Langzeitbelichtung, Nachtfotografie

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schmuddelkind

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Hallo,

ich möchte langzeitbelichtete Nachtfotografien von urbaner Architektur machen, auf s/w Negativ-Filmen und meiner FE-2. Ein paar Sachen sind mir unklar:

• Gelbfilter, Graufilter?
• Belichtungszeitkorrektur?
• Kann man dem FE-2 Belichtungsmesser trauen?
• Welchen Einfluss haben Minustemperaturen, worauf auchten?
• Wie vermeide ich Rauschen in dunklen Bildpartien, wie schaffe ich scharfe, satte Negative?
• Stoppuhr und B-Auslösung?
• Wie vermeide ich die strahlenden Lichthöfe von Laternen und anderen Lichtern?

Als Filme kann ich den Agfapan 25, Polypan F und HP5 plus verwenden – welcher zieht vor?

Bin noch etwas ratlos …
 
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Je laenger die Belichtungszeit um so mehr nimmt die Faehigkeit des Films Licht auszunehme ab. Mit anderen Worten, wenn 1 minute die richtige Belichtungszeit waere, muss man in der Praxis mehr als eine Minute belichten. Schau mal auf der Homepage des Filmherstellers nach, oft sind Tabellen mit der Korrektur fuer Langzeitbelichtungen zu finden.
Generelll ist meine Erfahrung mit Langzeitbelichtungen bei Nacht das man den Belichtungsmesser vergessen kann. Ich mache Belichtungsreihen, schaue mir das Ergebnis an und nehme dann das beste Ergebnis als Basis fuer die weiteren Aufnahmen. Ist bei Film natuerlich etwas zeitaufwendig, aber vielleicht kannst Du Dir ja eine Digitale leihen und quasi als Belichtungsmesser verwenden. Spiele mit Belichtungszeiten und schau das Bild am LCD an.

Kaelte macht Chemikalien generell etwas traeger, aber ich glaube der Effekt spielt kaum eine Rolle.

Wie man Korn bei Film vermeidet ist eine Wissenschaft fuer sich. Nachdem die Belichtungszeit keine Rolle spielt kannst Du ja niedrig empfindlichen Film verwenden.

Wegen dem Ausloesen ein kleiner Tip. Es gibt zwei Momente wo man evtl. Vibrationen aufs Bild bekommt. Beim Oeffnen und beim Schliessen des Verschluss. Um das zu vermeiden verwende ich eine kleine schwarze Tafel. Die halte ich vors Objektiv, oeffne den Verschluss und zieh dann die Tafel weg. Ich halte also die Linse zu waerend der Verschluss aufgeht und gebe erst das Licht frei wenn die Kamera ganz ruhig ist. Beim Schliessen des Verschluss das Gleiche in umgekehrte Reihenfolge. Vorsicht bei Licht von hinten. Nicht das die Tafel angeleuchtet wird, sonst bekommt man helle Schleier ins Bild.

Ich glaube (hoffe ich werde hier Luegen gestraft) gegen die Lichthoefe kann man wenig tun. Der Kontrast ist bei schwarzem Himmel gegen Strassenlaterne so etrem hoch das dieser Effekt ueberhaupt erst sichtbar wird. Bei normalen Aufnahmen sieht man den Effekt nicht weil er vom Kontrast her im Verhaeltnis so gering ist.

Ich habe versucht Blendenreihe zu machen, aber so richtig in den Griff habe ich das auch nicht bekommen. Vermutlich hilft da nur ein wirklich gutes Objektiv. Bin bei dem Thema auch fuer jeden Tip dankbar.

Zeig und auf jeden Fall mal Fotos wenn Du was hast. Ich kann in dem Bereich sicher auch noch einiges dazulernen.
 
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• Gelbfilter, Graufilter?
Dazu kann ich nichts sagen.
• Belichtungszeitkorrektur?
Ja, nach Angabe des Filmherstellers.
• Kann man dem FE-2 Belichtungsmesser trauen?
Ja, aber soweit ich weiß reicht er nur bis max. 30 Sek.
• Welchen Einfluss haben Minustemperaturen, worauf auchten?
Dazu kann ich nichts sagen.
• Wie vermeide ich Rauschen in dunklen Bildpartien, wie schaffe ich scharfe, satte Negative?
• Wie vermeide ich die strahlenden Lichthöfe von Laternen und anderen Lichtern?
Ich würde einen Film mit extremem Auflösevermögen und sehr großem Belichtungsumfang verwenden. z.B. den
Kodak Technical Pan.




