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Was heute der Unterschied zu "früher" ist, dass "Rauschen" und "Unschärfe" nicht dem Mainstream unserer Sichtweisen entsprechen und entsprechend bewertet werden. Eigentlich schade.
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Das stimmt so aber nicht ganz.
Die Körner des Films sind ungleichmäßig in Form und Größe - sind halt Silberhalogenid-Kristalle. Zudem lassen sie sich per Filmwahl, per Belichtung und per Entwicklung auch noch in beiden Parametern verändern. Ich kann also mit dem Korn gestalten. Und in großen Abzügen sorgt das Filmkorn sogar für einen Schärfeeindruck, der möglicherweise im Foto selbst gar nicht in dem Maß vorhanden ist.
Rauschen im Gegensatz dazu heißt einfach nur, dass in dem Bild mehr oder weniger helle und bunte Quadrate unterwegs sind. Die Charakteristik ist einfach eine andere.
Fest steht aber auch, dass das Bildrauschen von Kameras der jüngsten und der noch folgenden Jahrgänge keine relevante Rolle mehr spielt, wenn ich nicht übergroß drucke, ausbelichte oder reinzoome. Den höheren Auflösungen und den besseren Algorithmen im Vergleich zu früher sei Dank.
Und ein gewisses Grundrauschen empfindet das Auge normalerweise sogar als angenehm. Zu glatte Bilder sehen zu künstlich, zu digital bzw. zu vektorisiert aus. Der Rauschfilter in Photoshop hat für mich in der praktischen Arbeit nicht nur die Option "verringern" sondern häufig sogar "hinzufügen".
Franz und Bertram, die beiden Macher des "JPEG Illuminator" ( http://www.jpg-illuminator.de/ bzw. http://www.digitalfototreff.de/viewforum.php?f=33 ) haben sich im Übrigen auch schon viele Gedanken über die Charakteristik des analogen Korns gemacht, um ihrem Programm eine Funktion mitzugeben, die dieses in digitalen Bildern möglichst realitätsnah nachbildet. Hier gab es einen langen Thread dazu: http://www.digitalfototreff.de/viewtopic.php?f=33&t=944