Ich sehe bei der ganzen Sache noch einen völlig anderen Aspekt als den Marktpreis des fertigen Produktes. Der ist nämlich so vielschichtig, dass der Produktionsort der Endmontage zwar für das Überleben der Firma verantwortlich ist - wo wenige Prozentpunkte entscheidend sein können - aber für den Endkunden nicht so wichtig sind. Der ist oft genug bereit, ein paar Euro mehr zu bezahlen, wenn das Produkt unter fairen Bedingungen entsteht. Und genau da liegt die Krux.
Die Globalisierung ist nämlich nicht schlecht, aber sie wird aus Gier schlecht gemacht. Und der Mensch hat moralisch nichts aus der Kolonialzeit gelernt, anders kann man sich die Bedingungen für die Rohstoffgewinnung in Schwellenländern nicht erklären. Eine gute und für alle Seiten gewinnbringende Globalisierung lässt alle Beteiligten in der Herstellungskette das tun, was sie am besten können. Und zwar unter fairen, menschenwürdigen Bedingungen. Wenn wir alle nur in Trigema-Klamotten herumlaufen, wäre den Billigfabriken für Textilien in Südostasien auch nicht mehr geholfen, als wenn die Menschen dort ausgebeutet werden. Was jetzt de fakto passiert. Viel besser ist es, ein paar Euro für die Produkte mehr zu bezahlen, die beim Erzeuger auch ankommen. Das wäre auch gelebte Entwicklungshilfe. Das ist natürlich alles nicht einfach, und Arbeitsplätze nach mitteleuropäischem Standard aufzubauen und zu erhalten, braucht lange Entwicklung. Aber irgendwann müssen wir damit ja mal anfangen. Aber wenn ich sehe, dass 1000-Euro-Smartphones mit einem vergleichsweise geringen Kostenanteil für die händische Endmontage unter modernsten Fertigungsbedingungen produziert werden, während die Arbeiter dieser Firma dort nach ihrem 12-Stunden-Tag im Nachbargebäude unter sklavenartigen Zuständen untergebracht werden, dann kriege ich das Kotzen.
Mir ist es völlig Wumpe, ob Nikon die wenigen Euro Preisvorteil für die Fertigung in Thailand an mich weitergibt. Mir ist viel wichtiger, dass die Arbeit menschenwürdig erbracht wird und keine korrupten politischen Systeme damit gefördert werden. Eine in manchen Branchen wie der Rohstoffgewinnung in Afrika ganz sicher berechtigte Sorge!
Canon ist aber auch der einzige Hersteller, der konsequent die
automatisierte Fertigung vorantreibt und damit natürlich auch
die Stückkosten deutlich verringern kann.