Die "fehlende Schärfe" im Digitalzeitalter

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Patrick

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Geht es eigentlich nur mir so? Seitdem Gott und die Welt digital fotografiert, wird bei fast allen Bildern im Internet an der "mangelnden Schärfe" rumgenörgelt. Nur mal ein Beispiel von mir (ich lese es aber immer und immer wieder: "schönes Bild, leider nicht ganz scharf"):

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/2101286


Wo bitte fehlt da die Schärfe? Das ist ein Handabzug aus eigener Entwicklung, ein Foto bei Available (Elektro-)light ohne Blitz mit offener Blende und gewollter Unschärfe nach hinten. Ist doch in Ordnung, oder? Oder ist es jetzt neuerdings schick, bis zum Anschlag die Blende zu schließen und alle Scharfzeichnungsfilter auszupacken, die Photoshop so hergibt? Ich meine, die kleinen Knipsen kennen durch ihren Mini-Chip verbunden mit irrsinnig kurzen Brennweiten doch sowieso keine Schärfe-Ebenen mehr. Da ist es eben schick, wenn Oma vor der Geburtstagstorte sitzt und sowohl der Kuchen als auch Oma als auch die Wand knackscharf sind.

Manchmal geht mir die Digitalfotografie und der damit verbundene Perfektionismus auf den Senkel. Ein Foto ist in meinen Augen ein Abbild der Wirklichkeit und kein künstlich retuschiertes Produkt aus dem Photoshop. Korn, Unschärfe und Fehler sind erlaubt, finde ich. Genau das macht doch den Reiz des Fotografierens aus.

So, das war das Wort zum Donnerstag. Nun würde mich Eure Meinung interessieren.
 
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Patrick";p="6479 schrieb:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/2101286



Wo bitte fehlt da die Schärfe? Das ist ein Handabzug aus eigener Entwicklung, ein Foto bei Available (Elektro-)light ohne Blitz mit offener Blende und gewollter Unschärfe nach hinten. Ist doch in Ordnung, oder?

Irgendwie versteh' ich dich nicht.
Weiß doch Gott und die Welt welche "Patienten" sich in der FC rumtummeln. Wenn du dort ein Bild reinstellst ( wozu eigentlich? was erwartest du dort? ) musst du die Mannschaft dort in Kauf nehmen oder es lassen. Ist ganz einfach, eigentlich.
Was mich an dem Bild stören täte ist der 'gschlamperte Abzug mit Kratzern und Flecken.

Patrick";p="6479 schrieb:
Manchmal geht mir die Digitalfotografie und der damit verbundene Perfektionismus auf den Senkel.

Was mich zum Beispiel manchmal nervt, ist dein Problem mit "Digitalfotografie" welches du hier immer wieder vor dir herträgst. Es zwingt dich doch kein Mensch digital abzulichten, noch zwingt dich jemand dich mit Digitalgelichter abzugeben. Mal ist es zu teuer, dann wieder unfotografisch, ein anderes mal zu wenig hochauflösend. Also was jetzt?
Was ist dein eigentliches Problem damit?


Patrick";p="6479 schrieb:
Ein Foto ist in meinen Augen ein Abbild der Wirklichkeit und kein künstlich retuschiertes Produkt aus dem Photoshop. Korn, Unschärfe und Fehler sind erlaubt, finde ich. Genau das macht doch den Reiz des Fotografierens aus.

