Kontrastumfang Dia - Negativ

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yvichrome

NF Mitglied
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Ich habe ein Verständnisproblem. Welche der folgenden Aussagen sind falsch?
1. Negativfilm kann einen höheren Kontrastumfang bewältigen als Diafilm.
2. 5 bis 6 Blendenstufen kann Diafilm
3. 9 bis 10 Blendenstufen kann Farbnegativfilm
4. 12 Blendenstufen kann s/w-Negativfilm
5. Eine kontrastreiche Tageslichtszene mit einem Motivkontrast von 15 Blendenstufen könnte ich also auf beiden Filmen nicht unterbringen.
6. Eine Szene mit 9 Blendenstufen könnte ich demnach aber auf Negativfilm unterbringen, auf Diafilm aber nicht.
7. Generell sagt man Diafilme sind brillanter (d.h. können mehr Kontrast verarbeiten) als Farbnegativfilm
8. 7 ist eigentlich falsch, weil der Negativfilm erstmal mehr Kontrast abspeichern kann.
9. Wenn man sagt Diafilme sind brillanter meint man letztendlich die Ausgabemedien und vergleicht das Dia mit dem Abzug auf Fotopapier.
10. Das schwierige am Abzug vom Dia ist die Reduktion dieses riesigen, brillanten Kontrastumfanges auf Papier.

Habe ich irgendwo einen Fehler in meiner Überlegung? Wenn bis hierhin kein Denk- oder Informationsfehler vorliegt, warum ist ein Abzug vom Negativ dann nicht noch viel schwieriger als der vom Dia? Dann müsste der Kontrastumfang (wenn er voll ausgeschöpft ist) doch noch viel stärker reduziert werden, oder?

Der Unterschied zwischen Kontrastumfang und Belichtungsspielraum ist mir bei der ganzen Geschichte bewusst. Ich meine nicht den Belichtungsspielraum. Ich gehe bei beidem von optimal belichteten Motiven mit maximalem (bzw. maximal möglichem) Kontrast aus.

Danke im voraus - Yvonne
 
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Bestes Beispiel dürfte Fujis SuperCCD SR (S3 und S5) sein. Die wirklich hohe Dynamik dieses Sensor bei normalem bis geringem Kontrast angewendet, ergibt wenig brilliante Bilder. Die erweiterte Dynamik auf Standard zurückgesetzt und schon stimmts. Noch weniger Eingangsdynamik erfordert sogar eine Kontrastausteilung in der Cam bei JPEG oder postum im RAW-Konverter.

Bilder egal welcher Art wirken somit erst richtig brilliant, wenn das gesamte Spektrum von Schwarz bis Weiß optimal bis grenzwertig genutzt wird. Lediglich teilweise gefüllte Histogramme deuten bereits auf flaue Ergebnisse.

Besagte 15 EV Kontrastumfang lassen sich digital mittels simpler DRI oder in der analogen Welt durch angepasste Entwicklung bzw. Ausbelichtung und/oder unterschwellige Vorbelichtung des Mediums mehr oder weniger gut bewältigen.
 
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Aber ich verstehe immer noch nicht:
Wieso sagt man immer, ein Dia sei brillanter / kontrastreicher als ein Negativ, wenn das Negativ den höheren Konrastumfang abbilden kann. Ist diese Aussage also schlichtweg falsch??

Und: Kann mir jemand sagen in welchem Dynamikbereich sich eine Diaprojektion befindet?
 
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Beim Dia hat man schon immer darauf geachtet auf die Lichter zu belichten. Das bedeutet, dass Dias den möglichen Tonwertumfang meistens sehr gut ausnutzen (schwarz bis weiß ist im Bild enthalten). Außerdem sind Dias dadurch auch etwas knapper belichtet was die Farben satter erscheinen lässt.
Diese beiden Dinge in Kombination geben einen brillianten und kontrastreichen Seheindruck.

p.s.: Es ist kein Fehler bei einer DSLR die gleichen Belichtungsregeln anzuwenden;)
 
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Aber ich verstehe immer noch nicht:
Wieso sagt man immer, ein Dia sei brillanter / kontrastreicher als ein Negativ, wenn das Negativ den höheren Konrastumfang abbilden kann. Ist diese Aussage also schlichtweg falsch??

