D.h. auf Grund der größeren Zerstreuungskreise wäre ein dem Bildwinkel der D7000-entsprechender Crop eines D800-Bildes bei gleicher Brennweite und Abstand doch mehr oder minder dasselbe Bild, bzw. sogar unschärfer?
Bei identischem Format des letztlich betrachteten Ausdrucks und identischem Betrachtungsabstand sind die für einen identischen Schärfentiefeeindruck für das FX-Format
zulässigen Zerstreukreisdurchmesser größer als die für das DX-Format
zulässigen, nicht jedoch - zumindest nicht in dem von Dir hier vorgestellten Fall - die
tatsächlich von den beiden Sensoren
aufgezeichneten Zerstreukreisdurchmesser:
Bei identischem Motiv, identischer Gegenstandsweite, identischem Objektiv, identischem Standort, identischer Entfernungseinstellung und identischer Blendeneinstellung ist der Durchmesser der von verschiedenen in der Bildebene dieses Objektivs positionierten Sensoren
aufgezeichneten Zerstreukreise der Natur der Sache nach ebenfalls völlig identisch, da das Bild in der Bildebene ja dann völlig unverändert bliebe (zum Beispiel bei einer auf einem Stativ montierten Kamera mit in der identischen Bildebene auswechselbaren Sensoren unterschiedlichen Formats). Das von einem kleineren Sensor aufgezeichnete Bild wäre ja unter diesen Umständen einfach nur ein Auschnitt kleineren Formats aus der völlig unverändert bleibenden Abbildung in der Bildebene. Und eine völlig unverändert bleibende Abbildung in der Bildebene weist natürlich in dieser Bildebene auch völlig unveränderte Zerstreukreisdurchmesser auf.
Wenn nun
unterschiedlich große Ausschnitte aus dieser identischen Abbildung in der identischen Bildebene
in ein und demselben Format - also jeweils mit einem
unterschiedlichen Vergrößerungsmaßstab - ausdruckt werden, zum Beispiel im Format A2, dann
unterscheiden sich die dann
auf den A2 Ausdrucken vorliegenen Zerstreukreisdurchmesser entsprechend ihrer
unterschiedlichen Vergrößerung und damit natürlich auch der auf diesen A2-Ausdrucken von ein und demselben Betrachter aus identischem Betrachtungsabstand und unter identischen Betrachtungsbedingungen (Beleuchtung, Ermüdung etc.)
wahrgenommene "Schärfentiefebereich".
Wenn man also die unter den zu Beginn des zweiten Absatzes dieses Beitrags genannten Bedingungen aufgezeichnete DX-Aufnahme der Abbildung in der Bildebene im identischen Format ausdruckt, in welchem man auch die FX-Aufnahme der identischen Abbildung in der Bildebene ausdruckt, zum Beispiel beide im Format A2, dann erscheint bei Betrachtung des dann ja mit einem höheren Vergrößerungsmaßstab ausgedruckten Ausdrucks der DX-Aufnahme aus identischer Betrachtungsentfernung der Ausdruck der DX-Aufnahme eine geringere Schärfentiefe aufzuweisen als der identische (Teil)Bereich der Abbildung auf dem gleichformatigen Ausdruck der FX-Aufnahme, weil eben die auf dem Ausdruck der DX-Aufnahme vorliegenden Zerstreukreisdurchmesser durch den höheren Vergrößerungsmaßstab des Ausdrucks nun größer geworden sind als die an den identischen Bildstellen auf dem Ausdruck der D800-Aufnahme vorliegenden Zerstreukreisdurchmesser.
Und der DOFmaster ging bei Deiner Berechnung nun wohl aufgrund seiner Voreinstellungen genau von dieser Annahme aus, dass nämlich die Aufnahme mit dem von Dir eingegebenen Sensor der D7000 im
identischen Format - also mit einem
höheren Vergrößerungsmaßstab - ausgedruckt werden wird, als die Aufnahme mit dem von Dir eingegebenen Sensor der D800, und diese beiden gleichformatigen Ausdrucke dann von einem Betrachter mit durchschnittlicher Sehschärfe bei durchschnittlichen Betrachtungsbedingungen und aus dem identischen Betrachtungsabstand von ca. der Diagonale der Ausdrucke betrachtet werden.
Und unter
diesen für Schärfentieferechner meiner Kenntnis nach zwar durchaus
üblichen aber von ihnen nicht immer
explizit ausgewiesenen Annahmen
stimmen die Dir wohl zunächst überraschend erschienenen Ergebnisse Deiner Berechnungen mit dem DOFmaster bei
gleichbleibender Eingabe von jeweils "150mm, f9, 50cm Objektdistanz" und
unterschiedlichen Eingaben für die beiden Sensoren der D7000 und der D800 ja durchaus.