Mann was für ein Geblubber.
Der eine FC-Kommentar hat dich ganz schon mitgenommen. :?
Ich frage mich halt warum du dann so eine Gewese um das 105er Makro machst, da hätts' bestimmt aus der Zorki-oder Kiew-Wühlkiste was billigeres gegeben wenn nicht ein gebrauchtes 20 Jahre altes Osawa zu finden wäre.
Zwotens. Seit wann ist bestimmt was ein Foto zu sein hat? Mit Sicherheit ist es KEIN Abbild der Wirklichkeit. Stimmt! Es ist ein Abbild, dieses hat aber mit den technischen Einschränkungen laufen gelernt und damit bislang so tralala gelebt. Diese Einschränkungen jedoch für alle Zeit zum alleinigen Stilmittel zu befördern ist aber mit Sicherheit nicht im Sinne des Erfinders. Sonst würden wir noch immer asphaltbeschichtete Blechplatten 3h lang belichten.
Was ich dir wirklich ganz ohne Flax jetzt ans Herz legen würde ist, dich einmal abseit deiner Fotografiererei mit bildender Kunst zu beschäftigen. Ganz besonders mit Malerei und den Stilrichtungen des Impressionismus und Expressionismus. Das bringt mehr als über Photoshop zu jammern.:)


Patrick";p="6479 schrieb:
So, das war das Wort zum Donnerstag. Nun würde mich Eure Meinung interessieren.

Erstens ist Donnerstag, und zweitens: siehe oben!
 
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Eieiei, welche Laus ist Euch beiden denn über die Leber gelaufen?

Ich halte mich normalerweise bei Bildkritiken zurück, denn ich denke das ist ein schwieriges Thema. Keine Regel ohne Ausnahme: Ich finde das Bild hat was. Aber es hätte eben etwas mehr, wenn a) der Fussel auf der Hand des Kindes nicht ablenken würde und wenn b) die größte Schärfe auf einem der Augen des Kindes (vorzugsweise das dem Betrachter am nähesten gelegene) und nicht auf dem Ohr bzw den Haaren darüber läge. Das heißt jetzt nicht, dass ich an der Tiefenschärfe rummängele (so ein Bild lebt von der Unschärfe), sondern nur an deren Lage.

Und das Bild gefällt mir doch.

ciao
-- Rüdiger
 
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Moin Wilfried.

Mitgenommen hat mich der Kommentar ganz und gar nicht :mrgreen: Kein Problem, mit Kritik kann und will ich leben, um endlich besser zu werden. Das ist der Sinn der Aktion.

Der Abzug ist nicht perfekt, auch richtig. Es war vielleicht der zehnte Abzug an diesem Abend - und das waren die ersten Abzüge, die wir überhaupt produziert haben (Premiere sozusagen). Das tut aber nichts zur Sache. Wenn man Kritik will, kriegt man sie. Ob es nun der erste oder 1000. Abzug ist, interessiert beim Ergebnis nicht.

Nur fällt es mir immer wieder auf, dass (nicht nur bei FC) die schönsten Motive kritisiert werden wegen "mangelnder Schärfe". Ich hätte auch andere, x-beliebige Bilder verlinken können.

Seit wann ist bestimmt was ein Foto zu sein hat? Mit Sicherheit ist es KEIN Abbild der Wirklichkeit. Stimmt! Es ist ein Abbild, dieses hat aber mit den technischen Einschränkungen laufen gelernt und damit bislang so tralala gelebt.

Ja, was denn nun? Nun widersprichst Du Dir auch. Ich will hier keine ultimativen Weisheiten verbreiten. Wenn Du das anders siehst, bitte. Ein montiertes, verändertes Bild ist eben nicht mehr die Wirklichkeit, so viel ist klar. Ob es dann als Kunstwerk oder als Foto gilt, weiß ich nicht.

Ob eine Digitale mit Photoshop tatsächlich mehr bietet als das analoge "so tralala", wird sich zeigen müssen. Vielleicht blicken wir in zehn Jahren auf den digitalen Durchbruch zurück und bewundern, wie toll damals die Bilder schon waren. Vielleicht bietet bis dahin jedes Handy mehr als heute eine DSLR. Who knows.

