Eine Feuchtwiese in Kilikien

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Syncro_14

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Hallo,

ich wollte Euch noch einige Bilder vorstellen, die während meiner letzten Reise nach Kilikien (heute Provinz Adana, Türkei) im September entstanden sind.

Alle Aufnahmen stammen von einer Feuchtwiese, die durch den Überlauf eine Bewässerungskanals entstanden ist. Die Artenvielfalt war enorm; Obwohl ich ornithologisch nicht sonderlich bewandert bin, konnte ich folgende Arten entdecken:

- Weißstorch
- Rallenreiher
- Zwergdommel
- Teichhuhn
- Blauracke
- Wiedehopf
- Pirol
- Schwarzstirnwürger
- Neuntöter
- Eisvogel
- Braunliest
- Grauschnäpper
- Schafstelze
- Distelfink
- Beutelmeise
- (Teich-)rohrsänger
- Streifenprinie
- Gelbsteiß-Bülbül
- Flußregenpfeiffer

Am meistens angetan hatten es mir die Neuntöter – Sie waren hervorragend zu beobachten. Fasziniert hat mich aber auch der Eisvogel – Er fischte von niedrigen Disteln aus in einer überaus trüben Senke, die als Viehtränke diente. Ich hatte immer gedacht, dass er für den Jagderfolg sehr sauberes Wasser benötigt.

Da rund um die Feuchtwiese und entlang des Kanals an ihrer Westseite ein Feldweg verlief, entstanden alle Bilder ausnahmslos vom Auto aus mit Bohnensack – So konnte ich arbeiten, ohne die Tier zu stören. Durch den regen Traktor- und Herden“verkehr“ waren sie nicht sonderlich leicht zu stören.

Noch ein Wort zu Ausrüstung: Alle Bilder enstanden mit einem AF-S 2,8/300mm MK1 mit TC-20EIII an einer D300 – Für mich eine absolute Traumkombination. Der 100% Crop vom Teichrohsäger am Ende der Bilder mag vielleicht einen Eindruck von Schärfe, Auflösungsvermögen und Kontrastübertragung geben. Mit MB-D100 lässt sich die Kombination hervorragend handhaben. Der Autofokus saß bei mir auch ohne „AF-Feintuning“ absolut auf dem Punkt und die Geschwindigkeit fand ich auch mit dem 2xKonverter als sehr gut.

Ich hoffe, Euch gefallen die Bilder und ich freue mich über Eure Rückmeldung.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz,
Ralph

P.S.: Danke an Ueli und Jonas für Infos zu den abgebildeten Tieren und an meine Kolleginnen Christine, Susanne und Zora für die super Mitarbeit an unserem Projekt, die es mir erst ermöglichte, mich ab und an zum Photographieren davonzustehlen ;-)



Nikon_D300_4140686_36919_einsvogel.jpg


#1 Der erwähnte Eisvogel beim Fischen von der Distel aus


Nikon_D300_4140686_37177_neuntoeter.jpg


#2 Ein Neuntöter-Männchen auf seiner angestammten Warte


Nikon_D300_4140686_37293_neuntoeter.jpg


#3 und das Weibchen dazu im ersten Morgenlicht


Nikon_D300_4140686_37333_neuntoeter.jpg


#4 Die Neuntöter waren wirklich am "Posen"


Nikon_D300_4140686_37417_schwarzstirnwuerger.jpg

#5 häufig saßen sie direkt neben den Schwarzstirnwürgern.
Man beachte die zahlreichen Schnecken an den Büschen, die in Kilikien sehr typisch sind.

Nikon_D300_4140686_37671_rohrsaenger.jpg


#6 im Schilf fanden sich Teichrohrsänger,


Nikon_D300_4140686_37722_streifenprinie.jpg


#8 Streifenprinien,


Nikon_D300_4140686_39182_zwergdommel.jpg


#9 und eine Zwergdommel


Nikon_D300_4140686_38224_rallenreiher.jpg


#10 in der Wiese selbst jagte der Rallenreiher


Nikon_D300_4140686_39357_Flussregenpfeiffer.jpg


#11 während die Flussregenpfeiffer häufig direkt auf dem Feldweg auf Nahrunsgsuche gingen


Nikon_D300_4140686_39423_distelfinken.jpg


#12 Nachts rasteten grosse Gruppen an Distelfinken im Röhricht


Nikon_D300_4140686_39434_gelbsteissbuelbuel.jpg


#13 und auch zahlreiche Gelbsteiss-Bülbül waren unterwegs.


Nikon_D300_4140686_39482_westkaspische_Schildkroete.jpg


#14 Außerdem säumten Unmengen von Westkaspischen Schildkröten die Kanäle


Nikon_D300_4140686_39520_junge_westkaspische_Schildkroete.jpg


#15 - hier ein Jungtier, das sich gerade mühevoll auf einen Stein gequält hat


Nikon_D300_4140686_37671_100_crop.jpg


Und für alle "Pixelpeeper" hier noch der 100%-Crop
 
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Gratuliere.
Bei der Menge an Vögis kommt bestimmt keine Langeweile auf.

