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Klasse, wie du das hier präsentierst!! :up:

Man macht möglichst viele Aufnahmen des Wunschobjekts und "stackt" die dann per spezieller Astro-Programme zu einem Rohbild, das dann in Photoshop z. B. endbearbeitet wird.
Das "unfertige" Bild, dass du da gezeigt hast, ist ja vermutlich eine Einzelaufnahme. Dient das "stacken" denn nun der Rauschreduzierug, quasi indem man die "Stichprobe" vergrößert, oder auch noch der Vergrößerung des Kontrastumfangs (falls überhaupt nötig). Sind das also Belichtungsreihen im Sinne von HDR oder imGrunde immer nur das gleiche Bild um das Rauschen raus zu mitteln?
 
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Um genau zu sein ist das Ganze nicht ganz so trivial. Primär dient das Stacken dazu das Maximum an Informationen aus dem Bild zu holen und die Bildfehler zu minimieren. Der komplette Vorgang ist etwas komplizierter.

Man braucht dann zusätzlich zu den "richtigen" Bildern den Lightframes auch noch Darkframes. Hierzu setzt man am Ende der Serie den Deckel vor die Kamera und schießt mit gleicher Belichtungszeit und ISO noch eine Serie von min. 5 Aufnahmen hinterher. Auf diese Art kann die Astrosoftware hinterher ermitteln was war Rauschen, was war Verstärkerglühen und was war nun wirklich ein feines Nebeldetail. Wenn man es dann ganz richtig machen will nimmt man danach noch Flatframes auf, vereinfacht gesagt fotografiert man eine hell erleuchtete weisse Kiste, um z. B. die Vignettierung, Fangspiegelabschattung und ähnliche optische Fehler abzubilden und verrechnet die ebenfalls. Da ein gutes Flat ungleich schwieriger zu erstellen ist als ein Dark, spare ich mir die und lasse mir von den Softwaren diesbezüglich helfen.

Mit den ganzen Daten bestückt arbeiten dann die Programme recht präzise auch feinste Details heraus, müssen aber bei extremen Kontrastumfängen passen. Ein Paradebeispiel ist der Orionnebel aus meinem 1. Post. Da muß ich auf jeden Fall nochmals den Kern nachbelichten und dann in Photoshop einmaskieren.

Ich habe es scherzeshalber mal mit Picturenaut, Photomatix und der Photoshop-eigenen HDR-Engine versucht, die müssen da komplett passen, bzw. sie machen die gerade mühevoll rausgearbeiteten Strukturen wieder platt.
 
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Hallo Stefan,

ein super interessanten Thread hast du hier erstellt. Ich habe nur staunend vor dem Monitor gesessen als ich mir alles durchgelesen und angeguckt habe. :up:

Ich fange gerade erst an mit dem Fotografieren mit einer DSLR und mühe mich schon mit einfach Landschafsaufnahmen ab. Von daher bin ich umso mehr beeindruckt von den Bildern und dem Aufwand den du für jedes Bild betreibst.

Freue mich schon auf die nächsten Bilder von dir.

Viele Grüße,
Andrea
 
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Stefan,
wieder ein schöner AstroFoto-Artikel von Dir :up:

Allerdings habe ich bei "Gimp" so meine Zweifel, was die Astrotauglichkeit
betrifft: Deine gestackten Bilder erreichen je nach Anzahl der Einzelbilder
einen höheren Dynamikumfang und auch eine höhere Bit-Tiefe.
Für 17-32 Stück 12Bit-Bilder (z.B. einer DSLR) benötigt man
17 Bit Speicherplatz, 18 Bit für 33-64 Bilder, usw...