Dann auf jeden Fall eine Belichtungsreihe, darunter auf jeden Fall ein Bild welches auf die Lichter abgestimmt ist.
Die Weiterbearbeitung des Filmes nach dem Einscannen ist dann relativ einfach indem man die verschiedenen Belichtungsabstufungen in einzelne Ebenen legt und entsprechen miteinander mischt.
In der Duka sollte die Ausbelichtung mit Negativ mit bester Schattenzeichnung begonnen werden. Die Lichter kann man dann mit dem Negativ welches auf die Lichter gemessen wurde nachbelichten.
• Stoppuhr und B-Auslösung?
Ja
• Wie vermeide ich die strahlenden Lichthöfe von Laternen und anderen Lichtern?





Wegen dem Ausloesen ein kleiner Tip. Es gibt zwei Momente wo man evtl. Vibrationen aufs Bild bekommt. Beim Oeffnen und beim Schliessen des Verschluss. Um das zu vermeiden verwende ich eine kleine schwarze Tafel. Die halte ich vors Objektiv, oeffne den Verschluss und zieh dann die Tafel weg.

Ich glaube den Aufwand kann man sich sparen.
Da es sich um eine Langzeitbelichtung handelt ist die tatsächliche Belichtung des Filmmaterials in der kurzen Zeit in der die Kamera schwingt nicht wahrnehmbar.
Ein steifes, gut dämpfendes Stativ ist da natürlich unabdingbar.

Gruß Peter
 
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Wow, vielen Dank für Eure Antworten! Weiss jemand noch was in Sachen Filter? Ich habe auf anderen Seiten gelesen, dass bei Langzeitaufnahmen Graufilter verwendet werden. Jedoch ist mir nicht klar, warum und ob das auch Nachts zutrifft ...
 
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die gute alte fe-2 macht diesbzgl ihre sache recht gut. je nach motiv und belichtungsdauer wuerde ich 1 bis 2 blenden zugeben. der rest ist erfahrungssache. auf filter laesst sich des nachts gut verzichten, zumal dann alle katzen eh grau sind

ps: schneller und einfacher wuerde es binaer gehen
 
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Moin Schmuddelkind,

schmuddelkind";p="14003 schrieb:
Ich habe auf anderen Seiten gelesen, dass bei Langzeitaufnahmen Graufilter verwendet werden. Jedoch ist mir nicht klar, warum und ob das auch Nachts zutrifft ...

Graufilter benutzt man, um die Belichtungszeit zu verlängern. Z.B. um bei strahlendem Sonnenschein einen Wasserfall so fotografieren zu können, dass nicht einzelne Tropfen abgebildet werden, sondern duftig grau-verwaschene Strömung.
Alles klar?
 
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@schmuddelkind
Du hast noch Agfapan25 ? Glückseliges Wesen!!! Nimm diesen!!!

Architektur nicht in der Nacht aufnehmen, sondern wenn das Licht kentert, das will heißen, wenn das Kunstlicht der Straßenbeleuchtung sich auch auf dem Boden bemerkbar macht bzw. überhand nimmt, aber immer noch so viel Resthelligkeit da ist, dass man wesentliche Gebäudestrukturen mit dem Auge wahrnehmen kann.
Dann mit der Kamera den (noch) hellen Himmel anmessen, Kamera aufs Motiv richten und eine Belichtungsreihe in halben Lichtwerten machen, von -1 Lichtwert des gemessenen bis zu 2 Lichtwerten über dem gemessenen. Blende 11 (!) ist gut, um Lichthöfe in Lichtsterne zu verwandeln. Grundsätzlich bei Nachtaufnahmen eine Ausgleichsentwicklung (!) vornehmen. Dies gilt besonders bei reinen Nachtaufnahmen mit totalen Kontrasten: Blende zu, lange, lange Belichtungszeit und Ausgleichsentwicklung in verdünntem Entwickler. Der Tip von David, eine Digi als Belichtungsmesser zu missbrauchen, ist in der Dämmerung
-->meine Empfehlung, gut anzuwenden. Bei langen Belichtungszeiten verhalten sich Filme und Chip anders. Probieren geht über studieren.

