Inhalte „Sehen“ oder Inhalte „Machen“?

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Werner Gilliam

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Was wird nur aus der schönen Fotografie? Einst genutzt, um unwiederbringliche Momente einzufangen, andere Teilhaben zu lassen an Gesehenem und Erlebtem, gesehenes oder beeindruckendes zu Dokumentieren, wird sie mehr und mehr zum Selbstdarstellungsinstrument.
Unzählige "Künstler" suchen sich mittels Verfremdung, Beschnitt, Lichteffekten oder anderer Mätzchen aus der Masse der Fotografiernden hervorzuheben, und da an „Jublern“ kein Mangel zu herrschen scheint, bekommt auch fast jeder die wohlfeile Anerkennung, die ihn zum „Weitermachen“ animiert.
Leider, denn diese „Werke“ Blenden nur und verstellen den Blick auf jenes, das die Fotografie ursprünglich so verbindend machte.
Zunehmend entwickelt sich Fotografie zu einer Effekte jeder Art produzierenden Beschäftigung. Brennweiten, früher genutzt, um der Gesamtheit des Darzustellenden entsprechen zu können, verkommen zu dramatisierenden Instrumenten von leeren Inhalten, die es ohne Tricks kaum Wert wären, abgelichtet zu werden. Ein paar "Ah"s und "Oh"s auslösend, hinterlassen sie am Ende nichts als Leere. Leere, die darauf wartet, durch das nächste Getöse wieder gefüllt zu werden.
Etliche, offensichtlich vorhandene fotografische Talente verschleissen sich in einem Prozess, der am Ende nichts weiter herstellt als jene Fotoseiten, die tausende von Zeitschriften zu jener Ware werden lässt die es nicht einmal vermag, einem die Zeit im Wartezimmer des Arztes zu verkürzen.

Ja, ich weiss, ein provozierender Text, aber ich empfinde es genau So! Wenn Ihr es anders seht, lasst Hören!
 
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Hallo Werner,

in vielen was Du ansprichst gebe ich dir Recht. Dies alles ist erst seit der Digitalen Fotografie in dieser Form möglich. Sicherlich gab es auch bisher in der Analogen Fotografie die Möglichkeit Bilder zu verfremden. Jedoch nicht vergleichbar mit den heutigen Möglichkeiten.

Ich bin im allgemeinen für Fotografie pur. In EBV Programmen mache ich im wesentlichen nur das, was schon immer möglich war. Bildauschnitt, Tonwerte verändern. Nach meiner Ansicht sollte ein Foto wenigstens annähernd die Realität darstellen.

__________________

LG Norbert
 
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Ist schon wieder Freitag?

Was wird nur aus der schönen Fotografie?
Wer sagt, daß sie früher schöner war? Sie war seltener, elitärer, teurer, dadurch etwas mehr "Besonders" als es heute ist. Dessen ungeachtet, kann sich jeder seine Lieblingsperiode aussuchen.

Leider, denn diese „Werke“ Blenden nur und verstellen den Blick auf jenes, das die Fotografie ursprünglich so verbindend machte.
Lesern dieses Satzes sei die zeitgeschichtliche Ausstellung "Bilder die lügen" empfohlen. http://www.hdg.de/index.php?id=3767.

Meine Eltern hatten früher vielleicht 30-50 Bilder pro Jahr gemacht. Die Hälfte davon mit Fotografen. Sind das die "verbindlichen" Bilder? Vermutlich. Wenn ich Betrachter bei der Betrachtung unserer alten Fotoalben betrachte, fällt mir auf, daß es oft die technisch schlechten, perspektivisch schrecklichen, gestalterischen katastrophen Bilder sind, bei denen die Leute verweilen. Weil der Zusammenhang und die emotionale Nähe für sie relevant ist. Die Oma auf der Baustelle, der junge Hund, das sonntägliche Mittagessen, ....

Brennweiten, früher genutzt, um der Gesamtheit des Darzustellenden entsprechen zu können, verkommen zu dramatisierenden Instrumenten von leeren Inhalten, die es ohne Tricks kaum Wert wären, abgelichtet zu werden
Gestalterische Spielereien gab es früher und heute - nur heute findet man es leichter :)
Früher wie heute gab es großartige, aussagekräftige Bilder von Profis. Wenn ich mir die Bilder von Getty Images und Magnum heute wie vor 30 Jahren ansehe ist das Niveau noch immer sehr hoch. (der Anteil an S/W ist klarerweise zurückgegangen...)

