HDR contra "normale" Bildbearbeitung

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Wolfer

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Hallo Allerseits,

um nochmals etwas zur HDR-Diskussion beizutragen, habe ich mir mal die Mühe gemacht, Unterschiede zwischen HDR und NEF / JPG – Bearbeitung auszuloten. Ich gebrauche jetzt mal einfach den Begriff HDR und meine aber die ganze Palette DRI / HDRI / Tonemapping etc.

Ich bin kein Gegner von HDR, aber auch nicht der große Befürworter davon. Ich habe schon oft mit HDR experimentiert und viele gute Bilder daraus gewonnen, aber auch sehr viele Schlechte. Ich sehe HDR als sinnvoll an, wenn es gebraucht wird um ein Motiv zu verbessern, ohne den Gesamteindruck des Motivs zu stören. Wird HDR allerdings verwandt um ggf. das Motiv interessanter zu machen, weil es vielleicht im Original zu langweilig ist, betrachte ich diese Technik als eine Art Missbrauch. Ein schlechtes Bild, wird durch HDR nicht besser.

Da ich mich in die CNX – Bearbeitung einigermaßen reingearbeitet habe, weiss ich diese Bildbearbeitung immer mehr zu schätzen. Es ist m. E. ganz erstaunlich, was die U-Point Technik alles zustande bringen kann - soweit sie sinnvoll eingesetzt wird, was natürlich auch bei HDR der Fall sein sollte.

Ich habe hier mal ein Motiv zur Demonstration genommen, welches ziemliche Helligkeitsunterschiede aufweist.

Ich habe auf das Haus belichtet, bei Integralmessung. Brennweite 28mm / Bl. 8/ 1/640stel sec. Davon eine Belichtungsreihe mit 3 Bildern, jeweils +/- 1.


#1 - Als erstes zeige ich hier das unbearbeitete NEF (lediglich nach JPG umgewandelt).
Haus und Himmel sind ordentlich belichtet, der Vordergrund und die Rändern versaufen im Nirwana.

6811487b5c2516f6c.jpg
 
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Die beiden nächsten Bilder sind HDR´s:

#2 - Mit Photomatix 3.0 versucht den HDR – Eindruck möglichst bescheiden ausfallen zu lassen. Sehr deutlich zu sehen, wie die dunklen Partien aufgehellt wurden.

6811487b5c253d0cf.jpg


# 3 - Das HDR – Bild mit PaintShop etwas nachgebessert. Gradationskurve leicht angehoben, sowie Schatten etwas aufgehellt und die Lichter ein wenig angehoben und leicht nachgeschärft.

6811487b5c2565172.jpg
 
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# 4 - Das NEF mit CNX „ausbelichtet“, mit Aufhellen der dunklen Stellen und Abdunkeln des Himmels durch Farbkontrollpunkte und setzen von Schwarz und Weißpunkten.

6811487b5c258a336.jpg


# 5 – Das zu einem JPG umgewandelte Bild, welches in etwa wie unter #3 beschrieben in PaintShop nachbearbeitet wurde.

6811487b5c25ae557.jpg
 
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# 6 - 100% - Crop aus Bild # 3
6811487b5cc5db054.jpg


#7 - 100% - Crop aus Bild # 5. Man sieht jetzt deutlich den Schärfeverlust bei der HDR Bearbeitung in Bild #3.

6811487b5cc5e4c97.jpg


Mein Fazit: HDR war bei diesem Motiv nicht notwendig. Bild #5 wirkt auf mich persönlich am natürlichsten.
Mich interessieren natürlich Eure Meinungen.
 
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Hallo!

Vielen Dank für die ganze Arbeit! Finde die direkten Vergleiche sehr interessant und aufschlussreich!:up:

Nr.4 (CNX- ausbelichtet) finde ich am "natürlichsten".

Allerdings sieht das HDR auch stark aus...

Aber es ist genau wie du sagst. HDR ist eine Technik, die man natürlich nicht inflationär einsetzen sollte! Wenn man ein HDR plant, sollte man das schon im Vorfeld so gut wie möglich ausloten.

Grüße

Marc
 
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Mein Fazit: HDR war bei diesem Motiv nicht notwendig. Bild #5 wirkt auf mich persönlich am natürlichsten.
Mich interessieren natürlich Eure Meinungen.

