Farblängsfehler (Purple Fringing) korrigieren in Nikon Capture

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smallfreak

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Wer öfter einmal in Gegenlicht Situationen mit vergleichsweise günstigen Objektiven fotografiert kennt sicher das Problem der violetten Überstrahlung. Mir ist das in letzter Zeit ein paar mal beim Fotografieren von Vögeln unangenehm aufgefallen. Sowohl mit meinem 480mm Spektiv als auch mit dem AF 70-300.

Eine gängige Aufnahmesituation ist ein kleiner Vogel im Gewirr dünner Zweige vor einem strahlend hellen Himmelshintergrund. Das Beispielbild selbst ist natürlich völlig unbrauchbar, zeigt jedoch das Problem gut:

fringing1gz8.jpg


Die verwendete Optik ist hier an der Leistungsgrenze und zeigt deutliche violette Farbränder die um die Zweige. Im Gegensatz zu einer radialen Farbverschiebung, die NC an Rohbildern automatisch korrigieren kann, ist dieser Farbfehler im Grunde unkorrigierbar. Das einzige was man hier noch machen kann, ist die störende Farbe aus dem Bild zu bekommen. Der Kontrastverlust bleibt natürlich erhalten.

Dazu gibt es in NC ein Werkzeug, das ich so noch in keinem anderen Programm gefunden habe: Den LCH Editor.

fringing2lx1.jpg


Dieser enthält ein besonderes Werkzeug zur Einstellung der "Chromazität". Damit kann man für jeden Farbton angeben, wie hoch die Farbsättigung sein soll. In diesem speziellen Fall ist das einzige Violett im Bild die störende chromatische Aberration.

fringing3gz5.jpg


Im Farbspektrum zieht man nun mit der Maus im Violetten einen Punkt aus der schwarzen Linie nach unten. Mit dem kleinen Schieber unterhalb des Bildes kann die Breite der Senke eingestellt werden. Wenn die Position der Senke nicht genau passt, kann man diese ebenfalls noch mit der Maus verschieben. Dazu gibt es auf der Linie jeweils einen kleinen schwarzen Punkt den man anfassen kann.

Für mein Bild habe ich die Entfärbung in die Mitte des violetten Bereichs gelegt und die Breite großzügig von Blau bis Rot eingestellt.

Das Ergebnis:
Das Bild sieht deutlich sauberer aus. Aus der enorm störenden violetten Bildstörung ist nun eine leichter akzeptable Kontrastschwäche geworden.

fringing4il5.jpg


Das funktioniert natürlich nur, wenn nicht andere violette Bildelemente vorhanden sind, die sonst ebenso entfärbt werden.

Das Beispielbild war damit zwar auch nicht zu retten, aber ab und zu kann die Methode nützlich sein.
 
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Interessanter Beitrag. Was mir nur fehlt, ist die genaue Angabe, welches Objektiv solche Probleme bereitet, damit ich es mir nie kaufe. Das sieht ja wirklich sehr extrem aus. War es das Spektiv?
 
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Wenn dadurch auch andere Bildteile entfärbt werden, kann man das mit dem Pinsel (auf - einstellen) wieder korrigieren.
 
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Interessanter Beitrag. Was mir nur fehlt, ist die genaue Angabe, welches Objektiv solche Probleme bereitet, damit ich es mir nie kaufe. Das sieht ja wirklich sehr extrem aus.

Das machen zum Beispiel das 180/2.8, das 85/1.8, das 85/1.4, das 135/2 und etliche andere AF Festbrennweiten, vor allem solche mit Innenfokussierung.

Unschärfebereich knapp vor dem Motiv lila und knapp dahinter grün. Das Grün ist hier im Bild noch gut zu sehen, könnte man auf dieselbe Weise beheben.
 
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Für das 2,8/180 und das 1,8/85 in so extremer Weise bei einer 100%-Ansicht? Das möchte ich eigentlich ausschließen. Ich habe beide Objektive und solche Bilder noch nicht gehabt.

Aber selbstverständlich bin ich jetzt beunruhigt und werde ich so bald als möglich testen :rolleyes:.
 
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Ergebnis schrieb:
Interessanter Beitrag. Was mir nur fehlt, ist die genaue Angabe, welches Objektiv solche Probleme bereitet, damit ich es mir nie kaufe. Das sieht ja wirklich sehr extrem aus. War es das Spektiv?

Tja, wenn man man sich der Physik unterwirft, und das tue ich zähneknirschend, machen das wohl alle Objektive mehr oder weniger, die Frage ist lediglich, welche machen das weniger.
 
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Ergebnis schrieb:
Für das 2,8/180 und das 1,8/85 in so extremer Weise bei einer 100%-Ansicht? Das möchte ich eigentlich ausschließen. Ich habe beide Objektive und solche Bilder noch nicht gehabt.

Ja. Kommt aber sehr auf das Motiv an (nur wenn kontrastreiche Kanten sehr nah vor oder hinter dem Schärfepunkt liegen) und ist am deutlichsten bei Offenblende.
 
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Ergebnis schrieb:
Interessanter Beitrag. Was mir nur fehlt, ist die genaue Angabe, welches Objektiv solche Probleme bereitet, damit ich es mir nie kaufe. Das sieht ja wirklich sehr extrem aus. War es das Spektiv?
Ich habe das Bild gewählt, WEIL man es hier so extrem sieht. Normalerweise ist das wenn überhaupt sichtbar, recht unauffällig. Das Beispiel ist eine 100% Ansicht.

Das Objektiv war das viel geschmähte 70-300 ED bei 300mm und Offenblende.
Bei meinem Spektiv sieht das recht ähnlich aus und das hat einen 70mm ED Achromaten mit Luftspalt (Fraunhofer Optik) als bildgebendes Element. Das Gerät gilt als "außerordentlich farbrein und hochauflösend" und wird auch bei Vogelbeobachtern gerne eingesetzt.

Das Bild habe ich mit D-Lighting stark aufgehellt, damit in den dunklen Bildteilen überhaupt Zeichnung sichtbar wird. Das sieht man im ersten Bild, wenn man einen Blick aufs Histogramm wirft.

Die Sonne stand etwa 30° rechts, also ziemliche Gegenlicht Situation und dazu noch ohne Gegenlichtblende. Niemand wird vernünftigerweise so fotografieren.

In "normalen" Beleuchtungssituationen sehen die Bilder natürlich bei weitem besser aus. Ich möchte das hier auch nicht als "Objektivtest" missverstanden wissen.

Das Grün auf diese Weise wegzufiltern habe ich auch versucht, das klappt gerade noch, ehe der Vogel die Farbe verliert. Je mehr Blätter die Bäume bekommen, desto weniger nützlich wäre aber die Grün-Filterung :rolleyes:

Weniger extremes Beispiel:
70-300 ED@300mm freihand (verwackelt) 1/400 bei Blende 7.1 100% Crop unkorrigiert:
dsc1210akr5.jpg

korrigiert (hier macht es mehr Sinn)
dsc1210but6.jpg

Gesamtes Bild:
dsc1210cez5.jpg


Das Bild ist immer noch nicht der Knaller, aber schon wesentlich besser ausgeleuchtet als mein Übungsbeispiel.
 
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Vielen Dank für den Tipp. ich hatte mich bisher immer mit U-Points rumgeplagt. Deine Methode scheint viel besser geeignet zu sein.

Werde es bei nächster Gelegenheit ausprobieren....
 
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