Familienreise zum Fuß der Buddhas von Bamiyan

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Politische Grenzen, die zwischen den Weiden liegen, bedeuten den Nomaden nichts. Die Kuchi verstehen sich nicht als Angehörige eines Staates, sondern als Mitglieder ihres Clans. Sie besitzen in der Regel nicht viel mehr als ihr Vieh, ihr Zelt, ein paar Teppiche und wenige Haushaltsgegenstände. Ihr gesamter Besitz wird bei den Wanderungen auf Kamele und Esel verladen.

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Wie bei Nomaden üblich, ist die Stellung der Frau bedeutsam. Sie sind selbstbewusster als die meisten anderen afghanischen Frauen.Oft gehen Kuchi-Frauen dem Treck voran, auffallend mit ihrer meist dunkelrot und goldfarben bestickten Kleidung. Dass sie sich nie unter die Burka zwingen ließen, war den Fundamentalisten im Land immer ein Dorn im Auge.

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Die Kuchi werden von der United Nations Assistance Mission in Afghanistan als eine der größten gefährdeten Gruppen des Landes bezeichnet. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Hazara. Aufgrund zunehmender Dürre wird der Kampf um Weideland immer heftiger und heutzutage teilweise mit der Kalaschnikow ausgetragen.
 
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Sehr genialer Bericht. Mit Abstand einer der besten in diesem Forum!

Hoffe, die Reise ist noch nicht so schnell vorbei.
 
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Hoffe, die Reise ist noch nicht so schnell vorbei.

So sehr mich die positiven Rückmeldungen auf diesen Bericht freuen, muss ich die geäußerte Hoffnung leider enttäuschen. Zum einen waren wir bei der Begegnung mit den Kuchi auf der Rückreise, nicht mehr allzu weit entfernt von Herat, von wo aus man bald wieder den Iran erreichte. Und zum andren waren wohl alle Filmvorräte ziemlich aufgebraucht - es gibt dann keine Fotos mehr. Oder es drängte meine Eltern - vielleicht auch wir Kinder, ich weiß es nicht - nach den anstrengenden Wochen Richtung Heimat, die zu dieser Zeit Tehran war.

Zwar gäbe es noch Fotos von einem turkmenischen Markt bei Mashad, den wir bei einer der Reisen (auf der Hinfahrt) erlebten, aber das Thema des Berichtes ist Afghanistan und ich spiele eher mit dem Gedanken, unser Erlebnisse und Fotos bei einer Vielzahl von Reisen innerhalb Irans in den Jahren 1973 bis 1978 in einem weiteren Bericht zusammen zu fassen. Auch wenn der Iran schon damals ungleich stärker industrialisiert und "zivilisiert" war, führten uns die Reisen oft in abgelegene Gegenden, z. B. in die Wüsten Dasht-e Kavir und Dasht-e Lut, in das unglaublich schöne Dorf Nayband und zu den Nomaden der Bakhtiaren, Luren und Gashgai, an die wir gerne zurück denken und von denen wir einige sehenswerte Fotos haben.

Ich bin dabei, diese Vielzahl an Fotos zu sichten und zu digitalisieren. Auch wenn damals ein Film nur 12 bzw. 36 Bilder ergab, geht es hier um Fotos aus 5 Jahren. Und wenn man Eltern hat, die sich auf einer Fotoschule kennengelernt haben, kommt da einiges zusammen. Also es ist richtig Arbeit und benötigt Zeit. Auch der Abgleich der Erinnerungen mit Eltern und Geschwistern ist Teil der "Arbeit", denn Fotos sind das eine, die Geschichten drum herum das andere. Und dann gibt es noch die großen Fahrten: 1973 Deutschland-Tehran, 1975 Tehran-Sowjetunion-Deutschland-Tehran, 1976 Tehran-Afghanistan-Pakistan-Indien-Nepal-Kashmir und zurück.....:fahne:

Hier folgt nur noch mein Lieblingsfoto aus Afghanistan ...
 
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Eine grandiose Reportage und ein Zeitzeugnis erster Güte, es war faszinierend, Deinem Bericht zu folgen und einmalige Eindrücke zu bekommen.

Es gehört für mich zum Besten was in diesem Forum als Reportagen zu lesen und zu sehen war, dafür vielen, vielen Dank.
 
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Herzlichen Dank, für den wunderbaren Reisebericht. Für mich ist das auch die beste Reportage im Forum. Die Bilder und die informativen Texte sind spannender als eine TV-Sendung.