Danke für den kleinen Test und deine Mühe!
Bevor ich dein Fazit gelesen hatte, kam ich übrigens zum selben Ergebnis wie du - nämlich das Bild #5 mir am Besten gefällt, weil es für meinen Geschmack am unverfälschtesten wirkt. :)
 
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Moin,

Bild 5 mag geradeeben noch angehen, aber den anderen Bearbeitungen passt die Schattenpartie einfach nicht zum Himmel. Die Schattenpartien wirken, als wenn das Bild an einem trüben Tag aufgenommen wurde und vertragen sich insofern nicht mit dem blauen Himmel.
 
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Hallo,

vielen Dank für Deine Mühe ... aber ...
um nochmals etwas zur HDR-Diskussion beizutragen
und

Mein Fazit: HDR war bei diesem Motiv nicht notwendig.
... was hast Du jetzt zur HDR-Diskussion beigetragen?

unabhängig davon, ob wir HDR mögen oder nicht, ob uns das eine oder das andere Bild besser gefällt oder nicht ist es ein Faktum, dass (a) ein aktueller DSLR-Sensor einen Dynamikbereich von ca. 8 bis 9 Blendenstufen aufnehmen kann und dass es (b) Motive gibt deren interessierender Dynamikbereich aber größer - teilweise mit 20 Blendenstufen und mehr sehr viel größer - ist. Wenn wir nun Details dieser interessierenden Motivteile auf dem fertigen Bild sehen wollen, haben wir derzeit keine andere Chance als mit einer Belichtungsreihe zu arbeiten. Dein Motiv gehörte nicht unbedingt dazu, insofern ist es auch etwas müßig sich darüber zu unterhalten, ob HDR in diesem Fall bessere EBV ist oder nicht. HDR ist ein erheblicher Eingriff in die Bildinformationen (die Luminanz jedes Pixels wird individuell und bzgl. seiner näheren und weiteren Umgebung neu bewertet). Im Zweifelsfall tut einem Bild möglichst wenig EBV immer besser als mehr EBV.

Ciao
HaPe
 
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@Hans-Peter:
Kann es sein, dass Du mich missverstanden hast?
Es geht hier nicht darum, welches die bessere Bildbearbeitung ist, sondern ich wollte mit dem direkten Bildvergleich demonstrieren, was so oder so möglich ist. Insofern finde ich schon, dass mein Beitrag zur Diskussion hätte beitragen können, wenn er denn nicht von vornherein totgeredet wird. Tut mir leid, dass ich nicht so hochwissenschaftlich an das Thema herangehe wie Du es hier immer tust. Aber ich glaube, pragmatisches Vorgehen kommt hier im Forum manchmal besser rüber.

Im Übrigen sind mir Deine Anmerkungen über den Dynamikumfang moderner Sensoren schon geläufig und wenn mein Motiv nicht geeignet ist hier als Beispiel zu dienen, bringe ich nächstes Mal vielleicht die Aufnahme eines Negers im Tunnel. Sorry! :fahne:
 
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Hallo zusammen,

@Wolfgang:

... ja, ja ... HDR(I)-Liebhaber/-Anwender haben es manchmal schwer ... zumindestens hier im Forum ...

... ich finde gerade an diesem Beispiel die Stärken dieser Technik zu sehen ...

... warum sollen wir, die mit so 'mittel-mässigen' Equipment ausgestattet sind, nicht unsere Defizite durch 'Technik' egalisieren ;) ...?

... wurde das in der Vergangenheit in Dunkelkammern nie gemacht :fahne: ..?

... Wolfgang, ich schätze deine HDR's insbesondere darum, weil viele die Du hier und in der Vergangenheit gezeigst hast, nicht sofort als solche zu erkennen sind :up: ...

... darum ... dranbleiben, bitte :up: ...
 
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Du hast nicht zufällig vergessen, bei der HDR-Bearbeitung die Schärfe nachzuregulieren? Diese Unschärfe, wie Du sie im Crop vorführst, ist keinesfalls immanent - weder dem Programm, noch der Technik an sich.
 
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Kann man bei Photomatix Schärfe nachregulieren? Sorry, da verstehe ich jetzt nicht was Du meinst.
Ich habe die Finger von den Reglern gelassen und fast alles stand auf Neutralstellung um eben die HDR-Bearbeitung möglichst neutral zu lassen. Ansonsten Kontrastumfang "hoch" (vielleicht hätte ich ihn auf "Sehr hoch" stellen müssen?) und Mirokontrast auf "4".
 