Diese Bilder der Profis von damals, mit den Bildern der Hobbyisten von heute auf Flickr, Smugmug, NFF, Nikoncafe zu vergleichen hilft nicht wirklich.

Im Durchschnitt gesehen:
Profi's: früher gute Bilder und heute auch
Hobby: früher schlechte Bilder und heute auch

LG, Andy
 
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AW: Inhalte „Sehen“ oder Inhalte „Machen“?

Ein Thema...
Was ist falsch? Was ist richtig...? Kann man, wie ich meine, hier so nicht beantworten.
Ich bin auch eher der Freund der dezenten EBV, da kann ich mich Nobby anschließen. Aber wenn einer praktisch per EBV dann ein Bild erschafft, ist
das dann weniger ein Bild als ein unbearbeitetes KB-Original...?

Man muss hart differenzieren:
1) Beschreibende Fotografie
2) Darstellende Fotografie
3) Verfremdete Realität

Aber ich kann mich mit meiner Meinung dem Thread-Eröffner nur anschließen.

Die "echte" Fotografie ist pur und schmutzig. Diese ganze EBV-Scheiße, mit der auch Tante Helga mit ihrer Aldi-Quetsche noch scharfe Fotos hinbekommt, und irgendwelche selbsternannten "Künstler" und "Fotografen"
ihre tollen, bunten und so *hach* genialen "Kunstwerke" zusammenklicken hat mit FOTOGRAFIE nämlich N I C H T S zu tun! Das sagt uns auch schon die wörtliche Übersetzung...

Fotografie = Mit Licht malen/schreiben
EBV = Mit der Maus klicken....

Ist doch jetzt einfach nur die Wahrheit....
 
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Hallo Dongil,

die Fotografie und ihre Anwendung wandelt sich im Rahmen der
technischen Entwicklung und Möglichkeiten. Es hat schon immer
fotografische Techniken gegeben, die mehr oder minder erfolgreich
versuchten einen Effekt zur Kunst zu erheben. Ich denke da z.B. an
die zeitweise sehr in Mode gekommene Pola(roid) transfer Technik,
da zählte auch häufig weniger das Motiv, als der neue ungewohnte
Effekt. Sicherlich war die Technik rein handwerklich anspruchsvoller
als die Anwendung eines Photoshop-Plugins, aber das ist eben der
Fortschritt...

Man kann niemanden vorschreiben, was er gut finden soll, das wäre
auch schlimm. Es ist allerdings in der Tat bedauerlich, dass sich in
den Massenmedien kaum mehr die fotografische Qualität findet, die
noch vor einigen Jahr(zehnt)en üblich war. Wenn das Auge und der
Geschmack nicht durch gute Beispiele geschult wurde, wie soll man
zukünftig noch echte Qualitäten erkennen?
Im hobbymäßigen/Liebhaber Rahmen kann man glücklicherweise
nach eigenen Qualitätsmaßstäben arbeiten, so wie Du es ja auch
augenscheinlich erfolgreich machst.

MfG, Jürgen
 
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Hallo Werner,

ich sehe das etwas gelassener. Ich denke die Photgraphie selbst und jeder einzelne Photograph für sich macht Phasen durch. Manchmal gehen sie auch in eine effektheischerische Richtung, was sich meist aber schnell abnutzt und durch Neues ersetzt werden muss.

Ich denke, jeder hat das Recht sich in diesem Wirrwarr der Stile seinen Weg zu suchen, egal ob Profi oder Amatuer. Man kann mit dem Zeitgeist (fürchterliches Wort) schwimmen oder dagegen oder sich überhaupt nicht dafür interessieren.

Schau einfach mal die Fotgrafie der letzten 50 Jahre an, was ist nicht alles probiert worden, aber nur wenig davon hat sich in kollektive Gedächtnis eingebrannt. Mach einer hat sich auch im Zonensystem oder auf der Suche nach dem perfekten goldenen Schnitt verrannt. Was solls, das gab es schon immer und wird es immer geben.

Jeder soll einfach machen wie er will und wie er kann. Ich sehe auch EBV-verwurstelte Bilder teilweise als Bereicherung an, es muss nicht immer nach meinem Geschmack sein. Ob jetzt jemand EBV benutzt oder wie unser Blitzmeister (CMYK) Blitz und Lampe um seine Ideen umzusetzen ist mir dabei egal. Teilweise kommen wirklich klasse Bilder oder Fotos dabei raus.

