Frage Einstieg in die Portrait-Fotografie

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rallyefan238

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Hallo Leute,

wie ihr wisst, bin ich seit vielen Jahren der Fotografie treu, vorallem im Bereich Motorsport (Rallye) und ein wenig Natur-Fotografie.

Jetzt will ich mich an die Portrait-Fotografie wagen, meine Erfahrung liegt aber bei Null.
Die grobe Theorie, Große Blende, "nah ran", indirektes Licht, etc. ist mir schon bekannt, aber an allem anderen hapert es.

Ein Model hätte ich, welches aber auch keine Erfahrung mit der Portrait-Fotografie besitzt.

Kann mir hier jemand Tipps geben, bzw. Quellen zum Nachlesen empfehlen, welche mir die Thematik (Posen, Umgang mit dem Model, allgemeine Tipps etc.) näher bringen ?
 
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Hi,

Youtube ist voll davon. Vieles nur auf englisch, aber reichlich auch auf deutsch.
Neunzehn72, Krolop Gerst, Alexander Heinrichs, Stefan Wiesner, z. T. auch die frühen von Benjamin Jaworskyj, um mal ein paar Deutsche zu nennen.
Gib einfach deine Suchbegriffe ein :)
Speziell Krolop Gerst haben letztes Jahr eine Reihe speziell zu Portrait gemacht.
 
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In Billy Wilders Büro hing immer ein Schild:

“How would Lubitsch have done it?”


Guck Dir einfach mal diesen langen Thread

https://www.nikon-fotografie.de/vbu...1182-zeigt-her-eure-schoensten-portraits.html

sorgfältig an! Da gibt es so ziemlich alles
an Posen, was man sich vorstellen kann.

Vergiß für den Anfang alle Studio-Bilder,
weil Lichtsetzen ein Thema für sich ist,
und denke beim Rest an Billy Wilder …


Was den Umgang mit Models anbelangt,
so würde ich mich an die Goldene Regel
halten.

Meine erste Frage ist grundsätzlich immer,
egal ob Frau oder Mann:

Darf ich Dich anpacken, um z.B. die Haare,
Kleiderfalten oder Haltung zu korrigieren?

Im übrigen sind klare, eindeutige Ansagen
aller Beteiligten stets hilfreich.



 
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Die grobe Theorie, Große Blende, "nah ran", indirektes Licht, etc. ist mir schon bekannt,

Das kannst du direkt wieder vergessen. Das ist so pauschal nicht richtig und du begrenzt nur deine Möglichkeiten.

Schau mal hier. Die Kamera ist 3,5 m weg vom Motiv. Die Blende bleibt uns das Bild schuldig.

http://www.brieselichttechnik.de/files/dalai-skizze.jpg

Ein Model hätte ich, welches aber auch keine Erfahrung mit der Portrait-Fotografie besitzt.
Das ist schon mal doof, weil du ja dann die ganze Zeit mit dem Model beschäftigt bist und dich nicht um das Licht und die Perspektive, im Grunde nicht um das Bild kümmerst. Das wird wohl frustrierend werden, ist aber der Weg eines jeden People-Fotografen. Heb die Bilder auf. Da kannste später mal drüber schmunzeln. :D

Die besten Fotos wirst du mit Models machen, die auch modeln können, es sei denn, du willst Menschen porträtieren des Menschen wegen. Dann brauchst du aber kein Umgang mit Model usw., dann brauchst du ein Gefühl für den Augenblick.

Kann mir hier jemand Tipps geben, bzw. Quellen zum Nachlesen empfehlen, welche mir die Thematik (Posen, Umgang mit dem Model, allgemeine Tipps etc.) näher bringen ?
Blickschulung ist das Zauberwort! Fängste mit Peter Lindbergh an. :D

Bei google siehst du dann schnell, dass ein gutes Model dann irgendwie doch wichtig ist. :D
Du bekommst sonst einfach keine Emotion ins Foto.