HaWe
 
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Hallo Syncro,
das scheint ja ein wahres Paradies zu sein.
Die Bilder sind wunderschön und in sehr guter Qualität! :up::up::up:
Danke für's zeigen.

Gruss, Richard.
 
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Ciao Richard,

danke für's Lob - Freut mich, dass Dir die Bilder gefallen!

das scheint ja ein wahres Paradies zu sein.

Ja und Nein - Die Artenvielfalt fasziniert wirklich. Ansonsten entspricht es wenig den Vorstellungen von einem Paradies:

In einem intensiv landwirtschaflichen genutzten Gebiet, unweit von Bagdadbahn und Autobahn und zu allem Überfluß noch in direkter Nähe zu einiegn Steinbruchen und Zementfabriken, die mit ihren gewaltigen Abgasen die Luft verpesten.

Aber trotz all dieser Einschränkungen scheint die unheimlich abwechslungsreiche Landschaft (Äcker, Weiden, Flussauen, Felsen, kleine "unordentliche" Dörfer mit Misthaufen und kleinen Gärten) eine unheimliche Artendichte zu sichern.

Und dadurch, dass jeden Tag Schaf- und Rinderherden durchgetrieben werden und Traktoren auf den Wegen umherfahren, sind die Tiere auch nicht so scheu und zurückgezogen wir in manchen Schutzgebieten.

Leider hatte ich dieses Jahr keinen zweiten Body dabei, so dass ich nebenbei nicht noch ein bisschen Landschaft fotografieren konnte. Ich hoffe aber, dass ich nächstes Jahr noch mal die Gelegenheit dazu haben werde und auch gleich noch ein paar gute Makros machen kann - Die Neuntöter sind wohl vor allem deswegen so häufig, weil auf den Feldern alles von Libellen nur so wimmelt.

Herzliche Grüsse,
Ralph


Nikon_D300_4140686_37326_blauracke.jpg


#16 Eine Blauracke in einem Busch voller Schnecken
 
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Ich bin begeistert, wundervolle Aufnahme!
Danke fürs Zeigen!
 
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Hallo,

merci vielmals für das Lob und die vielen "Danke!"

Wenn man -wie ich dieses Mal- gut zwei Wochen vor Ort ist, dann kennt man mit der Zeit einfach die Gewohnheiten der einzelnen Arten und kann sich darauf einstellen. Gerade die Neuntöter (aber auch Zwergdommel und Rallreiher) hatten jeweils ihre ausgesprochenen "Lieblingsplätze".

Besonders auffällig war das bei einem jungen Neuntöter, den man aufgrund seines deformierten Schnabels sehr gut erkennen konnte. Zuerst dachte ich, der Vogel würde mit dieser Missbildung (oder verheilten Verletzung?) sicher nicht lange überleben können - Aber er ist mir mehrmals über zwei Wochen aufgefallen meist fast am selben Platz aufgefallen und alleine zwischen den Aufnahmen liegen schon über eine Woche. Scheinbar ist sein Fangerfolg trotz allem nicht so stark eingeschränkt, dass er bedroht wäre - Zumindest nicht in dieser Zeit des Überflusses wo richte Libellen"schwärme" auf der Wiese fliegen.

Eigentlich kann jedem, der sich ernsthaft in die Naturfotografie einarbieten will, nur raten, sich lieber mal zwei Wochen in Ruhe am selben Ort aufzuhalten und die Arten und ihr natürliches Verhalten kennenzulernen als rastlos von Ort zu Ort zu hetzen, immer in der Hoffnung auf neue Motive.

Guten Start in die neue Woche,
Ralph


Nikon_D300_4140686_39248_neuntoeter.jpg


#17 der junge Neuntöter "mit dem schrecklichen Überbiss"
 
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Hallo Ihr,

vor etwas einer Woche war ich noch mal für ein paar Tage "geschäftlich" in Kilikien und musste natürlich unbedingt bei "meiner" Feuchtwiese vorbeischauen.

Ende November / Anfang Dezember ist eine wunderbare Reisezeit für diese Region - Im sogenannten "Orangensommer" (benannt nach der Ernte der Südfrüchte) gibt es normalerweise noch viele sonnige Tage, auch wenn die Temperaturen in der Nacht doch bis unter den Gefrierpunkt absinken können (auf dem Kanal am Rande der Wiese war morgens teilweise Eis und die Pflanzen am Rande waren von Raureif überzogen). Speziell ist die teilweise unglaubliche Klarheit und Reinheit der Luft, die einer wunderbare Fernsicht ergibt, aber auch für ein unheimlich hartes Licht (teilweise bereits morgens) sorgt.