Mein Favoriten unter den Photographen sind trotzdem nach wie vor Leute wie Werner Bischof, Josef Koudelka, etc.pp.

Grüsse
Roland
 
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Erwin Fieger nicht zu vergessen, seine Bilder dürften in fast jedem Internetforum mit Pauken und Trompeten durchfallen.
 
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Diese Gefahr sehe ich eben nicht. Ich empfinde es eher als Bereicherung. Wenn ich die fotografische Vielfalt diese Forums mit vor einem Jahr vergleiche, ist für mich eine positive Tendenz zur Vielfalt erkennbar.
Letztendlich kann auch neues Potenzial aus der Kontroverse erwachsen. Ich muss ja nicht nachmachen was andere machen, aber es kann mich bereichern.
 
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Diese Gefahr sehe ich eben nicht. Ich empfinde es eher als Bereicherung. Wenn ich die fotografische Vielfalt diese Forums mit vor einem Jahr vergleiche, ist für mich eine positive Tendenz zur Vielfalt erkennbar.
Letztendlich kann auch neues Potenzial aus der Kontroverse erwachsen. Ich muss ja nicht nachmachen was andere machen, aber es kann mich bereichern.

Dieser Sichtweise kann ich natürlich auch etwas abgewinnen.
Wie aus dem Titel ersichtlich geht es mir aber besonders darum darauf aufmerksam zu machen, das an den benannten Polen etwas vollkommen verschiedenes geschieht. Mancheiner, der neu zur Fotografie findet kann hier leicht den Eindruck bekommen, es gehe dabei mehr ums "Inszenieren"!

Diesen Unterschied zu Thematisieren kann, so hoffe ich zumindest, auch mal etwas Licht in einige dunkle Ecken bringen..!
 
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Mancheiner, der neu zur Fotografie findet kann hier leicht den Eindruck bekommen, es gehe dabei mehr ums "Inszenieren"!

Das liegt aber auch an der inflationären Bilderflut, da ist man leicht
versucht sich durch eine EBV "Inszenierung" von der breiten Masse
abzuheben und das ganze schaukelt sich dann auf. Jede neue
Entwicklung die ein "anders sein" anbietet, wird dankbar aufgenommen,
siehe z.B. HDR/HDRI.
Aber wenn man sich die Kunstgeschichte einmal ansieht, dürfte es
berechtigte Hoffnung auf eine Gegenbewegung geben - back to the roots. ;)

MfG, Jürgen
 
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AW: Inhalte „Sehen“ oder Inhalte „Machen“?

Photographie war nie objektiv und kann es niemals sein, von daher wird der Inhalt immer mehr oder weniger bewusst "gemacht".

Je nach Sujet fängt man halt trotzdem eher ein (bei mir: Konzert, Landschaft, Architektur) oder inszeniert (Portraits, abstraktes etc.). Inszenieren kann man durchaus auch hinterher.

Gruß Erik
 
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Hallo Werner,

Deine scheinbar provozierende These ist fuer mich nachvollziehbar. - Du gehoerst zu den Gluecklichen, die mit zwei kreativen Talenten gesegnet wurden. Zeichnen und Malen fuer die Kunst, Fotografieren eher zur Dokumentation.

Da ich aber nicht besonders gut mit Bleistift und Pinsel bin, muss ich beides mit der Kamera ausleben.

Und ich mache es so, zwei Fotos an der gleichen Metro-Station (unterschiedliche Aufgaenge) entstanden:
einmal Abbildung der "harten" Realitaet, das andere Foto(Spielerei)Grafik.



290334825ba6845208.jpg




2903348bca2a669ca0.jpg
 
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Hallo Dongil!:)
Dein Text ist in weiten Teilen zutreffend,ABER:
Zum einen ist es,wie oben schon geschrieben,so,daß jeder Fotograf verschiedene Phasen seiner Geschmacksbildung und Stilfindung durchläuft und zum anderen denke ich,daß an einem gewissen Punkt der Fotografie,quasi der Stamm,-sich verschiedenen Äste abzweigen.
Einer dieser Äste ,Richtungen,ist das verstärkte Arbeiten mit Effekten der EBV.
Ich sehe darin eine Paralelle zum Kampfsport,-
es gab als erstes das Kalyapatti,quasi die Wurzel aller Kampfstile,aus dieser Wurzel entwickelte sich der Stamm,-das Kung Fu (Gong Fu),aus de, Stamm widerum sprossen zu verschiedenen zeiten verschiedene Äste in verschiedne Richtungen,-Karate,Tae Kwon Do(wieder 2 Äste),
Muay Thai,Aikido,Caporeira,Judo und wie sie alle heißen mögen.
Die kreativsten Äste werden überleben und weiter wachsen,andere Äste ohne kreative Impulse,werden vertrocknen und eingehen.
Der Vergleich scheint mir,aus meiner Sicht,nicht so abwegig zu sein.
Ich habe keinen Einfluß darauf,was mit anderen Ästen geschieht,aber ich habe starken Einfluß darauf,wie sich meine Richtung weiter entwickeln wird,-durch meine persönliche Arbeit.
So soll es denn auch in der Fotografie sein.
Mit freundlichen Grüßen,-kumgang!:)
 