Nein, beides ist richtig. Das Dia ist brilliant durch seinen hohen Kontrast. Man darf den hohen Kontrast der Mediums (=starke Schwärzung) nicht verwechseln mit dem Kontrastumfang des Motivs, der vom Film erfasst werden kann.

Ein hoher darstellbarer Kontrastumfang des Motivs führt nicht zu brillianten Bildern. Im Gegenteil, er führt bei Durchschnittsmotiven zu einer eher flauen Darstellung. Ich brauche dann nämlich eine Schwärzungskurve mit geringer Steigung. Beispiel: Digitalkamera eingestellt auf geringen Kontrast kann den höchsten Motiv-Kontrastumfang bewältigen. Beispiel: Negativabzug auf extraweiches Papier ist am flauesten, bewältigt aber dadurch den höchsten Kontrastumfang.
 
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p.s.: Es ist kein Fehler bei einer DSLR die gleichen Belichtungsregeln anzuwenden;)

So jedenfalls die Regel. Bei besagter SuperCCD SR im Zweifelsfall eher eine leichte Überbelichtung (bei JPEG etwa +0.5 EV und RAW entsprechend +1 EV; notfalls in beiden Fällen auch das Doppelte)
 
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Heißt das:
Würde ich Minimal- und Maximaldicht in einem Negativ messen, wäre die Differenz kleiner als die bei einem Dia. Darstellen kann ich damit aber trotzdem einen größeren Kontrastumfang.
Und wenn ja, warum kann ich das.
 
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Heißt das:
Würde ich Minimal- und Maximaldicht in einem Negativ messen, wäre die Differenz kleiner als die bei einem Dia. Darstellen kann ich damit aber trotzdem einen größeren Kontrastumfang.

Zweimal ja.

Und wenn ja, warum kann ich das.

Die Schwärzungskurve, also der Zusammenhang zwischen Motivhelligkeit und Schwärzung des Film, ist viel flacher beim Negativfilm.
Zur Schwärzungskurve z.B. hier: Klick
 
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wobei man beim darstellbaren kontrastumfang noch unterscheiden sollte zwischen dem träger (negativ, dia) und seiner projektion/ausbelichtung:

den größten umfang kann das dia darstellen, gefolgt von seiner projektion (auf einem geeigneten untergrund), die aber immer noch umfangreicher sein kann als ein negativ. dieses wiederum verliert bei der ausbelichtung auf fotopapier und der ausdruck eines gewöhnlichen tintenstrahldruckers liegt noch unter dem eines ausbelichteten papierabzuges.
 
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wobei man beim darstellbaren kontrastumfang noch unterscheiden sollte zwischen dem träger (negativ, dia) und seiner projektion/ausbelichtung:

den größten umfang kann das dia darstellen, gefolgt von seiner projektion (auf einem geeigneten untergrund), die aber immer noch umfangreicher sein kann als ein negativ. dieses wiederum verliert bei der ausbelichtung auf fotopapier und der ausdruck eines gewöhnlichen tintenstrahldruckers liegt noch unter dem eines ausbelichteten papierabzuges.

Hallo,

darum genau geht es. Man darf nicht durcheinander bringen:
- die Projektion bzw.Betrachtung eines Dias auf dem Leuchttisch. Hier kann ich mehr Kontrast unterbringen als beim Negativ (ändere in Negativ/Positivprozeß)

- und die Ausbelichtung auf Papier. Nach meinem letzten Kenntnisstand gibt es für Diafilm nämlich kein Fotopapier mit dem man die Kontrast, die im Dia vorhanden sind, auch auf Papier bringt. Hier ist der Negativfilm unbedingt von Vorteil. Weil er weicher ist. (ändere: richtiger wäre hier wahrscheinlich: Das Fotopapier weicher ist)

A b e r :

Seitdem ich meine Dias einscanne, mit einem hochwertigen Filmscanner, bekomme ich das Kontrastproblem größtenteils in den Griff. D.h.: Für Papierabzüge vom Dia scanne ich dieses ein, kann dabei, oder danach, den Kontrastumfang soweit reduzieren, daß er auf Papierabzügen ausgedruckt werden kann. Früher abgesoffene Schatten sind damit endlich kein Problem mehr. Ich sehe gerade in dieser Möglichkeit den Vorteil der digitalen Bearbeitung!! :hehe:

Gruß

Tysker


Geändert: siehe obige Änderungen bzw. Hinweise darauf!!!)
 
