Frühherbst im Klosterpark Altzella

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matthiasgt

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Im Klosterpark Altzella wird es langsam herbstlich. Irgendwie sind es "Tage, die nicht mehr dem Sommer gehören, aber noch nicht ganz dem Herbst" (Rose Ausländer)

Heute bin ich spontan mit der kleinen Oly und dem 25mm 1.8 in den Klosterpark Altzella gegangen. Da ich den in der Nähe habe, konnte ich es mir leisten, mal nur mit einer Festbrennweite loszuziehen. Einschränkungen hinsichtlich Brennweiten/Motiven und BQ habe ich in Kauf genommen. In verschiedenen Bilderthemen hatte ich schon früher einige Bilder aus Altzella eingestellt.

Der Kapitelsaal im Konversenhaus dient heute als Lapidarium.

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Im Treppenaufgang

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Beim Abriss der meisten Klostergebäude, zuletzt für die Anlage des Landschaftsparkes vor 200 Jahren, hat man extra für die Fans von Objektiv-Backsteinmauer-/Ziegelwandtests einige Wände der Klosterkirche und des Sommerrefektoriums stehen lassen.

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Die Ruine der Schüttgebäude (Scheunen)

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Vor den Ruinen befindet sich eine Streuobstwiese

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Objektive, die den Backsteinwandttest nicht oder nicht zur Zufriedenheit des Fotografen bestanden haben, können in dieser Mülltonne, die sich harmonisch in den Park mit den Ruinen einfügt, kostenfrei entsorgt werden.

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Letzte Blüten im Klostergarten, der viele Kräuter beherbergt. Und ein Insektenhotel.

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Die Betsäule stand ursprünglich am Pilgerweg außerhalb des Klosters und wurde erst bei der Gestaltung des Parks umgesetzt. Der Hügel besteht aus Ruinenschutt. Leider wurden bei der Anlage des Parkes noch viele Ruinen, die bis dahin der endgültigen Zerstörung entgangen waren, beseitigt und auf den Schutthügeln wurden Bäume gepflanzt. Teilweise wurden auch Säulen und einzelne Werksteine willkürlich umgesetzt, so dass der frühere Standort nicht mehr zu ermitteln ist.

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Hier wird man mit einem Lächeln verabschiedet. Für das leibliche Wohl wird nach dem Rundgang im Klostercafé gesorgt.

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Irgendwie sind es "Tage, die nicht mehr dem Sommer gehören, aber noch nicht ganz dem Herbst" (Rose Ausländer)
Hierzu und zu deinen stimmungsvollen Bildern vielleicht ganz passend, meine Lieblingszeilen aus "Die fünfte Jahreszeit" von Kurt Tucholsky:

Wenn der Sommer vorbei ist und die Ernte in die Scheuern gebracht ist, wenn sich die Natur niederlegt, wie ein ganz altes Pferd, das sich im Stall hinlegt, so müde ist es – wenn der späte Nachsommer im Verklingen ist und der frühe Herbst noch nicht angefangen hat –: dann ist die fünfte Jahreszeit.

Nun ruht es. Die Natur hält den Atem an; an andern Tagen atmet sie unmerklich aus leise wogender Brust. Nun ist alles vorüber: geboren ist, gereift ist, gewachsen ist, gelaicht ist, geerntet ist – nun ist es vorüber. Nun sind da noch die Blätter und die Gräser und die Sträucher, aber im Augenblick dient das zu gar nichts; wenn überhaupt in der Natur ein Zweck verborgen ist: im Augenblick steht das Räderwerk still. Es ruht.

Mücken spielen im schwarz-goldenen Licht, im Licht sind wirklich schwarze Töne, tiefes Altgold liegt unter den Buchen, Pflaumenblau auf den Höhen … kein Blatt bewegt sich, es ist ganz still. Blank sind die Farben, der See liegt wie gemalt, es ist ganz still. Boot, das flußab gleitet, Aufgespartes wird dahingegeben – es ruht.

So vier, so acht Tage –

Und dann geht etwas vor.

Eines Morgens riechst du den Herbst. Es ist noch nicht kalt; es ist nicht windig; es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles. Es geht wie ein Knack durch die Luft – es ist etwas geschehen; so lange hat sich der Kubus noch gehalten, er hat geschwankt … , na … na … , und nun ist er auf die andere Seite gefallen. Noch ist alles wie gestern: die Blätter, die Bäume, die Sträucher … aber nun ist alles anders. Das Licht ist hell, Spinnenfäden schwimmen durch die Luft, alles hat sich einen Ruck gegeben, dahin der Zauber, der Bann ist gebrochen – nun geht es in einen klaren Herbst. Wie viele hast du? Dies ist einer davon. Das Wunder hat vielleicht vier Tage gedauert oder fünf, und du hast gewünscht, es solle nie, nie aufhören. Es ist die Zeit, in der ältere Herren sehr sentimental werden – es ist nicht der Johannistrieb, es ist etwas andres. Es ist: optimistische Todesahnung, eine fröhliche Erkenntnis des Endes. Spätsommer, Frühherbst und das, was zwischen ihnen beiden liegt. Eine ganz kurze Spanne Zeit im Jahre.

Es ist die fünfte und schönste Jahreszeit.
 
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