So, ich fange dann gleich mal an. Zu Zeiten meiner F90 war die Welt noch einfach: In meinem Wohnort gab es zwei, drei Fachhändler. Nach einem langen Beratungsgespräch mit einem kompetenten Fachverkäufer hatte ich einen Prospekt in der Hand, überschlief die Sache, verglich die örtlichen Preise und kaufte die Kamera ein paar Tage später. Als Zugabe gab's, soweit ich mich erinnere, einen Film und die nötigen Batterien. In der Zeit danach kamen noch ein paar Objektive dazu, alles im örtlichen Fachhandel erworben.
Inzwischen sieht die Welt völlig anders aus: Über Produkte und Preise informiere ich mich hauptsächlich im Internet, und seit den geschilderten Anfangszeiten habe ich praktisch keine Ausrüstung mehr beim örtlichen Fachhandel gekauft. Die Beratung bringt mir wenig, zumal ich mich auf Nikon festgelegt habe und die Alternativen daher überschaubar sind.
EDIT 21. Juni 2008: Nach diesem Thread http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/showthread.php?t=66678 ziehe ich meine Empfehlung für Grays of Westminster zurück.
Neukäufe habe ich in letzter Zeit hauptsächlich bei Grays of Westminster in London und bei shop.multimedia getätigt; mit beiden Quellen habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Bei Kameras schrecke ich wegen der Gewährleistung vor Grauimporten zurück, bei Objektiven weniger. Trotzdem bin ich bereit, für den gelben Garantieschein einen (geringen) Aufpreis zu zahlen.
Was könnte mich in die Arme des örtlichen Fachhandels zurücktreiben? Einen gewissen Aufpreis würde ich in Kauf nehmen, zumal wir in der Nähe einen rührigen, kleinen Laden haben, den ich für Fotoarbeiten und Kleinkram gerne in Anspruch nehme. Ich sehe aber, was größere Anschaffungen angeht, keine Leistung, die die um ca. 20% höheren Preise rechtfertigen würde. Allerdings bin ich auch kein Berufsfotograf, der auf Profiservice (etwa schnelle Reparaturen und Leihgeräte) angewiesen ist, wie sie der NPS bietet.
Das bringt mich zu einem Punkt: Früher reichte es m.W. für eine NPS-Mitgliedschaft, wenn man 2 ordentliche Kameras und 3 Objektive mit Mindestlichtstärke 2,8 hatte. Inzwischen ist Voraussetzung, dass man Berufsfotograf ist, und angeblich wird das auch anhand von Presseausweis, Umsatzsteuer-ID oder Gewerbeschein geprüft. Ich kann verstehen, dass diese Kundengruppe spezielle Bedürfnisse hat (und eine starke Werbewirkung) und deshalb eine Vorzugsbehandlung bekommt, aber im Segment darunter, also für anspruchsvolle Amateure, gibt es nichts Adäquates. Ich würde vielleicht öfter vor Ort einkaufen, wenn damit auch der Zugang zu attraktiven Serviceleistungen verbunden wäre (vielleicht 1x pro Jahr ein kostenloser check&clean-Service für die im Fachhandel gekauften Teile, kostenlose oder wenigstens sehr preisgünstige Seminare, die ja auch Werbeveranstaltungen sind, günstige Leihgeräte). Solange sich der Fachhandel nicht durch solche attraktiven Serviceleistungen auszeichnen kann, wird der Preis meine Kaufentscheidung am stärksten beeinflussen.