Es gibt im Prinzip auch in der Digitalfotografie viele Gründe, Farbfilter zu verwenden. Daß 99% der User zu faul dazu sind und lieber einmal in Photoshop klicken, ändert daran nichts.
In Außenaufnahmen ist z.B. oft der Grünkanal am weitesten ausgesteuert, während der Rotkanal um mehr als einen Faktor 2 weiter hinten liegt. Das führt z.B. dazu, dass blauer Himmel durchaus auch bei ISO 100 ein feines Rauschen aufweisen kann. Man kann dann z.B. einen Magenta-Filter benutzen. Der drückt die Grün-Transmission runter, dann belichtet man etwas reichlicher und hat dann alle drei Kanäle etwas gleichmäßiger ausgesteuert. Der Weißabgleich gleicht dann den Filter wieder aus, und übrig bleibt dasselbe Bild, nur mit besserer Qualität (vorausgesetzt, der Filter ist von erster Güte).
Bei Innenaufnahmen in Kunstlicht passiert gern dasselbe mit dem Rotkanal. Da hilft dann ein Cyan-Filter in ähnlicher Weise.
Und wenn man digital Schwarzweissfotos machen will, haben die üblichen Farbfilter da nach wie vor ihre Berechtigung. Immerhin sieht man damit schon im Sucher die Helligkeitsverteilung, wenn aus einem Grün durch Rotfilter Schwarz geworden ist.
Maik