Hitzeflimmern und Bildstabilisator

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Karsten R

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Guten Tag,
ich habe eine Frage an die Telefotografen unter Euch:
An wärmeren Tagen verdirbt Hitzeflimmern manches Bild. Ich habe beim Sigma 150-600 C den Eindruck, dass die Bilder dann etwas klarer und weniger matschig werden, wenn der Stabi aus ist.
Habt ihr so etwas auch beobachtet oder täusche ich mich?
VG
 
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Moin Karsten
Hitzeflimmern erzeugt ein sogenanntes "verwaschenes" Bild (mein Sprachgebrauch), keine Konturen mehr sichtbar - aus der Sicht des Sensors. Der VR kann sich nicht orientieren, da er keine sich bewegenden Kontrastkanten erkennt - welcher Art auch immer. Deswegen ist es verständlich, dass Du bei Hitzeflimmern mit ausgeschaltetem VR die "schärferen" Bilder machst. Dann wird nur noch abgebildet, "was ist" und das Objektiv versucht nicht herauszufinden, was sein sollte.
Gruß Emc2
 
häuschen
häuschen kommentierte
Ich denke, er braucht etwas Bewegung um zu funktionieren. Gucken kann er nicht.
Aber da kann @Beuteltier sicher am ehesten was zu sagen.
 
of51
of51 kommentierte
Ein VR wirkt der Bewegung des Objektives entgegen. Hat nichts mit dem visuellen Bild zu tun
 
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Korrekt. Die Korrekturbewegungen des VR-Elementes zum Ausgleich von Verwackelungen können aber der durch Hitzeflimmern verwaschenen Darstellung zusätzliche Unschärfeartefakte hinzufügen. Man beachte mal, welche Doppelkonturen ein VR in den out-of-focus-Bereichen des Hintergrunds (vor allem, wenn sich der bewegt, wie z.B. Zweige eines Busches im Wind) bei einem Foto verursacht.
 
E
Emc2 kommentierte

Moin,
wieder was dazugelernt!
Gruß Emc2
 
falconeye
falconeye kommentierte

Es kann aber nicht schaden, mal auch nicht zu antworten, wenn man die Antwort nicht kennt, sondern nur drauflos rät.
 
Für das Problem gibt es eine Lösung.
Suche Mal nach adaptiver Optik zusammen mit Teleskop. In den 70er Jahre entwickelt wird das System zivil in Spiegelteleskopen eingesetzt, um die Luftunruhe zu reduzieren.
 
1 Kommentar
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Wird inzwischen bei vielen Spiegelteleskopen eingesetzt, ist aber äußerst aufwändig und sehr teuer...
 
Ich habe ebenfalls das eine oder andere Mal Versuche zum Thema gemacht, zuletzt etwas unfreiwillig im April dieses Jahres. Ich bin mit diesem Themenkomplex noch nicht fertig!

Mein vorläufiges Fazit:
Es machte nach Durchsicht der Ergebnisse den größten Unterschied, zu welchem Zeitpunkt die Aufnahme gemacht wurde. Zwei oder besser fünf Minuten später konnte die Konvektion ganz anders durch das Bild laufen, so dass die neue Gruppe von Bildern insgesamt deutlich schärfer sein konnte – oder auch deutlich unschärfer.

Meine Annahme hierfür: Der Einfluss der Belichtungzeit wird unterschätzt. Die Fotos wurden z. T. mit Stativ gemacht, d. h. mit etwas längeren Verschlusszeiten zugunsten niedriger ISO-Werte und damit besserer Auflösung. Die verhältnismäßig schlechten Ergebnisse mit Stativ erklären sich dadurch, dass sich konvektionsbedingte Unschärfen sich mit steigender Belichtungszeit verstärken. Einen ungünstigen Einfluss des VR-Mechanismus konnte ich nicht wirklich „festnageln“.

Den Effekt mit konvektionsbedingtem Flimmern kenne ich auch – und besonders – bei Minustemperaturen. Besonders unangenehm kann es werden, wenn zwischen Fotoapparat und Objekt ein Tal mit Häusern liegt. Die Konvektionssäulen der Heizungseinrichtungen sorgen dann für oft überdeutliche lokale „Unschärfeinseln“. Wenn man diesen Effekt mal bewusst wahrgenommen hat, steigt die Sensibilität für dieses unangenehme Phänomen, das bei einem eigentlich recht gelungenen Foto eine wichtige Bildpartie versauen kann.
Morgens sind die Ergebnisse durch größere Temperaturunterschiede schlechter als abends. Zumal abends der kontrastvermindernde Dunst oft weitgehend verschwunden ist.
Nebenbemerkung: Mehrfach habe ich beobachten können, dass bei wahrnehmbarem Dunst und recht starkem Flimmern (Linien tanzen dann ziemlich deutlich), dass bei eher mäßigem Kontrast die Schärfe der Aufnahmen oft erstaunlich gut ist. Die Details sind gut zu erkennen, wenn auch mit Verformungen. Es kommt auf den Versuch an.

