DPREVIEW Interview mit Nikon: "Wir befinden uns in einer Übergangsphase"

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Die Leute, die sich eine DX zum Knipsen geholt haben, brauchen zwei Kitzooms,
mehr brauchen sie nicht. Könnte Nikon sich an lichtstarken Festbrennweiten
für DX dumm und dämlich verdienen, würde sie unsere Lieblingsfirma sicher anbieten.

"Das brauchen unsere Kunden nicht" ist ein erprobter Weg in den Untergang.
Nikon ist jedoch nicht allein damit.

Ich hab mittlerweile drei EOS M Bodies. Nicht weil ich klein wollte, sondern
weil ich spiegellos wollte. Ich habe bis auf zwei in der Zeit vor RF auch alle
EF-M-Objektive gekauft, und lichtstarke Festbrennweiten immer vermisst.

Das EF-M 1.4/32mm kam erst nach der Ankündigung von RF - sonst hätte
ich das sofort gekauft. Und die drei lichtstarken Festbrennweiten von Sigma
für EF-M genau so.

Canon hat sich da einfach Geschäft entgehen lassen.
Thom Hogan ("DX lenses, buzz, buzz") sieht das für Nikon genau so.

Ob die Kunden das tatsächlich wollen weiss man nachdem man es angeboten
hat. Vorher kann man das nur raten.
 
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"Das brauchen unsere Kunden nicht" ist ein erprobter Weg in den Untergang.
Nikon ist jedoch nicht allein damit. Ob die Kunden das tatsächlich wollen weiss man nachdem man es angeboten
hat. Vorher kann man das nur raten.

Das war vielleicht einmal ein Thema in den Zeiten, in denen es nur DX gab, auch hier im Forum. Damals wurde beispielsweise kommuniziert, es werde auf lange Sicht keine Digitale im Kleinbildformat geben, weil so große Sensoren in Zukunft kaum erschwinglich werden würden. Und während mit diesem Tenor hier von vielen "Experten" noch fabuliert wurde, warf Nikon zuerst die D3 als Knaller auf den Markt, dienicht nur "relativ" günstig war und die - was damals fast unmöglich schien, im Vergleich zu allem vorher dagewesenen deutlich highISOfähiger war. Kurz darauf kam die D700 zu einem für damalige Verhältnisse echtem Kampfpreis auf den Markt und die Profis, die noch keine D3 hatten griffen ebenso zu, wie jeder Amateur, der etwas auf sich hielt und das Geld hatte. Dann kam irgendwann noch die echte Volks-FX-Kamera, die D600, deren BQ selbst heute nicht sichtbar schlechter ist, als die aktueller 24-MP-FX-Kameras. Da Nikon als relativ kleine Schmiede in den oben beschriebenen turbulenten Zeiten sich mit seinen Kapazitäten aufs FX-Format beschränken musste, dort lieferte man neben den hervorragenden Kameras auch hochmoderne Objektive (hervorragende Zooms und lichtstarke Festbrennweiten) blieb, vielleicht schon mangels Kapazitäten das DX-Format auf der Seite liegen. Diese Kapazitäten wurden dann, nachdem Sony die ersten Spiegellosen lieferte, auch bei Nikon mit der Entwicklung dieser zukunftsweisenden Technologie gebunden, wieder keine Kapazitäten für DX. Gleichzeitig kaprizierte sich Fuji auf DX und lieferte was ambitionierte Amateure wollten und sehr viele liefen Nikon, Canon und Co weg.
Daher war es betriebswirtschaftlich sicher eher sinnig, die Kapazitäten mit FX-DLSR und FX-DSLM zu binden, als mit DX in den harten Verdrängungswettbewerb mit Fuji und Sigma einzutreten. Den Kunden, die bei DX blieben, lieferte Nikon mit dem Af-P 10-20 VR, dem Af-S 16-80 VR, dem Af-S 55-200 VR II und dem Af-P 70-300 VR optisch hervorragende, leichte Objektive mit hochwirksamer VR an die Hand, mit denen sie hervorragend fotografieren können. Es stehen ja auch - bis auf den Weitwinkelbereich - genügend hervorragende FX-Festbrennweiten für die DX-Kameras zur Verfügung, die auch an den DX-Kameras funktionieren, ein 1,8/50 oder ein 1,8/85 extra für DX konstruiert wäre auch nicht viel kleiner oder leichter.
 