Was mich zum Beispiel manchmal nervt, ist dein Problem mit "Digitalfotografie" welches du hier immer wieder vor dir herträgst. Es zwingt dich doch kein Mensch digital abzulichten, noch zwingt dich jemand dich mit Digitalgelichter abzugeben. Mal ist es zu teuer, dann wieder unfotografisch, ein anderes mal zu wenig hochauflösend. Also was jetzt?
Was ist dein eigentliches Problem damit?


Gar keins. Niemand zwingt mich, eine DSLR zu kaufen, drum mache ich es (noch) nicht. Ich steige dann (zumindest teilweise) um, wenn es die Kamera gibt, die gut genug für den Druck und preiswert genug fürs Konto ist und sich somit wenigstens ansatzweise rechnet. Die ist noch nicht erfunden. Aber darum ging es doch diesmal gar nicht und ich werde in Zukunft eben komplett schweigen zu dem Thema.

Alles was ich meine, ist, dass sich die Einstellung zum Foto geändert hat. Jedes bisschen Unschärfe wird neuerdings bemängelt, die Welt regt sich über Backfokusprobleme auf, die man früher wohl nicht mal bemerkt hätte, weil man nicht 400 Prozent ranzoomen konnte. Über weggestempelte Strommasten und neue Himmel im Urlaubsfoto rede ich nicht mal ...

Was ich dir wirklich ganz ohne Flax jetzt ans Herz legen würde ist, dich einmal abseit deiner Fotografiererei mit bildender Kunst zu beschäftigen. Ganz besonders mit Malerei und den Stilrichtungen des Impressionismus und Expressionismus. Das bringt mehr als über Photoshop zu jammern.

Jo, da stimme ich Dir voll zu. Ein paar Museumsbesuche könnten nichts schaden (wenn ich denn die Zeit hätte). Von den Jungs kann man was lernen.

So, und jetzt lass uns die Friedenspfeife rauchen :-D
 
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Hallo auch!

Ein montiertes, verändertes Bild ist eben nicht mehr die Wirklichkeit, so viel ist klar
Klar ist IMHO allerhöchstens daß KEIN Bild _die Wirklichkeit_ ist. Es ist ein zweidimensionales Abbild, mit bestimmten technischen Hilfmitteln hergestellt. Schon alleine selektive Schärfebereiche oder extreme Brennweiten entsprechen nicht einmal annähernd dem, mit unbewaffnetem Auge erhaltenem Eindruck. Siehe auch unten... "Wirklich" sind noch nicht einmal schnöde Bilder in Produktkatalogen, wie geplagte Versandhauskäufer sicher leidvoll bestätigen können. Womit dann aber diese virtuelle Realität verändert wurde, ob mit herkömmlichen fotografischen Mitteln oder EBV ist dabei komplett zweitrangig. Ein samtig dunkelblauer Himmel oder gedämpfte Spiegelungen mittels Polfilter erzeugt sind mindestens gleichrangige Veränderungen des natürlichen Eindrucks wie ein etwas künstlicher Wolkenhimmel im Urlaubsbild. Kann sogar sein daß der manipulierte Himmel durchaus dem _Eindruck_ des Fotografierenden vor Ort eher entspricht als die ausgefressene Hochnebelbank. Aber gerade das ist ein Thema, welches in der darstellenden Kunst bis heute und seit einigen hundert Jahren ohne auf einen grünen Zweig zu kommen bis Mord&Totschlag diskutiert wurde/wird.
Museumsbesuche könnten nichts schaden (wenn ich denn die Zeit hätte). Von den Jungs kann man was lernen.
Ja, vor allem kann man bei näherer Beschaftigung damit lernen, daß es gar nicht so klar ist was "Wirklichkeit" in der darstellenden Kunst ( zu der man in weitestem Sinne auch die Fotografie rechnen kann ) ist.
So, und jetzt lass uns die Friedenspfeife rauchen
War irgendwo Krieg und ich habs' gar nicht bemerkt? :lach:
 
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Hallo Patrick!