Die Wiese selbst präsentierte sich wesentlich brauner und auch tagsüber waren nur wenige Insekten "unterwegs". Nachdem ich schon die Befürchtung hatte, keine neuen Fotos mit nach Hause zu bringen, gelang mir nach kurzer Zeit mein erstes befriedigendes Foto eines Braunliests:

braunliest.jpg

Das Bild bedeutet mir besonders viel, denn bisher hatte ich immer viel Pech beim Abbilden dieses Vogels: Sobald er bemerkt, dass sich ein Augenpaar auf ihn richtet, fliegt er normalerweise stark rufend davon. Diesmal gelangen mir jedoch eine ganze Reihe von Belichtungen, bevor er "entschwand".

Danach entdeckte ich, dass zwar mittlerweile alle Schwarzstirnwürger und Neuntöter weitergezogen waren, dafür aber einige Schwarzkehlchen die Wieser bevölkerten - Leider gelang mir auf "meiner" Feuchtwiese nur ein "Rückenakt" ;-)

schwarzkehlchen.jpg

Aber ich werde demnächst in einem anderen Thread noch einige Bilder aus anderen Ecken der Çukurova zeigen!

Im Anschluss an die "Begegnung" mit dem Schwarzkhelchen musste ich mich einige Zeit lang mit "Brot-und-Butter-Vögeln", sprich

sperling.jpg

Sperlingen und Gelbsteiss-Bülbül

gelbsteissbuelbuel.jpg

zufrieden geben und wollte der Vollständigkeit halber auch noch das Teichhuhn dokumentieren, dem ich im Sommer aufgrund des "Überangebots" wenig Aufmerksamkeit gewidmet hatte

teichhuhn.jpg

Während ich ca. eine Viertelstunde auf das Teichhuhn fixiert war, bemerkte ich nach einige Minuten am Rande des Kanals aus den Augenwinkeln eine Bewegung und entdeckte zu meiner großen Überraschung eine

bekassine.jpg

Bekassine, die mir dank ihrer hervorragenden Tarnung, die man auf diesem (etwas später entstanden) Bild erkenne kann,

bekassine_2.jpg

zuvor überhaupt nicht aufgefallen war.

Selten hatte ich soviel Glück an einem Tag! Gleich folgen noch einige Bilder vom zweiten Besuch dort!
 
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Der zweite Tag am Rande "meiner" Feuchtwiese begann gleich mit einem Paukenschlag:

Im selben Baum am Rande des Kanales, an dem ich tags zuvor schon den White-throated Kingfisher Halcyon smyrnensis entdeckt hatte, sass nun sein "Bruder", der Common Kingfisher Alcedo atthis!

Ich freue mich sehr über dieses Bild, weil es wirklich "Wildlife" entstanden ist und nicht "Beeinflusste Natur" zeigt, wie ich das bei den Eisvögeln in der Nähe meines Wohnortes aufgrund der Betonröhrenwände zur Brut empfinde:

eisvogel.jpg

Nach einer weiteren Runde um die Wiese, bei der ich nur noch ein paar Distelfinken vor die Linse bekam

distelfink.jpg

entdeckte ich dann das selbe Inviduum noch einmal - Diesmal allerdings auf dem Rand einer Bewässerungsleitung, die an dieser Stelle gebrochen war. Der Vogel fischte in dem kleinen Teich, der sich an der Bruchstelle gebildet hatte.


eisvogel_2.jpg

Das Licht war sehr schwierig (Gegenlicht) und ich war zuerst unschlüssig, ob es sich überhaupt lohnen würde, einige Aufnahmen zu machen. Im Nachhinein bin ich nun doch sehr dankbar, dass ich es probiert haben, denn ich finde die Lichtstimmung bringt einige Abwechslung mit und sorgt auch für eine super Freistellung.

Leider musste ich an diesem Tag etwas früher aufhören als geplant, dann meine fortwährende Anwesenheit beunruhigte die Bewohner des nahegelegenen Dorfes, was wiederum die Polizei auf den Plan rief... Dank der netten Hilfe meiner türkischen Kollegen (Merci, Ekin!) war die Situation jedoch in Kürze geklärt und ich hoffe, dass ich Euch spätestens im Sommer wieder weitere Aufnahmen in diesem Thread präsentieren kann, die Euch hoffentlich ein bisschen Freude bereiten!
 
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wirklich starke Aufnahmen!!!:up::up::up: Macht so richtig Spaß sie zu betrachten.:) Danke für den Einblick. Muss wirklich spannend gewesen sein bei so einem großen Angebot an tollen Motiven.
 
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Deine Beiträge, die ich erst heute entdeckt habe, sind eine willkommene Bereicherung dieses Forums.
Ganz große Klasse!
 
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Jetzt erst durch den Link in Deinem neueren Betrag diese Bilder hier entdeckt! Klasse und danke fürs Zeigen!
 
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Dieser Thread ist auch mir bislang nicht bekannt gewesen, ein verspätetes Dankeschön für´s Zeigen deiner tollen Naturaufnahmen :up:
 
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