Kurz zu meinem Workflow, falls es Dich interessiert:
  • Aufnahmen ausschließlich im RAW-Format
  • sichten der besten Bilder (Wolken, Nebel, Nachführung)
  • Darks *) erstellen, wen möglich (Flats halte ich persönlich bei DSLRs nicht nötig)
  • mit dem DeepSkyStacker (Free/deutsch, super Tutorials!) werden die Bilder gestackt und danch als 32-Bit Fits/Tif gespeichert
  • Mit Photoshop CS oder Pixinsight (Free/englisch hat die besten 32 Algorithmen!) wird die Gradationskurve (mehrmals) gestreckt.
  • danach erfolgt ggf. eine Anpassung der Tonwertkurve - auf das Rauschen achten!
    Durch diese Anpassungen wird der Hintergrund recht hell (so wie in deinem letzten Bild)
  • Hintergrund abdunkeln: PS oä. neu Ebene, Pipette 5px Hintergrund
    aufnehmen und in neue Ebene füllen, Invertieren und Ebenenmodus auf fabig Nachbelichten stellen. Danach die Deckkraft anpassen, da ein
    zu schwarzer Himmel unnatürlich aussieht.
  • Ausgabe als 8-Bit JPEG (vorher ggf schärfen, beschneiden, Stempeln ist eher verpönt - da geht es in Richtung Naturfotografie!

*) Darks: Ich habe mir im Laufe der Jahre eine Darkbibliothek erstellt
für jede Belichtungszeit/ISO/Außentemperatur ein paar Bilder, die ich
ständig erweitere. Vor allem da die Dead-Pixel mit dem Alter zunehmen...
Luc Coiffier (der Autor vom DeepSkyStacker) meint, die Darks
sollten ca. alle 6°C gestaffelt werden...


Nur zur Info:
Es gibt grundsätzlich 2. "Arten" von Stacking:
Das Summieren von mehreren gleich lang belichteten Bildern zu
einem Summenbild und das Summieren unterschiedlicher Belichtungs-
zeiten die dann über Masken zu einem Bild überlagert werden:
Paradebeispiel für 2. Methode ist M42, zarte Filamente in den
äußeren Regionen und ein sehr heller Kern.
M31 (Andromeda) kann durchaus auch in einer Belichtunszeitreihe
sehr schön herausgearbeitet werden, ebenso wie z.B. Kugelsternhaufen
 
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Oh Armin,
da habe ich mich wohl falsch ausgedrueckt. Ich benutze Gimp nicht, das ist fuer mich der Prototyp eines unbedienbaren Programms das voll auf seinen Programmierer zugeschnitten ist.

Ich benutze derzeit auch DSS allerdings gefallen mir die Stackergebnisse von Fitswork besser. Pix-Insight wurschtele ich mich grad rein, derzeit mach ich das Stretching mit Fits-Liberator und den Rest dann in CS3. Bis auf CS3 (das kenne ich seit 15 Jahren) sind die Programme alle toll im Funktionsumfang aber sagen wir mal Gewoehnungsbeduerftig in der Bedienung
 
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Moin liebe Sternengucker,

nachdem es gestern mal kurz etwas aufklarte, aber an Deep-Sky nicht zu denken war, reichte es wenigstens für ein paar schnelle Moon-Shots. Ich nutze mal einen davon, um Euch mit unserem Erdtrabanten etwas näher vertraut zu machen.

picture.php


Wir sehen, das die Krater nach berühmten Astronomen benannt sind, einer der berühmtesten Krater gebührt natürlich auch einem der berühmtesten Astronoemn, nämlich Copernicus es handelt sich dabei um ein Ringgebirge von 93km Durchmesser. Der arme Herr Kepler, der unser jetziges Weltbild entwarf muß sich hingegen mit einem 32km-Kraterchen begnügen.

Gebirgszüge werden nach solchen benannt, die es auch auf der Erde gibt, hier ganz gut zu erkennen sind die Karpaten (ca. 60km breit, 280km lang und bis zu 2400m hoch) und die letzten Ausläufer des Jura-Gebriges.