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Kann man bei Photomatix Schärfe nachregulieren? Sorry, da verstehe ich jetzt nicht was Du meinst.

Yep, kannst Du. Und sollte man auch. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das ein Schritt beim Tonemapping. Meine ersten Versuche glänzten nämlich auch durch Unschärfe, aber das kann man punktgenau regulieren.
Zudem habe ich bemerkt, dass speziell in JPGs umgewandelte HDRs nochmals einer deutlichen Nachschärfung bedürfen. Keine Ahnung weshalb, aber dieses Dateiformat neigt zur "Schwammigkeit".
 
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Ich finde bei den HDR-Bearbeitungen den merkwürdigen Helligkeitsverlauf über das im "Original" eigentlich recht gleichmässig helle Dach extrem irritierend und gleichzeitig bezeichnend für die Schwäche vieler HDR-Bilder (ist halt doch nur ein doofer Computer, der da rechnet:).
 
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Hallo,

Kann es sein, dass Du mich missverstanden hast?
möglicherweise ... wann kann man das schon so genau sagen :cool:. Ich finde es nur etwas verwirrend wenn Du als Resümee sagst, dass das Motiv kein klassisches HDR-Motiv ist :nixweiss:.

Die aktuellen Sensoren haben eine enorme Leistungsfähigkeit erreicht und 9 effektive Blendenstufen an Dynamikumfang decken eigentlich alle normalen Motivsituationen ganz gut ab. Insofern ist Dein Vergleich eher ein Beitrag zur Diskussion um das RAW-Format und dessen Möglichkeiten.

Ich finde die HDR-Variante Deiner Bilderserie vor der PSP-Bearbeitung hat auch was. Wenn die Mauer im Schatten etwas interessanter wäre, würde das Bild in seiner HDR-Variante durchaus nochmal gewinnen. So darf sie gerne mal im Schatten verschwinden und das Auge auf das Hauptgebäude lenken.

Wahrscheinlich ist das Thema viel komplexer als dass man es in einem einzelnen Thread erschöpfend behandeln könnte. Ich vermute, die weitaus überwiegende Anzahl von Diskussionen werden deshalb so kontrovers geführt, weil nicht jeder alle Fakten und Parameter berücksichsichtigt - oder zumindest für sich nicht gleich gewichtet. Fotografieren ist nicht trivial. So dürfte die klassische Bearbeitung Deiner Aufnahme auch deshalb so gut ankommen, weil sie am ehesten unserer Vorstellung von einer Fotografie entspricht. Sie muss gar nicht "nahe an unserer Erinnung" sein oder gar "nahe an der Realität" sondern einfach nur "nahe an einer Fotografie" ;).

Problem bei diesen HDR-Aufnahmen ist oftmals, dass man zwar mehr Details in das Bild bringen, die wir aus der Versenkung von Schatten und Überstrahlung holen, im gleichen Zug aber dem Bild die räumliche Tiefe rauben, da das plastische Sehen sich aus vielen Faktoren zusammen setzt. Neben dem stereoskopischen Sehen mittels unserer beiden Augen und der dynamischen Größenänderung von Objekten im realen Leben können wir sogar auf zweidimensionalen Bildern ein stückweit räumlich sehen - festgemacht an bekannten Proportionen, stürzenden Linien, dem Dunstverlauf in der Nähe des Horizontes und eben auch den Schattenwurf. Wenn man die HDR- und die Non-HDR-Variante Deiner Motives abwechseln ansieht, kann man das sehr schön sehen.

HDR ist eine tolle Sache für die Fotografie. Paradoxerweise ist ihr größtes Problem ihre leichte Anwendbarkeit im Zeitalter von Photomatix & Co und dem Glauben, ein paar Mausklicks könnten fotografisches Können und ein sensibles, künstlerisch geschultes Auge ersetzen.

Ciao
HaPe
 
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Paradoxerweise ist ihr größtes Problem ihre leichte Anwendbarkeit im Zeitalter von Photomatix & Co und dem Glauben, ein paar Mausklicks könnten fotografisches Können und ein sensibles, künstlerisch geschultes Auge ersetzen.

