Ein letzter Blick?

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comabird

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Hierzulande haben die Lokalpolitiker wohl zu intensiv an der Abrissbirne genascht. Nachdem es nun doch nichts damit wird, das ICC dem Erdboden gleich zu machen, muss nun halt die Deutschlandhalle dran glauben. Ist ja auch kein Wunder, da demnächst mit der von Herrn Anschütz gebauten O2-World, die mittlerweile dritte grosse Multifunktionshalle auf den Markt drängt und nach Auslastung schreit. Da opfern wir doch mal schnell ein Stück Geschichte - ist ja sowieso schon alt, müsste mal dringend saniert werden, ist unliebsame Konkurrenz und überhaupt.

Dass das Gebäude zum Ensemble der Bauten für die Olympiade 1936 gehört und für die damaligen Boxveranstaltungen gebaut wurde und darüber hinaus ein Stück Bau- und Stadtgeschichte repräsentiert, dürfte unerheblich sein. So bleiben dann nur noch Kindheitserinnerungen an Menschen, Tiere, Sensationen - eine Zirkusshow, die dort jeden Winter gastierte - die Europapremiere von Genesis' Lamb lies down on Broadway, das Berliner Sechstagerennen und und und.

Da ich mich gestern durch Zufall an einem so ungewöhnlichen wie hervorragenden Standpunkt wiederfand, musste ich die Gelegenheit einfach nutzen und (nebenbei) dem Gebäude meine Reverenz erweisen.


8301489777aaf10dc.jpg
 
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ich bin etwas sprachlos ... habe ja schließlich 35 Jahre in Berlin gelebt ... irgendwie kommt da ein Klos im Hals :frown1:

Ich danke Dir für Wort und Bild ...

Du solltest keine Bilder mehr einstellen, sondern nur noch Reportagen ... und uns an das alte Berlin erinnern ... irgendwann fange ich noch an zu heulen, so gut ist das :up::up::up:
 
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Die bedrohlich wirkenden Wolken untermalen ja geradezu das der Halle bevorstehende Schicksal (Schade um dieses Stueck Geschichte).

Viele Gruesse
Frank
 
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hmm.
bild und text,
text und bild
gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
'nen klos hab ich nicht im hals, viel-
mehr eine riesenwut, wenn ich zusehen
muss, wie die stadtbaugeschichte so ziem-
lich aller deutschen städte birnes erben und dem
mammon geopfert werden. aber bekanntlich blühen
ja die landschaften. fragt sich seit geraumer zeit nur noch,

für wen?
 
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Der (fast) leere Parkplatz und der düstere Himmel lassen tatsächlich sowas wie Untergangsstimmung aufkommen.

Gruß Erik
 
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jo ... dreh Dich mal um, und wir sind schon da :D ... und ich habe gerade die letzten Zigaretten weggekauft :lachen:
 
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Man vergisst sehr schnell und gewöhnt sich rasch an das
neue Stadtbild ...

... ist mir persönlich aufgefallen, ich weiß nur noch vage und
lückenhaft, wie damalige Strassen/Gebäude/Plätze in meinem Wohnort
ausgesehen haben, bevor dort abgerissen, umgebaut, neu gebaut wurde.
 
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Ein ausgesprochen eindringliches Bild und perfekt in Szene gesetzt. Bin ich ja von Dir gewohnt. :winkgrin:

Aber irgendwie hätte ich Deinen Wagen woanders geparkt, lenkt ein wenig ab. :D

Gruß
Knut
 
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....sehr schön in Szene gesetzt.....:up:$
....auch wenn ich Berlin nicht kenne....und schon gar nicht aus alter Zeit....
 
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Ein sehr gutes Bild und ein sehr guter Text, David.

Das Thema Denkmalschutz ist allerdings stets ein zweischneidiges: Geschichtsvergessenheit und bedenkenloses Opfern der geschichtlichen Zeugnisse ist - wie Du zu Recht schreibst - hochproblematisch; und wie oft haben spätere Generationen die Abriß- und Neubauaktionen Ihrer Väter verdammt - wenn sich der Geschmack wieder geändert hat.

Allerdings hat jede Zeit auch Ihre eigenen Bedürfnisse, ihre eigene Ästhetik und städtebaulichen Vorstellungen, und ein zu strenges Festhalten am Althergebrachten würde die Herrschaft der Toten über die Lebenden bedeuten, auch das kann sicher nicht im Sinne des Erfinders sein.

Gefragt ist zum einen Fingerspitzengefühl bei der Abwägung zwischen neu und alt (und da möchte ich Dir, insbesondere bei diesem Beispiel zustimmen, dass das häufig fehlt), zum anderen aber natürlich auch Geld. Wer Denkmalschutz politisch will, darf es nicht bei Lippenbekenntnissen lassen. Leider ist aber genau dies der Fall. Die alten Gebäude werden häufig marode, denkmalschützerische Veränderungssperren gepaart mit dem Fehlen fühlbarer Fördermöglichkeiten führen häufig zu deren Verwahrlosung, und schließlich hat jeder das Gefühl, es wäre nicht nur ökonomischer sondern auch schöner, etwas neues zu bauen.

Umso wichtiger ist es, solche Themen aufzugreifen und z.B. mit einem solchen hervorragenden Bild zu unterstreichen.
 
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Gefragt ist ... aber natürlich auch Geld. Wer Denkmalschutz politisch will, darf es nicht bei Lippenbekenntnissen lassen...

... sondern muss schon benennen, auf wessen Kosten das geleistet werden soll: Zwangsruinierung der Eigentümer? Weniger Kindergartenförderung? Lehrer in den Sommerferien unbezahlt lassen, wie in den USA üblich? Die meisten Ideen in solchen Fällen gehen ja immer zu Lasten anderer, darum diese polemischen Beispiele.
Und es gibt wohl wenige Leute bei uns, die bereitwillig und gern speziell für den Denkmalschutz mehr Steuern zahlen möchten.

So ist das eben: in der Schule hab ich gelernt, das Ding heisst Demokratie - man braucht für solche Sachen eben auch die Stimmen der Mehrheit.
 
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imho:
Interessantes Photos, die düstere Wolkenstimmung bringt´s gut rüber!

Aber das Gebäude ist wirklich keine Schönheit,
Geschichte hin oder her und zum historischen Erhalt ist es zu jung.
Ich verstehe die Städteplaner die es abreißen haben wollen.
 
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Ich sehe das ähnlich wie Denis. Nostalgischer (Addi-)Background hin oder her, 'ne Schönheit wird's nicht mehr werden. Ist 'ne hübsche Leiche, Ruinen haben (für einen kurzen Zeitraum) ja auch was. Davon ab ist das Foto Spitzenklasse.
 
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