(Interesannte Diskussion!)
Mal davon abgesehen, dass es in der FC es grauenhaft viel Banalitäten (gerade auch in der Galerie) anzuschauen gibt und genau so viele Bemerkungen wie "da und da leider nicht ganz scharf", "gut komponiert" und "gut gesehen" fallen, ist Dein Foto ja tatsächlich nicht ganz scharf, da wo es schärfer sein könnte. :) (Ausflecken kann man dagegen ja in Photoshop oder sonst wo.) Aber diese "mangelnde" Schärfe ändert nicht unbedingt viel an der Anmutung des Fotos.
Selbst Cartier-Bresson hätte dort einige wohlmeinende Kritik erfahren. Ihm war es auch nicht immer gelungen, rechtzeitig 100%tig scharf zu stellen. :)
Wilfrieds Idee, die Bildende Kunst ein wenig zu studieren, kann ich nur unterstützen - da kann einem das Auge geöffnet und geschärft werden.
Und einige klassische Fotografen auch beäugen: Koudelka, Cartier-Bresson, Sally Mann. (Letztere fotografierte auch oft ihre Familie. Grossartig und intensiv.)

Gruss
Michael
 
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Hallo,
kleiner aber wichtiger Aspekt des Ursprungsposting:
Sucher-Digis (hab gerade auch ne neue) haben eine sehr große Tiefenschärfe, auch schon bei offener Blende. Das verändert natürlich die Sehgewohnheiten der meisten Mitmenschen - aber negativ?
Ich denke nicht, eher wird das gekonnte Freistellen eines Motivs als besonderer Effekt anerkannt werden. Genauso wie wir einen Großformatabzug aus den 20erJahren wegen der geringen Tiefenschärfe auch im ww-Bereich als ungewöhnlich betrachten.
Dagegen wird die voll-scharfe Blumenwiese, die man auf Film nur mit Zörk-Zubehör hinbekommt, eben Normalität.
Grüße WolframO
 
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Fotografier ist aehnlich wie Kust sehr subjektiv und Geschmacksache. Dennoch, und das wird jeder, der sich mit Kunst in irgend einem Bereich intensiver beschaeftigt hat bestaetigen, kann man grosse Kunst von unbedeutenden unterscheiden.

In einem Punkt muss ich Patrick aber recht geben. Seit der digitalen Fotografie wird sehr viel ueber technische Dinge diskutiert, besonders eben ueber Schaerfe/Aufloesung (Aufloesung steht ja in direktem Zusammenhang). Der Sinn eines Fotos bleibt voellig auf der Strecke. Es ist meiner Meinung Zeichen ein Mangel an kuestlerischem Verstaednis wenn man immer nach "technischen Fehlern" sucht.

Es liegt meiner Meinung daran das Computerfreaks diejeigen sind, die mit Digitalkameras bewaffnet und in Onlinefora diskutieren. Es ist nichts falsch mangelnde Schaerfe zu kritisieren, es spricht aber Baende wenn nur die Art von Kommentaren kommen.
 
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Seit der digitalen Fotografie wird sehr viel ueber technische Dinge diskutiert, besonders eben ueber Schaerfe/Aufloesung (Aufloesung steht ja in direktem Zusammenhang).

Glaub' ich nicht. Was bestenfalls sein kann ist, daß es eine breitere Basis gibt als dazumals. Wenn ich mir die alten "Fotografie draußen" so durchblättere, wurde da auch recht viel Wind um Kodachrome, den schärfsten Diafilm, den feinkörnigsten Hochempfindlichen, den farbkräftigsten Velvia, das allerallerschärfste 2.8/300er etc.pp gemacht. Mit tw. genauso dilletantischen Test wie jetzt im Internet.(*) Also ich seh' da keinen qualitativen Unterschied höchstens einen quantitativen.

