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Roland L.

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Ist die iPhone/Android-Fotografie die Zukunft oder ein Teil davon?

Das meine ich jetzt mal unabhängig von der Standard Ich-war-in-Paris-vorm-Eifelturm-Ich-war-auf-einer-coolen-Party-Knipserei.

Angeregt zu diesem Thread hat mich ein Kommentar vom User JWFP.Photo in Tims iBalticSea Thread.

Die iPhone-Fotografie hat ihren eigenen Charme.
Sie ist fehlerhaft, schrill und unzureichend, aber ich liebe sie.
Man entwickelt mit dem iPhone eine andere Art der Fotografie, sie ist banal und zugleich spannend.
Alle technischen Punkte stehen im Hintergrund die ganze Konzentration gilt dem Motiv und der Bildkomposition.
Wer ein iPhone sein eigen nennt, sollte ruhig mal etwas knipsen, es bringt einfach Spass.

Eigener Charme:
Das sehe ich grundsätzlich anders. Meiner Überzeugung nach imitiert sie allenfalls den Charme älterer Fototechnologie, wobei Lochkamera, abgelaufene Farbfilme und Polaroid besonders beliebt zu sein scheinen.
Also das Imitat von nichts Neuem.

Fehlerhaft und schrill:
Eigentlich ist das Ergebnis das Gegenteil von Fehlerhaft, es ist vielmehr das Ergebnis von perfektionierten Computerprogrammen. Die Ergebnisse sind genau so schrill wie es die Programmierer haben wollten.

Andere Art der Fotografie:
Kann ich nicht erkennen, siehe oben.

Technischen Punkte stehen im Hintergrund:
Das geht mit fast jeder Kamera.

Ganze Konzentration gilt dem Motiv und der Bildkomposition:
Da frage ich mich, wo das erkennbar ist. Eine Bildkomposition funktioniert oder funktioniert eben nicht. Durch die automatischen Rahmung und EBV scheint bei vielen Aufnahmen eher eine Komposition in den Hintergrund und der Effekt in den Vordergrund treten.

Spass:
Klar, Spass kan es schon machen.


Fazit meiner "Antithesen":
Es handelt sich um eine vollelektrische Effektfotografie, die eigentlich ausser der ständigen Verfügbarkeit nichts Neues bringt. Wenn man etwas Neues damit schaffen wollte, dann müsste man die ständige Verfügbarkeit als Differenzierung zu dem schon Vorhandenen und Gewesenen als Stilmittel einsetzen und nicht die Preset-EBV.

Modetrends gab und wird es immer geben in der Fotografie. Das ist auch meiner Meinung nach wichtig und richtig so. So gab es z.B. Sternfilter, Tilt-Shift-Eisenbahnanlagen-Simulations-Fotografie etc.pp. Welcher nachhaltige Einfluss davon auf die zukünftige Entwicklung bleibt, das wird sie zeigen die Zukunft.

Echtes gestalterisches Neuland zu entdecken wird nach den Zeiten von Eggleston, Fieger, W. Eugene Smith und Gursky, um nur ein paar zu nennen, wohl sehr schwierig werden.

Lassen wir uns also überraschen.

Grüße
Roland
 
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Gutes Thema.

Die iPhone-Fotografie ist für mich in Bezug auf Handhabung und Verfügbarkeit revolutionär. Die Preset-EBV ist sympathisch, weil sie die Wahl von Filter und Film imitiert und den Effekt nicht nachträglich konstruiert - malt. Das Bekenntnis geht dem Auslösen voraus. Ganz Fotografisch eben!

:)
 
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Es handelt sich um eine vollelektrische Effektfotografie, die eigentlich ausser der ständigen Verfügbarkeit nichts Neues bringt.

Auf diesen Satz lässt es sich reduzieren!

Ich behaupte mal ketzerisch, dass weitergehende Gedanken in Richtung Konzentration auf das Motiv und Bildkomposition 99 % der iphoner so fremd sind wie der Gedanke, beim nächsten Mal ein Android-Smartphone zu kaufen ;).

Das Rumspielen von Millionen iphonern mit irgendwelchen Photo-Apps kreiert noch keine neue fotografische Stilrichtung.
 
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Prinzipiell bin ich auch kein Freund dieser Smartphonebilder. Aber jedes Mal, wenn es um diese Art der Fotografie geht,
muss ich an zwei Bilder von Tim denken, die beide den Bug eines Segleboots im Hafen von Rankwitz zeigen. Einmal
als Hipsta-Version, dann klassisch auf Film. Tatsächlich gefällt mir in diesem Fall das Hipsta-Bild besser.
Was ich damit sagen möchte, man erkennt schon an den Motiven, ob ein ambitionierter Fotograf, oder
ein, dem Mainstream verfallener, Smartphone-User auf den Auslöser drückt. Im Prinzip ist es eine Ergänzung
der Szenen, wie der Lomografie, den Lochkameras, oder den Polaroids.
 
