Der Wawelhügel ist der südlichste Ausläufer des Krakau-Tschenstochauer Jura, eines 160 Millionen Jahre alten Kalksteingebirges im südlichen Zentralpolen. Historisch belegt ist, dass sich seit dem frühen Mittelalter an dieser Stelle eine Burg befand. Die komplexe Bebauung zeugt von einer über 1000-jährigen Baugeschichte. Dabei finden sich Zeugnisse aus allen Stilepochen wie der Romanik, der Gotik, der Renaissance sowie des Barock.
Beim Eingangstor steht das Denkmal von Tadeusz Kosciuszko und das ist nicht einfach irgendwer, denn immerhin ist in Australien der höchste Berg des australischen Festlandes, der Mount Kosciuszko, nach ihm benannt.
Andrzej Tadeusz Bonawentura Kosciuszko (1746-1817) war ein polnischer Militäringenieur, der im Russisch-Polnischen Krieg von 1792 und besonders als Anführer des nach ihm benannten Aufstandes von 1794 gegen die Teilungsmächte Russland und Preußen zum polnischen Nationalhelden wurde. In den Jahren 1777 bis 1783 kämpfte Kosciuszko auch im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg an der Seite George Washingtons. Er vertrat die Ideale der Aufklärung und unterstützte die weltweite Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei. Der Status eines Nationalhelden wird ihm außer in Polen auch in Weißrussland, in den Vereinigten Staaten und teilweise in Litauen zugeschrieben.
Im Jahre 1978 wurde der Erzbischof von Krakau, Karol Wojtyla, zum Papst gewählt und nahm als solcher den Namen Johannes Paul II. an. Er besuchte Krakau während seines Pontifikates mehrmals. Diese Wahl hatte bedeutende Auswirkungen auf die polnische Oppositionsbewegung und indirekt auf die gesamte internationale Politik. Im selben Jahr wurden die Altstadt von Krakau und der Wawel zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Zu den wichtigsten erhaltenen Bauwerken der Burg Wawel gehören:
Königsschloss auf dem Wawel, Wawel-Kathedrale, Rotunde der Allerheiligsten Jungfrau Maria, mehrere gotisch-romanische Türme und Basteien, vier Tore aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock, ehemalige Kasernenbauten aus dem 19. Jahrhundert, Burgmauern und andere Befestigungsanlagen, Fundamente mehrerer romanischer und gotischer Kirchen, Fundamente mehrerer Wirtschaftsgebäude aus der Renaissance sowie ein Höhlengang von den Wehrmauern bis zur Drachengrotte.
Der Rathausturm (Wieza Ratuszowa) ist der bis heute erhaltene Rest des im 13. Jahrhundert erbauten und wegen Baufälligkeit im 19. Jahrhundert abgetragenen Krakauer Rathauses. Er steht schräg gegenüber der Marienkirche am Rand des quadratischen, etwa 40000 m² großen Hauptmarktes Rynek Glowny inmitten der Altstadt.
Der 70 m hohe Turm wurde aus Backstein und Steinblöcken errichtet und ist infolge eines Sturms im Jahre 1703 um einen halben Meter geneigt. Der Turm wird von einer barocken Haube gekrönt.
2003 wurde zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg Touristen der Zugang zum 4., dem höchsten Stockwerk des Turms erleichtert. Dort werden Uhren aus dem 16. Jahrhundert ausgestellt. Aus den drei Balkonen kann man mit einem Fernrohr nach Süden, Osten und Westen sehen und hat eine weite Aussicht auf den Hauptplatz und die Tuchhallen.
Am Montag ist der kostenfreie Zutritt möglich - wie bei den meisten Sehenswürdigkeiten in Krakau.