden wie die Canon Eos 5D und spürbar kleiner als die D3 von Nikon bietet die S2 einen 56 Prozent größeren mit Fujitsu entwickelten Sensor von 35 × 40 Millimeter Kantenlänge mit 37,5 Megapixel.
Die Kamera, die samt einer neuen Objektivserie nicht nur in Solms komplett entwickelt wurde, sondern - mit Zulieferungen, versteht sich - wirkliches "Made in Germany" sein wird, vereint die Handlichkeit einer Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit der überlegenen Abbildungsleistung einer digitalen Mittelformatkamera oder einer Fachkamera mit Digitalrückteil. Es wird ein Tilt-Shift-Objektiv geben und mehrere "CS"-Objektive mit Zentralverschluss, der wahlweise, etwa zur schnelleren Blitzsynchronisation, statt des Verschlusses in der Kamera eingesetzt werden kann. Mustergültig erscheinen die Aufgeräumtheit der Gehäuserückseite mit wenigen Tasten und die übersichtliche Menüstruktur. Mehr als ein Gag ist das Bedienrad, das um die senkrechte Achse drehbar, außerdem aber nach vorn zu drücken ist. Für Leica ist dieser Aufbruch in ein ganz neues Geschäftsfeld zugleich der Technikträger einer zukünftigen R10, die im Gegensatz zur aktualisierten M8.2 noch nicht zu sehen ist.