Langzeitbelichtung von Straßenbrücke: Bildstabilisator an oder aus?

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rallef

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Hallo zusammen,

normalerweise heißt es, bei Langzeitbelichtungen vom Stativ den Bildstabilisator auszuschalten.

Wie ist das aber auf einer mehrspurigen Straßenbrücke, die durch den reichhaltigen Autoverkehr schwingt? Hat hier jemand mal probiert, ob ein Stabi hilft?

Grüsse
Rallef
 
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Da gibt es nur eine passende Methode:
Mach bei Deiner Brücke, mit Deinem Verkehr, Deiner Kamera und Objektiv und Deinem Motiv einfach mal beides, also ein Fot mit und ohne Stabi.
Dann mal vergleichen ;-)
Und dann hier zeigen ;-)
 
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Moin,
als Theoretiker würde ich sagen: Die Brücke schwingt, das System ist in Bewegung, also ist die Aktivierung des Bildstabilisators eine gute Idee. Begründung: Ob die Brücke schwingt, oder der Photograph zittert, ist aus der Perspektive des Bildstabilisators egal.
Gruß Emc2
 
1 Kommentar
soulbrother
soulbrother kommentierte
Ja theoretisch hätte ich ebenso gedacht. Praktisch aber schon so viele negative Auswirkungen auf die Bildschärfe durch den "gestörten" Stabi gesehen, dass ich sage, es gibt keine pauschale Aussage - besonders bei den Langzeitbelichtungen! ;-)
 
Vor Jahren hatte ich mal mit einem AF-S 28-300/3.5-5.6 G ED VR Nikkor an einer D700 und einem AF-S DX 18-200/3.5-5.6 G ED VR Nikkor an einer D300s das ausprobiert: Vom billigen, instabilen Stativ, das auf schwingendem Holzboden stand, bei der längsten Brennweite mal mit, mal ohne VR, mal bei Offenblende (= kurze Verschlusszeiten, bei denen der VR unnötig wäre) und mal kräftig auf f/16 abgeblendet (= Verschlusszeiten, bei denen ein VR empfohlen wird) Aufnahmen verglichen.
Die Ergebnisse bei VR = ON bei kurzen Zeiten waren nicht schlechter als die bei VR = OFF,
bei langen Zeiten waren die Ergebnisse mit VR = ON wesentlich schärfer als bei VR = OFF.
 
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Ich würde in so einer Situation kein Stativ verwenden und den VR aktiviert lassen.
 
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Awi
Awi kommentierte
Tatsächlich? im Eingangspost ist ja von Langzeitbelichtung die Rede.
 
Thomas Ferber
Thomas Ferber kommentierte
Ich habe schon mit 1sec aus der Hand die Schiffsglocke auf einem aid der Elbe wendenden Raddampfer fotografiert. Die Glocke ist Schaft, das Ufer hat Bewegungsunschärfe durch den drehenden Dampfer. Wenn das kein Langzeit ist - ab wann wäre es das dann?
Ich frage mich halt, was ein Stativ bringen soll, wenn es auf schwingendem/vibrierendem Untergrund steht.
 
Awi
Awi kommentierte
Ok, bis zu einer Sekunde kann ich das nachvollziehen. Das ging ja früher auch schon bedingt ohne VR mit leichten Unschärfen. Aber darüber hinaus wird es spätestens mit einem Stativ besser, stelle ich mir vor. Das müsste man bei Bedarf dann auszuprobieren.
 
adventure
adventure kommentierte
Naja vielleicht hat er ein passendes Objekt, dass er nur von der Brücke aus passend darstellen kann. Und vielleicht will er dazu Wolken im Zug zeigen. Dann gehts halt nur mit sehr langer Belichtung und das geht nur mit Stativ.
 
