Jan, warum stiftest du Verwirrung?
sRGB ist vor allem auch der übliche Farbraum des Web.
Alles, was für's Web erzeugt wird, sollte unbedingt im sRGB Farbraum sein.
Und genau dort lag das Problem: weil es nicht sRGB war, war die Anzeige falsch und die Farben flau.
Hi Volker,
nein, dort lag nicht (bzw. jedenfalls nicht nur) das Problem, da Fotos, die in einem größeren Farbraum als sRGB bearbeitet (und mit entsprechenem Profil gespeichert) wurden, in Anwendungen, die immer ein sRGB Profil unterstellen, eine
verstärkte Sättigung aufweisen, also gerade das Gegenteil von "flau" sind.
Das Problem "falscher" oder "flauer" Farben ist im übrigen nicht auf's Web beschränkt, so dass der Ratschlag, "alles in sRGB" zu machen, sicher zu kurz greift (abgesehen davon, dass die Zeiten, in denen sRGB
der Farbraum fürs Web war, mit Erscheinen des FF3 am heutigen Tage und den immer größere Farbräume für immer kleineres Geld abdeckenden Monitoren, auch vorbei sind bzw. sehr bald vorbei sein werden). Vor allem aber zeigen sich die Grenzen eines sRGB- Workflows beim Drucken am eigenen PC oder bei der Weitergabe von Fotos an professionell arbeitende Dritte (z. B. an die von Klaus erwähnten Bildagenturen). Ich habe gerade eine Frisuren-Kampagne für einen Düsseldorfer Friseur fotografiert und war (wieder einmal) erschrocken darüber, wie drastisch (für meine Augen) die Tonwertabrisse sind, wenn man in sRGB konvertiert (insbesondere im Rotbereich - sichtbar vor allem in den Hauttönen). Und wenn du so etwas dann für den Druckdienstleister auch noch nach CMYK (ISO Coated v2) wandeln musst, hört der Spaß mit sRGB endgültig auf....
Zugegeben: es mag Leute geben, die sehen die Unterschiede zwischen sRGB und beispielsweise eciRGB nicht. Selbst wenn man sie d'rauf aufmerksam macht und ihnen Vergleichsprints vorlegt. Was aber einfach daran liegt, dass sie ein Farbfoto nur als bunte Unterhaltung begreifen ("Knipser" eben) und dementsprechend einfach kein Empfinden für Lichter, Schatten, stufenlose Tonwertverläufe etc. haben. Nicht das wir uns missverstehen: für mich ist das völlig ok, soweit man sich nicht intensiv mit der Digitalfotografie auseinandersetzen will (bzw. kann), sondern seine gezielte Aufmerksamkeit anderen Dingen im Leben widmet. Man kann schließlich nicht aus allem eine Wissenschaft machen. Aber: Fotografen, die wir uns schimpfen, sollten diesen Blick für's (Farb-)detail m. E. haben - und Klaus hat ihn ganz offensichtlich, sonst würde er nicht fragen.
Was also tun bzw. raten? Nötig ist m. E. nicht ein sRGB-Workflow sondern ein
konsistenter Workflow - wie auch immer der im Einzelfall aussieht. "Konsistent" meint dabei, dass der Eingangsfarbraum
1. immer mindestens genauso groß sein sollte wie der Ausgabefarbraum und
2. dabei möglichst genau so groß sein sollte wie der Monitorfarbraum.
Wegen 1. + 2. scheidet für mich sRGB aus, wegen 2. beispielsweise ProPhotoRGB (aber auch AdobeRGB, das seinen Weisspunkt bei D65 und ein Gamma von 2.2 hat, während mein Monitor auf D50 und L* kalibriert ist). Beide Kriterien erfüllt bei meiner Hardware dagegen eciRGB v2 ICCv4. Ob das was für Klaus ist, hängt wie gesagt von seiner Hardware ab. Mit sRGB wird er aber auf Dauer wahrscheinlich nicht glücklich.