Die Meere (Mare) hingegen haben reine Fantasienamen, so beginnt oberhalb der Karpaten z. B. noch das Regenmeer.

Bei der Technik habe ich gestern mal was anderes eingesetzt. Meinen "MAK" konntet ihr schon auf Ekkes Bild sehen. Das Bauprinzip ist von den "Russentonnen" hinlänglich bekannt, der Hauptspiegel sendet auch hier das Licht zum Fagspiegel, der es aber nicht umlenkt, sondern nochmal bündelt und durch ein Loch im Hauptspiegel ans Okular schickt. Auf diese Art erhält man erheblich mehr Brennweite zu Lasten der Lichtstärke. Nochmals zum Vergleich: Der weiße Newton hat bei 750mm Brennweite F5, der MAK hat bei geringerer Größe 1500mm aber dafür auch nur F12,7.

Für das obige Bild (kein Ausschnitt sondern voller D700 Aufnahmebereich) bediente ich mich zusätzlich der "Okularprojektion" die Kamera saß also hinter einem Vergrößerungsokular. Auf die Art konnte ich das Bild mit gut 10m Brennweite und ungefähr F50 schiessen.

Dummerweise macht sich bei solchen Brennweiten das sog. Seeing sehr negativ bemerkbar. Hierunter versteht man insbesondere Luftunruhen, die schon im Live-View Bild als leichtes Wabern zu erkennen sind. Da es gestern tagsüber relativ warm war stieg am Abend einiges an warmer Luft auf, was wirklich scharfe Aufnahmen wirksam verhinderte :heul:

Aus diesem Grund werden für die Mond- und Planetenfotografie auch gern Webcams oder CCD-Überwachungskameras eingesetzt, mit denen man einfach komplette Filme dreht und daraus dann nur die Bilder mit besten Sichtbedingungen verwendet.
 
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Vielen Dank für diese tollen Bilder !

Und nun weiß ich auch, ab welcher Belichtungszeit die Sterne zum Strich werden.

Hatte in den schottischen Highlands laienhafterweise gedacht "Belichteste länger - haste mehr auf dem Bild" - hatte ich. Aber nur noch kleine Striche.:hehe:
 
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Södele, da wir uns mit Riesenschritten dem Vollmond nähern, vielleicht mal etwas zum Thema: Mond mit kleinen Brennweiten. Bekannterweise erscheint uns der Mond am Himmel geradezu riesig, auf unseren Sensoren leider eher winzig. Wenn man nun also keine 1,5m Brennweite für die Crop-Kamera hat sollte man versuchen noch etwas anderes ins Bild zu integrieren.

picture.php


Hier also ein kleines Lichtpünktchen links :D

OK, geben wir dem Pünktchen seinen Namen, nämlich Saturn ist es schon etwas interessanter, denke ich. Die Aufnahme entstand mit 200mm an der D700. An einer Crop-Kamera reichen also ungefähr 135mm für ein solches Ergebnis. Aufgrund der extremen Helligkeitsunterschiede der beiden ist dies eine Überlagerung von 2 Aufnahmen mit stark unterschiedlichen Belichtungszeiten.

Wenn einem das zu viel ist, kann man optional auch einfach auf die passenden Wolken warten :lachen:

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Der grünliche Bereich in der Mitte kommt von einer recht heftigen Vignettierung, den die D700 am Teleskop zeigt. Da man in der Astrofotografie recht heftig mit den Gradations- und Tonwertkurven arbeitet werden solche Abbildungsfehler natürlich gnadenlos verstärkt.

Mal eine - vielleicht dumme - Frage: Koennte man dieses Problem nicht weitgehend dadurch in den Griff kriegen, dass man die Kurven im Lab-Modus anwedet? Dann verstaerkt man die Farben nicht mit....
 
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Eine -von der Optik her vorhandene- Vignettierung verstärkst Du immer, in welchem Modus Du dabei arbeitest ist relativ egal.
 