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Fotografie war schon immer auch die Suche nach dem besonderen Effekt. Wenn man zum Beispiel in das Inhaltsverzeichnis von John Hedgecoes "Meisterschule der Fotografie" von 1977 schaut, findet man Kapitel wie "Auf der Suche nach Wirkung", "Nahrungsmittel effektvoll präsentiert" oder "Objektive für ungewöhnliche Effekte". Die Effektsuche ist völlig o.k. und war schon immer da - man sollte sie nur nicht zum Selbstzweck machen und neben dem Dreh am Knopf auch die Bildgestaltung im Auge behalten, sonst wird aus "schrill" irgendwann nur noch "grell" und aus "schön laut" nervender "Krach".

My 2 Cents

Tim
 
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Was wird nur aus der schönen Fotografie?

Instrumentalisierung über alles und haargenau so, wie es die Markt möchte. Pixelstrotzende Abbilder können nur noch durch mehr Pixel überboten werden. Schärfe über alles, noch mehr, noch schneller, noch perfekter .... aber wirkliche innere Sinnbilder werden zunehmend Mangelware. Gewinner ist einzig und alleine die Industrie und viele der so genannte Fotografen bemerken es nichtmals.

Kurzum: die fotografische Gemeinschaft verkommt in immer enger drehenden Spiralen dem reinen Selbstzweck. Das eigentliche Bild jedoch, welches mehr zeigt als nur seine zweidimensionale Oberfläche, bleibt dabei auf der Strecke ... aber wer bemerkt das noch? :down:
 
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Moin Werner!

Ich kann Erik nur zustimmen. Fotografie ist nie völlig objektiv, immer fließt eine subjektive Komponente mit ein (und wenn es nur die Wahl des Bildausschnittes ist).

Neue Techniken in der Bildbearbeitung (z.B. HDR) ermöglichen nun, diesen subjektiven Spielraum zu erweitern und ergänzen (!) die Methoden der Bildgestaltung (richtiger Zeitpunkt (decisive moment), Bildkomposition, Farbe oder s/w, Wahl der Brennweite, etc.). D.h. es gibt mehr und (zunächst scheinbar) auch einfachere Möglichkeiten, seinen subjektiven Anteil, also seine persönliche Sichtweise einzubringen.

Das ist zunächst mal fotografische Kunst (so wie ich es verstehe): Nicht ein Motiv einfach "abzulichten", sondern durch verschiedene Techniken einerseits seine subjektive Sichtweise bzw. die besondere Wirkung, die das Motiv auf den Fotografen hat, herauszuarbeiten und darzustellen. Natürlich in der Hoffnung, auch eine entsprechende Wirkung auf den Betrachter auszüben, also diese Sichtweise sozusagen "rüberzubringen".

Wie man das macht, ob durch Motivwahl, Brennweite, Blende, Abstraktion bzw. Reduktion auf das Wesentliche z.B. durch s/w, durch Verfremdung oder durch andere Effekte, bleibt einem zunächst mal selbst überlassen.

Bleiben zwei Fragen offen:

Was ist Fotografie, was ist schon Fotografik?

Eine eher akademische Frage, da dies von der subjektiven Sichtweise des Fotografen einerseits und des Betrachters anderseits abhängt.
Ich persönlich würde z.B. keine Strommasten oder Störendes wegstempeln. Ich würde aber durchaus HDR in einem für mich vernünftigen Rahmen einsetzen (wenn ich es denn könnte). Dkchinas "Spiegelbild" würde ich persönlich (!) aber schon als Fotografik ansehen.


Wo beginnt die Effekthascherei?