soulbrother
soulbrother kommentierte
Ja, guter Punkt.
Genau da kommt die Situation, wo es keine bezahlbare - oder vom Aufwand vertretbare - Lösung mehr gibt, denn wenn eine eeeechte Laaaaangzeitbelichtung z.B. ab 30 Sekunden - um die Wasserwellen und/oder Wolken "flächig" weich zu zeichnen UND gleichzeitig 1 Hauptmotiv wirklich scharf abgebildet werden sollen, dann geht das nicht von einer Brücke die schwingt.
Stabis mit Kreiselsystemen, oder andere speziell für diesen Zweck kostruierte könnten da helfen, aber dann wird es eben exotisch und vermutlich teuer, oder man bastelt tagelang...
Und genau deshalb schrieb ich oben bereits vorhestern von den individuellen Eigenschaften, also welches Motiv (inkludiert die Belichtungszeit), welche Kamera und Objektiv (inkludiert Stabieigenschaften), welche Brücke/Verkehr (bestimmt die Stör-Schwingungen...).
Es bleibt alles Theorie, bis eben DIE individuelle Situation fotografiert und gezeigt wird und DANN könnte man evtl. weitere Hinweise/Tipps finden - wobei jetzt ehh schon (fast?) alles dazu gesagt wurde ;-)
 
Vielleicht etwas zur Präzisierung:
Es geht um blaue Stunde auf einer Kölner Rheinbrücke, sprich der Fluss soll verschwimmen. Belichtungszeit jenseis der 10 Sekunden (mal mindestens). Das schafft man eben nicht mehr aus der Hand...

Und ja, vermutlich ist schon alles gesagt. :)

Im Kern sind Schwingungen einer Straßenbrücke teilweise wohl auch eher abrupte Stöße, wohingegen das übliche Wackeln einer Hand dagegen eher langsam vonstatten gehen dürfte - und auf letzteres dürften die üblichen Stabis spezialisiert sein...
 
1 Kommentar
W
W.W. kommentierte
Der Stabilisator kann vor allem periodische (sich wiederholende) Schwingungen ausgleichen. Ob dass nun das Zittern des Fotografen oder das Vibrieren eines Motors ist. Bei meinem alten 70-200 2.8G VR gab es dafür noch einen Modusumschalter. Abrupte Stöße sind leider nicht vorhersehbar, die Nachschwingungen dagegen wieder.
 
Ich habe an der Großen Saarschleife vom Baumwipfelpfad, der auch ordentlich schwingt, eine Langzeitbelichtung mit ND-Filter und Stativ auf Geländer gemacht und war überrascht, dass der Stabi in der Z7 das bestens ausgeglichen hatte. Das Bild hatte ich hier gezeigt
 
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Es kommt auf die Brücke an. Bei der Hohenzollern- und bei der Südbrücke würde ich behaupten, dass wenn ein Zug während der Belichtung über die Brücke fährt, auch der Stabi nicht mehr hilft. Bei der Südbrücke genügte bei mir schon einmal ein einzelner Radfahrer in der Nacht um das Foto zu ruinieren.

Letzt habe ich mal wieder vergessen den Stabi bei einer 2,5 Minuten Belichtung auszuschalten, was ich natürlich erst bemerkt habe, als ich wieder zusammengepackt hatte. Habe mich fürchterlich geärgert, doch das Bild war gestochen scharf, wie ich hinterher am Bildschirm sehen konnte. Der Stabi hat das Bild also nicht unscharf gemacht. Ich denke auch oft darüber nach, ob Stabi an oder aus. Gerade wenn es etwas windig ist, denke ich häufig, ob der Stabi jetzt vielleicht doch hilfreich sein könnte.
 
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soulbrother
soulbrother kommentierte
Rund 150 Sekunden? Da wäre es langsam interessant zu wissen, ob die "Kamera-Intelligenz" ab einer bestimmten Bel. Zeit, den Stabi evtl. automtisch deaktiviert, denn 2,5 Min. auf einer leicht schwingenden Brücke glaub ich erstmal nicht.
 
hooky69
hooky69 kommentierte
Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich stand aber bei den 2.5 Minuten Bild nicht auf einer Brücke, sondern auf festem Boden.
Allerdings, woher soll die Kamera vorher wissen, wie lange ich mein Foto im Bulb-Modus belichte? Oder sie schaltet vielleicht nach einer bestimmten Zeit immer den Stabi aus, z.B. nach 30 Sekunden - macht aber auch keinen wirklichen Sinn :unsure:
 
