Hat jedes Objektiv eine "beste Blende"

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Moseleifel

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Guten Abend,

dass die meisten Objektive bei Extremblenden (1,8 bzw. 22) nicht so gut abbilden wie im mittleren Bereich, habe ich schon im Forum gelernt und in der Praxis auch festgestellt. Nun gibt es Objektivtests auf Photozone, unter der URL http://www.photozone.de/8Reviews/lenses/nikkor_50_18/index.htm wird beispielsweise das 50er 1,8 behandelt, dort sind Grafiken mit blauen und violetten Balken. Der blaue Balken ist bei Blende 4 ganz oben, der Violette bei Blende 5,6.

Kann jemand erklären, was diese Balken bedeuten (meine Englischkenntnisse sind zudem nicht die besten)?

Kann ich daraus schließen, dass z. B. das 50er 1,8 im Bereich Blende 4 bis 5,6 am besten abbildet (was auch meinem Eindruck entsprechen würde)?

Kann ich anhand dieser Balken bei Photozone zu jedem dort getesteten Objektiv die Blende für die beste Abbildungsleistung bestimmen?

Grüße Jörg
 
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Hallo Jörg,

Moseleifel schrieb:
Kann jemand erklären, was diese Balken bedeuten (meine Englischkenntnisse sind zudem nicht die besten)?

Center steht für die Bildmitte, Border für den Rand. Manchmal gibt es auch noch einen dritten Balken, Extreme Border, das ist dann der alleräußerste Bildrand.

Ja, diese Balken kannst Du als Indikator nehmen, wo ein Objektiv sein bestes Auflösungsvermögen hat. Oft steigt die Auflösung am Rand noch an, während sie in der Mitte schon wieder abnimmt - dann muß man abwägen. Berücksichtigen mußt Du auch, daß dort immer nur einzelne gebrauchte Exemplare getestet werden, die u.U. auch mal einen Hau weg haben können.

Andere Abbildungseigenschaften als das Auflösungsvermögen stellen diese Balken aber nicht dar.

Maik
 
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Moseleifel schrieb:
Guten Abend,

Nun gibt es Objektivtests auf Photozone, unter der URL http://www.photozone.de/8Reviews/lenses/nikkor_50_18/index.htm wird beispielsweise das 50er 1,8 behandelt, dort sind Grafiken mit blauen und violetten Balken. Der blaue Balken ist bei Blende 4 ganz oben, der Violette bei Blende 5,6.

Bei PhotoZone werden die Nikon-Objektive an der D200 getestet, die Ergebnisse gelten für sie, und bedingt auch für die D80 und die D40X, die den gleichen Sensor haben.

Bei anderen Sensoren, z.B D70, 70s , 40 und 50 können sie schon abweichen, auch bei dem Sensor der D2Xs oder an analogen Kameras bei Film. Analoge Kameras sind gutmütiger und reagieren tolerant bei nicht senkrecht auftreffenden Strahlen, aber auch bei Beugung. Daher ist bei DigiSLR oft bereits mit 5,6 die optimale Blende erreicht, während sie das bei Film meist erst mit 8,0 ist.
 
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Hi Jörg,

nur mal eine Frage.

Was machts Du wenn Du, zwecks Bildgestaltung, eine andere Blende - ausserhalb des Abbildungsoptimums - benötigst?

Ein anderes Objektiv/Brennweite nehmen, und wie ist es dann mit der Perspektive?


Benutze die Optiken einfach.


Nur meine Meinung.

Gruß

Peter
 
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peterkdos schrieb:
Benutze die Optiken einfach.

Toller Rat, Peter. Der kommt fast immer an dieser Stelle, denn damit kann man so schön souverän glänzen.

Wenn man in einer geplanten Situation ist und der Hintergrund wurscht, weil z.B. durch die Beleuchtung freigestellt, und ab f/4 die Schärfentiefe ausreichend ist, dann ist es trotzdem interessant zu wissen, ob man nun f/4, f/5.6, f/8 oder f/11 nehmen sollte, um das beste Ergebnis zu erzielen. Es gibt diese Situationen, das weißt auch Du. Und noch viele andere, wo das Wissen um die Leistungscharakteristik des Objektivs wichtig ist.

