Ich verstehe auch nicht ganz, warum die Genauigkeit der Fokussierung bei einer Spiegelreflexkamera vom Objektiv abhängig sein soll. Die Meßtechnik muss so justiert sein, daß die Lichtstrahlen, die vom Objektiv in die Kamera projeziert werden, bis zu den Senoren dieselbe Distanz zurücklegen müssen wie bis zur Film- bzw. Chipoberfläche. Dann muss die Fokussierung stimmen, egal, was für eine Scherbe vorne dran hängt.
Vorausgesetzt, die Kamera ist richtig justiert, könnte ich mir 2 Gründe für Abweichungen vorstellen:
1. Ein AF-Antrieb bzw. eine AF-Steuerung, die es nicht schafft, die Scherbe wirklich stufenlos zu fokussieren und deswegen danebenliegt. Hier kann die Ursache in der Kamera selbst liegen (zu billige Elektronik oder Optik, Dreck im Strahlengang) oder im Objektiv (mechanisches Spiel, ungenügende Zentrierung, Ungenauigkeiten im Ultraschallantrieb, Dreck in der Mechanik).
2. Die sogenannte "Bildfeldwölbung": dies ist ein optischer Fehler, der bei jedem Objektiv mehr oder weniger auftritt. Lichtstrahlen, die durch das Objektiv hindurchgehen, werden nicht in eine Ebene projeziert, wie es sein sollte, sondern auf eine leicht gewölbte Oberfläche. Je nach Objektivtyp ist dieser Fehler mehr oder weniger gut korrigiert. Der Fehler könnte dazu führen, daß AF-Sensoren, die am Bildrand liegen, das Objektiv auf eine andere Distanz scharfstellen als der Sensor in der Bildmitte (ebenes Motiv vorausgesetzt).
Beide Fehler haben aber nichts mit analog oder digital zu tun. Speziell im Nahbereich ist es wohl immer noch am besten, manuell scharfzustellen.
Grüßle
Uwe