Und ja, vermutlich ist schon alles gesagt.
Ist es nicht.
Wenn die Belichtungszeiten jenseits der 10 Sekunden, möglicherweise im Minutenbereich sind, dann machen kurze Stöße überhaupt nichts. Die werden von der langen Belichtung ausgeglichen. Ob ein Stabilisator bei kürzeren Zeiten hilft, kann von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich sein. In der Praxis wird der Unterscheid gegen Null tendieren. Nur ganz frühe Stabilisatoren musste man am Stativ deaktivieren, aber das hatte andere Gründe.
Ich würde auch nicht empfehlen, eine Aufnahme mit und eine ohne Stabilisator zu machen. Ich würde empfehlen mindestens zehn Aufnahmen mit jeder Einstellung zu machen. Wenn die Erschütterungen unregelmäßig auftreten, dann können sie auch mal ausbleiben. Da man das erst weiß, wenn die Aufnahme im Kasten ist, muss man eben mehrere Versuche machen und hoffen, dass das beste Ergebnis gut genug ist. Bei der "Blauen Stunde" ist man leider zeitlich gebunden und kann nur über die Jahreszeit die Aufnahmezeit in eine verkehrsärmere Phase legen. Zum Beispiel im Frühsommer, wenn die Sonne spät untergeht und der Berufsverkehr schon vorbei ist. Haupturlaubszeit oder Fußballländerspiele können auch für ein geringeres Verkehrsaufkommen sorgen.
Was man aber ebenfalls austesten kann, ist wo bei der Brücke die Schwingungspunkte sind. Je nach Bauweise kann es Zonen geringerer Schwingungstendenz geben. Zum Beispiel bei aufliegenden Sektionen über dem Pfeiler und nicht in der Mitte eines langen Segments.
 
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Translatorische Bewegungen sind praktisch kein Problem, weder mit noch ohne Stabi.
Stabilisiert werden ja nur Rotationen des Kameragehäuses.

Die entstehen dürften wenn das Kamera-Stativ-System außerhalb des eigenen Schwerpunkts montiert ist und daher bei Stößen ins Nicken kommt.

Meine Vermutung wäre, dass eine feste (kippfreie) Montage z.b. auf das Brückengeländer auch bei Vibrationen gute Ergebnisse bringt.
 
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Meine Vermutung wäre, dass eine feste (kippfreie) Montage z. b. auf das Brückengeländer auch bei Vibrationen gute Ergebnisse bringt.
Ich denke mal, dass die meisten irgendwann die letzten Minuten der Tacoma Narrows Bridge gesehen haben. Eine Fehlkonstruktion einer sehr schmalen Brücke mit sehr großer Spannweite, welche den ersten ernsthaften Sturm nicht überlebte. Dafür dass die Brücke derart extremen Belastungen ausgesetzt war, hat sie sich tapfer gehalten bis zum finalen Abgang. Auch wenn solche Schwingungen bei normalen Brücken bestenfalls im Zentimeterbereich auftreten, sieht man doch, dass die Pendelbewegungen nicht bloß vertikal sind, sondern dass es Verwindungen gibt. Eine im Schwingungsmaximum montierte Kamera wäre da nicht nur einer Auf- und Ab-, sondern eben auch einer Kippbewegung ausgesetzt.
Wobei die Auswirkung auf Langzeitbelichtungen in diesem Fall eher theoretischer Natur sein dürfte. Würde es den gar schröcklichen Spiegelschlag, so wie man ihn SLRs angedichtet hat, wirklich geben, dann wäre er wohl deutlich stärker.
 
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dass die Pendelbewegungen nicht bloß vertikal sind, sondern dass es Verwindungen gibt
Natürlich kenne ich die berühmte Brücke.

Mein nur mit viel Aufwand beweisbarer Verdacht ist, dass die Verdrehungen um ganze Größenordnungen kleiner sind als
 
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