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Das Rumspielen von Millionen iphonern mit irgendwelchen Photo-Apps kreiert noch keine neue fotografische Stilrichtung.
Nee, natürlich nicht. Letztlich ist auch hier die individuelle (Medien-)Kompetenz entscheidend. Was anderes hat Roland ja auch nicht behauptet.

Edit. Frank war schneller.
 
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Was ich damit sagen möchte, man erkennt schon an den Motiven, ob ein ambitionierter Fotograf, oder
ein, dem Mainstream verfallener, Smartphone-User auf den Auslöser drückt.
Das wollte ich auch nie in Abrede stellen, es trifft aber wiederum auf jeden Fotoapparat zu.

Das Revolutionäre in der Handhabung will mir auch nicht so recht einleuchten, lässt es sich doch damit fotografieren wie mit jeder digitalen Kleinknipse.

Auch die ständige Verfügbarkeit halte ich nicht für etwas revolutionär Neues, kleine Apparate, teils mit sehr guten Objektiven, gibt es schon sehr lange. Neu ist eher, dass die breite Masse jetzt immer eine Kamera dabei hat.

Grüße
Roland
 
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Es ist schon erstaunlich, was in der Geschichte der Fotografie kontinuierlich an Anstrengungen unternommen wurde und wird, um davon abzulenken, dass Fotografieren im Prinzip nur das Auswaehlen eines Teils der Umgebung unter Zuhilfenahme eines Rahmens bedeutet. Das ist so banal, unspektakulaer aber auch oft so unsagbar muehsam und frustrierend, dass die Technik und ihre heilversprechenden Wunder hinter diesem Rahmen geradezu als Erloesung empfunden werden muessen. Vom Fotografen und der ihn gewinnbringend bedienenden Fotoindustrie.

Wer das nicht glaubt, braucht nur die Forenliste eines beliebigen Fotoforums, die Themen von Fachzeitschriften, die sich mit Fotografie beschaeftigen, oder die Listen jaehrlicher Neuerscheinungen zur Fotografie auf dem Buchmarkt betrachten.

Fotografie bedeutet - nicht nur seit heute - Foto-Technik. Der Rahmen und seine Herausforderungen kommt da bestenfalls im Zusammenhang mit Besprechungen von Kamerasuchern (und ihren mannigfaltigen Anzeigen) vor, aber nur selten als Hauptthema, das er eigentlich ist :rolleyes:
 
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Das Revolutionäre in der Handhabung will mir auch nicht so recht einleuchten, lässt es sich doch damit fotografieren wie mit jeder digitalen Kleinknipse.
Neu ist vor allem die Tatsache, dass der Effekt vorgewählt wird und das Foto mit dem Auslösen fertig ist. Ein Tastendruck und es ist online. An keiner Stelle wird der Fotograf ermutigt, versucht, etwas hinzuzutun. Das ist ist sogar im Sinne der strengen Kriterien Elliott Erwitts fotografisch und kein bisschen malerisch. Der Reiz kommt aus der kontrastreichen Melange von elektronischem Filter und authentischem Fotografieren.
 
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unabhängig davon was es für ein "Lichteinfängerkasten" ist, hängt es doch nach wie vor davon ab, wer auf den Auslöser drück.
Ich lasse bewusste bei dieser Bertachtung die technsiche Qualtität außen vor.
Das Handy-Foto kann dann druchaus ein Foto sein und das Foto mit Dyxz ein Knipsbild.
Ich finde es nur amüsant, das uns die Ei-Pod Philosophen unterjubeln, das sie das Rad neu Erfunden haben:hehe:
Es wird nicht lange dauern, dann wollen sie uns auch weissmachen, das sie das Auto als Ei-Pod Transporthülle erfunden haben:hehe:
Taschenknispen gab es schon immer:hehe:
Minox gab es schon da wusste noch kein Mensch das mal das Handy erfunden wird.
 