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(...) Gleichzeitig kaprizierte sich Fuji auf DX und lieferte was ambitionierte
Amateure wollten und sehr viele liefen Nikon, Canon und Co weg.

Und hätte man auf Thom Hogan gehört und ein eigenes rundes
Angebot an DX-Objektiven gehabt, dann hätte Fuji gar nicht erst
diesen Erfolg haben können.

Thom sagt das ja schon seit Jahren.

Ich hab in meiner Liste noch zwei Hersteller stehen, denen ich extensive,
sehr konkrete Vorschläge gemacht habe. In beiden Fällen hiess es
"das brauchen unsere Kunden nicht" und in beiden Fällen lieferte
am Ende ein Wettbewerber exakt das was ich vorgeschlagen hatte.
Mit durchschlagendem Erfolg.
 
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Und hätte man auf Thom Hogan gehört und ein eigenes rundes
Angebot an DX-Objektiven gehabt, dann hätte Fuji gar nicht erst
diesen Erfolg haben können.

Thom sagt das ja schon seit Jahren.

Ich hab in meiner Liste noch zwei Hersteller stehen, denen ich extensive,
sehr konkrete Vorschläge gemacht habe. In beiden Fällen hiess es
"das brauchen unsere Kunden nicht" und in beiden Fällen lieferte
am Ende ein Wettbewerber exakt das was ich vorgeschlagen hatte.
Mit durchschlagendem Erfolg.

Nikon ist ja nicht der einzige Hersteller, der diese Politik verfolgt. Man muss sich auf Kernbereiche konzentrieren und nicht auf allen Hochzeiten tanzen wollen. Fuji z.B. hat das auch erkannt, selbst Sony als Riese.
 
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Nikon ist ja nicht der einzige Hersteller, der diese Politik verfolgt.
Man muss sich auch auf Kernbereiche konzentrieren und nicht auf
allen Hochzeiten tanzen wollen.

Dann wäre DX vermutlich sinnvoller gewesen als Keymission und Nikon 1.

Nikon hat kaum Kunden an MFT oder andere Winzsensoren verloren,
und daß jemand von Nikon zu GoPro gewechselt wäre, hab ich auch
noch nie gehört. Von Nikon zu Fuji DX scheint mir dagegen eher die
Regel als die Ausnahme gewesen zu sein.

Gucken wir mal, ob sie das mit der Objektivauswahl zur Z50 besser hinkriegen.
 
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..Kurz darauf kam die D700 zu einem für damalige Verhältnisse echtem Kampfpreis auf den Markt und die Profis, die noch keine D3 hatten griffen ebenso zu, wie jeder Amateur, der etwas auf sich hielt und das Geld hatte.

Naja, da kannte ich auch "Amateure, die auf sich was hielten und das Geld hatten" und trotzdem nicht direkt zu FX gewechselt sind.
Wie gesagt: Kompaktheit ist manchmal Trumpf!

...vielleicht schon mangels Kapazitäten das DX-Format auf der Seite liegen.

Das ist eine mögliche Erklärung. Die andere ist: mit FX verdient man mehr Geld und macht es daher atraktiver, indem man DX -zumindest für die etwas anspruchsvollere Kundschaft, etwas "vernachlässigt".

ein 1,8/50 oder ein 1,8/85 extra für DX konstruiert wäre auch nicht viel kleiner oder leichter.
Das muß nicht sein. Siehe Fuji, deren vergleichbare Objektive meist schon deutlich kompakter sind.