Also es ist richtig Arbeit und benötigt Zeit. Auch der Abgleich der Erinnerungen mit Eltern und Geschwistern ist Teil der "Arbeit", denn Fotos sind das eine, die Geschichten drum herum das andere. Und dann gibt es noch die großen Fahrten: 1973 Deutschland-Tehran, 1975 Tehran-Sowjetunion-Deutschland-Tehran, 1976 Tehran-Indien-(+Nepal)-Tehran.....

Über weitere Berichte -von o.g. Reisen- würde ich mich sehr freuen.:)
 
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Über weitere Berichte -von o.g. Reisen- würde ich mich sehr freuen.:)

Danke :) , weitere werden sicher folgen. Vor der Indien-Reise schrecke ich noch etwas zurück. Es war der längste und anstrengendste Urlaub, den wir jemals machten. Brutale Hitze, für mich damals unvorstellbare Zustände im Ganges-Tal, die mir als Kind sehr zu schaffen machten, sehr viele Fotos.

Nachtrag vom Januar 2024: Dieser Reisebericht ist nun auch fertig.

Jetzt aber zum Abschluss des Afghanistan-Berichts mein Lieblingsfoto aus diesem Land. An diesem Foto gefällt mir insbesondere, dass es vor mehreren Jahrhunderten hätte aufgenommen werden können, zu Zeiten Baburs, der vor 500 Jahren zum ersten Mal den Begriff "Afghanen" schriftlich hinterlassen hat. Nichts modernes ist zu sehen, auch nicht auf dem Kamel. Die Frau wirkt so versunken in ihre Wanderung und das Spinnen, sie beachtet die komischen Touristen am Rand der Straße überhaupt nicht. Dieses und eine Auswahl an weiteren Negativen werde ich professionell scannen lassen; da ist noch deutlich mehr rauszuholen als durch bloßes Abfotografieren mit der D700.

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Ich bedanke mich für die rege Aufmerksamkeit und die vielen positiven Rückmeldungen. Khoda hafez!
Stephan
 
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Wie mein Sohn noch klein war, sind wir häufig mit ihm ins Kino gegangen. Wenn ihm ein Film besonders gefallen hat, ist er lange sitzen geblieben und hat dann gesagt: Schade. Heute ist es mir ähnlich gegangen.
 
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Vielen Dank für den großartigen Bericht und die wirklich klasse Fotos. Der Beste Thread den ich bis jetzt hier gesehen habe.

viele Grüße aus der Südpfalz
 
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Nochmals danke für das vielfältige Lob. Ich gebe es gerne an meine Eltern weiter (falls sie es noch nicht selbst hier gelesen haben). :)
Und natürlich Grüße nach Herxheim!
 
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Abschließend möchte ich noch gerne auf einige Bücher hinweisen. Die Autoren Khaled Hosseini und Ahmed Rashid habe ich schon erwähnt. Wer die jüngere Geschichte Afghanistans verstehen möchte, kommt an Rashid nicht vorbei. Sein Buch "Taliban" macht die Geschehnisse seit den 70er Jahren nachvollziehbar. Die Bücher Hosseinis rühren die Seele.

Lesenswert ist auch der originelle Reisebericht des Schotten Rory Stewart "So weit die Knie tragen". Stewart durchquerte in den "nuller" Jahren Afghanistan zu Fuß.
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Für mich die mit Abstand besten Bücher über dieses faszinierende Land stammen von den Fotografen Roland und Sabrina Michaud. Jeder Bildband der beiden, so er aufgetrieben werden kann, lohnt. Sie besuchten in den 60er und 70er Jahren mehrmals die Länder zwischen dem Iran und China, teilweise dauerten die Reisen 4 Jahre. Ihre Bilder sind atemberaubend, zeigen sie doch Afghanistan, wie wir es noch kennenlernen durften. Und darüber hinaus, denn im äußersten Norden waren wir nicht. Das Ehepaar Michaud fotografierte Usbeken beim archaischen Reiterspiel "Buzkashi" und überquerte mit afghanischen Kirgisen den Pamir mit einer Kamelkarawane.
Hier eine Auswahl:
http://www.loeildelaphotographie.co...nd-sabrina-michaud-afghanistan-from-the-past/

Einen Querschnitt ihres fotografischen Schaffens bildet dieser Band:
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Und jetzt ein Schnäppchen: Warum dieser Reisebericht von Christian Potocan und Martin Mucha so verramscht wird, ist mir ein Rätsel. Bei Amazon sind Restbestände für <8 € zu haben.

