Moin,
meine 2 Cent nach fast 30 Jahren Geldverdienen mit Fotos:
Einnahmequellen, chronologisch:
Fotos für Postkarten von Dorfkirchen, Gaststätten und Restaurants:
Ich war 16 oder 17, fuhr mit der Chefin des Verlages durch Rhön und Vogelsberg und durfte mit der Linhoff auf 6 x 9 cm die Kneipen abschießen.
Während des Praktikums im Fotostudio einer Werbeagentur:
Fotos für die Band eines anderen Praktikanten, die Bilder liefen bei einem Konzert im Jugendzentrum als Projektion. Danach kamen diverse kleine Musikverlage und ich durfte allerlei Musiker und Bands abknacken.
Bei einem Konzert von Klaus Doldinger 300 Bilder gemacht, an eine auf Musiker spezialisierte Bildagentur geschickt. Bilder kamen zurück mit dem Vermerk "Entspricht nicht unserem Qualitätsanspruch". :winkgrin:
Während des Fotodesign-Studiums:
Assistenz bei Werbefotografen.
Fotos für den Katalog eines Outdoor-Ladens, dadurch Kontakt zu einem Hersteller; für den die Produkte fotografiert.
Für ehemalige Mitarbeiter meiner Praktikumsagentur, die eigene Agenturen aufgemacht haben, allerlei Fotos gemacht.
Mailings mit Arbeitsproben an Firmen geschickt, hinterhertelefoniert, Besuchtstermine gemacht, Mappe vorgezeigt.
Klassische Aussendienst-Nummer...
Als Diplomarbeit Fahrrad-Komponenten fotografiert, damit zu der Agentur, die den Fichtel & Sachs-Etat gewonnen hatte. Zwei Jahre F & S Fahrradteile fotografiert.
Durch aktives Baggern und Beziehungen wachsender Kundenstamm.
Mehrere große Firmen, allerlei Mittelständler.
Seit 1997 immer mehr Webdesign, von 2000 bis 2006 in EDV-Firma keine Fotos gemacht.
Seit 2006:
Wiedereinstieg in die Fotografie und Geldverdienen als 2. Fotograf im Studio eines Kollegen.
Mehr und mehr Fotos von Musikern (aus dem Bekanntenkreis) für Flyer etc.
Fotografie für eine Bildagentur, allerlei Themen: Architektur, Leute, Blumen, Berufe, Landschaft, Stills.
Was wird verkauft? Handwerker bei der Arbeit, Kinder am Computer, Navigationssysteme an der Scheibe, ein 100 Jahre alter Globus (seltsamerweise ein Bestseller), ein paar Blumen.
Was Bild-Agenturen suchen:
Business-Fotos: gutaussehende Menschen in Büro-Situationen, gut gestylt, professionell ausgeleuchtet, stimmungsvoll. Dieser ganze "kompetentes, dynamisches Team bespricht tolles Projekt" - Kram.
Weil die Leute in der eigenen Firma meist nicht so hübsch sind und sich komisch anziehen, der extra dafür georderte Fotograf 125 € pro Stunde will, und die Modells nochmal das dreifach kosten, kauft man so was gerne für 145€ bei der Internet-Agentur.
Allerlei stylische Themenbilder: Verkehr, Kommunikation, Forschung, Familie etc.
Wenn es werblich eingesetzt wird, gibt es mehr Kohle als bei redaktionellem Einsatz.
Nach den Business-Bildern besteht eine dauerhafte Nachfrage, weil sich die Klamotten ändern. Spätestens in zwei Jahren wird man sich über Leute in knapp geschnittenen braunen Anzügen mit eckigen Schuhspitzen und Porno-Sonnenbrillen totlachen. Und in der Mitte blondierte Haare, mit Gel hochgestellt wie auf dem Dino-Rücken, sind dann sogar dem Nachwuchs-Loddel in der Nordstadt peinlich...
Also müssen die alle neu gestylt fotografiert werden...
Da wird es für den Nicht-Profi schwierig: Location, Styling, Blitzanlage, gute Modelle, technische Perfektion...
Ansonsten: Schaut Euch die ganzen Internet-Agenturen durch. Schaut, was die den Fotografen zahlen wollen. Schaut, ob die Mitglied in einem der Verbände sind, schon ein paar Jahre auf dem Markt und einigermaßen seriös sind. Dann schaut ein paar Tage die Bilder durch und findet die Lücken.
"Broadway - the hard way!" (Frank Zappa)
Grüße
Christian