Meine schönsten Ergebnisse habe ich mit AP25 entwickelt in verdünntem Rodinal erzielt. (Sorry, ich erzähle schon wieder aus der Steinzeit)

Herbert
 
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Hallo Schmuddelkind!
Ich betreibe die Langzeitfotografie, bzw. Nachtfotografie schon seit vielen Jahren. Das Thema ist eigentliche sehr komplex und baut im wesentlichen auf Erfahrungswerten.
Da sich einige Leute bereits dazu geäußert haben und nützliche Informationen gegeben haben von mir hier nur ein kleiner Tip:
Von Daniel Schmid gibt es eine Publikation die ich mir vor längerer Zeit vom Netzt als PDF heruntergeladen habe. Such mal unter "Langzeit-Fotografie", Augustus Verlag, Daniel Schmid, habe leider den Link verloren sonst hätte ich ihn Die gleich mitgeschickt. Das Ganze ist wirklich sehr empfehlenswert und äußerst brauchbar. Man merkt das es von einem Praktiker geschrieben wurde. Darin findest mit Sicherheit die Anmtwort auf alle Deine aktuellen sowie eventuellen zukünftigen Fragen.

Gruß aus Schweden!
Siegfried (Göteborg)
 
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Hallo Schmuddelkind,
Nachtaufnahmen halte ich nicht für so schwer. Den Belichtungsmesser der Camera traue ich dabei nicht mehr über den Weg.
Ich benutze grundsätzlich bei großen Kontrasten den guten alten Handbelichtungsmesser. Separate Belichtungsmesser sind- bei allem Fortschritt der Kamerameßtechnik- immer noch unentbehrlich, wenn es um die exate uns somit professionelle Lichtmessung geht.
Deine Camera mißt immer in Richtung des Objekt- mißt also nur das reflektierende Licht.
Das ist auch der Grund, warum hier jeder zweite sagt "Belichtungsreihe" machen. Dann wird auf einem MiniDisplay das vermeintlicht Beste rausgesucht- und mit PS der Rest "hingedreht"
(Jaa- Asche auf mein Haupt, aber ich fotografiere nun einmal analog)
Also- Belichtungsmesser, Licht messen...
Du kannst auch weißes Papier anmessen und gibst 1 bis 2 Blenden dazu. Ist das gleiche, wie Graukarte am Tag.
Ich messe bei schweren Motiven nach dem Zonensystem (ja, das geht auch mit Farbe) Dieses System teilt das Motiv in unterschiedliche Belichtungszonen auf. Das Sytem beruht darauf, das Zone 0 tiefschwarz ist- und Zone X weiß ist. "Info gibt es bei Google"

Dein Belichtungsmesser sollte das auch können. Wenn Du mit sieben Zonen mißt, dann reicht das völlig aus. Solltest Du Deine Abzüge nicht selber herstellen, dann sage dem Labor- ohne "Korrektur" belichten. Ich mache damit immer wieder beste Erfahrungen.
Hier mal einige Beispiele:
auf diesem Foto ist die Sonne schon untergegangen:
ohne Sonne

hier ist es schwarze Nacht auf grüner Wiese- ich halte das schon für überbelichtet- Zeit 2sec
Nacht

das- halte ich immer für sehr schwieriges Licht. Die Sonne geht gerade unter, fast verschwunden
Sonne

alle Fotos sind mit Handbelichtungsmesser gemessen und (wie alle meine Fotos) nicht digital bearbeitet. Belichtungsreihe stelle ich grundsätzlich nicht her.
Kannst ja einmal schauen, was für Nachtaufnahmen Du machen möchtest...

Filter in der S/W Fotografie: Graufilter, verlängert die Belichtungszeit- macht das nicht fast jeder Filter? Es ist so, das ein Filter bei S/W seine Eigenfarbe aufhellt und seine Gegenfarbe verdunkelt.
Besorge Dir auf alle Fälle das Datenblatt für den Film. Dann weißt Du auch wie Dein Filter wirkt, und wann es an zu "rauschen" beginnt.
Gruß und Spaß
Andreas
 
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AW: RE: Langzeitbelichtung, Nachtfotografie

:up::up::up:Hallo Siegfried,

vielen Dank für Deinen Beitrag aus 2005 zum Thema Langzeitlichtung. Den Artikel von Daniel Schmid Langzeit-Fotografie kann man heute immer noch in Google finden. Hat mir als Anfänger super weitergeholfen.
 
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