(*) Ich habe noch eine Ausgabe im Kopf da hat der Pölking glaube ich wars, dutzendemale den, seinem Küchenfenster gegenüberliegenden, Postkasten mit weiß nicht wievielen 300ern fotografiert.

Der Sinn eines Fotos bleibt voellig auf der Strecke.

Was ist der "Sinn" eine Fotos?
Kann man das definieren?
 
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Was der Sinn eines Fotos ist bestimmt jeder Fotograf für sich. Beim Betrachter kann dies auch noch mal ein anderer sein. Im weitesten Sinne kann man sagen es geht darum einene Situation oder Objekt bildlich festzhalten oder auch eine Stimmung, ein Gefühl auszudrücken.
Überzogen ausgedrückt, ich habe bis jetzt noch niemndem gefunden der sagt er macht Fotos weil er dabei 6 millionen Pixel auf einmal auf eine Karte schreiben kann oder weil er es so toll findet wie schnell der AF scharf stellt.

Ih hatte die Fotografie draßen auch einige Jahre aboniert fand es zwar technischlastig, aber längst nicht so wie ein typisches Onlineforum. Naja das ist auch nicht der Punkt. Ich wollte nur sagen das ich Patricks Gedanken verstehen kann. Ich unterhalte mich über meine Fotos viel lieber mit Laien als mit Leute die selbst fotografieren. Da kommen dann Fragen nach Linse, Verschlusszeit, welcher Drucker/Scanner bla bla. Das ist völlig an dem vorbei warum ich die Fotos gemacht habe.
 
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Hallo Forum. Tolles Thema hier :-D
Ich hoffe ich Langweile niemanden, wenn ich auch mal etwas dazu schreibe.

Henri Cartier-Bresson : „Die Fotografie ist ein Handwerk. Viele wollen daraus eine Kunst machen, aber wir sind einfach Handwerker, die ihre Arbeit gut machen müssen.“

Andere sagen : „Fotografie ist Kunst.“

Ich sehe das allerdings etwas anders. Für mich ist Fotografie von beidem etwas :
KUNSTHANDWERK !
Ich finde es ehrlich gesagt auch unsäglich langweilig, mich ausschließlich über Brennweiten, Lichtstärke, Körnung, oder Megapixel zu unterhalten. Wenn ich etwas fotografiere, dann beabsichtige ich meistens eine Stimmung einzufangen bzw. die vorhandene Stimmung im Augenblick der Aufnahme wiederzugeben. Das gelingt mir eben mal mehr, mal weniger. Im Fall von „weniger“ bin ich auch mal bereit, dem mit Nachbearbeitung entgegenzutreten. Dies gelingt mir ebenfalls mal mehr und mal weniger. Die KUNST besteht für mich darin ein Motiv zu sehen, das HANDWERK es fotografisch umzusetzen.
Habe ich das Bild letztendlich auf dem Bildschirm oder als Abzug bzw. Dia vor mir liegen, frage ich in der Regel zuallererst meine Frau, ob es Ihr auch gefällt. Der Vorteil liegt darin, das meine Frau KEINE AHNUNG von o.e. Brennweiten, Lichtstärken, Körnungen oder goldenen Schnitten hat und mir offen und ehrlich sagt ob das Bild einfach „nur“ gefällt oder nicht.
Einen besseren Kritiker gibt es nicht !
Ob jetzt eine unscharf fotografierte und mit knalligen Farben bearbeitete Waschmaschinentrommel (so ein Foto habe ich ehrlich schon gesehen und es wurde tatsächlich auch mit vielen „aaahh“`s und „oooh“`s bestaunt) wirklich Kunst oder einfach nur totaler Schrott ist bleibt ja Gott sei Dank jedem Betrachter selbst überlassen und sollte ich so ein Foto (bzw. jedes andere Foto auch) tatsächlich Kommentieren, dann spiegelt dies ausschließlich meine EIGENE und ganz PERSÖNLICHE Meinung wieder. Der Fotograf mag in „seinem“ Bild etwas ganz anderes gesehen haben und das ist schließlich das einzige was zählt. Schließlich finde ich meine eigenen Fotos ja auch nicht plötzlich total für die Tonne, nur weil es vielleicht manch anderem eben nicht gefällt.

