Ich habe kürzlich meine Schnittbildscheibe von Virtual Village eingebaut und kann folgende Anleitung für die D80 geben:
Benötigtes Werkzeug:
1) Kleiner Uhrmacherschraubendreher (ca. 1-1,5 mm)
2) Pinzette (Kunststoff bzw. Metall mit z.B. per Tesafilm gepolsterten Spitzen)
3) Möglichst staubfreier sauberer und heller Arbeitsplatz (ggf. per "Swiffer" o.ä. vorher reinigen)
4) Fusselfreies Tuch (z.B. Mikrofasertuch)
5) ca. 30 cm. langes Lineal (zum Testen der Fokuslage)
6) Wasserfester feiner Marker
Vorgehen:
1) Objektiv abnehmen
2) Kamerabody vor sich auf den Blitzschuh stellen
3) Der Befestigungsbügel ist an der zum Bajonett zeigenden langen Seite der Einstellscheibe in einer Vertiefung ca. 2 mm sichtbar. In dieser Vertiefung zwischen Einstellscheibenrahmen und Bügel letzteren mit dem Schraubendreher vorsichtig in Richtung Bajonett drücken. Dadurch rastet der Bügel aus der mittig neben der Vertiefung liegenden Nase unter der Schaumstoffdichtung aus und klappt hoch.
4) Kamera nun ca. 45 Grad in Richtung Rückseite kippen und leicht klopfen. Dadurch fällt die vorhandene Einstellscheibe aus der Vertiefung. Bei mir lag zusätzlich ein dünner Metallrahmen unter der Scheibe, der, falls ebenfalls heraus gefallen, sehr vorsichtig wieder in die Vertiefung platziert werden muß.
5) ViVi-Scheibe an einer Ecke seitlich markieren (um bei evtl. notwendigen Drehungen die Orientierung nicht zu verlieren)
6) ViVi-Scheibe vorsichtig mit der Pinzette in den Rahmen legen und ggf. durch vorsichtiges Schütteln bündig in den Rahmen bugsieren.
7) Bei der auf dem Kopf stehenden Kamera mit Objektiv durch den Sucher prüfen, ob die Prismenkreise im Sucher korrekt liegen. Dabei den Auslöser nur antippen, keinesfalls auslösen! Bei mir mußte die Scheibe erst noch 180 Grand horizontal gedreht werden, bis das auf "groß" gestellte mittlere Fokusfeld die Prismenringe genau mittig umschlossen haben.
8) Haltebügel mit dem Schraubendreher an der langen Seite in der Mitte nach unten drücken und vorsichtig über die Nase bis zum Einrasten bringen. Letzteres ist meines Erachtens das Schwierigste und hat erst mit etwas Übung geklappt, speziell, weil die Nase unter dem Dichtungsschaumstoff nicht richtig zu sehen ist.
9) Objektiv aufsetzen.
10) Mittels Testphotos schräg über das Lineal prüfen, ob Autofokus und Schnittbildfokus übereinstimmen und an der angepeilten Stelle liegen. Falls nicht, wieder von vorne starten und eine andere Lage der Scheibe testen ...
Was habe ich falsch gemacht:
1) Beim ersten Lösen des Drahtbügels ist dieser zurück geschnellt, gegen den Spiegel geschlagen und war dort arretiert. Mittels des Schraubendrehers konnte ich durch Drücken in Richtung Mattscheibe den Bügel vorsichtig wieder lösen, glücklicherweise ohne daß der Bügel selbst aus der Kamera gefallen ist.
2) Die Mattscheiben sind anscheinend aus Kunststoff. Jegliche direkte Berührung mit Metallteilen beschädigt die Oberfläche und stört dann im Sucher. Daher unbedingt die Pinzette polstern und größte Vorsicht mit dem Schraubendreher.
3) Bei meinem ersten Versuch waren die Prismenringe nicht ganz mittig zwischen den Autofokusmarkierungen, der Fokus stimme aber ziemlich genau. Nach vertikalem Umdrehen der Prismenscheibe war der Fokus deutlich hinter dem anvisierten Punkt, nach versuchsweise Entfernen des Metallrahmens gravierend vor dem anvisierten Punkt. Durch dem Markierungspunkt auf der Scheibe einfach zu finden gab es dann nur noch eine mögliche sinnvolle Lage, die sich dann als die richtige heraus gestellt hat. Den falschen Fokus habe ich durch Probefotos gesehen. Dafür mußte der Bügel jedes mal wieder montiert sein. Ein ordentliches Feinmotoriktraining!
4) Es hat mir nicht genutzt, dem Drahtbügel mit dem Fingernagel beim Einrasten zu helfen. Nun habe ich einen Fingerabdruck auf dem Spiegel und rate die Finger konsequent aus der Kamera zu lassen. Pinzette und Schraubendreher reichen!
5) Evtl. könnte das Einrasten des Bügels auch folgendermaßen klappen: mittels zweier hölzener Zahnstocher o.ä. die kurzen Seiten des Drahtbügels parallel und gleichmäßig in Richtung Bajonett entlang streichen. Dabei den Draht auf die Mattscheibe drücken und so die Vorderseite des Drahtbügels zum Einrasten unter die Nase bringen.
Meine Meinung zur Neuerungenschaft:
1) Das Sucherbild scheint mir etwas dunkler
2) Die Schnittbildhalbkreise sind bei Blende 5,6 noch gut, ab Blende 11 gar nicht mehr zu gebrauchen da mindestens einer der Halbkeise schwarz ist. Ursprünglich hatte ich gedacht, daß ich durch die ViVi-Scheibe mein Nikkor 18-200 VR mit einem 2x-Konverter bei manuellem Fokus nutzen könnte, da damit der Autofokus auch nicht funktionieren soll.
3) Der Prismenring um die Halbkreise ist bereits bei Blende 5,6 (200 mm bei meinem Obkjektiv) nur mehr sehr eingeschränkt zu gebrauchen, da auch bei richtigem Fokus dunkle Dreiecke bleiben.
4) Das manuelle Fokussieren per Schnittbild macht Spaß und geht schnell, speziell in schwierigeren Situationen, bei denen der Autofokus die "richtige" Stelle erst nach mehreren Versuchen finden würde.
5) Ich spare nun auf die hochwertigere und lichtstärkere Katzeye-Scheibe - den Einbau habe ich ja ausreichend geübt.