Ich sehe eben für die Käufer der neuen Z50 eine ähnliche Entwicklung voraus. Es wird (so habe ich den Nikon-Mitarbeiter im Interview verstanden) zunächst zwei bis drei Zooms für die DX-Spiegellose geben und erst mal keine Festbrennweiten und unter den Zooms scheinbar auch nichts "wirklich" weitwinkliges (vergleichbar einem DX 10-24er). Man konzentriert sich fast nur auf FX und schränkt DX bewußt ein.
Das macht die DX-Z-Kameras dann auch nur recht eingeschränkt interessant (für Einsteiger, oder als "kompakte Zweitkamera").
Zum Aufbau eines spiegellosen DX-Systems ist und bleibt z.B. Fuji interessanter.
Hier lässt Nikon vielleicht erneut Kundenpotential brach liegen.

Hobbs :)
 
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Dann wäre DX vermutlich sinnvoller gewesen als Keymission und Nikon 1.

Sehe ich auch so. Die D1 ist wann erschienen? 1999 oder so... man könnte also sagen, dass Nikon seit knapp 20 Jahren auf der DX-Hochzeit tanzt. Eindeutig reichlich Zeit für - zumindest 3 oder 4 - weitere DX-Festbrennweiten, mit denen man die Leute hätte beeindrucken können, die dann später zu Fuji abgewandert sind.
 
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Wie sagte Henry Ford schon so treffend "Hätten wir die Kunden nach ihren Wünschen gefragt, hätten sie gesagt: schnellere Pferde."

Das Tragische an Nikon ist ja, dass sie oft sehr früh und recht genau wissen, was denn so am Markt erfolgreich sein könnte. Aber es fehlt dann immer an Mut und/oder Cleverness und/oder Innovationsfreude um damit als Sieger vom Platz gehen. Ein gutes Stück Realitätsverweigerung kommt noch erschwerend hinzu.
 
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Zuletzt wurde oft Fuji erwähnt. Ich war vor inzw. knapp 6 Jahren einer der ersten Umsteiger auf die X-T1 und habe es bis heute nicht bereut. Klasse Handling durch viele direkt anwählbare Räder und Knöpfe, klasse JPEGs, klasse Farben, klasse Optiken. Erst jetzt würde ich den leichten Wunsch verspüren, die 4. Generation näher in Betracht zu ziehen, denn ein IBIS wäre schon fein.
Und wenn ich aus unserem Fotoclub mal wieder eine FX wie die D700 mit zB einem 24-70 in die Finger bekomme denke ich nur: never ever ...
 
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Und wenn ich aus unserem Fotoclub mal wieder eine FX wie die D700 mit zB einem 24-70 in die Finger bekomme denke ich nur: never ever ...

Ich will jetzt nicht die Äquivalenzdebatte neu entfachen, aber bei dem Vergleich Spiegellos Nikon FX vs. Fuji sieht es dann aber schon anders aus. Die Kombi Z6 plus 4/24-70mm ist gleich schwer zur Kombi X-T3 plus 2.8/16-55mm. 1175g vs. 1194g, um mal aus den Datenblättern zu zitieren. Ich bin auch immer wieder über die Gewichtsdifferenz zu den DSLR erstaunt und freue mich an der neuen Leichtigkeit.
 
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Nikon Z6: 675g
Z 2,8 24-70: 805g (Maße: 89x126mm)
Ergibt: 1480g

Fuji XT3 (es gibt ja auch noch die XT30): 539g
2,8 16-55: 655g (Maße: 83x106mm) + größerer Bildwinkelbereich, da ca. 82mm Äquivalent zu FX
Ergibt: 1194g

Hab ich was übersehen?

Grüße
Hobbs :)
 
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Abgesehen vom kleineren Schwingspiegel und vom kleineren Sucherprisma bei DX-DSLRs wiegt eine DX-Kamera kaum weniger und ist auch kaum kleiner als eine FX-Kamera, da die relevanten Baugruppen wie z.B. der Spiegelkasten (DSLR) und das Bajonett (DSLR und Spiegellose) gleich groß sind. Dass DX-Bodies kleiner und leichter als FX-Bodies seien stimmt nur dann, wenn man sie mit äquivalenten Objektiven kurzer Brennweite bestückt.
 
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