Ich denke, wir fangen am besten nochmal ganz von vorne an. Grundsatzdiskussionen, wer vielleicht ein Objektiv hat, für welches das nicht gilt, was für alle anderen gilt, helfen einem Neueinsteiger nicht wirklich.
tsempf schrieb:
... Qualität einer Festbrennweite mit dem eines Zooms vergleichen ...
Festbrennweiten haben eine feste Brennweite. No na. Zooms decken einen mehr oder weniger großen Brennweitenbereich ab. Das stellt den Konstrukteur vor größere Herausforderungen, denn es ist einfacher, die Optik für eine Brennweite zu optimieren, als über einen großen Bereich hohes Niveau zu halten. Die Kompromisse, die man eingehen muss, sind je nach Objektiv Kombinationen von geringere Lichtstärke, Leistungsabfall bei bestimmten Brennweiten, stärkere Verzeichnung und/oder Vignettierung, bzw. am oberen Ende der Qualitätsskala deutlich höherer Preis. Dem gegenüber steht die Flexibilität, mit einem Handgriff einen mehr oder weniger großen Brennweitenbereich anzuwählen. Einen eindeutigen Sieger gibt es nicht, es kommt darauf an, wo man persönlich seine Schwerpunkte setzt.
Zum Thema Makro:
Die Aussage "Makroeinstellungen von Zooms sind qualitativ deutlich schlechter als Festbrennweiten" hat in der Praxis eine höhere Treffsicherheit als in den 50ern Wahlprognosen für die Wahl zum Obersten Sowjet. Es mag hier eine geringe Anzahl an Zoomobjektiven geben, welche
für bestimmte praktische Anwendungen ausreichend hohe Qualität liefern. Wer zum Beispiel Kleintiere oder Pflanzendetails fotografiert, für den werden Qualitäten der echten Makroobjektive wie planes Bildfeld, geringe Verzeichung, geringe Vigettierung, gleichmäßige Schärfe bis in die Ecken etc. nicht lebenswichtig sein. Dafür reichen oft auch Hilfsmittel wie Zwischenringe und/oder Nahlinsen aus.
Wo die echten Makros jedenfalls punkten, ist die Verfügbarkeit von Telemakros mit 150 bis 200mm Brennweite, welche ohne Rumschrauberei einen Bereich bis 1:2 oder (meist) 1:1 überdecken und daher eine vorsichtige Annäherung an scheue Kleintiere ermöglichen. Nichts ist so nervend, wie eine Libelle, die sich plötzlich einen halben Meter vor die Kamera setzt und man hat den richtigen Zwischenring in der Fototasche. Hier steigen auch die allermeisten Zooms mit Makroeinstellung aus, weil sie oft nur die Arbeit auf kurze Entfernung erlauben. Mag bei Blumen egal sein und bei Hummeln noch angehen, aber spätestens bei der Smaragdeidechse wünscht man sich mehr Flexibilität.
Fazit:
Objektive wie das für derzeit nebbich verramschte 28-105mm sind ein tauglicher Tip für den ultraschlanken Geldbeutel oder für gelegentliche Detailaufnahmen. Will man mehr, muss man auch die Prioritäten anders setzen.