Moin,
das ist keine einfache Frage. Beide Kameras sind für sich genommen wunderbar (ich habe beide) und haben jede für sich so ihre Vorzüge und Nachteile. Ich versuche mal, das zusammenzufassen:
Vorteile F5
1.
Die F5 hat eine schnellere Bildfrequenz und wegen des stärkeren Motors vielleicht auch einen etwas schnelleren Autofokus (das AF-Modul ist allerdings in beiden Kameras identisch). Dieser Vorteil dürfte für nichtprofessionelle Anwendung selten ins Gewicht fallen.
2.
Die F5 hat eine Spiegelvorauslösung, die F100 nicht. Das ist in meinen Augen ein gravierender Pluspunkt. Die Spiegelauslösung ist allerdings nicht so richtig praxisgerecht zu bedienen. Sie ist identisch mit der Deiner F4. Erst die D2H hat hier eine bessere Lösung geschaffen.
3.
Die F5 hat die Möglichkeit, die Sucher auszuwechseln. Dürfte (außer vielleicht für Makro-Fotografen) für die nichtprofessionelle Anwendung auch eher selten ins Gewicht fallen.
4.
Die F5 hat Color-Matrix-Messung. Ehrlich gesagt: Ich konnte noch nicht feststellen, daß Bilder mit der F100 schlechter belichtet wurde, weil sie die Color-Matrix-Messung nicht hat.
5.
Die F5 ist insgesamt sehr viel robuster (viel Metall). Der Verschluß ist extrem durabel, die Auslöseverzögerung sehr gering. Für nichtprofessionelle Anwendung eher nicht so wichtig, da die F100 zwar nicht so robust, aber doch schon sehr sehr solide ist.
6.
Bei der F5 kann man einstellen, daß in AF-Art C dennoch Schärfe- und nicht Auslösepriorität (so F100) angewandt wird. Da ich meistens in AF-Art S photographiere hat mich das noch nicht richtig gestört. Aber die F5 ist da flexibler.
7.
Die F5 hat einen eingebauten Okularverschluß und eine Dioptrinvorwahl. Bei der F100 fehlt leider ersteres.
Vorteile F100
1.
Sehr leicht und handlich. Der Gewichtsunterschied ist wirklich enorm. Wenn ich wanderen gehe, nehme ich immer die F100, bei zwei Gehäusen F100 und F90X oder F80. Die F5 zu schleppen, erfordert schon Begeisterung - aber da Du die F4s hast, ist das vielleicht nicht Dein Problem. F5 und F4 längere Zeit gleichzeitig am Hals zu haben, erfordert aber schon einen Stiernacken.
2.
MB-15 läßt sich nach Bedarf an- und abbauen.
3.
Die aktiven Messfelder werden deutlicher (in rot) angezeigt als bei der F5 (in grau + ein gelbes, etwas irritierendes Pfeilchen am Sucherrand).
4.
Die Sucherscheibe ist deutlich heller. Bei der F5 kommt man nur zu einem richtig hellen Sucherbild, wenn man die Standard-Sucherscheibe mit den eingeblendeten AF-Messfeldern gegen eine hellere ohne dieselben austauscht. Dann sieht man aber die aktiven Messfelder nicht mehr. Dies wäre die Lösung für die Makrofotografie, wo man eine helle Sucherscheibe braucht und manuell fokussiert. Für die "normale" Fotografie mit AF reicht die etwas dunklere Mattscheibe der F5 aus, aber die F100 ist eben etwas angenehmer.
5.
Der MB-15 hat nicht nur einen Hochformatauslöser, sondern auch ein Einstellrad. Die F5 hat Einstellräder nur am Querformatauslöser. MB-15 ist allerdings auch nicht ganz konsequent, denn eigentlich müßte er beide Einstellräder haben. Dies ist jetzt erst in der D2H vernünftig gelöst.
6.
Bei der F100 kann der Meßfeldwähler verriegelt werden.
Mein Fazit:
Beide Kameras sind super und gegenüber der F4 (die auch auch habe und sehr mag) ein echter Fortschritt vor allem beim Autofokus und der Matrix-Messung (ansonsten ist die F4 m.E. nach wie vor nahezu up to date). Wenn Du die F4 behalten willst, um damit die Bilder zu machen, für die Du eine Spiegelvorauslösung und ggf. den Lupensucher brauchst: Nimm die F100. Wenn Du die "Komplettausstattung", die Du von der F4 gewöhnt bist, auch bei der neuen Kamera möchtest und Gewicht nicht der entscheidende Faktor ist: Nimm die F5.
Gruß
Christian