Daraus abgeleitete Vorgehendweise: Es schadet nicht, recht viele Bilder zu machen und zwischendrin einmal zu warten. Besonders morgens. Das Auswählen des besten Bildes zuhause ist dann aber eine Quälerei! (Schon deshalb, weil von mancher aufwendigen "Session" kein einziges brauchbares Bild übrigbleibt.)
Ansonsten Überbelichtungen unbedingt vermeiden und die Belichtungszeit verkürzen. Dann könnte der VR auch bei Aufnahmen aus der Hand oder „aufgelegt“ leichteren Herzens ausgeschaltet werden. Wenn von zwanzig Bildern eines gut wird, hat der Fotograf schon gewonnen!

Beste Grüße, chateaufort
 
2 Kommentare
K
Karsten R kommentierte
Danke für den Hinweis mit der "Zwischenzeit", das werde ich einmal bewusst ausprobieren.
Mittlerweile habe ich erkannt, dass es weniger von der Lufttemperatur an sich abhängt, auch an einem vermeintlich kühlen Morgen kam einmal kein scharfes Bild zustande. Ich muß eher darauf achten, dass kein Straßenasphalt, Wasserlauf, Wechsel umgepflügtes Feld/Wiese im Weg ist, was auch einleuchtend ist.
Ebenso zeigte sich das Fotografieren aus einer "Wärmeblase" heraus zum Problem, z.B. aus dem Auto mit erst kurz abgestelltem Motor oder laufender Lüftung und ein von der Sonne aufgeheizter Beobachtungsstand.
Viele Grüße
 
C
chateaufort kommentierte
Umgekehrt sind abends aufgenommene Bilder oft gut scharf, eben weil die Temperaturgegensätze nivelliert sind.
 
Guten Tag,
ich habe eine Frage an die Telefotografen unter Euch:
An wärmeren Tagen verdirbt Hitzeflimmern manches Bild. Ich habe beim Sigma 150-600 C den Eindruck, dass die Bilder dann etwas klarer und weniger matschig werden, wenn der Stabi aus ist.
Habt ihr so etwas auch beobachtet oder täusche ich mich?
VG
Der VR hat keinen Einfluss. Allerdings stören bei Hitzeflimmern eine lange Belichtungszeit und offene Blende. Beides (oder zumindest die Bel.zeit) wird mit aktivem VR oft größer vorgewählt.

Bei hinreichend geschlossener Blende und kurzer Bel.zeit entstehen scharfe Bilder, die aber sehr verrauscht (ISO) und verzerrt sind. Mit aufwendiger Software könnte man die Verzerrungen parametrisieren und mehrere Bilder stacken. Eine nette Idee für KI Software ;) Oder man wartet auf besseres Wetter ("Seeing").

Ich empfehle auch meinen uralten Blogpost http://blog.falklumo.com/2010/04/howto-long-range-telephoto-shots.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Die nachstehende Bilderreihe ist ein Abfallprodukt einer Testreihe vor ein paar Jahren und nicht gezielt für diesen Thread entstanden.

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Das Bildformat pro Streifen ist 300x640 Pixel. Die Ausschnitte sind 1:1 Crops aus einer 36 Megapixel Aufnahme. Brennweite war 240mm. Die Fassade ist 400m entfernt, dazwischen liegen Felder, welche sich im Sommer kräftig aufheizen. Dass die Belichtungszeiten etwas unregelmäßig sind, könnte an Abweichungen des Blendenmechanismus liegen. Die Belichtung wurde an Hand das nicht im Bild befindlichen grauen Himmels angeglichen. Die trotzdem entstandenen Abweichungen hätte man mit anderer Software besser angleichen können, aber letztlich geht es um die Verwerfungen der Fenstersprossen.

Ist somit alles nicht streng wissenschaftlich. Es sollte aber erst einmal reichen, um die vorgestellten Theorien zu überprüfen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
kommentierte
Nein. Das war ein Schneider Kreuznach Symmar-S 240mm f/5.6 Weitwinkelobjektiv (kein Scherz). Bei 600mm wäre der Effekt noch deutlicher ausgefallen. Ich habe auch (bewusste) Hitzeaufnahmen mit dem 600er, aber die müsste ich suchen. Davon würden aber keine neuen Erkenntnisse ausgehen.