Ciao
HaPe

punkt 1 sehe ich wie du, HaPe! man sollte schon vorher wissen, was man will.

punkt 2 war mit diesem bild nicht Wolfers absicht. ist nur ein beispiel.

gruesse
ralf
 
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Ich habe das Problem des Einsatzes von HDR Verarbeitung für mich so gelöst, dass ich HDR nur noch dazu benutze bei der Farbfotografie noch Farben in Lichter und Schatten zu bringen. DSLR's haben das Problem, dass die Sensoren in Lichtern und schatten nur noch schlecht Farben darstellen können. HDR hilft da ein lineares Farbverhalten hinzubekommen. Der Vorteil davon ist, dass man dann dezentere HDRIs erhält, denen man das digitale verarbeiten nicht mehr so ansieht. Sie wirken ganz im gegenteil sogar "natürlicher".

VG Jürgen
 
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Hey Leute, es soll doch jeder glücklich werden, auch mit HDR. Ich wende es auch bei verschiedenen Themen an. Nachts und auch tagsüber. Falls es ihr noch nicht wisst. Es gibt schon das bestreben die zukünftigen Cameras mit einem Sensor auszustatten, der eben diesen hohen Dynamikumfang hat. Es gibt auch schon eine Kamera, die das kann. Einfach mal nach Spheron googeln. Ist nur leider mit 55.000 Euronen etwas außer der Reichweite der meisten Geldbeutel hier. Aber die Chips der Zukunft sollen dann reagieren wie das menschliche Auge. Auch der Weißabgleich ist in Zukunft, denke ich, kein Thema mehr. Wir sind hier (war ich auch beim PC) nur die Versuchskandidaten. Wie lange sowas dauert kann man nur spekulieren. Ich hoffe ich erlebe es noch. Weil mich nervt der kleine Dynamikumfang in manchen Aufnahmesituationen schon manchmal etwas.

So long Louis
 
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... Ich finde es nur etwas verwirrend wenn Du als Resümee sagst, dass das Motiv kein klassisches HDR-Motiv ist :nixweiss:.

:SEUFZ:
Hallo HaPe,
das HDR-Thema scheint wirklich schwierig zu sein und erst recht schwierig zu verstehen! ;)
Zunächst mal Danke, für Deine wie immer, ausführliche Beschäftigung mit diesem Thema. (Ich weiss, dass dies eines Deiner Spezialgebiete ist und ich ziehe den Hut vor Deinen Kenntnissen über dieses Thema.)

Ich habe im Eingangsthread gesagt:
Ich habe hier mal ein Motiv zur Demonstration genommen, welches ziemliche Helligkeitsunterschiede aufweist.

Bei der Aufnahme dachte ich mir, da kommst Du nur mit einer Belichtungsreihe und wahrscheinlich HDR weiter. Also eigentlich das klassische HDR Motiv.

Ich habe mich dann zuhause hingesetzt und halt ein HDR mit Photomatix erstellt. Dezent, nicht überzogen, wenig Farbverstärkung und dennoch schlich sich Skeptik beim Betrachten des Ergebnisses ein. Bei der Gelegenheit: die Herstellung von HDR´s über Photoshop beherrsche ich nicht und mir fehlt auch ehrlich gesagt die Zeit dazu.
Daher Photomatix! ;)

Ich habe dann das Bild im normal belichteten Modus durch CNX gezogen und fand dann das Ergebnis im Bild #5 am Schönsten.

Ich hatte schon vor Kurzem ein ähnliches Erlebnis, als ich ein HDR produzierte und dann mit CNX aus dem normal belichteten Bild ein besseres Ergebnis erzielte als mit der HDR Technik.

Hier HDR: (man beachte die grauen Tonwertabrisse li. und re. am Giebel)

6811487bc20cc2280.jpg


... und das normal belichtete Bild mit CNX nachbearbeitet:

6811487bc37ca65fa.jpg


Ich finde das zweite Bild wesentlich besser (Mondsichel) als das Erste.

Und diese Erkenntnis war letztendlich auch ausschlaggebend für diesen Thread, dass man nicht immer unbedingt HDR bei schwierigen Motiven zuhilfe nehmen muss, sondern zusätzlich auch mal den klassischen Weg ausprobieren sollte.

@Monoduo:
Danke, Ralf. Du hast meine Intention erkannt.
 
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