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Titel wie Untertitel sind etwas irreführend. Es geht mehr um den Pamir als um den Hindukusch. Die Reise startet in Usbekistan, es geht weiter über Tadschikistan nach Afghanistan.
 
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Dir noch einmal ganz herzlichen Dank für die hochspannende und bewegende Reise durch diese Gegend. Ich empfand dies als einer der hervorragendsten Reisdokumentationen die ich je gesehen und gelesen habe....:up::up::up:
 
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Wie mein Sohn noch klein war, sind wir häufig mit ihm ins Kino gegangen. Wenn ihm ein Film besonders gefallen hat, ist er lange sitzen geblieben und hat dann gesagt: Schade. Heute ist es mir ähnlich gegangen.

:) Das erinnert mich sehr an unseren Jüngsten. Als wir mit ihm das erste Mal in der Oper waren (er war 4 Jahre alt und natürlich sahen wir "Die Zauberflöte") war er am Ende richtig sauer, blieb bockig sitzen und rief, als er endlich aufstand: "Morgen gehen wir nochmal!"

Zu meinem Bericht: Ich muss etwas korrigieren. Warum auch immer haben sich drei Fotos aus Balkh und Masar-e Sharif eingeschlichen, die ich fälschlicherweise Herat zugeordnet hatte. Sowohl in Balkh wie auch im nahe gelegenen Masar-e Sharif waren wir nicht. Wie sich diese Dias sich unter unsere gemischt hatten kann ich im Moment gar nicht erklären. Meine Eltern auch nicht* ..... Die Fotos von den Moscheen dort, die ich für die Freitagsmoschee in Herat hielt, habe ich jetzt aus meinem Album gelöscht. Von der Herater Moschee haben wir wohl nur SW-Aufnahmen.

Jedenfalls, wenn wir es schaffen, nochmal Afghanistan zu besuchen, ist ein Besuch in Balkh und Masar-e Sharif Pflicht.:rolleyes:

*Nachtrag: Das hat sich inzwischen geklärt. Mein Vater war im Frühjahr 1977 alleine mit einem Kollegen in Afghanistan, auch in Masar-e Sharif.
 
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Danke für diesen tollen Bericht. Ich habe hier sehr gerne mitgelesen, stellenweise mitgefiebert und die Bilder von früher begutachtet. Danke. :up:
 
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... Lesenswert ist auch der originelle Reisebericht des Schotten Rory Stewart "So weit die Knie tragen". Stewart durchquerte in den "nuller" Jahren Afghanistan zu Fuß.
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....

Habe dieses Buch mittlerweile durchgelesen und es hat eine merkwürdige Stimmung hinterlassen :

Wenn alles nur halbwegs stimmt (immerhin ist es ein Roman), dann war dieser Mensch mehrfach in Lebensgefahr und das war wohl so, denn immerhin ist es ein Bericht seiner Reise.

Die Namen der Begegnungen, Menschen und Dörfer erfolgten sehr detailliert - ich habe sie alle vergessen.

Die Stimmung des Landes mit Armut, politischer Ziellosigkeit und Gewalt, dann wieder Gastfreundlichkeit - und Widersprüchen aller Art - wurde sehr eindrucksvoll und beinahe direkt übermittelt.

Dorthin möchte ich trotz seiner eindrucksvollen Schilderung nicht - vielleich gerade deswegen nicht.
Mir fehlt die Herzlichkeit bei den Begegnungen.
Man muss von einem Aufenthalt zum nächsten ein Empfehlungsschreiben vorlegen, um nicht erschossen zu werden (und das bei einer Bevölkerung die derorts teilweise weder lesen noch schreiben kann).

Die Gastfreundschaft ist ein Landessitte, aber man muss sie gelegentlich erzwingen und dann wird alles unecht.

Ich freue mich auf weitere Schilderungen Deiner Reisen und neue Anregungen, die ich lieber vom heimischen Sessel aus fasziniert begleiten werde !
 
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Habe dieses Buch mittlerweile durchgelesen und es hat eine merkwürdige Stimmung hinterlassen

Das kann ich nachvollziehen. Stewart war in einem Land unterwegs, das 25 Jahre nur Krieg kannte. Jeder gegen jeden, wild wechselnde Koalitionen, Ziellosigkeit, nur Überleben zählt. Er beschreibt nicht das Land, das wir in den 70er Jahren erlebten. Wer orientalische Gastfreundschaft ohne Gefährdungen erleben möchte, sollte das Nachbarland, den Iran, besuchen.
 
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