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Es ist schon erstaunlich, was in der Geschichte der Fotografie kontinuierlich an Anstrengungen unternommen wurde und wird, um davon abzulenken, dass Fotografieren im Prinzip nur das Auswaehlen eines Teils der Umgebung unter Zuhilfenahme eines Rahmens bedeutet. Das ist so banal, unspektakulaer aber auch oft so unsagbar muehsam und frustrierend, dass die Technik und ihre heilversprechenden Wunder hinter diesem Rahmen geradezu als Erloesung empfunden werden muessen. Vom Fotografen und der ihn gewinnbringend bedienenden Fotoindustrie.
Das mag zutreffen, Andreas. Aber damit ist ja nicht ausgeschlossen, dass unter kompetenter Zurhilfenahme gewisser Innovationen ebenfalls ästhetisch relevante Ergebnisse erzielt werden können. Ich glaube, es ist auch eine Frage der Haltung: Wende ich eine Technik an, um meine fotografischen Defizite auszugleichen oder tue ich dies, um ein objektiv besseres Bild zu erzielen?

Robert
 
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Polemik!

Das ganze Problem entsteht doch schon, noch bevor jemand heute eine Kamera zur Hand nimmt und sich als Fotograf versucht:

  • Erfassen des Motivangebots
  • kritische Auseinandersetzung mit den moeglichen Motiven - Formulierung eines eigenen Standpunkts!
  • Selektion
  • fotografische Umsetzung
  • Selbstkritik - Verwerfen ungeeigneter Fotos
  • Faehigkeit, das Bild - zB in einem Forum - nicht nur technisch zu praesentieren, sondern seine Motivation und Aussage auf Nachfrage auch schluessig begruenden zu koennen ohne dabei emotional zu reagieren.
Dabei frag ich mich nur, ob diese Malaise nicht spaetestens schon mit der Verbreitung der Kodak Box begonnen hat ...
 
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Mag sein, dass ich mich schon lange nicht mehr bemuehe, auf Hoehe der Zeit zu sein, aber fuer mich bedeutet Fotografieren immer noch, dass ich dafuer Werkzeug zur Hand nehme, das nur fuer diese Aufgabe gemacht ist.

Auch wenn die Smartphones bezueglich Fotomachen immer smarter werden - ich koennte mich nicht daran gewoehnen, fuer das Fotografieren mein Telefon zu benutzen (bzw. meinen elektronischen Terminplaner, communicator, Wartezimmerunterhalter etc. ...)

Kurz: Ich moechte die Fototechnik immer noch abgegrenzt sehen. Warum? Nostalgie, Gewohnheit, Glaube ans Handwerk, Hoffnung, die Fototechnik im Wesentlichen als das zu erhalten, was ich mir dazu in rund 25 Jahren erworben habe - Angst?

Jedenfalls komme ich jetzt in das Alter, wo ich mich fuer alte Technik nicht schaeme, sondern einsetze ;)
 
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Dabei frag ich mich nur, ob diese Malaise nicht spaetestens schon mit der Verbreitung der Kodak Box begonnen hatte ...
Die Antwort auf deine Frage ist konsequenterweise: Die Manipulation fängt bereits an, wenn man eine fotografische Idee hat. Damit ist diese Frage m.E. nicht sinnvoll, da sie die Existenz der Entität "Fotografie" als ihre Voraussetzung nicht berücksichtigt.
 
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Moin,

Auch wenn die Smartphones bezueglich Fotomachen immer smarter werden - ich koennte mich nicht daran gewoehnen, fuer das Fotografieren mein Telefon zu benutzen (bzw. meinen elektronischen Terminplaner, communicator, Wartezimmerunterhalter etc. ...)

Da fällt mir eine Episode aus Stanislav Lems "Sterntagebüchern" ein:
  • Aus den Erinnerungen Ijon Tichys V (Die Waschmaschinen-Tragödie): Tichy schildert, wie der Konkurrenzkampf zwischen zwei Waschmaschinenherstellern zu einem neuen Robotergeschlecht und einer Menge juristischer Probleme führt.
 
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Die Preset-EBV ist sympathisch, weil sie die Wahl von Filter und Film imitiert und den Effekt nicht nachträglich konstruiert - malt. Das Bekenntnis geht dem Auslösen voraus. Ganz Fotografisch eben!
Mein Bekenntnis zur Fotografie ist, dass ich eine Fotoapparat dabei habe. Ich entscheide mich also schon vor dem Verlassen des Hauses, dass ich fotografieren und nicht telefonieren will. ;)

Grüße
Roland
 
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Mir gings bis jetzt in diesem Thread nicht um "Manipulation"?
OT: Ich las aus deinem Posting im Zusammenhang mit dem vorherigen etwas anderes heraus. Mit Manipulation meinte ich die deskriptiv-wertfreie Bedeutung des Wortes (Eingriff). Da habe ich mich wohl vergaloppiert. Nun wieder topic.
 
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