Habe mir vorhin den Selphy ES1 geholt, der im Media-Markt gerade im Angebot ist (129 Euro). Ein 100er Pack Verbrauchsmaterial (Postkarten 10*15 cm mit Farbband dreifarbig) kostet dort 25 Euro, ein Print also überschaubare 25 Cent.
Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, aber bei dem ersten Ausdruck hatte ich fast Tränen in den Augen vor Freude. Selten war ich mit einer Anschaffung der letzten Zeit so rundum zufrieden.
Die Bedienung ist total einfach, hab eben gerade eine Einheit Verbrauchsmaterial gewechselt. Ratsch raus, rein, weiter gedruckt. Genial. Ein Ausdruck dauert eine gute Minute, ist aber beim Zuckucken sehr unterhaltsam und ansonsten wählt man in der Zeit halt das nächste Foto aus, womit der Workflow eigentlich prima ist.
Als ich es an den Computer anschloss, die erste Enttäuschung. Ach nein, USB-Kabel locker. Ansonsten Plug&Play nach der Installation des Druckertreibers (den ZoomEx-Browser und das EOS-Zeugs habe ich nicht mitinstalliert, braucht man das?
).
Anschluss an die D50 - schwarzer Bildschirm bei der Kamera, meldet nur "PC" im Display. RTFM, Index "PictBridge", 1 Minute später war die D50 auf PTP im USB-Menü gestellt, und alles lief noch besser, als vom Handbuch her erwartet. Ich kann an der Kamera genau das einstellen, was ich auch im Drucker kann (gut, der Drucker kann mehr Schnickschnack, von dem die Kamera nichts wissen kann, aber deswegen habe ich mir das Teil nicht gekauft).
Vorteil von der Nutzung der Kamera als Kartenbrowser ist ganz klar die Geschwindigkeit beim Blättern. Leider ist nämlich die Anzeige des Selphy-Monitors recht träge. Man drückt Knöpfe und es folgt nicht sofort ein Weiterblättern, sondern es dauert einen Augenblick. Das ist etwas irritierend bei dem ansonsten sehr ordentlich konzipierten Gerät.
Ich habe den Verkäufer bei Mediamarkt noch gefragt, ob der ES2 denn wesentlich besser sei, und er räumte ein, dass es jetzt ein größeres Display gibt und ein Drehrad, da wo man sonst nur in vier Richtungen drücken kann. War mir die 70 Euro Unterschied nicht wert, da ja die Druckerei absolut identisch ist und ich also nicht mehr erreiche mit dem neuen Gerät. Das Verbrauchsmaterial ist natürlich das selbe, und ich wünsche der Produktlinie aus verständlichen Gründen ein langes Leben.
RAW-Dateien frisst er wie erwartet nicht ("Keine Datei vorhanden"), und die D100 kann ich auch nicht direkt anschließen (Monitor der Kamera bleibt schwarz). Dafür bietet der Selphy aber Kartenslots (vorher PC-Verbindung kappen!). Wie gesagt, beim Lesen ist der etwas langsam. Aber man kann es geschickt mit der Dia-Schau übergehen. Dann flutscht der Bildaufbau, und aus der Pause kann man gleich drucken.
Spaßeshalber habe ich auch eine Sony R1 angeschlossen. Die hat einen speziellen USB-Menüpunkt PictBridge und ist nochmal anders als die Nikon, aber auch hier geht alles intuitiv.
Witzig finde ich, dass das Kameraanschlusskabel wie bei einem Staubsauger zum Rausziehen ist und dann wieder reinrollt, wenn man den entsprechenden Knopf drückt.
Aber nicht nur das, auch das Druckwerk ist faszinierend und ich dachte sofort daran, es jemanden zeigen zu müssen. Sowas hat Arne noch nie gesehen! Man drückt "Print", und sofort rappelt die Kiste. Vorne kommt plötzlich ein Papier schief raus. Ich dachte schon, ich muss das rausziehen, weil das der Müll vom Kassetteinlegen ist, aber ich habe die Finger davon gelassen. Das Papier schiebt also vorne immer weiter raus, richtet sich plötzlich gerade, und wird hochkant wieder reingezogen. Oben kommt es dann raus und ist gelb. Dann wandert es wieder nach unten, kuckt einmal kurz raus und geht wieder oben raus. Diesmal ist es rot! Und wie durch Zauberhand ist es beim dritten Mal bunt. Aber so richtig. Und schwarz ist schwarz, und weiß ist weiß und Punkte sind Punkte und -- habe ich gesagt, dass mir die Tränen beim ersten Ausdruck in den Augen standen? Ich hatte extra eine schwierige Nachtaufnahme genommen. Sieht brillianter aus als am Bildschirm.
Geil Alter, ischoppfotodrucka! 
Gut, dass noch niemand weiß, dass ich so ein Ding habe. Ich genieße die Zeit, bevor die Aufträge kommen, aber ich bin mir sicher, dass er sich nach einer Woche amortisiert hat.
Ja, endlich mal ein Gerät, was einen Output hat, für den man direkt Cash verlangen kann. Wenn ich überlege, was das früher für ein Aggewars war mit Fotos nachbestellen beim Händler oder mit Schwarzweiß in der Dunkelkammer...
Apropos Schwarzweiß. Es gibt auch Schwarzweiß-Packs, aber die sind teurer. Hab eben mal ein Schwarzweißfoto mit dem Farb-Pack ausgedruckt und weiß nicht genau, wozu man noch mehr Geld ausgeben soll. Na, ich lass mich mal überraschen, vielleicht ist es ja für Experten sichtbar.
Die Fotos durchlaufen übrigens einen vierten Durchgang vor dem Ende des Druckauftrags. Da werden sie irgendwie laminiert oder so. Wie genau, weiß ich nicht, aber die Fotos kann man in heißem Wasser baden und sie sind danach immer noch reißfest.
Zu der 2. Frage kann ich noch nichts sagen. Ich weiß nur, dass es unbearbeitet völlig egal ist, ob man vom Computer aus (Irfan View nehme ich), direkt von der Karte, oder über die Kamera ausdruckt. Vom Computer aus muss man nur sagen, ob es Hoch- oder Querformat sein soll. Achtet man nicht darauf, kann man lustige Ergebnisse bekommen, aber es gibt auch eine Vorschau, sodass man schon sehr unachtsam sein muss und es auch nur einmal falsch macht.