Aber um nochmal auf die „Sinnfrage“ zurückzukommen. Der Sinn besteht in meinen Augen darin, das der Mensch das Bedürfnis hat Kreativ zu sein. Kunst ist somit das Ergebnis menschlicher Kreativität, eine schöpferische Leistung des Menschen. Welches Werkzeug er (der Mensch) letztendlich benutzt ist zweitrangig. Bei mir ist es eben der Fotoapparat. (Aber dann eine Nikon :-D :-D )
Ach ja, eines noch :
Max Liebermann (1847-1935) : "Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, so würde sie Wulst heißen"
 
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Mick,

ich möchte Deinen sehr guten Beitrag, der zu Deinen sehr guten Fotos paßt, noch um einen ganz anderen Aspekt ergänzen:

Bei mir als Hobbyfotografen spielt nicht nur das Ergebnis eine Rolle, sondern auch der Vorgang des Fotografierens selbst. Das ist nämlich mein Hobby, d.h., ich mache das, weil es mir Spaß macht, mich mit Fotografie zu beschäftigen. Dabei spielt die Suche nach dem Motiv, das Herumprobieren mit verschiedenen Ausschnitten und Brennweiten usw. eine Rolle, aber eben auch die Befassung mit der Technik. Auch Nikon-Kameras zu sammeln, zu putzen, ihre Vor- und Nachteile zu prüfen und einzusetzen, mit anderen Leuten darüber fachzusimpeln usw. gehört mit zu meinem Hobby.

Deshalb ist für mich die Technik nicht zweitrangig hinter dem Bildergebnis, sondern gleichrangig. Ich freue mich darüber, eine schöne F4 mit einem schönen Objektiv in der Hand zu haben, und ich freue mich über ein gelungenes Dia auf dem Leuchtpult. Bei einer klapperigen Minolta 505 si super (mit der man sehr gute Fotos machen kann), stellt sich das Glücksgefühl, das sich mit der F4 in der Hand ergibt, einfach nicht ein, auch wenn vielleicht derselbe Fotograf von demselben Motiv mit beiden Kameras (von seltenen Ausnahmefällen abgesehen) dasselbe gute oder schlechte Foto machen kann.

Und das ist vermutlich auch der Grund, warum nach wie vor viele Leute über Technik diskutieren, obwohl sie entweder sowohl mit Kamera A, als auch mit Kamera B oder weder mit Kamera A, noch mit Kamera B ein gutes Bild machen können. Und das ist - wie gesagt - für Hobbyfotografen absolut legitim.

Womit Du vollkommen recht hast: Keine noch so gute Technik garantiert ein gutes Bild. Kein Bild ist gut oder schlecht, weil es mit einer bestimmten Kamera gemacht wurde oder nicht. Dies ist selbstverständlich, wie von Dir beschrieben, eine Frage der Kreativität, der Intuition, der Begabung, der Erfahrung usw., also menschlicher Kunstfertigkeiten.

Und jetzt muß ich mich leider meiner Profession zuwenden.

Einen schönen Tag wünscht

Christian
 
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Erwischt :-D
Ich gestehe. Meine zweite Leidenschaft : Das Sammeln :p . Ich hole auch dann und wann meine "Schätze" hervor und zeige Sie jedem (ob er sie nun sehen will oder nicht :-D ) .
Natürlich hast Du recht Christian, das eine schließt das andere ja nicht zwangsläufig aus :wink: .
 
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mick";p="6549 schrieb:
... das eine schließt das andere ja nicht zwangsläufig aus :wink: .