Ps: Das erste was ich frage: Was willste trinken? Was ich nie frage: Darf ich dich anpacken? :D
 
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Ein Portrait unterscheidet sich von einem Schnappschus durch

1) bewusste Lichtführung
2) Dialog mit der portraitierten Person

Letzteres bedeutet nicht, dass das Model krampfhaft in die Kamera starren muss; es sollte sich der Situation aber sichtbar bewusst sein und zum Bild beitragen.

Weiterhin gibt es auch einen klaren Unterschied zwischen Portrait und "Beauty" oder "Lifestyle" Photographie. Steht das Model als Person im Mittelpunkt? Oder geht es eher um eine Inszenierung, eine Situation etc?

Grundsätzlich hilft stets folgende Regel:

Ein Portrait macht neugierig auf die Person, ein Schnappschuss zeigt nur ihre Oberfläche in einer beliebigen Situation. Und typischerweise "übersieht" man Portrait zunächst auch die Technik, weil uns zuerst die portraitierte Person anspricht.

Ach ja: da Photographie kein Kontaktsport ist, findet kein Anpacken statt.
 
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Was mir aufgefallen ist, bei den wenigen Shootings die ich gemacht habe. Auch zwischen den Posen mal den Auslöser drücken. Diese ungestellten Fotos waren oft die besten bei mir zumindest.
 
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Erst einmal Danke für die Antworten.

Die genanten Quellen, Youtube, Foren und Bücher werde ich mir mal genauer ansehen.


Darf ich Dich anpacken, um z.B. die Haare,
Kleiderfalten oder Haltung zu korrigieren?

Im übrigen sind klare, eindeutige Ansagen
aller Beteiligten stets hilfreich.​
Guter Tipp, nur wenn man es falsch formuliert ist das Shooting vor dem ersten Foto beendet ;)

Das kannst du direkt wieder vergessen. Das ist so pauschal nicht richtig und du begrenzt nur deine Möglichkeiten.

Das ist schon mal doof, weil du ja dann die ganze Zeit mit dem Model beschäftigt bist und dich nicht um das Licht und die Perspektive, im Grunde nicht um das Bild kümmerst. Das wird wohl frustrierend werden, ist aber der Weg eines jeden People-Fotografen. Heb die Bilder auf. Da kannste später mal drüber schmunzeln. :D

Bei google siehst du dann schnell, dass ein gutes Model dann irgendwie doch wichtig ist. :D
Gut, dann nehme ich das 70-200 auch noch mit ;)
Mir war (leider) schon bewusst, das ein schönes Foto neben dem Licht und der Location auch vom Model selbst abhängig ist :D :fahne:


Grundsätzlich hilft stets folgende Regel:

Ein Portrait macht neugierig auf die Person, ein Schnappschuss zeigt nur ihre Oberfläche in einer beliebigen Situation. Und typischerweise "übersieht" man Portrait zunächst auch die Technik, weil uns zuerst die portraitierte Person anspricht.

Ach ja: da Photographie kein Kontaktsport ist, findet kein Anpacken statt.
Die Regel versuche ich umzusetzten.
Ich glaube Sven hat das "anpacken" doch bissel falsch formuliert :p

Was mir aufgefallen ist, bei den wenigen Shootings die ich gemacht habe. Auch zwischen den Posen mal den Auslöser drücken. Diese ungestellten Fotos waren oft die besten bei mir zumindest.
Interessante Theorie, ein Shooting außerhalb des Shootings :rolleyes:
 
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Was mir aufgefallen ist, bei den wenigen Shootings die ich gemacht habe. Auch zwischen den Posen mal den Auslöser drücken. Diese ungestellten Fotos waren oft die besten bei mir zumindest.

Ja, aber (wie ich diesen Satzanfang hasse ....) das hängt von der Arbeitsweise ab. Wer sich bei Portraitphotographie als grossen Impressario inszeniert, ständig zwischen Model, Lichtformer und (Grossbild-) Kamera hin- und herstürzt um dann in dem einen, alles entscheidenden Moment den Auslöser niederzudrücken (dabei extatisch "aaah" schreiend) - gefolgt von Stille und einer aufkommenden post-koitalen Depression - der sollte auch mal eine "unpräparierte" Auslösung versuchen.