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Wo wir doch jetzt mitten in der Saturn-Saison sind, wollte ich auch mal.

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Na gut, wenn man weiß das er es ist erkennt man ihn auch :lachen:

Fürs Planetenknipsen muß ich mein Equipment wohl noch etwas erweitern, mit der S/W Astro-Kamera im Primärfokus des 2m Teleskops geht nicht mehr (um präzise zu sein ist das ein 200%-Crop ;) )
 
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tach bin zufällig über diesen thread gestoßen und bin ziemlicher Newbie auf dem Gebiet der astrofotografie!

ich habe folgende probleme oder besser gesagt ist mir eine Sache nicht so ganz klar

Ich habe mal ein Foto vom Sternenhimmel gemacht und gedacht das Lange belichtungszeiten gut sind und ich dadurch mehr Sterne aufs Bild bekomme:down: pustekuchen ich hatte extremes Sensorglühen nun habe ich hier gelesen das man viele einzelaufnahmen machen soll/kann und diese überlagern aber wie kann ich mir das Ergebniss vorstellen sehe ich dann genauso viel als wenn ich 20min.belichte oder 40 Aufnahmen a 30sek. mache?
 
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Da gibts ein paar zu viele mögliche Fehlerquellen.

Wie lang war die Belichtung bis zum Sensorglühen?
Wie dunkel war der Himmel, war es überhaupt Sensorglühen, oder nicht vielleicht Lichtverschmutzung?

Ich habe an D300/700 und S5pro bis 5min. keinerlei Probleme mit Sensorglühen. :nixweiss:
 
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Irgendwann innerhalb der nächsten 100.ooo Jahre wird Beteigeuze in einer Super-Nova Explosion enden und dann ungefähr mit der Leuchtkraft des Vollmondes für ein paar Jahre auf der Erde zu sehen sein.

:eek: dann sollte ich mir schnell noch ein plätzchen mit aussicht suchen, bevor die guten alle besetzt sind

:D

und interessante dokumentation die du hier ablieferst!
 
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ka hab nicht ausprobiert wanns anfängt zu glühen hab aber gelesen das es bei 10min. bei der d80 anfängt und ich hab ja wie gesagt 20mn. belichtet
 
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Stefan, ich bin total begeistert! :up:

Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wieviel Aufwand dahinter steckt.

Zum Glück habe ich diese Reportage ja noch entdeckt;)!

Vielen Dank für die Bilder und die Aisführungen!!!
 
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Stefan, ich bin total begeistert! :up:

Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wieviel Aufwand dahinter steckt.

Zum Glück habe ich diese Reportage ja noch entdeckt;)!

Vielen Dank für die Bilder und die Aisführungen!!!

Tom, Du hast noch was vergessen.

Bitte weitermachen, Stefan !!!
 
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Da Du die millionenfachen Bitten einiger weniger nicht erhöhren willst, hier mal eins zur Erinnerung.
Ist zwar nicht ganz soooooo weit und auch nur mit dem 150 -500 Sigma gemacht:
500mm; f=11; 1/60s und ein bischen CNX2

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Bitte weitermachen, Stefan !!
 
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Sorry, es ist keine böse Absicht, daß ich hier noch nichts wieder eingestellt habe. Der Grund ist einfach, das mir schon länger keine Aufnahmen mehr gelungen sind, die meinen eigenen Ansprüchen genügen.

Für eine gelungene Astroaufnahme braucht man nicht nur das richtige Equipment, sondern auch dessen einwandfreie Funktion, Zeit, eine dunkel Nacht und einen Bediener der keine Fehler macht. Leider kam alles das bei mir in letzter Zeit nicht wirklich zusammen.

Was bleibt ist ein erster Blick in die Sommermilchstrasse.

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Der helle Stern ist Deneb im Sternbild Schwan, drumherum sieht man ein wenig der Nebel.
 
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