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Nachdem keiner so konkret auf die Frage nach dem Fehler eingegangen ist ...

Ich habe ein Verständnisproblem. Welche der folgenden Aussagen sind falsch?
1. Negativfilm kann einen höheren Kontrastumfang bewältigen als Diafilm.
2. 5 bis 6 Blendenstufen kann Diafilm
3. 9 bis 10 Blendenstufen kann Farbnegativfilm
4. 12 Blendenstufen kann s/w-Negativfilm
5. Eine kontrastreiche Tageslichtszene mit einem Motivkontrast von 15 Blendenstufen könnte ich also auf beiden Filmen nicht unterbringen.
6. Eine Szene mit 9 Blendenstufen könnte ich demnach aber auf Negativfilm unterbringen, auf Diafilm aber nicht.

Soweit alles korrekt, höchstens über die genauen Zahlen könnte man vielleicht streiten.

7. Generell sagt man Diafilme sind brillanter (d.h. können mehr Kontrast verarbeiten) als Farbnegativfilm

Und da ist der Fehler. Dias sind im Ergebnis brillanter (d.h. kontrastreicher), weil sie vorhandene Kontraste verstärken. Dadurch "paßt" aber weniger Motivkontrast auf den Film (Der maximale Unterschied zwischen "schwarz" und "durchsichtig" ist begrenzt). Das Negativ dagegen reduziert Kontraste zur Abspeicherung (muß ja in der direkten Betrachtung nicht brillant aussehen), deswegen geht ein größerer Umfang drauf. Das Fotopapier wirkt dann wieder kontraststeigernd wie ein Diafilm (sogar nochmal stärker) und macht aus dem "flauen" Negativ wieder ein brillantes Bild.

8. 7 ist eigentlich falsch, weil der Negativfilm erstmal mehr Kontrast abspeichern kann.

korrekt ;)

9. Wenn man sagt Diafilme sind brillanter meint man letztendlich die Ausgabemedien und vergleicht das Dia mit dem Abzug auf Fotopapier.
10. Das schwierige am Abzug vom Dia ist die Reduktion dieses riesigen, brillanten Kontrastumfanges auf Papier.

Beides wieder richtig.

Grüße, Andreas
 
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Ihr seid die Besten!
Ich bereite gerade eine Unterrichtseinheit vor in der ich verschiedene Kontrastumfänge peripher behandele. Und bin selbst über diese (für mich) Ungereimtheit gestolpert. Und in der Regel fragen die Schüler ja genau das. Jetzt können sie kommen. Also nochmal Danke für diese effiziente schnelle Problemlösung.
yvonne
 
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Das liest man selten. Hast du dafür einen Beleg oder eine technisch nachvollziehbare Quelle?

Hallo Volkerm,

Deine Nachfrage ist nicht ganz falsch :). Ich habe eine Änderung vorgenommen, besser Präzisierung. Nach meiner Erfahrung dürfte ich damit nunmehr richtig liegen.

Darüber hinaus folgendes Zitat aus "Andreas Feiniger Farbfotolehre" (war für mich 1978 eine Offenbarung, schlecht gegliedert - zumindest für mich, aber unheimlich viel wissenswertes drin enthalten)

Seite 118: "...Schließlich sind Farbumkehrdias im Vergleich mit Abzügen oder Vergrößerungen von Farbnegativen schärfer, weisen leuchtendere Farben auf, und i h r K o n t r a s t u m f a n g i s t w e s e n t l i c h g rö ß e r ..."

Danke für Deine Nachfrage

Gruß

Tysker
 
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