Oder warum hast Du selbst photozone einige Deiner Objektive zur Verfügung gestellt, wenn das alles doch ganz egal ist?

Maik
 
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Maik Musall schrieb:
Toller Rat, Peter. Der kommt fast immer an dieser Stelle, denn damit kann man so schön souverän glänzen.

Wenn man in einer geplanten Situation ist und der Hintergrund wurscht, weil z.B. durch die Beleuchtung freigestellt, und ab f/4 die Schärfentiefe ausreichend ist, dann ist es trotzdem interessant zu wissen, ob man nun f/4, f/5.6, f/8 oder f/11 nehmen sollte, um das beste Ergebnis zu erzielen. Es gibt diese Situationen, das weißt auch Du. Und noch viele andere, wo das Wissen um die Leistungscharakteristik des Objektivs wichtig ist.

Oder warum hast Du selbst photozone einige Deiner Objektive zur Verfügung gestellt, wenn das alles doch ganz egal ist?

Maik

Sorry Maik,

aber ich kenne mich in der Simenssternfotografie nicht aus.

Wenn ich mir ein Objektiv kaufe, um damit Aufnahmen zu machen, dann benutze ich einfach alle Blenden die ich dafür brauche. ( Beugung, Schärfe hin oder her ) Dem fertigen Foto sieht man das nicht an bzw. es geht mir um die Bildaussage und nicht um irgendwelche "Bestschärfe". So hat jeder seine Prioritäten. :fahne:

Gruß

Peter
 
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Ich denke schon, dass es um die Praxis geht. Wenn ich Zeit und Licht genug habe, und vom Stativ arbeite, stelle ich mir auch manchmal die Frage, ob ich jetzt z.B. F4, 5,6, oder 8 benutzen soll, denn eben diese Charakteristik ist bei jedem Objektiv unterschiedlich. Ich habe Tests gesehen vom 50mm F1,4 gegen das F1,8, und man hat klar gesehen, dass ab einer bestimmten Blende (beim 1,4er deutlich früher) das Ergebnis in der Bildmitte wieder schlechter wurde.

Diese Frage hat nichts mit Testchartfotografie durch einsame Menschen in dunklen Kammern zu tun, sondern ist ganz real und praktisch motiviert, ich kann das gut nachvollziehen.

Denn wenn man so argumentiert wie du, könnte man auch sagen, man sollte beim Objektiv nur darauf achten, dass die Brennweite passt, das mit der Bildqualität wäre sowieso Voodoo...


Gruß
Benedikt
 
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Es gibt keine schlechte Blende, sondern nur die Frage, was man daraus macht.

Edit: Fehler korrigiert
 
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Ich verstehe den Spruch irgendwie nicht, Wort zuviel bzw. vergessen?
Es gibt - flapsig gesagt - sehr wohl schlechte Blenden, z.B. 3,5 beim 18-55 Nikkor und 18mm... ;)

Wenn man alles falsch verstehen will, kann man das gerne machen, aber für die, die wissen wollen was gemeint ist:

Es gibt eine Grenze, ab der bei bei weiterem Schließen der Blende die Bildschärfe in der Bildmitte nachlässt, obwohl sich natürlich die Schärfentiefe absolut weiter vergrößert. Wenn man die Tiefenschärfe nur bis zu einem gewissen Grad benötigt, kann es sein, dass man mit dem Ansinnen, die Schärfe zu verbessern, abblendet, aber es sozusagen den Punkt überschreitet, bei dem die Schärfe in der Bildmitte optimal ist.
Dieses Verhalten tritt besonders bei auf Offenblende optimierten Objektiven auf.


...ich frage mich immer noch, wie man auf so ein dröges aber z.T. praxisrelevantes Thema so provokant reagieren kann.


Viele Grüße
Benedikt
 
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Stimmt, jetzt aber:

Es gibt keine schlechte Blende, sondern nur die Frage, was man daraus macht.
 
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