Darum geht es aber nicht, sondern um die Tatsache, dass schnurgerade Linien wilde Wellen schlagen und dass der Effekt von der Belichtungszeit unabhängig ist. Erst bei Blende 45 tritt durch massive Unschärfe auf Grund von starker Beugung und langer Belichtungszeit eine gewisse Nivellierung ein. Was aber natürlich auch kein Ergebnis ist, das man so haben möchte.

Was übrigens noch dazu kommt ist, dass das Flimmern unregelmäßig ist. Macht man eine Serie von mehreren Bildern bei gleichen Einstellungen, kann der Effekt recht unterschiedlich sein.
 
C
chateaufort kommentierte
Großartig. Interessant, aber leicht zu erklären ist, dass das Objektiv bei Blende 16 besser ist als bei Blende 11. Die Beugung ist bei Blende 22 bereits sehr limitierend.
Die Reihe illustriert meine Erfahrungen prächtig.
Das Flimmern ist sehr unregelmäßig, und kann manche Bildpartien zermatschen, die im vorigen Versuch ziemlich scharf waren bzw. im nächsten Versuch ziemlich scharf sein werden.
 
kommentierte
Das Objektiv wurde hier etwas vergewaltigt, da es sich um ein Großformatobjektiv für 8x10" plus Verstellreserven handelt. Das würde locker eine A4 Seite ausleuchten. Das Objektiv stammt aus dem 80er Jahren, wurde also für Film gebaut und nicht für hochauflösende Digitalsensoren. Es gibt Aufnahmen, wo man die sensationelle Leistung besser beurteilen kann. Und es gibt Objektive, wie das Rodenstock Sironar S, welche bei offener Blende noch bessere Ergebnisse liefern. Da ist es schon ein wenig schade, dass es keinen Großformatsensor 8x10" mit 2 Gigapixel gibt. Auch wenn der teuer wäre.
 
falconeye
falconeye kommentierte

Da ist es schon ein wenig schade, dass es keinen Großformatsensor 8x10" mit 2 Gigapixel gibt
Ich habe das nicht genauer verfolgt, aber das gibt es. Und zwar als Linienscanner-Rückteile, also nur für statische Motive geeignet. Dafür bezahlbar.

Das konnte ich noch finden: Rencay: 1,28 Gigapixel Digitalrückteil für Großformatkameras
Es gibt aber noch andere. In Berlin gibt, gab es ein Spezialgeschäft für so was, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.
 
kommentierte
Diese Scanrückteile haben eine aktive Fläche, welche etwa einem Polaroid Rückteil für Packfilm entspricht, also etwa 7x10 cm. Die Liste der Hersteller war einst recht lang, mit Phase One war aber nur ein großer Hersteller vertreten. Der Rest waren Entwicklungsingenieure, welche so ein Rückteil entwickelt hatten und in kleinen Serien produzierten. Ich habe darüber bei Wikipedia (User nightbyter) was geschrieben. Das ist allerdings zum Großteil auch nur mehr historisch. Ich habe zu den verbliebenen Angeboten keine Verkaufszahlen, aber es sollte mich sehr wundern, wenn der Weltmarkt dafür sonderlich in die Zweistelligen pro Jahr gehen würde.

Was jetzt nicht heißt, dass ich den Markt für gebrauchte Scanteile nicht beobachte. Allerdings taucht kaum etwas jenseits von 150 Megapixeln zu Spielbudgetpreisen auf. Auch gibt es ältere Modelle nur mit SCSI Anschluss und das muss ja wohl im dritten Jahrtausend nicht mehr sein. Wenigstens Firewire würde ich verlangen. Und für viele historische Rückteile - egal ob Scanback oder Flächensensor - steht die Software - wenn überhaupt - für einen Macintosh mit 68k Prozessor und MacOS 6/7 oder bestenfalls für Windows NT zur Verfügung. Da sollte das hauseigene Computermuseum gut sortiert sein, um eine geeignete Plattform zu installieren.
 
An wärmeren Tagen verdirbt Hitzeflimmern manches Bild. Ich habe beim Sigma 150-600 C den Eindruck, dass die Bilder dann etwas klarer und weniger
Kann ich nach meiner Erfahrung aus dem September 2019 nicht bestätigen. Ich hatte beim 150-600 C an der D5 nur Probleme durch Hitzeflimmern mit dem 1.4-Konverter. Dadurch gabe es Matschfotos. Sollte die nächste Reise da runter klappen, werde ich das beachten und den Konverter ab dem späten Vormittag runter nehmen.
 
Kommentar
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