Ich persönlich kann so nicht arbeiten. Für Portraits muss ein Gehäuse wenigstens 4B/s können, und der Buffer kann kaum gross genug sein. Meine Bilder entstehen nicht in Stille, sondern in Bewegung. "Dreh dich mal mit dem Körper zum Fenster, lass das Kinn auf die Brust fallen - genau so - und jetzt wirf den Kopf nach hinten und dreh dich dann zur Kamera. Ok, nochmal, jetzt aber schneller, und die Augen sofort aufs Vögelchen ... OK!" Dabei entstehen ganz schnell 50 Bilder - und eines ist vermutlich sogar brauchbar.


Bilder, die aus einem solchen "Dauerfeuer" entstanden sind:










Das ist nicht zwingend "die Richtige" Art, zu photographieren, es ist nur meine Art, und ich zeige ausgerechnet diese drei Photos, weil die meisten Betrachter finden, dass sie eher ruhig und "still" sind. Das mag ja auch gern sein (und deshalb habe ich sie ja auch mal weiterbearbeitet), allerdings waren die Aufnahmeumstände echt nicht still. Ich habe vermutlich ohne Unterlass gesabbelt und dabei hat die Kamera geklackert wie ein V8 mit kapputten Hydrostösseln.​
 
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Nach dem ganzen Geballer wollte ich schon
gequält aufjaulen, aber dieser Satz …

Das ist nicht zwingend "die Richtige" Art, zu photographieren, es ist nur meine Art.

… beruhigt mich dann doch, Stefan. :)


Manchmal sind mehrere Bilder hineinander
die "richtige" Methode, manchmal reicht es,
genau einmal abzudrücken, um das perfekte
Portrait zu schaffen.

Es hängt halt von vielen Faktoren ab, ob
man so oder so arbeiten sollte.




 
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Das Thema ist ja schon ein bischen aelter ich geb aber dennoch mal einen Kommentar.
Ich hab vor 2 Jahren angefangen mit Portrait, dann Boudoir und Nude - ich nutze ueberwiegend bezahlte Models.

Das Model ist schon sehr wichtig, gerade am Anfang ist ein Posing sicheres Model hilfreich weil wie bereits geschrieben der Fotograf sich auf seine Arbeit konzentrieren kann.
Selbst "Profi" Models die ich hatte, haben mich manchmal enttäuscht weil der Gesichtsausdruck und die Mimik irgendwie sehr eintoenig und "kuenstlich" war.

Das Beste Shooting das ich bisher hatte war ein Nude mit einem Model die auch Schauspielerin ist - Larissa - Bilder sind hier im Forum.

Zum Shooting selbst - das muss jeder seinen Stil finden.
Ich persoenlich mag das Lotterie fotografieren mit Serienausloeser gar nicht - Geschmackssache.
Am Anfang der Session sag ich das auch den Models - Pose halten bis ich OK sage - dann Kontrolle des Bilds - evtl. leichte Korrektur an der Pose oder anderer Blickwinkel des Fotografen und neue Bilder.
Dann mach ich erstmal nur Bilder fuer die Belichtungseinstellung - das sag ich dem Model auch - easy going.
Zwischendurch mach ich immer viele kurze Pausen und rede viel mit den Models -privat- nicht uebers Shooting, klar geht das von meiner bezahlten Zeit ab aber ich hab noch kein Shooting selbst mit professionellen Models erlebt die nicht eine Aufwaermzeit gebraucht haetten.

Selbstverstaendlich fasst man Models nicht an, wenn es wirklich mal nicht klappt mit der Pose dann frag ich vorher, darf ich den Arm oder die Hand mal korrigieren?

Blitze und Softboxen nutze ich nur wenn ungebedingt notwendig, bei Available Light kann ich mich besser aufs Gestalten konzentrieren.

Viel Erfolg wuensche ich Dir.
People Fotografie ist fuer mich das anspruchvollste Sujet muss ich sagen.
 
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