Hallo Mario,
der Bericht ist in der Tat interessant, aber lies den Bericht genau durch!
Der Verfasser begründet seine Wahl (Sigma) damit, daß es ihm bei gleicher Abbildungsleistung vom handling her einfach besser gefalle. Wenn letzteres so ist, dann ist das sicher die richtige Entscheidung gewesen. Fotografieren soll ja schließlich Spaß machen, und da gehört dazu, daß einem das Equipment, das man hat vom handling her gut gefällt. Aber: Du kannst diese Einschätzung (Gefallen/Nichtgefallen) nicht einfach auf Dich übertragen, ohne es selbst auszuprobieren.
Ich finde zwei Dinge, die der Verfasser als Vorteil des Sigma lobt, nämlich persönlich nicht als schöner: Die riesige, klobige Stativstelle des Sigma und die Belegung der Fokussierungs- und Zoomringe. Ich empfinde es als günstig, daß die Stativschelle des Nikon nur so klein ist, wie nötig, und daß die Scharfeinstellung wie bei bis zum Erscheinen des DX 12-24 allen AF-Nikkoren am vorderen, die Zoomeinstellung am hinteren Ring platziert ist. Das Nikon das bei den neueren, kleinen Zooms (z.B. auch VR 24-120) geändert hat, ist aus meiner Sicht inkonsequent. Aber das sind eben Geschmacksfragen, die Du für Dich beantworten mußt.
Die Nachteile des Sigma gegenüber dem Nikon verschweigt der Autor nicht:
- Es ist 400 g schwerer. (Dafür kannst Du ein ganzes Standardzoom mehr mitnehmen.)
- Es hat (wie alle G-Nikkore) keinen Blendenring.
- Es hat einen deutlich lauteren Autofokus (das ist schon sehr bemerkenswert, da der Nikon-Stangen AF des VR 80-400 alles andere als leise arbeitet).
- Es hat einen deutlich langsameren Autofokus (das kann ich schon kaum noch glauen, da der AF der VR 80-400 keineswegs schnell ist).
- Es ist nicht mit der F5 kompatibel. (Da kann ich nur sagen: Achtung! Wenn das Objektiv nicht mit allen Nikon-Kameras kompatibel ist, die Nikon für VR vorgesehen hat, hat Sigma vielleicht grundsätzlich den richtigen Kompatibilitätsansatz nicht ausgetüftelt, und spätere Probleme drohen.)
Keine Antwort finde ich zu der Frage, ob die Farbabstimmung des Sigma zu der üblichen Nikon-Abstimmung paßt. Hier habe ich schon zweimal ungünstiges erlebt (beim 28-200 von Sigma). Auch das muß man ausprobieren.
Einen - kleinen, und für Deine Entscheidung unmaßgeblichen - Fehler enthält der Bericht: Das Nikon hat tatsächlichen einen Stangenautofokus. Daß im manuellen Modus sich die Stange nicht mitdreht, liegt daran, daß Nikon diese sinnvollerweise im manuellen Modus auskuppelt. Dies ist also keine Fake, wie der Verfasser annimmt (warum sollte das auch so sein?).
Fazit also: Schau Dir beide Ojektive unbedingt an, vergleiche Handling, Gewicht usw. und nimm das Gerät, welches Dir persönlich am besten zusagt.
Meine Wahl fiele, wenn ich jetzt die Wahl hätte (als ich mein 80-400 kaufte, gab es das Sigma noch nicht), ebenso klar auf das Nikon, wie die des Kollegen auf das Sigma fiel - und beides waren wegen des subjektiven "Spaßfaktors" (s.o.) "richtige" Entscheidungen.
Ich bin gespannt, wie Deine Entscheidung ausfällt.
Gruß
Christian