Bei Ausdrucken dieser DX-Aufnahme und dieser FX-Aufnahme mit
identischen Vergrößerungsmaßstäben stellt sich dieser Sachverhalt jedoch folgendermaßen dar:
Betrachtet ein und derselbe Betrachter aus identischer Betrachtungsentfernung nebeneinander zum Beispiel zwei A2 Ausdrucke
a) der unter den im zweiten Absatz dieses Beitrags genannten Bedingungen entstandenen D7000-Aufnahme,
und
b) des dieser D7000-Aufnahme entsprechenden
Ausschnitts aus der unter den im zweiten Absatz dieses Beitrags genannten Bedingungen entstandenen D800-Aufnahme,
dann würde er jeweils den völlig identischen Schärfentiefeeindruck haben, und zwar aus dem folgenden Grund:
Der der D7000-Aufnahme entsprechende
Ausschnitt aus der D800-Aufnahme müsste für einen Ausdruck im Format A2 ja im
identischen Vergrößerungsmaßstab ausgedruckt werden wie die D7000 Aufnahme für einen Ausdruck im Format A2. Also würden beim Ausdrucken in diesem jeweils identischen Format A2 auch die unter den im zweiten Absatz dieses Beitrags genannten Bedingungen bei den beiden Aufnahmen in der Bildebene vorliegenden identischen Zerstreukreisdurchmeser im identischen Vergrößerungsmaßstab wachsen und daher auch auf den beiden A2 Ausdrucken identisch sein. Aus identischen Betrachtungsentfernungen hätte ein und derselbe Betrachter
dieser beiden A2 Ausdrucke also auch einen
völlig identischen Schärfentiefeeindruck.
Der Besitzer einer FX-Kamera ist also
in diesem Sinne auch immer der Besitzer einer Kamera mit einem Sensor kleineren Formats (DX etc.) mit identischer Größe der einzelnen Pixel und entsprechend geringerer Pixelzahl. Und wenn er das - warum auch immer - wünschen sollte, kann er also natürlich jederzeit zum Beispiel auch in den Genuss des auf den Ausdrucken von zum Beispiel DX-Aufnahmen gegebenenfalls wahrnehmbaren vergleichsweise größeren Schärfentiefebereichs kommen, und zwar indem er einen vom identischen Standort aus aber mit einer entsprechend kürzeren Brennweite aufgenommenen entsprechenden "DX-Ausschnitt" aus der FX-Aufnahme im identischen Format ausdruckt wie die entsprechende mit einer längeren Brennweite aufgenommene vollformatige FX-Aufnahme. Der gleichformatige Ausdruck der DX-Aufnahme bietet dann aus der identischen Betrachtungsentfernung einen größeren Schärfentiefebereich zum Preis der aufgrund des "DX-Ausschnitts" bei identischer Pixelgröße geringeren "DX-Auflösung".
Vergleichsweise größer ist der auf den Ausdrucken der Aufnahmen von Kameras mit kleinereren Sensoren wahrgenommene Schärfentiefebereich gegebenenfalls aus den folgenden Gründen:
Der auf einem gleichformatigen Ausdruck von ein und demselben Betrachter aus ein und derselben Betrachtungsentfernung wahrgenommene Schärfentiefebereich schrumpft
linear mit dem für ein kleineres Sensorformat aufgrund des dann höheren Vergrößerungsmaßstabs kleineren zulässigen Zerstreukreisdurchmesser (Beispiel: Eine Halbierung des Sensorformats ergibt bei ansonsten identischen Gegebenheiten eine Halbierung der Ausdehnung des auf einem gleichformatigen Ausdruck wahrgenommenen Schärfentiefebereichs). Er wächst jedoch umgekehrt proportional
mit dem Quadrat des Faktors der bei Verwendung eines kleineren Sensorformats vom identischen Standort aus
für identische Bildwinkel notwendigen Brennweitenverkürzung (Beispiel: Eine Halbierung der Brennweite ergibt bei ansonsten identischen Gegebenheiten eine Vervierfachung der Ausdehnung des auf einem gleichformatigen Ausdruck wahrgenommenen Schärfentiefebereichs).
Daher ergibt
unter diesen Annahmen - also identische Standorte, identische Bildwinkel, identische Ausgabegrößen, identische Betrachtungsabstände und identische Sehschärfe der Betrachter - das kleinere Sensorformat also einen
vergleichsweise größeren Schärfentiefebereich, da dessen Verringerung aufgrund des für einen gleichformatigen Ausdruck benötigten höheren Vergrößerungsmaßstabs immer sehr viel geringer ausfällt als dessen Ausdehnung aufgrund der vom identischen Standort für einen identischen Bildwinkel benötigten kürzeren Brennweite.
Und
dieser Zusammenhang steht auch nicht im Widerspruch zu den Ergebnissen Deiner ja auf
anderen Annahmen basierenden Berechnungen mit dem DOFmaster: Denn
gleichbleibende "150mm, f9, 50cm Objektdistanz" in Kombination mit den
unterschiedlichen Sensoren der D7000 und der D800 hätten ja zum Beispiel vom identischen Standort aus
unterschiedliche Bildwinkel zum Ergebnis.