Natürlich verleiten die Möglichkeiten zum Herumexperimentieren, und zunächst tritt einfach mal der technisch bedingte Wow-Effekt ein. Der hält aber nicht lange an, da man zum einem irgendwann "seinen" Stil findet, was man dann auch den Bildern ansieht (d.h. der Betrachter erkennt m.M. durchaus, ob ein persönlicher Stil zum Ausdruck gebracht wird, oder ob "Stile" anderer kopiert werden, bzw. einem "Trend" nachgerannt wird).

Zum anderen macht es einen deutlichen Unterschied, ob die Technik als Selbstzweck eingesetzt wird, oder als geeignetes Mittel, sich auszudrücken. Ich kann mit HDR kurzfristige Wow-Effekte auslösen, die sich aber schnell abnutzen. Ich kann aus jeden kontrastreichen Raw ein Pseudo HDR machen. Ich kann aber auch passende Motive suchen, das Bild komponieren und darauf HDR anwenden, weil ich nur so etwas Bestimmtes rüberbringen kann. Schlagendes Beispiel ist der Baggerthread von David und Ralf, in dem meines Erachtens in sehr gelungener Weise zwei unterschiedliche Techniken auf die gleichen Motive angewandt und dadurch die unterschiedlichen Sichtweisen und Stimmungen auch beim Betrachter ankommen. Das ist der Unterschied zwischen "Originalität" und "Effekt".


Für mich persönlich merke ich selbst, dass ich - Experimente hin oder her - immer mehr zu meinen Anfängen, der s/w-Fotografie zurückkehre - weil diese meinem Stil entspricht, der Reduktion auf Wesentliches und die Konzentration auf graphische Elemente und Strukturen. Und manchmal gelingt mir es auch, dass ein Betrachter ein Bild als "originell" im Sinne von "Nicht in der Masse untergehend" empfindet.

Andere haben aber andere Stile und Methoden, die genauso ihren Stellenwert haben.

Deshalb: Leben und leben lassen.

So, ich hoffe, ich hab's einigermaßen deulich machen können ...

Gruß,
Bernd
 
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Was wird nur aus der schönen Fotografie? Einst genutzt, um unwiederbringliche Momente einzufangen, andere Teilhaben zu lassen an Gesehenem und Erlebtem, gesehenes oder beeindruckendes zu Dokumentieren, wird sie mehr und mehr zum Selbstdarstellungsinstrument.
Unzählige "Künstler" suchen sich mittels Verfremdung, Beschnitt, Lichteffekten oder anderer Mätzchen aus der Masse der Fotografiernden hervorzuheben, und da an „Jublern“ kein Mangel zu herrschen scheint, bekommt auch fast jeder die wohlfeile Anerkennung, die ihn zum „Weitermachen“ animiert.
Leider, denn diese „Werke“ Blenden nur und verstellen den Blick auf jenes, das die Fotografie ursprünglich so verbindend machte...

Im Moment habe ich das Gefühl, dass das "Blenden" ein allumfassendes Problem ist - Kunst kommt heute offenbar nicht nur von Können, sondern daher, dass man Können vorgaukeln kann und Dinge wie das Zertreten von Tiergedärmen als "Aktionskunst" verkauft, was das sehr verwirrte und verarschte Publikum nur daher honoriert, weil es Angst hat, als Kunstbanause zu gelten...(das hier natürlich jeder sagt, das kann ich auch, ist logische Konsequenz).

Gleiches bei Management und Management- bzw. Unternehmensberatern, die vollmundige Versprechen abgeben und dann sang- und klanglos (leider oft aber nicht abfindungslos) scheitern.

Vielleicht sollte man öfter daran denken, dass Märchen wie "des Kaisers neue Kleider" ursprünglich keine Kindergeschichten waren, sondern zur allgemeinen Belehrung dienen sollten.
 
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Hallo Werner,

auch ich fürchte nicht wirklich um die Fotografie. Zu keinem Zeitpunkt
sollte man Entwicklungen aufhalten. Viele erledigen sich von allein - andere schaffen Bleibendes. Soll sich ein jeder das passende raussuchen, nebenbei bemerkt hat nicht mehr alles mit Fotografie zu tun. Wir sind halt auch unterschiedlich talentiert.

Allerdings gebe ich Dir recht, Effekthascherei und vor allem Selbstdarstellung spielen aktuell eine übertriebene, manchmal ekelhafte Rolle. Aber das wohl in allen Bereichen unserer Gesellschaft.

Somit wären wir auch nur wieder ein "Spiegelbild" des Ganzen.

Vielleicht kommst Du mit der "entspannten" Betrachtungsweise von
Roland besser klar :hallo:

Grüße Burghard
 
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