So sehe ich das auch. Da auch ich technikbegeistert bin, reizt mich grundsätzlich jedes Gerät - das muss befingert und ausprobiert werden.
Oft ist z.B. eine neue Linse, sei sie auch nur leihweise verfügbar, Grund für mich loszuziehen und entsprechende Motive dafür zu suchen. Es ist die Aufgabenstellung des "Sehens mit der verfügbaren Technik".

Gruss - Martin
 
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staendiges streben nach maximaler schaerfe ist typisch amateurhaftes gehabe, welches primaer von der fotoindustrie angeheizt wird. gute bilder beduerfen keiner schaerfe
 
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Hallo Mick und Christian, danke fuer die interessanten Beitraege!

Ich muss natuerlich zugeben das mich die Technik auch begeistert und alleine das Fotografieren selbst einfach Spass macht.
Klar jeder gute Kuenster muss sein Handwerkszeug beherrschen, aber ohne die Motivation des Motives haette das keinen Sinn. Und ohne gutes technisches Wissen koennte ich auch nicht annaehernd das fotografieren was ich darstellen will. Das eine braucht das andere und nur in der Kombination kommt was dabei raus.
 
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Sag mal, nobody,

wie verhält sich denn jetzt diese Aussage zu Deiner Aussage hier:

http://www.nikon-fotografie.de/php/viewtopic.php?p =6573#6573

die da lautet, daß man die Objektive 2.8/18, 2.8/20, 2.8/24, 2.8/28, 2.0/35 und 1.8/50 AF-D an Digitalkameras sozusagen überhaupt nicht mehr gebrauchen könne. Beim Lesen dieser Zeilen hatte ich mich nicht nur gefragt, wie Du zu dieser gewagten Aussage gekommen bist, sondern mir außerdem gedacht, Du seist so ein richtiger Schärfenfanatiker, dem man es fast nicht recht machen kann.

Kurz darauf lese ich jetzt hier, daß ein bild überhaupt nicht scharf sein muß und Schärfe eigentlich nur ein geschickter Werbegag ist.

Da muß ich ja irgendwas ziemlich falsch verstanden haben. (?)

Nichts für ungut.

Christian
 
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>>die da lautet, daß man die Objektive 2.8/18, 2.8/20, 2.8/24, 2.8/28, 2.0/35 und 1.8/50 AF-D an Digitalkameras sozusagen überhaupt nicht mehr gebrauchen könne<<

deine interpretation? meine jedenfalls nicht


>>Kurz darauf lese ich jetzt hier, daß ein bild überhaupt nicht scharf sein muß und Schärfe eigentlich nur ein geschickter Werbegag ist.<<


technische schaerfe und anmutung eines bildes sind zwei paar schuhe, die fotografisch wenig gemein haben


>>Da muß ich ja irgendwas ziemlich falsch verstanden haben. (?) <<

gut moeglich
 
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Re: RE: Die "fehlende Schärfe" im Digitalzeitalter

Moin,

Nobody";p="6570 schrieb:
staendiges streben nach maximaler schaerfe ist typisch amateurhaftes gehabe, welches primaer von der fotoindustrie angeheizt wird. gute bilder beduerfen keiner schaerfe

genau so ist es. Ein schönes Beispiel habe ich selbst erlebt.
Vor ein paar Jahren tauchte bei einer Tante meiner Frau eine alte Boxkamera auf. Blende umstellbar per Hebel zwischen 11 und 16, feste Verschlusszeit 1/30 sec. Filmformat 6 X 9 cm. Klar, dass ich da einen Film durchjagen musste. Das tat ich auch auf einem Winterspaziergang am Stausee hinter unserer Wohnung.
Resultat: von diesen Fotos erbat sich mein Schwiegervater zwei als Vorlage für seine Aquarellmalerei. Von meinen vielen Fotos, die ich mit F5 und 1,4/85 gemacht habe, wollte er dafür noch nie eins haben...
 
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